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Агата Кристи: Passagier nach Frankfurt

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Агата Кристи Passagier nach Frankfurt

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Aus dem Englischen von Leonie Bubenheim Hachette Collections Die Originalausgabe erschien unter dem Titel PASSENGER TO FRANKFURT © 1970 Agatha Christie Limited, a Chorion Company. All rights reserved. Passagier nach Frankfurt Übersetzung von Leonie Bubenheim. Copyright © 2008 Hachette Collections

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Nichts von alledem. Es wäre nicht real. Es wäre bedeutungslos und gegen die Natur.» Dann sagte er langsam: «Gegen Gott.»

Die letzte Worte kamen plötzlich, klar artikuliert.

Er sah seine Zuhörer der Reihe nach an. Es war, als bäte er sie um Verständnis, auch wenn er sich wenig Hoffnung machte.

«Ich hatte das Recht, das zu vernichten, was ich geschaffen hatte –»

«Das bezweifle ich sehr», sagte Mr. Robinson. «Wissen ist Wissen. Was Sie entwickelt haben – zum Leben erweckt haben, das sollten Sie nicht zerstören.»

«Sie haben ein Recht auf Ihre Meinung – aber diese Tatsache müssen Sie akzeptieren.»

«Nein», Mr. Robinson stieß das Wort heftig hervor.

Lisa Neumann wandte sich ärgerlich zu ihm um.

«Was wollen Sie damit sagen?»

Ihre Augen blitzten. Eine gut aussehende Frau, dachte Mr. Robinson. Eine Frau, die wahrscheinlich ihr Leben lang in Robert Shoreham verliebt gewesen war. Ihn geliebt hatte, mit ihm gearbeitet hatte und nun an seiner Seite lebte, ihm behilflich war mit ihrem Verstand, ihm Hingabe schenkte in ihrer reinsten Form, ohne Mitleid.

«Man erfährt so manches im Laufe seines Leben», sagte Mr. Robinson. «Ich glaube nicht, dass ich ein langes Leben haben werde. Ich bin einfach zu übergewichtig.» Er seufzte, als er an seinem Körper heruntersah. «Aber ich weiß so manches. Wissen Sie, Shoreham, ich habe recht. Sie werden auch zugeben müssen, dass ich recht habe. Sie sind ein ehrlicher Mensch. Sie würden Ihre Arbeit nicht zerstören. Sie hätten sich niemals dazu überwinden können. Sie haben sie noch irgendwo, weggeschlossen, versteckt, wahrscheinlich nicht in diesem Haus. Ich vermute, und ich äußere wirklich nur eine Vermutung, dass sie es irgendwo in einem Schließfach oder in einer Bank haben. Sie weiß auch, dass Sie es dort haben. Ihr vertrauen sie. Sie ist der einzige Mensch auf der Welt, dem Sie vertrauen.»

Shoreham sagte, und diesmal war seine Stimme fast deutlich:

«Wer sind Sie? Wer zum Teufel sind Sie?»

«Ich bin nur ein Mann, der etwas von Geld versteht», sagte Mr. Robinson, «und von den Dingen, die mit Geld einhergehen, wissen Sie. Menschen und ihre Eigenheiten, ihre Lebensgewohnheiten. Wenn Sie wollten, könnten Sie die Arbeit fortführen, die Sie lediglich weggeschlossen haben. Ich behaupte nicht, dass Sie jetzt dieselbe Arbeit machen könnten, aber ich glaube, es ist alles noch irgendwo vorhanden. Sie haben uns Ihre Ansicht mitgeteilt und ich will nicht behaupten, dass sie ganz falsch ist», sagte Mr. Robinson.

«Vielleicht haben Sie recht. Wohltaten für die Menschheit sind eine brenzlige Sache. Der arme alte Beveridge etwa, mit seiner Sozialversicherung. Keine Not mehr, frei von Furcht, frei von was weiß ich allem. Er dachte, er schüfe einen Himmel auf Erden, als er das sagte, plante und ausführte. Aber er hat keinen Himmel auf Erden geschaffen und ich glaube auch nicht, dass Ihr Benvo oder wie immer Sie es nennen (hört sich wie Reformhausnahrung an) den Himmel auf Erden bringt. Güte birgt ihre Gefahren, wie alles andere auch. Was es bewirken kann, ist, eine Menge Leiden, Schmerzen, Anarchie, Gewalt und Drogenabhängigkeit zu verhindern. Ja, es wird eine Menge böser Dinge verhindern, und es könnte etwas Wichtiges retten. Es könnte, gerade noch rechtzeitig, den jungen Menschen etwas bringen. Ihr Benvoleo – nun hört es sich an wie ein Patentreiniger – wird die Menschen gütig stimmen, und ich gebe zu, es kann sie herablassend, selbstgerecht und selbstzufrieden machen, aber es besteht auch eine geringe Chance, selbst wenn Sie die Natur der Menschen unfreiwillig verändern und sie dieses Wesen für immer, bis zu ihrem Tode beibehalten müssten, so würden doch vielleicht ein oder zwei – nicht viele – eine natürliche Berufung zu dem in sich entdecken – in Demut, nicht Stolz –, was sie unfreiwillig tun mussten. Sich wirklich verändern, meine ich, ehe sie sterben. Die neuen Verhaltensweisen, die sie sich angeeignet haben, nicht ablegen können.»

Oberst Munro sagte: «Ich verstehe nichts von dem, was ihr da redet.»

Miss Neumann antwortete: «Er redet Unsinn. Sie müssen Professor Shorehams Antwort akzeptieren. Er darf mit seinen eigenen Erfindungen machen, was er will. Sie können ihn zu nichts zwingen.»

«Nein», sagte Lord Altamount. «Wir werden dich nicht foltern, Robert, oder zwingen, dein Versteck zu verraten. Du tust, was du für richtig hältst. Das ist abgemacht.»

«Edward?», sagte Robert Shorham. Seine Stimme versagte ihm wieder etwas, seine Hände gestikulierten, und Miss Neumann übersetzte schnell.

«Edward? Er fragt, ob Sie Edward Altamount sind?»

Shoreham sprach wieder und sie übernahm seine Worte.

«Er sagt, Lord Altamount, wenn Sie definitiv, von ganzem Herzen und mit ganzem Verstand ihn bitten, Ihnen Projekt Benvo unter Ihre Verfügungsgewalt zu geben… Er sagt –», sie machte eine Pause, schaute und hörte zu – «er sagt, sie seien der einzige Mann des öffentlichen Lebens, dem er jemals vertraut habe. Wenn Sie es wünschen –»

James Kleek stand plötzlich aufrecht da. Eifrig, schnell wie der Blitz, stand er neben Lord Altamounts Stuhl.

«Lassen Sie mich helfen, Sir. Sie sind krank. Es geht Ihnen nicht gut. Treten Sie etwas zurück, Miss Neumann. Ich – ich muss zu ihm. Ich – ich habe seine Medikamente hier, ich weiß, was zu tun ist –»

Seine Hand verschwand in der Tasche und kam mit einer Spritze wieder heraus.

«Wenn er die nicht sofort bekommt, ist es zu Ende mit ihm –»

Er hatte Lord Altamounts Arm gefasst, rollte den Ärmel auf, kniff die Haut zwischen die Finger und hielt die Spritze bereit.

Aber jemand anders bewegte sich auch. Horsham war schon quer durchs Zimmer, stieß Oberst Munro zur Seite: seine Hand schloss sich über der Hand von James Kleek, der er die Spritze entwand. Kleek kämpfte, aber Horsham war zu stark für ihn. Und jetzt war auch Munro da.

«Also Sie waren das, James Kleek», sagte er. «Sie sind der Verräter, ein treuer Diener, der kein treuer Diener war.»

Miss Neumann war zur Tür gegangen – hatte sie weit geöffnet und rief.

«Schwester. Kommen sie schnell. Kommen Sie.»

Die Schwester erschien. Sie warf einen raschen Blick auf Professor Shoreham, aber der winkte ab und zeigte quer durch den Raum zu Horsham und Munro, die den sich wehrenden Kleek festhielten. Ihre Hand reichte in die Kitteltasche. Shoreham stammelte: «Es ist Altamount, eine Herzattacke.»

«Von wegen Herzattacke», brüllte Munro, «es ist versuchter Mord.» Er blieb stehen.

«Halt den Kerl fest», sagte er zu Horsham und sprang quer durch den Raum.

«Mrs. Cortman? Seit wann sind Sie denn Krankenschwester? Wir hatten sie ja fast aus den Augen verloren, als Sie uns in Baltimore entwischt sind.»

Millie Jean kämpfte noch mit ihrer Kitteltasche. Jetzt erschien ihre Hand mit einer kleinen automatischen Pistole. Sie sah auf Shoreham, aber Munro blockte sie ab und Lisa Neumann stand vor Shorehams Sessel.

James Kleek schrie: «Auf Altamount, Juanita – schnell, auf Altamount.»

Ihr Arm schnellte hoch und sie schoss.

James Kleek sagte:

«Verdammt guter Schuss!»

Lord Altamount hatte eine klassische Erziehung genossen. Er sah James Kleek an und murmelte schwach:

«Jamie? Et tu, Brute!» und fiel zurück gegen die Stuhllehne.

III

Dr. McCulloch sah sich um, etwas unsicher, was er noch tun oder sagen sollte. Der Abend war für ihn eine etwas ungewöhnliche Erfahrung gewesen.

Lisa Neumann trat zu ihm und stellte ein Glas neben ihn.

«Ein heißer Grog», sagte sie.

«Ich wusste schon immer, Sie sind die Beste von allen, Lisa», sagte er anerkennend.

«Ich wüsste schon gern, was das hier alles zu bedeuten hat – aber ich nehme an, das ist eine so geheime Sache, dass mir niemand etwas darüber erzählen wird.»

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