Pit Ranesch
Sex hilft - Teil2
Werden und Sein. Erotische Perspektiven
Sexualität ist schön
Besserwisser
Feuer unterm Dach
Erste Fotosession
Nackte Aufnahmen
Nach reichlich Nachdenken kam ich zu der Auffassung, ich hatte einfach einen Teil meiner Jugend verschlafen; war vom Kind einfach direkt zum Jugendlichen geworden - mit ersten Anzeichen des Erwachsenseins. Fehlte mir da etwas? Auf die Streiche, von denen ich da manchmal von meinen Freunden hörte, dass sie die gemacht hätten, konnte ich gut verzichten. Dafür war ich gut belesen und, zur Freude der Eltern, in der Schule gut. In der Schule nutze ich allerdings gerne mein Wissen, um meinen Mitschülern zu helfen. Das brachte mir sogar den Ruf ein, ein Besserwisser und viel zu reif für mein Alter zu sein. Das mag für das Schulwissen gelten, aber sicher nicht für das Wissen, das für das Zusammensein zwischen Mann und Frau benötigt wird. Sonst? Nein, kam ich zu dem Schluss, vermisst hatte ich nichts!
Der Montag begann mit Religion. Ein Fach, von dem viele sich gerne fernhielten, eine Runde länger schlafen bedeutete das für sie. Nach Englisch kam aber, irgendwie von mir schon für demnächst erwartet, der große Hammer auf uns zu, Mathe. Ich erschrak schon, als ich Wolf mit einem Bündel Papier und etwas Hektografiertem unterm Arm hereinkommen sah.
„Pit“, rief er mich auf. „Verteile mal bitte die Aufgaben und das Papier. Ja, wir werden heute einmal sehen, ob ihr aufgepasst habt und ich nicht nur in die Luft hinein geredet habe. Versucht gar nicht erst es mir auszureden. Die Benotung fließt direkt in das Halbjahreszeugnis ein. Es gibt danach nur noch ein Testat und eine weitere Klassenarbeit!“
Das Gemurmel in der Klasse war entsprechend laut, aber Wolf ließ auch die These von der unangemeldeten Klassenarbeit nicht gelten.
Die Blätter waren schnell verteilt, ein Blick auf mein Blatt zeigte - Pipifax - das mussten die Kumpels und, ist Kumpelinen, die richtige Bezeichnung musste ich grinsen, das musste die Klasse locker schaffen. Ein Blick zu Melissa, lächelnd war sie bereits am arbeiten. Da Lis Bronner einen Platz schräg hinter ihr saß, konnte ich auch ihr Gesicht sehen; sie blickte starr auf die Aufgaben, mit fast unbewegtem Gesicht.
„Bitte macht alle Nebenrechnungen ebenfalls auf dem übergebenen Papier und zeigt den genauen Lösungsweg auf!“, sagte Wolf noch, dann machte er seine Eintragungen im Klassenbuch, nicht ohne immer wieder einen Blick auf uns zu werfen.
Die Aufgaben waren wirklich einfach, ich war sogar fast ein wenig enttäuscht, so wenig gefordert zu werden. Ich war nach etwa einer halben Stunde fertig - einfaches Kopfrechen und etwas Logik zeigte, dass mein Rechnungsweg richtig war. Ich brachte mein Blatt, wie immer, nach vorne und setzte mich zurück. Wolf sah es sich an, lächelte und schrieb was darunter. Ich konnte es mir denken, so benahm er sich meist, wenn ich als Erster meine Aufgaben ablieferte. Es war dann meist eine Eins.
Ich war genauso verblüfft wie er wohl auch, als fünf Minuten später Melissa aufstand und ihr Blatt ebenfalls ablieferte. Auch hier schaute er in die gelösten Aufgaben. Im Gegensatz zu meinen Blättern machte er aber eine Korrektur, aber mit einem fast ungläubig lächelnden Gesicht. Nach und nach kamen noch sechs Jungs. Jedes Mal zog Wolf die Augenbrauen hoch, dann war es soweit
„Pit, bitte einsammeln!“
Ich sammelte, übergab die Blätter und - die Pausenglocke klingelte. Doch Wolf ging nicht sofort, obwohl alles schon aufgestanden war. Er ging zu Melissa, sprach mit ihr, warf einen Blick auf mich, dann konnten wir endlich in die große Pause.
„Was wollte er denn von dir, du warst ja verdammt schnell. War alles klar? Einen kleinen Fehler hattest du wohl“, sprach ich Melissa an.
„Ja, ich hatte wohl eine falsche Zahl eingesetzt, der Rechenweg war jedoch richtig. Wolf fragte, wer mir geholfen hat. Natürlich gab ich zu, dass du es warst, das schien ihn zu erstaunen“, antwortete sie.
Der große Rest schien nicht so glücklich, sie hatten ganz andere Ergebnisse als ich. Eigentlich unverständlich, was Melissa konnte, musste doch eigentlich jeder können.
Allerdings gab es fast einen Aufstand, als Melissa mir, auf dem Pausenhof, ein harmloses Küsschen, als Dank, auf die Backe gab. Die halbe Klasse sah es und ich wurde, pflichtgemäß, rot im Gesicht.
Nachmittags war Onkel Franz angesagt. Da der Sonntag ja halbwegs schön gewesen war, gab es naturgemäß reichlich Arbeit für mich. Sein Laborant war schon fleißig dabei, vor lauter Arbeit, kamen wir kaum zum Quasseln.
Beim Abendessen berichtete ich von der Klassenarbeit und, dass Melissa sie scheinbar gut bewältigt hatte. Das freute vor allem Mom. Pop wurde aller-dings ein wenig stiller, denn er hatte mir schon in der Sexta zugesagt, für jede Eins bei Klassenarbeiten gäbe es eine Euro, für jede Zwei, 50 Cent. Nun behauptete er, ich sei in der Schule nur so gut, um ihn auszunehmen. Soll er mal aufs Zeugnis warten, da gibt es die zehnfache Summe. Er wollte von diesem Vertrag zwar schon lange zurücktreten - aber ich nicht. Mom unterstützte mich dabei. Für mich war es ein wichtiger Teil des Taschengelds, von dem ich jede Euro für mein Hobby brauche, und sei es nur für die passende Kleidung für ein Model. Na ja - auch als Lob für Melissa gedacht, für Hilfe besonderer Art.
Vor dem Zubettgehen fiel mir ein, ich hatte letzten Samstag gar nicht meine vom Doktor empfohlenen Übungen gemacht. Ich konnte eine Steigerung erkennen, 22 Minuten. Danach war ich rechtschaffen müde und schlief fast umgehend ein.
Am Dienstag brachte Wolf die Arbeit bereits wieder mit. Das Ergebnis war niederschmetternd; so etwas durfte es eigentlich in einer Untersekunda nicht geben, erklärte Wolf. Von 34 Schülern hätten 10 ein mangelhaft und vier ein ungenügend. Da seien noch nicht einmal Ansätze zu einer Lösung vorhanden. Wie üblich gäbe es auch eine Eins, dabei blickte er auf mich, und, was ihn besonders erfreue, eine Eins minus. Da sei lediglich eine Zahl falsch abgeschrieben worden. Eigentlich müsste es eine Zwei sein, aber in Anbetracht der Umstände, hätte er Gnade vor Recht walten lassen. Melissa strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Wie sich herausstellte, hatte der spärliche Rest die Gleichungen teilweise nicht alle zusammenbekommen (Rosa) oder versucht, was nicht Sinn der Aufgabe war, die Berechnung auf andere Art und Weise zu lösen. Es war wirklich ein erschütterndes Ergebnis.
Die Folge war zu erwarten, es wurde auf eine Wiederholung der Arbeit gedrängt. Natürlich kamen die Mitschüler, damit nicht durch, es gab, gerade mit Melissa und noch sechs Mitschülern mit Noten zwei und drei, genug Beweise, dass die Aufgabe lösbar war. Ich sah da allerdings tiefschwarz für so manches Halbjahreszeugnis.
In der nächsten Pause kam Melissa zu mir, natürlich freudestrahlend. „Hast du Lust, mit mir heute Mittag einkaufen zu gehen? Ich möchte den Bikini, den für morgen, kaufen - oder bist du noch nicht soweit?“ fragte sie mich, unter den erstaunten Blicken von Martin und Roland. Scheu hatte sie dabei keine, es war für sie scheinbar selbstverständlich, oder war es nur die Euphorie dieser Eins minus?
„Um wie viel Uhr“, gab ich gelassen zurück.
„Was hältst du von drei?“
„Ist okay! Und wo?“, frage ich zurück.
„Am Haupteingang vom Breuninger (Stuttgarter Textilkaufhaus). Ich denk das ist der einzige Laden, der um diese Jahreszeit so was hat“, kam die Antwort.
Da wir heute keine Hausaufgaben hatten, rief ich aus einer Telefonzelle Mom an und sagte ihr, ich hätte keinen großen Hunger und würde gleich auf Taubenjagd gehen. Ich käme wohl erst gegen vier nach Hause. Ich würde mir aber, damit ich nicht vom Fleisch falle, eine Butterbrezel kaufen.
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