»Und hat Skutter ein Satellitenfoto bei sich?«
»Das hat er wohl, Max.«
»Wie lange dauert es, bis sein Bus ankommt?«
»Vier bis fünf Stunden«, antwortete Hali Kasim.
»Ich warte, bis er eintrifft, und rufe ihn dann an. Aber wir glauben zu wissen, wo die Sprengladungen in der Moschee des Propheten deponiert wurden.«
In diesem Moment erschien der Bus.
»Ich muss einsteigen«, sagte Kasim. »Was sollen wir tun?«
»Ihr werdet in Mekka von einem Kontaktmann der CIA erwartet und in ein Versteck gebracht«, sagte Hanley. »Ich erreiche euch dort.«
»Verstanden.«
Pete Jones sah den Emir von Katar fragend an. »Euer Exzellenz«, sagte er, »wie sind Ihre Beziehungen zu den Bahreinern?«
»Bestens«, antwortete der Emir, »sie sind meine Freunde.«
»Könnten Sie veranlassen, dass Lastwagen am dortigen Zoll ungehindert durchgewinkt werden?«
»Das kann ich ganz gewiss.«
»Steht ihnen ein Frachtschiff zur Verfügung, das diese Lastwagen im Hafen von Bahrain aufnehmen kann?«
Der Emir blickte seinen Assistenten, Al-Thani, auffordernd an.
»Ich werde sofort hier oder in Bahrain entsprechende Vorkehrungen treffen lassen«, sagte Al-Thani.
»Wir haben etwa sechs Stunden Zeit, bis alles an Ort und Stelle bereit sein muss«, sagte Pete Jones.
»Es wird erledigt, Mr. Jones«, versprach der Emir. »Sie können sich darauf verlassen.«
Innerhalb des abgesperrten Frachtbereichs am Rand des Riyadh Airport warteten U.S. Army Warrant Officer Patrick Colgan und sein Team noch immer auf Anweisungen. Sie hatten drei Tage und Nächte versteckt zwischen den Containern verbracht und sich dabei von ihren mitgebrachten Essensvorräten ernährt und aus ihren Mineralwasserflaschen getrunken. Nun schränkten sich ihre Vorräte zunehmend ein, und die Container ringsum, die ihnen Deckung und Schutz boten, wurden merklich weniger.
Irgendetwas musste geschehen — und zwar schnellstens.
Jones studierte die Datei, die aus Al-Sheiks PDA kopiert worden war, dann griff er nach dem Telefonhörer.
»Max«, sagte er, als sein Ruf beantwortet wurde, »habt ihr irgendwelche Änderungen hinsichtlich des Liefertermins der Frachtcontainer erhalten?«
»Keine Änderungen«, antwortete Hanley.
»Okay«, sagte Jones, »dann habe ich eine Lösung.«
Hanley lauschte gespannt Jones’ Erklärung.
»Das gefällt mir«, sagte Hanley, »das ist einfach, aber höchst wirkungsvoll.«
»Habe ich grünes Licht?«
»Das hast du«, sagte Hanley.
Die Zone um die drei Frachtcontainer, in deren Nähe sich die Männer versteckten, wurde nach und nach leergeräumt. Auf der linken Seite waren noch einige Container vorhanden, doch auf der rechten gähnte freies Gelände, bedeckt mit Sand und Geröll.
Colgans Telefon piepte leise, er betätigte die Antworttaste. »Colgan«, meldete er sich.
»Hier ist Jones in Katar.«
»Was haben Sie für uns, Mr. Jones? Wir sitzen hier fast wie auf dem Präsentierteller. Es muss schnellstens etwas geschehen.«
»In zehn Minuten müssten drei Lastwagen eintreffen, um die Container abzuholen«, sagte Jones. »An der Rückseite jedes Führerhauses ist ein GPS-Peilsender befestigt. Diese Sender sind so groß wie eine Zigarettenschachtel und mit einem Magneten versehen. Drei Ihrer Männer sollen so tun, als wären sie Arbeiter, die beim Verladen der Container helfen. Die Männer sollen die Peilsender entfernen, während die Lastwagen rückwärts an die Container heransetzen, damit Sie nachher nicht verfolgt werden können.«
»Okay«, sagte Colgan.
»Die drei Männer mit den Peilsendern sollen diese an nicht manipulierten Containern befestigen, dann sollten sie zusehen, dass sie mit einem anderen Lastwagen nach Mekka fahren. Die Leute, die die Lieferung verfolgen, müssen annehmen, dass sie dicht hintereinander unterwegs sind.«
»Was sollen meine Männer tun, wenn sie in Mekka eintreffen?«
»Von den Lastwagen abspringen, ehe sie den Frachtterminal erreichen, und die Peilsender in der nächsten Mülltonne, die sie finden, entsorgen. Dann sollen sie mit einem Bus nach Jeddah fahren und sich gleich zum Hafen begeben. Dort liegt eine Barkasse namens Akbar II. Sie sollen das Boot besteigen und werden in Sicherheit gebracht.«
» Akbar II « , wiederholte Colgan.
»Die fünf von Ihren Leuten, die noch übrig sind, müssen die Fahrer überwältigen und sich der Lastwagen bemächtigen. Sie sollen die Fahrer fesseln und knebeln und auf der Beifahrerseite auf den Boden legen. Dann fahren sie einfach durch das Tor und biegen, sobald sie die Straße erreichen, statt nach Westen nach Osten ab. Ihr Ziel ist Bahrain.«
»Okay«, sagte Colgan.
»Abzüglich der drei Männer, die nach Mekka unterwegs sind, haben Sie immer noch fünf Männer, so dass es in zwei Lastwagen ziemlich eng wird — Ihr Fahrer und Beifahrer sowie der geknebelte und gefesselte Fahrer, den Sie überwältigt haben. Ihr jeweils zweiter Mann soll in Deckung gehen, wenn der Lastwagen den Frachtbereich verlässt, damit er nicht gesehen wird.«
»Werden wir nicht angehalten und überprüft?«, wollte Colgan wissen.
»Wir haben heute von jemandem die Ein- und Ausfahrt beobachten lassen«, sagte Jones. »Sie überprüfen die Identität des jeweiligen Lastwagens bei der Einfahrt. Anschließend notieren sie nur noch die Nummer des Containers, wenn er auf einem Lkw abtransportiert wird.«
»Aber was geschieht, wenn die Fracht fehlt und der Peilsender gefunden wird?«, fragte Colgan. »Werden sie dann nicht ganz gezielt nach uns suchen?«
»Die Fahrt von Riad nach Mekka dauert sechs Stunden«, erwiderte Jones. »Bis Bahrain sind es nur vier. Sobald sie bemerken, dass die Container verschwunden sind, sind Sie und Ihre Leute längst auf einem Frachtschiff und dampfen in Richtung Katar.«
»Und Sie sind sicher, dass wir es ungehindert durch die Grenzkontrolle nach Bahrain schaffen?«
»Das wurde bereits veranlasst.«
»Ein richtig hübscher Plan«, stellte Colgan fest.
»Viel Glück.«
Eine Viertelstunde später verließen Colgan und seine vier Männer ungehindert den Frachtbereich und machten sich nach Bahrain auf den Weg. Sieben Minuten danach befestigte ein Offizier der Küstenwache namens Perkins zusammen mit zwei anderen Soldaten die Peilsender an drei Lastwagen eines Konvois, der sechs Lastwagen umfasste. Dann stiegen sie in den letzten Lastwagen.
Die Ladung des Lkws bestand aus Mineralwasserflaschen, so dass sie während ihrer sechsstündigen Fahrt nach Mekka wenigstens nicht unter Durst leiden mussten. Wenn der Lastwagen auch noch eine Palette Schokoriegel an Bord gehabt hätte, hätte es die reinste Vergnügungsreise sein können.
Es war fast Mittag, als Adams, Cabrillo und der CIA-Agent mit dem Stein Abrahams beim ersten Tankstopp in Al Ghardaqah, Ägypten, an der Mündung des Khalij as-Suways ins Rote Meer, landeten.
Overholt hatte nicht nur für den versprochenen Treibstoff gesorgt, sondern auch für Verpflegung, Wasser, Kaffee und einen Techniker der U.S. Army, der eine Schnellinspektion des R-44 durchführte. Der Techniker füllte Motoröl nach und erklärte den Robinson danach für hundertprozentig einsatzbereit. Nach einem schnellen Toilettengang starteten die drei Männer gleich wieder zum Weiterflug.
Die nächste Etappe des Fluges, gut dreihundert Kilometer bis Aswan, wurde in weniger als zwei Stunden geschafft. Der Helikopter wurde erneut aufgetankt und durchgecheckt, dann flogen die drei Männer weiter.
Die längste Etappe — von Aswan nach Ras Abu Shagara, der lang gestreckten Halbinsel, die von Jeddah in Saudi-Arabien ins Rote Meer hineinragt — betrug fünfhundertfünfzig Kilometer und würde fast drei Stunden dauern.
Der Robinson hatte Aswan eine halbe Stunde hinter sich gelassen und schwebte über der Wüste, als Adams das Wort ergriff. »Bis zur nächsten Station«, sagte er, »sind es gut zwei Stunden. Wenn jemand schlafen möchte, soll er das ruhig tun. Mir macht es nichts aus.«
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