Der Todesvogel hat ihn bereits angegriffen. Seine scharfen Krallen blitzten wie ein bedrohlicher Blitz in der Dunkelheit, seine Augen leuchteten vor Blut, und ein schriller Schrei brach aus seinem Stahlschnabel aus. Krallenreihen wie scharfe Schwerter blitzten noch einmal in der Dunkelheit und gruben sich so tief wie möglich in seine linke Schulter. Roderick schrie selbst fast vor Schmerz.
Er musste gewinnen, obwohl es unmöglich war, aber um Emilys willen war er bereit, alles zu tun. Schmerz durchfuhr seinen Körper und purpurrotes Blut sprudelte aus dem durchbohrten Fleisch.
«Emily», flüsterte er mit zusammengebissenen Zähnen, «hilf mir, Emily, meine Liebe, Gott hilf mir.»
Mit Gewalt riss er den geflügelten Dämon aus sich heraus, der sein Blut trank und sein gequältes Fleisch quälte, und zog ein funkelndes Schwert aus seiner Scheide.
Reflexionen des silbernen Lichts seiner Spitze fielen auf das schwarze Gefieder des düsteren Vogels, und es stieg hoch in den Himmel und begann kopfüber nach unten, um Rodericks Rücken eine Wunde zuzufügen.
Ein weiterer Moment, und er wäre tot gewesen, aber er schaffte es trotz der bösen Absichten des Vogels auszuweichen, und er selbst schlug sie so stark, dass er seinen verwundeten Körper mit Schmerzen durchbohrte. Jetzt spürte Roderick seinen Sieg. Das Rascheln der Flügel ließ nach, der feurige Blitz blutiger Augen quälte ihn nicht mehr mit ihrem tödlichen Blick, etwas schoss in der Dunkelheit hoch und ein wilder ohrenbetäubender Schrei hallte über den Friedhof, aber im nächsten Moment verschwand alles. Hier herrschte wieder Ruhe, aber es war eine bedrückende Stille, die die Gefahr ankündigte. Irgendwo hinter ihm war ein Geräusch zu hören, und Roderick drehte sich scharf um, hielt das Schwert fest in seinen Händen und war immer bereit zu kämpfen. Aber nirgendwo war etwas zu sehen. Dann tauchte wie aus der Dunkelheit eine große und düstere Gestalt in schwarzen Kleidern auf.
«Und du bist immer noch deinem Traum treu, junger Prinz», flüsterte das schwarze Monster mit böswilligem Spott, und seine blutigen Augen blitzten mit heftigem Feuer. Erst jetzt sah Roderick, dass die linke Schulter des grimmigen Dämons mit heißem Blut bedeckt war. Vor ihm stand sein schlimmster Feind, der Emily tötete. Roderick hasste ihn wie nie zuvor.
«Du bist mutig, denn du könntest wegen deiner traurigen Liebe hierher kommen, direkt hinter ihr», sagte der blutige Dämon mit derselben spöttischen Stimme, «aber jetzt bist du in meinem Besitz. Das gleiche Schicksal erwartet Sie wie Ihre schöne Emily. Wegen ihr sind bereits zwei Herzen tot: ihr unglücklicher Liebhaber und dein. Ich werde nicht zulassen, dass ihre Tochter mit meinem schönen Gesicht des Traums selbst noch viel mehr Leben ruiniert. Sie ist mein Tod, aber denk dran, Roderick, ich bin stärker als Gott, der sie gesegnet hat».
«Nein», flüsterte Roderick, «nein, ich weiß, wer du bist, du bist Dunkelheit, du bist böse, aber du bist nicht stärker als Gute, meine Liebe ist stärker als Dunkelheit, und die Kräfte des Lichts sind noch mächtiger als mein Gott. In der Tat, im Gegensatz zu Ihren schwarzen Wünschen, glaubt die Welt daran, es gibt Träume, es gibt Liebe, und ich glaube, dass ein von Gott gegebener Traum über Sie herrschen kann».
«Nein», der Feuerdämon lachte, «du musst heute mit ihr sterben, und ihre Tochter wird mit dir sterben».
Er sah Emilys Körper am Steinkreuz an und sein Blick brannte vor Blut. Roderick, der Emilys schönes Gesicht betrachtete, gewann neue Kraft.
«Du wirst mich niemals besiegen, Dämon», protestierte er.
«Also komm schon, versuche deinen Traum zu retten», ein bedrohliches Lächeln spiegelte sich in den Augen des blutigen Dämons wider.
«Ich werde sie retten», rief Roderick und rannte von diesem teuflischen Ort weg, wo er für seine letzte Hoffnung Erlösung finden wollte, aber lange Zeit hinter ihm ertönte das Lachen eines blutigen Dämons.
«Lauf», flüsterte der Dämon, «versuche deine Träume zu fangen und zu retten, aber ich werde trotzdem gewinnen».
Er ging zu Emilys Leiche und stellte sich neben ihr. Er sollte die Welt der Schatten beherrschen, aber es lag nicht in seiner Macht, die ewige Liebe zu töten. Sie lag auf dem kalten Boden, schön, rein, leicht wie zuvor in ihrem Leben und noch schöner als damals. Aber er wollte dem Charme ihrer Schönheit nicht erliegen.
«Du bist wunderschön, Emily», flüsterte er, «aber du bist tot, wie deine Tochter sein wird. Ich hasse Liebe und verachte die Träume der Menschen. Ich bin stärker als das Schicksal, und indem ich sie töte, werde ich dir beweisen, dass ich der Stärkste von allen bin. Dies ist mein Eid und alle Mächte des Bösen zu meiner Hilfe kommen lassen».
Sein Blick blitzte wieder mit Feuer und er streckte seine schwarzen Arme als Zeichen seiner Stärke aus.
«Ich werde jeden zerstören, der mir in die Quere kommt, sogar mein eigenes Herz», rief er. «Ich werde dich töten, du bist tot, Maerlin».
Dieser verrückte Schrei hallte entlang der gesamten Küste wider, und die magischen Felsen selbst schienen vor dem Hass und der Wut, die ihn erfüllten, zu schaudern.
Währenddessen rannte Roderick schnell die Küste entlang zu einem einsamen Haus. Er sollte sein Gelübde erfüllen, aber immer noch hinter sich hörte er das schreckliche und blutige Lachen des Dämons. Roderick floh mit einem gezogenen Schwert in der Hand, er war bereit, jede Gefahr abzuwehren, er wusste, dass jetzt alle Mächte des Bösen gegen ihn aufstiegen. Ihm half eine aufrichtige Liebe zur schönen Emily. Auch wenn sie selbst gestorben ist, aber die Liebe zu ihr wird in seiner Seele, in seinem Herzen und in sich selbst leben. Er musste sein Gelübde an Emily halten, ein Gelübde, um die Mächte der Dunkelheit um jeden Preis zu besiegen und ihre Tochter Maerlin zu retten. Roderick war bereit, seinen Eid auch auf Kosten seines Lebens in Erinnerung an seine Liebe zu halten. Ein Gedanke trieb ihn entlang der Sandküste vorwärts, vorbei an den magischen Felsen, der Hexenburg und den in ihnen verkörperten Mächten des Bösen. Trotz allem und trotz aller Mächte des Bösen, die ihn zerstören wollten, musste er gewinnen, er musste zu einem einsamen Haus am Meer gelangen, bevor der Dämon dort hinabstieg. Ein schwarzblütiger Nebel lag auf dem Boden, und vor dem Blick des müden Roderick erschienen die düsteren Opfer des Vampir-Teufels, der nach ihrem Tod seine freiwilligen Anhänger wurde. Als Roderick ihr verrücktes und schreckliches Gesicht sah, war er froh, dass Emily das nicht passiert war. Ein blutiger Geist einer Feuerhexe stand ihm an den Felsen der Hexe im Weg. Ihre wilden Augen starrten Roderick direkt an. Ihr tödlich blasses Gesicht war wie eine schneeweiße Maske, die mit einem räuberischen Grinsen in der Dunkelheit leuchtete.
«Komm zu mir», rief sie Roderick zu und streckte ihm ihre langen Arme entgegen.
Ihr Anruf ließ den Prinzen noch schneller rennen. Er sammelte all seine letzte Kraft und versuchte, weder die blutigen Visionen noch den Hexennebel zu bemerken. Seine eigene Müdigkeit bemerkte er jedoch nicht.
Schließlich endete der Ring der Felsen und damit endete ihre magische Kraft.
Nur ein bisschen, und er wird dort ankommen. Roderick sah eine Gabelung auf drei Straßen, von denen eine zum Meer, eine zu den Felsen und die dritte zu Emilys Haus führte.
Wo die Straßen in verschiedene Richtungen auseinander gingen, gab es ein Steinkreuz.
Roderick blieb unwillkürlich stehen, um zu sehen, was in kleinen Buchstaben darauf geschrieben war, die tief in den Stein schnitten. Für einen Moment schien es Roderick, dass ein schwarzer Vogel am Kreuz saß und nach wie vor nach seinem Blut dürstete. Anstelle eines Vogels aus der Dunkelheit, der auf dem Boden kroch, erschien jedoch ein riesiger schwarzer Wolf mit denselben blutigen Augen, die mit magischem Feuer in der Dunkelheit leuchteten.
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