Der packende Wollfetischismus ist eine Weiterentwicklung bzw. eine Steigerungsform des ankleiderischen Wollfetischismus. Dabei bedeutet "packend" nicht, dass betroffene Personen ganz besonders vom ankleiderischen Wollfetischismus gepackt sind, sondern dass sie sich ganz dick in Kleidung aus Wolle einpacken oder einpacken lassen.
Diese Form des Wollfetischismus überschreitet auch manchmal schon die Grenze zu BDSM, da Sadomasochismus und Masochismus oftmals eine Rolle spielen. Der packende Wollfetischismus wird in der Regel hinter den eigenen vier Wänden ausgelebt.
Die packenden Wollfetischisten ziehen sich selbst oftmals fast bis zur völligen Bewegungsunfähigkeit Strickkleidung Schicht um Schicht übereinander an. Meistens alleine, öffnen sie ihren Kleiderschrank und ziehen so lange Pullover um Pullover und Strickhose um Strickhose an, bis dies ohne fremde Hilfe nicht mehr geht. Auch wird an Accessoires wie Mützen, Schals, Kniestrümpfen und Handschuhen nicht gespart. So verpackt verbringt der packende Wollfetischist oftmals Stunden, bis er sich total verschwitzt und glücklich wieder aus seinem Cocon schält.
Oftmals geht der packende Wollfetischismus auch mit dem Wunsch einher, gefesselt zu werden. Da Selbstfesselungen (Selbst-Bondage) in solch einer Verpackung sehr schwer möglich sind, bleibt es oftmals beim Versuch. Das grösste Glück einer mit dem packenden Wollfetischismus behafteten Person scheint es zu sein, sich aus eigener Kraft nicht mehr aus der Verpackung befreien zu können.
Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.
John war ein 25 jähriger Mann, gut aussehend, muskulös und schlank. Er flirtete gerne und hatte es sehr leicht, Frauen zu erobern. Für feste Beziehungen war er nicht zu haben.
Dies lag hauptsächlich daran, dass er nicht sehr gerne arbeitete und mehr oder weniger von der Hand in den Mund lebte. Er verdiente sein Geld mit Gelegenheitsjobs. Hatte er mal etwas beiseite geschafft, dann faulenzte er und liess den lieben Gott einen guten Mann sein.
Er wohnte in einem kleinen Häuschen, welches seinen Eltern gehört hatte und in dem er aufgewachsen war. Das Haus war abbezahlt, so dass er mehr oder weniger kostenlos wohnen konnte.
John war Wollfetischist und er liess keine Gelegenheit aus, Frauen zu erobern, die Wollsachen trugen. In der kalten Jahreszeit ergaben sich viele Gelegenheiten. Doch sobald es wärmer wurde, liefen die Frauen wieder leichter gekleidet durch die Gegend und es mangelte John an entsprechendem ‚Wild’.
Es erregte ihn sexuell sehr, wenn er mit den Frauen schlafen konnte, wenn sie ihre Wollsachen auf der nackten Haut trugen, aber auch, wenn er ihre Wolle auf seiner Haut tragen konnte. Am meisten liebte er Mohairwolle. Doch auch anderen Wollarten war er nicht abgeneigt. Die Hauptsache war, dass sie auf der Haut kratzten.
Zuhause hatte er sich eine kleine Sammlung von schönen Wollstücken angelegt. Doch er wusste, dass es noch viel mehr schöne Sachen zu tragen gibt. Man muss nur dran kommen.
Er überlegte sich, wie er es denn schaffen könnte, an schöne Wollsachen zu kommen. In seiner Stadt gab es ein Quartier, in welchen ziemlich viele reiche Menschen wohnten. Dort sass er manchmal im Quartiercafé und studierte die Frauen, die dort ein- und ausgingen. Die meisten Frauen waren ab dreissig Jahre alt und stinkreich. Das sah man an den Kleidern und am Schmuck den sie trugen. Die Kleider waren keine Ware ab der Stange, sondern waren aus erlesenen Boutiquen oder handgestrickte Auftragsarbeiten.
Viele der Frauen trugen im Winter die schönsten und teuersten Wollsachen, die John je gesehen hatte. Er wusste, dass er sich solche Sachen niemals würde leisten können.
Da er langsam zum Stammgast in diesem Café mutierte, kannte man ihn mit der Zeit. So war es für ihn einfach, mit den Frauen, die ihn interessierten ins Gespräch zu kommen.
Eines Tages klagte ihm eine etwa 35 jährige Frau, die in einem schönen, roten Strickkleid aus Kaschmirwolle steckte, dass sie in die Ferien fahren wolle, aber niemanden hätte, der ihr den Briefkasten leeren und die Blumen giessen würde. John hatte die Frau schon öfters gesehen. Sie war hübsch, hatte braune, schulterlange Haare, braune Augen, einen Schmollmund und ziemlich viel Holz vor der Hütte. Ihr Parfum roch verführerisch. Sie trug immer sehr schöne Wollsachen und John hatte schon öfters überlegt, wie er der Dame näher kommen könnte.
Da hatte er einen Geistesblitz. „Ich bin Housesitter“, erklärte er der Frau.
„Housesitter? Was ist denn das?“, fragte die Dame.
„Nun“, begann John, „ein Housesitter ist ein Mensch, der auf ein Haus aufpasst. Er erledigt die Sachen, die vom Haus- oder Wohnungsbesitzer zu erledigen gewünscht werden, während er über längere Zeit abwesend ist. Das kann vom Briefkasten leeren, lüften, Tier versorgen, Pflanzen giessen, bis drin wohnen reichen. Je nachdem was gewünscht wird.“
„Das ist ja sehr interessant“, meinte die Dame. „Und Sie machen so was?“
John bejahte und erwähnte, dass er noch einen Slot frei hätte. Man wurde sich schnell über den Preis einig, denn die Dame hatte keine Ahnung, was so was kostet und so ging sie auf den etwas über den Markt üblichen Preis ein.
„Stellen Sie mir bitte einen Vertrag aus“, befahl die Dame „und kommen sie heute Nachmittag zu dieser Adresse, damit wir alles Weitere besprechen können.“ Sie legte ihre Visitenkarte auf den Tisch und verliess, nachdem sie beide Kaffees bezahlt hatte, das Lokal.
„Geil!“, dachte John. „So schnell hat man sich selbständig gemacht. Wenn die mich weiterempfiehlt, bin ich ein paar Sorgen los.“
Schnell ging er nach Hause, setzte sich an den Computer und verfasste einen Vertrag. Seine ‚Firma’ nannte er: John‘s Housesitting.
Im Internet machte er sich über die Preise und Konditionen schlau und ging so gewappnet zu der schönen und reichen Dame.
Das Haus, besser gesagt die Villa, lag oben am Hang, mit Blick über die Stadt. Ums Grundstück, welches für Stadtverhältnisse riesig war, lief eine hohe Thuja Hecke, sodass man nur durch das schmiedeeiserne Tor zum Haus sehen konnte. Seinen Kleinwagen hatte John in einer Nebenstrasse parkiert.
John klingelte. Die Überwachungskamera schwenkte auf ihn und kurz darauf öffnete sich das Tor wie von Geisterhand.
Die Dame vom Morgen, nennen wir sie der Einfachheit halber Frau Elvira Müller, empfing John an der Haustüre. Sie gingen in den Salon, in welchem Frau Müller John Tee anbot. Als die vertraglichen Angelegenheiten besprochen waren, zeigte sie ihm ihr Haus.
Es wurde abgesprochen, dass John zwei Mal am Tag vorbei kommen solle. Briefkasten leeren, lüften, Fensterläden und Store öffnen oder schliessen, zwei Mal die Woche am Abend etwas länger verweilen, so dass es aussieht, als ob jemand darin wohnen würde.
Sie erklärte ihm den Code für die Alarmanlage, wie er sie ein- und auszuschalten habe und gab ihm einen Schlüssel und eine Fernbedienung fürs Gartentor.
„Ich bin ja so froh, dass ich eine Alarmanlage habe“, seufzte Frau Müller. „Seit mein Mann im letzten Jahr gestorben ist, hatte ich immer ein wenig Angst, so alleine in diesem Haus. Glücklicherweise haben mir meine Nachbarn empfohlen eine Anlage einzubauen. Nun fühle ich mich wohler.“
„Das kann ich gut verstehen“, zeigte sich John verständnisvoll. „Man weiss ja heutzutage nie…“
John war ganz perplex, dass alles so schnell von statten ging. Ab morgen sollte er für vier Wochen stolzer ‚Besitzer’ einer 10-Zimmer-Villa sein.
Als John am nächsten Morgen vor der Villa anzufahren kam, drückte er den Knopf der Fernbedienung. Das Gartentor öffnete sich und er fuhr seinen Wagen in den Hof.
Читать дальше