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Ellery Queen: Die Gartenparty

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Ellery Queen Die Gartenparty

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Über Langeweile konnten sich die sechs geladenen Gäste ganz sicher nicht beklagen. Dem einen wurde Gift serviert – da waren’s nur noch fünf. Ein anderer wurde aufgespießt – da waren’s nur noch vier. Rechnet man den verflixt gut aussehenden Gastgeber Dr. Jack Richmond und seine Gattin noch dazu, dann waren’s wieder sechs. Detektivleutnant Masters begann aber gar nicht erst zu rechnen – er kombinierte. Er kam der Lösung auch verteufelt nahe, aber erst ein vergessener Hausschlüssel half ihm, das Rätsel zu lösen. Titel der amerikanischen Originalausgabe BLOW HOT BLOW COLD Copyright © 1964 by Ellery Queen Deutsche Übersetzung von Gisela Stege

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»Natürlich. War meiner auch, gestern abend. Sie wollten eben die Fenster öffnen.«

»Zweifellos eine äußerst logische Erklärung, Doktor. Na, dann wollen wir mal nach unten gehen.«

Auf der Connorschen Terrasse übernahm es Jack Richmond, Leutnant Masters offiziell vorzustellen, und Masters merkte sich jedes Gesicht, wobei er sich in Gedanken die entsprechenden Notizen dazu machte. Stanley Walters war eine Qualle; unter Druck gesetzt, positiver oder negativer Natur, würde er vermutlich weich werden und nachgeben. Seine bemerkenswerte Frau, Mae Walters, besaß sehr schlechte Nerven; ihr Einfluß auf Stanley, der fast in Zwang ausartete, ließ der Verbindung der beiden auf die Dauer nur geringe Chancen. David Howell war ein liebenswerter Bursche mit offenem, sauber geschrubbtem Gesicht, doch mochte dies eine gute Tarnung sein für einen Menschen, der unter Umständen ganz anders war. Nancy Howell, bereits notiert als Irrwisch, besaß nichtsdestoweniger eine Art naiver Neugier, die, gekoppelt mit Scharfsinn, sie sowohl nützlich als auch lästig werden lassen mochte, mit ihrem Charme bildete sie bereits jetzt eine Gefahr für Masters’ Objektivität. Vera Richmond, hübsch und fest in den Hüften, machte ihm den Eindruck einer Frau, die die Dinge so nahm, wie sie waren, ihre Nerven waren vermutlich so gut wie die von Mae Walters schlecht. Was den Doktor, ihren Mann, betraf, so sah er für Masters’ Geschmack viel zu gut aus, denn der gute Masters war auf Grund seiner eigenen Häßlichkeit einfach allergisch gegen gutaussehende Männer. Nach seiner Erfahrung gerieten solche Männer nur allzuleicht in Schwierigkeiten.

»Sagten Sie nicht, hier war eine Party gestern abend?« fragte Masters.

»Hier nicht«, sagte Dr. Richmond. »Bei mir, nebenan. Auf unserer Terrasse, um genau zu sein. Es waren nur ein paar Nachbarn zum Bier da.«

»Welche Nachbarn?«

»Die, die hier sind, plus Larry und Lila Connor.«

»Ist während der Party irgend etwas vorgefallen, das ein Licht auf die späteren Geschehnisse werfen könnte?«

»Auf keinen Fall etwas, woraus wir schließen konnten, daß Larry hingehen und Lila umbringen würde. Keiner von uns wäre überrascht gewesen, wenn sich die beiden getrennt hätten, aber Mord – nein, bestimmt nicht.«

»Soso. Sie scheinen Einwände zu haben, Dr. Richmond. Bitte, seien Sie offen zu mir; es könnte uns allen viel Zeit und Mühe sparen. Hatten die Connors während der Party einen Streit?«

»Nein. Gleich zu Beginn gab es zwar einen etwas prekären Moment, doch daraus entwickelte sich weiter nichts.«

»Was war denn da los, Doktor?«

Jack Richmond zögerte. Prompt nahm Mae Walters den Faden auf.

»Jack meint«, sagte sie, »daß Lila meinem Mann Avancen gemacht hat. Sie hat sich einfach schamlos benommen. Sie hat Stanley jedesmal Avancen gemacht, wenn er in ihre Nähe kam.«

Selbst bei wohlwollendster Beurteilung von Stanley Walters’ Erscheinung und selbst unter Berücksichtigung der Unberechenbarkeit weiblicher Drüsenfunktionen kam Masters diese Anschuldigung unglaubwürdig vor. Er hegte den Verdacht, daß Stanley lediglich ein willfähriges Werkzeug gewesen war, um Mae Walters auf die Palme zu bringen.

»Hat sie das wirklich getan, Mrs. Walters?« fragte Masters freundlich. »Hier, vor sieben Personen, ihren eigenen Mann eingerechnet?«

»Lila war schamlos, sage ich Ihnen. Sie hatte so viel Anstandsgefühl wie eine streunende Katze. Ich wundere mich nur, daß Larry sie nicht schon viel eher umgebracht hat.«

»Aber Mae!« sagte Stanley impulsiv und ganz gewiß undiplomatisch. »Von mir aus kannst du mich hier zum Idioten stempeln, denn der bin ich nun mal, aber Lila brauchst du nun wirklich nicht schlechter zu machen, als sie war. Sie war eben so, sie konnte nichts dafür. Es hatte nichts zu bedeuten.«

»Ja, Mae«, sagte Vera Richmond, »du darfst nicht übertreiben. Du weißt genau, daß Lila nichts weiter verbrochen hat, als Stanley einen völlig harmlosen Kuß zu geben. Und dann, Leutnant, haben wir sogar alle angefangen, uns gegenseitig abzuküssen, und ich muß sagen, Mae, es scheint dir ebenso gut gefallen zu haben wie uns.«

Mae Walters schoß einen wütenden Blick zu ihr hinüber.

»Und es ist nichts weiter vorgefallen, das ich vielleicht noch wissen sollte?« fragte Masters.

»Gar nichts, Leutnant«, sagte Vera. »Es war einfach eine kleine Gartenparty. Gangster hatten wir nicht geladen.«

»Aber offensichtlich einen Mörder«, sagte Masters.

»Larry?« Vera runzelte die Stirn. »Vielleicht stellt sich heraus, daß Larry Lila tatsächlich umgebracht hat, aber ich weigere mich, in ihm einen Mörder zu sehen.«

Diese Art, die Dinge zu nehmen, war so unlogisch, wenn nicht absurd, daß es Masters die Sprache verschlug. Sogleich sprang Nancy in die Bresche, mit einem Gesicht, als genüge sie einer unangenehmen Pflicht.

»Es stimmt nicht ganz, daß nichts weiter passierte«, sagte Nancy. »Ich meine, in einer solchen Situation kann sich doch jede Kleinigkeit als wichtig erweisen, nicht wahr?«

»Meine liebe Nancy, die Frage ist nur, ob es richtiger ist, darüber zu sprechen oder den Mund zu halten«, sagte Vera Richmond.

»Ich würde es vorziehen, wenn Mrs. Howell spräche«, sagte Masters. »Ja? Bitte, fahren Sie fort.«

»Ich mußte nur eben an das denken, was Larry mir auf der Bank gesagt hat«, sagte Nancy. »Weißt du noch, Jack?«

»Ja, ich weiß es noch«, sagte Jack. »Ich hatte gehofft, du hättest es vergessen.«

»Nun ja, es war ziemlich peinlich, als ihr, du und Lila, euch so an uns rangeschlichen und uns belauscht habt.«

»Wir sind nicht geschlichen, wir sind gegangen.«

»Ich möchte wissen, was gesagt wurde«, fiel Masters ein.

»Um ehrlich zu sein«, sagte Nancy, »Larry hatte einen kleinen Schwips, oder doch fast. Ich wollte eigentlich gar nicht zuhören, aber er bestand darauf, und so saß ich dann in der Falle, das heißt, auf der Bank. Er sagte, Lila sei eine krankhafte Lügnerin. Er sagte, sie habe gelogen, als er sie heiratete, und in Wahrheit ihr vierter Ehemann und nicht ihr zweiter gewesen, wie sie behauptet hatte. Ihr erster und dritter Mann, sagte er, hätten sich von ihr scheiden lassen, der zweite Selbstmord verübt. In Kansas City, wo sie wohnten, bevor sie hierher zogen, hätte sie ihn mit ihren Extravaganzen an den Rand des Ruins gebracht. Darum seien sie hierher gezogen. Larry glaubte, sie könnten hier von vorn anfangen, doch sie hätte genauso weitergemacht wie zuvor.«

»Wieviel davon hat Mrs. Connor mit angehört?« fragte Masters.

»Das kann ich nicht sagen.«

»Das meiste«, sagte Jack Richmond.

»Und wie reagierte sie?«

»Das ist ja das Komische«, sagte Nancy. »Sie hat weder eine Szene gemacht, noch schien sie böse. Und Larry ebenso wenig. Beide blieben ruhig, tödlich ruhig, als seien sie irgendwie am Ende.«

»Was«, meinte Masters, »ja wohl auch der Fall war.«

Er wandte sich brüsk ab; er hatte sie alle so satt. Doch sogleich drehte er sich wieder um, rieb die Hände an den Oberschenkeln und nahm auf der Holzbank neben dem Tisch Platz.

»Sie müssen mir sagen«, begann er, »wo jeder von Ihnen gestern nacht nach der Party war. Nur für die Akten.«

»Ich«, sagte David Howell prompt, »bin direkt zu Bett gegangen und habe geschlafen.«

»Stanley und ich auch«, sagte Mae Walters. »Nicht wahr, Stanley?«

»Aber nein«, sagte Stanley. »Nicht direkt.«

»Was soll das heißen, >nicht direkt

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