Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel.
Zefanja 3,17
So ist der Vater! Aber er ist ein echter Vater, kein Kuschelopa, bei dem wir immer nur auf dem Schoß sitzen, der uns Süßigkeiten gibt und alles durchgehen lässt. Nein, weil der Vater eine Vision für unser Leben hat und will, dass wir uns gesund entwickeln und erfolgreich unseren Lauf bestehen, wird er uns auch erziehen. Er wird uns Grenzen setzen. Er wird uns bestimmte Dinge nicht mehr durchgehen lassen, wenn wir so weit sind, dass wir den nächsten Entwicklungsschritt machen können. Aber es ist nicht der Zorn Gottes oder sein Frust, der uns zur Umkehr treibt, sondern die Güte Gottes, dessen können wir uns sicher sein (Römer 2,4).
Kannst du dir das vorstellen, dass Gott, dein Vater, vor Begeisterung über dich tanzt? Wenn dir dieser Gedanke bisher völlig fremd war, dann lade ich dich ein, jetzt gerade dem Vater dafür zu danken, dass er sich so über dich freut! Wenn du dich bei ihm noch nicht sicher fühlst, weil du dir so schuldbeladen vorkommst, dann fang an, ihm dafür zu danken, dass er dich nicht mehr so sieht! Er hat dich erlöst und gerecht gemacht und liebt es, wenn du nahe bei ihm bist.
Stößt du vielleicht gerade an irgendwelche Grenzen? Lass dich ermutigen, genau darin Gott zu suchen. Bitte ihn, dass er dir zeigt, an welchem Punkt er dich gerade erziehen will.
In der Jünglingsphase kann dann auf dieses Fundament aufgebaut werden. Als geistliche Teenager werden wir von Gott anders behandelt und trainiert, als das bei Kindern der Fall ist. Diese Phase zeichnet sich dadurch aus, dass wir stark werden und das Wort Gottes in uns bleibt und wir den Bösen überwinden. Vielleicht kann man auch sagen, wir werden stark, weil das Wort Gottes in uns bleibt, und dadurch können wir dann den Bösen mit dem Wort Gottes überwinden.
Einem Teenager darf man als Eltern nicht mehr alles abnehmen, er muss lernen, selbst Verantwortung zu tragen, bestimmte Kämpfe selbst auszufechten. Wie ein Teenager schon selber essen kann, so kann ein geistlicher Jüngling sich selber vom Wort Gottes ernähren. Wer unterernährt ist, hat keine Kraft. Ein Jüngling muss lernen, regelmäßig gesunde geistliche Nahrung zu sich zu nehmen und dadurch stark zu werden. Er lernt, den Bösen zu überwinden, indem er das Wort Gottes, das in ihm bleibt, als Waffe gegen die Lügen des Feindes benutzt. So wie es Jesus bei der Versuchung in der Wüste gemacht hat (Matthäus 4).
Ziel des Teufels war es, Jesus von seiner wahren Bestimmung abzulenken. Deshalb bot er ihm eine Abkürzung an, so wie damals Adam und Eva. Aber Jesus hat ihn mit dem Wort Gottes überwunden. Seine Antwort auf jedes Angebot des Teufels war: Es steht geschrieben! Er entlarvte und entkräftete die Lügen des Teufels mit der Wahrheit des Wortes Gottes.
Wenn du dein Leben mit Gott anschaust: Kannst du sagen, dass du schon das Wort Gottes als effektives Schwert kennst? Hast du schon erlebt, dass ein Bibelvers, den du in einer Situation aussprichst, es geschafft hat, dir deine Sorgen zu nehmen? Oder dass er dir Ruhe gab, wenn du eigentlich an die Decke gehen wolltest?
Die nächste Wachstumsphase ist die des Vaters oder des Erwachsenen. Im Vaterstadium erkennen wir den, der von Anfang an ist. Das bedeutet, dass uns nichts mehr so schnell aus der »Glaubens«-Ruhe bringen kann. Menschen, die geistlich erwachsen sind, haben Gott kennengelernt als den Ewigen, den Schöpfer, den Allmächtigen, als den, dem alles untertan ist, vor dem sich jedes Knie beugt und jede Zunge bekennt, dass er der Herr ist. Sie erkennen ihn als den souveränen Herrscher, der die Weltgeschicke lenkt und auf dem Thron sitzend über seine Feinde lacht. Als den Gott, der uns Menschen einbaut in seine große Geschichte. Gott so zu kennen bringt Entspannung. Das macht uns stark und unerschütterlich. In Krisensituationen sehen wir unseren großen Gott und werden nicht vom Problem überwältigt.
Bis man an den Ort der Ruhe des Glaubens kommt, braucht es allerdings viel Zeit und Training. Gott kennenzulernen ist unsere Lebensaufgabe, und sie hört auch in der Ewigkeit nicht auf. Wir lernen Gott nicht kennen, indem wir Bücher über ihn lesen, Seminare besuchen und Predigten anhören. Das sind zwar wichtige Dinge, aber da lernen wir etwas über ihn, was noch nicht so viel mit unserem Leben zu tun hat. Einen Menschen lernen wir ja auch nicht kennen, indem wir uns Informationen über ihn einholen, ihn googeln und ihm auf Instagram und Facebook folgen. Wenn wir nur Informationen über jemanden sammeln, wissen wir zwar viel über diesen Menschen, aber wir kennen ihn dadurch noch nicht persönlich. Erst, wenn wir jemand im wirklichen Leben treffen und bestimmte Erlebnisse mit diesem Menschen haben, fangen wir langsam an, ihn wirklich kennenzulernen. Wie verhält er sich in Stresssituationen oder wenn etwas nicht so läuft, wie er will? Ist er da, wenn ich ihn brauche?
So ist es auch mit Gott. Erst wenn du mit ihm lebst und verschiedene Situationen mit ihm durchlebst, lernst du ihn kennen. Wenn du über Gott liest, dass er ein guter Hirte ist, der dich auch, wenn du durch das Tal der Todesschatten gehst, tröstet, begleitet und beschützt, dann weißt du etwas über ihn. Aber wenn du durch schwierige Zeiten gegangen bist, und er hat sich dir selber als guter Hirte gezeigt, der dich getröstet und beschützt hat, dann hast du ihn darin kennengelernt. Du hast etwas mit ihm erlebt, und er hat sich als treu erwiesen. Das kann dir niemand mehr nehmen, das ist jetzt ein Teil deiner Beziehung mit Gott. Du kennst ihn als den Guten Hirten.
Kennst du diesen Ort der Ruhe des Glaubens? Fällt es dir leicht, dorthin zu kommen, kennst du den Weg? Bist du krisenfest geworden? Unerschütterlich? Erwartest du Gutes von Gott? Bist du sicher, dass dein Gott für jede Situation in deinem Leben ausreicht? Erlebst du, dass geistliche Kinder zu dir kommen, um Orientierung und Rat zu holen?
Viele von uns haben wahrscheinlich keine optimale neue Geburt erlebt. Vielleicht war niemand da, der ihnen geholfen hätte, eine bewusste Entscheidung für ein Leben mit Gott unter seiner liebenden Herrschaft zu treffen. Vielleicht hat keine Lebensbereinigung stattgefunden. Es wurde nicht erklärt, was Jesus am Kreuz getan hat, und schon gar nicht, dass wir durch die neue Geburt Zugang zum unsichtbaren Königreich Gottes haben und darin leben dürfen. Die allermeisten hatten vermutlich nicht das Privileg, liebevoll betreut die ersten Schritte im Glauben machen zu können. Nur wenige Christen sind gut begleitet durch Jüngerschaftsprozesse gegangen, und deshalb haben auch nur wenige ein geradliniges geistliches Wachstum erlebt. Daher ist es so wichtig, dass wir uns unser geistliches Leben noch mal genau anschauen und dass wir uns den folgenden Fragen stellen: Warum kämpfe ich immer wieder mit denselben Sachen? Warum verändert sich dieses oder jenes Verhalten nicht? Warum kommen nicht mehr von den Früchten zum Vorschein, die doch eigentlich an mir sichtbar werden sollten?
Das sind wichtige Fragen, die uns auf die richtige Spur bringen. Um diesen Fragen auf die Spur zu kommen, müssen wir ehrlich mit uns selber werden. Genau hinschauen, wie es in uns gerade aussieht, unterscheiden lernen, welche Motivation uns wirklich antreibt, was von Gott kommt und was nicht. Gott will uns auf die verborgenen Wege unseres Herzens führen. Es ist offensichtlich, dass noch vieles nachgeholt werden muss, was eigentlich am Anfang unseres geistlichen Lebens hätte passieren sollen. Und vieles muss noch nachreifen und wachsen. Lasst uns also genau hinschauen und uns nicht zufriedengeben mit einem kraftlosen, langweiligen christlichen Leben, das weit unter dem Niveau bleibt von dem, was Gott eigentlich für uns möglich gemacht hat!
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