Mit der Visualisierung Ihrer persönlichen Idee und Zielsetzung haben Sie den richtigen Anfang gemacht. Jetzt können Sie natürlich die Sache auch einfach mal für ein paar Tage liegen lassen und sich dann fragen: „Ist es das wirklich? Will ich das wirklich?“ Stellen Sie sicher, dass Sie das richtige Ziel für sich visualisiert haben. Wenn Sie merken, es passt nicht ganz, das ist es doch nicht, ändern Sie es entsprechend, bis Sie sicher sind, dass es sich wirklich um „Ihr Ding“ handelt.
Jetzt können Sie Ihr Ziel weiter ausschmücken. Es sollte offen und auf unterschiedliche Weise realisierbar sein. Dabei kann man sicher auch ein wenig Verstand gut brauchen. Wenn man einfach als Ziel formuliert „Ich will im Lotto gewinnen“, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Chance auf den Hauptgewinn 1 zu 140 Millionen ist. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, am Wochenende bei einem Autounfall ums Leben zu kommen, mathematisch höher, als Lottomillionär zu werden. Bei einem solchen Wunsch sollte man sich darüber klar werden, dass der wirkliche Wunsch, das wirkliche Ziel nicht ist, „im Lotto zu gewinnen“, sondern „reich zu sein“. Und dafür muss es nicht unbedingt der Lottogewinn sein. Es gibt ja noch viele andere Wege, „stinkreich“ zu werden. Der Wunsch nach dem Lottogewinn ist nur der Ausdruck für den Wunsch, reich zu sein. Stellen Sie also sicher, dass Sie das wirkliche Ziel benennen, und lassen Sie ein wenig Realismus einfließen.
Wichtig scheint mir auch die Klarheit zu sein, mit der Sie Ihre Ziele formulieren. Es reicht nicht, einfach nur zu wollen. In dem Stadium sind Sie ja schon. Sie müssen sich die fertigen Ziele vor Augen führen und die endgültige Situation beschreiben. Sagen Sie also beispielsweise nicht nur „Ich will reich sein“. Führen Sie es aus, stellen Sie es sich wirklich vor: „Ich bin reich und habe alles, was man für Geld kaufen kann und was mir als ‚Spielzeug‘ wichtig ist. Ich wohne in einem Haus, das … Mein Auto ist ein … In meiner Freizeit kann ich …“
2. Ziele aufschreiben
Eine weitere bewährte Technik besteht darin, sich täglich seine Ziele aufzuschreiben – wieder und wieder, wenn Sie wollen, fünfzehnmal am Tag. Legen Sie dies einfach für sich fest und machen Sie es dann.
Im Laufe des Prozesses kommen Ihnen Ideen, wie Sie Ihrem Ziel näherkommen können. Wenn Sie dies täglich tun, stellt sich eine Routine ein und Ihnen kommen Ideen zur Erreichung Ihres Ziels.
Inspiration kommt nicht mit Gewalt. Ein kleiner, doch sehr wichtiger Rat, den ich Ihnen weitergeben möchte: Geben Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, aber halten Sie an Ihren Zielen fest! Und je mehr Sie schreiben und Ihre Ziele immer wieder formulieren, desto mehr kommen Ihnen auch Ideen, die Sie weiterbringen.
Wenn auch mal eine Phase eintritt, in der Sie vergessen oder es nicht schaffen, in Ihrer täglichen Routine an Ihren Zielen zu arbeiten – nun, fangen Sie wieder an und bleiben Sie dran.
Die Technik, sich Ziele zu setzen und diese dann Tag für Tag aufzuschreiben, bringt Ideen und Wege ans Licht, die sonst verschlossen bleiben. Sie können dann auch die ersten notwendigen Zwischenschritte entdecken und festlegen. So entstehen Unterziele und die ersten Aktionen auf dem Weg zum Erreichen der Ziele.
3. Adenauer-Kreuz
Eine Technik, um eine Auswahl zu treffen oder einen Weg zu finden, den man sich zu eigen macht, ist das berühmte Adenauer-Kreuz. Man sagt es Adenauer, Roosevelt oder anderen hohen Politikern nach, dass sie, wenn sie vor eine Entscheidung gestellt wurden, auf dieses Mittel zurückgriffen.
Für das Adenauer-Kreuz nehmen Sie einfach ein Blatt Papier in die Hand, formulieren die Frage und schreiben sie oben auf das Blatt. Darunter ziehen Sie einen Querstrich, von dem aus Sie mittig einen senkrechten Strich nach unten ziehen. Auf der linken Seite notieren Sie einfach, was dafürspricht, und auf der rechten Seite, was dagegenspricht. So können Sie die Argumente dafür und dagegen für sich selbst übersichtlicher machen und es wird Ihnen leichter fallen, eine Entscheidung zu treffen.
Diese Technik wird auch in Verkaufsseminaren gelehrt. Dort wird sie vom Verkäufer allerdings so eingesetzt, dass er die Entscheidung des Kunden damit zu beeinflussen versucht. Er zeichnet das Adenauer-Kreuz und schreibt links alle positiven Aspekte auf, die ihm und dem Kunden für den Kauf einfallen. Wenn es an die rechte Spalte geht, lehnt er sich zurück und wartet, nach dem Motto: „Soll der Kunde doch die Gegenargumente selbst finden.“ Mancher Verkäufer zieht die Gegenargumente sogar ein bisschen ins Lächerliche.
Richtig angewandt kann das Adenauer-Kreuz Ihnen jedoch helfen, Entscheidungen zu treffen. Es sei dabei noch angemerkt, dass die Entscheidungen umso besser und einfacher zu treffen sind, je besser die eingetragenen Daten sind. Informieren Sie sich also über möglichst viele Aspekte der betreffenden Frage, versuchen Sie, sachlich zu bleiben, und entscheiden Sie sich dann für eine Seite.
4. Theorie und Praxis
Die Geschichte und Analyse von Misserfolgen haben gezeigt, dass es viele Zeitgenossen gibt, die redegewandt großartige Dinge fordern und entwerfen und dann in der Praxis kläglich scheitern. Wenn Sie sich nur mal die Fünfjahrespläne in der DDR oder der Sowjetunion anschauen– da können einem die Tränen kommen. Und trotzdem fordern heute politische Randgruppen genau denselben Mist. Erst einmal an der Macht – versprechen sie –, wird alles besser. Mit Worten sind sie sehr geschickt, aber wehe dem Volk, das sie dann regieren werden.
Hier zeigt sich, dass oft zwischen der wörtlichen Formulierung einer Situation und dem wirklichen Erkennen, was getan werden kann, um eine Situation zu verbessern, ein himmelgroßer Unterschied besteht. Die Beschreibung einer Sache ist nicht die Sache selbst und praktische Erfahrung kann man nicht theoretisch erwerben. Versuchen Sie mal, jemandem Fahrradfahren theoretisch beizubringen!
So gibt es heute viele Pädagogen und Beamte, die sicher etwas von einem Beamtenstaat wissen, aber praktisch nichts zustande bringen. Da unser Ausbildungssystem in erster Linie theoretische Wissensvermittlung beinhaltet, ist es auch bei den Prüfungen eben nur darauf eingestellt.
In unserer Geschichte kann man jedoch die Erfolge, die aus dem dualen System der Zünfte und des Handwerks abgeleitet sind, nicht wegdenken. Das ist die Basis, auf der unser Erfolg aufbaut.
Wenn Sie wirklich erfolgreich sein wollen, reicht es nicht, die richtigen Wörter zu kennen. Es geht um die Bedeutung, um die Dinge, die real damit zu tun haben. Wenn Sie das nötige Wissen haben, es aber nicht kompetent anwenden können, werden Sie über kurz oder lang scheitern.
Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich Ihnen dies an einem Beispiel verdeutlichen. Ich habe wirklich gute, namhafte Architekten beauftragt, die in der Lage waren, tolle Entwürfe zu liefern. Doch ich kann Ihnen nur empfehlen, wenn es an die Bauleitung geht, sollte der Entwurfsarchitekt sicher für Fragen zur Verfügung stehen, aber bitte nicht die Bauleitung machen. Das ist zu oft regelrecht in die Hose gegangen! Ein Bauleiter, auch wenn er Teil der Gesamtleistung ist, muss praktisch mit Handwerkern umgehen können und die richtige Einstellung und Wortwahl einer Baustelle verstehen und durchsetzen können.
Als Idealbild habe ich immer unsere alten Zünfte vor Augen. Lehrling ist jedermann, Geselle, wer was kann, Meister, wer was ersann. Die Auseinandersetzung mit einem Thema, das man sich zum Ziel gesetzt hat, bringt einen weiter und dabei ist es nicht wichtig, wie groß die Schritte sind. Wichtig ist, dass man weiß, was man tut und wie man es tut, um das gewünschte Ergebnis zu bekommen. Dann heißt es dranbleiben, denn Erfolg und Ziele erreicht man nur, indem man ständig daran arbeitet.
5. Der Traum von Erfolg
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