Elisabeth von - Ille mihi

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Auf dem Gottesacker, rings um die Weltsödener Dorfkirche, lagen alle seit dem dreißigjährigen Kriege gestorbenen Zehren begraben, und noch ältere Leichensteine, die nach jener allgemeinen Verwüstung wieder aufgefunden worden, waren da nachträglich aufgestellt. – Nach dem Gottesdienst, bei dem allsonntäglich der himmlische Segen auf »den Patron dieser Kirche und sein ganzes Haus« herabgefleht wurde, wobei die Gemeinde verstohlen zum Zehrenschen wappengeschmückten Gestühl blickte, und Theophil sich darin würdevoll und doch demütig in ganzer Länge aufrichtete, – nach solcher Erbauung blieben die Tanten Askania und Lidwine gern an den Gräbern stehen und erklärten Ilse die verwitterten alten Inschriften, während die herbstlichen Birken- und Ebereschenblätter auf sie niederrieselten. – Da lag Gudulla Borgwedde, die mit Claus Caspar verheiratet gewesen – deren Geld hatte zum Wiederaufbau des Weltsödener Herrenhauses beigetragen; Radegunde Ramschwagin, Hans Ellarts Frau und Erbtochter auf Vorwerk Todtenbehr, das sie in die Familie gebracht; Hetelwine Eptingen, Tam Segewins Ehegemahl, mit deren Mitgift Dürrenheide urbar gemacht worden war. Und so ging es weiter – eine lange Reihe von Frauen, deren Geld in den hungrigen, sandigen Boden gesteckt worden war, ohne ihn fett machen zu können, und die nun längst selbst in ihm schliefen. Jede von ihnen hatte, zu ihrer Stunde, der Bereicherung und Fortpflanzung der Familie Zehren gedient und war von ihr aufgesogen worden, ohne doch ihre magere Mittelmäßigkeit zu wandeln.

Und im Rieseln der herbstlichen Blätter sann Ilse nach über all diese toten stillen Frauen, sann nach, wie wohl ihr Leben gewesen, und ob auch sie morgens die Angst vor dem Tage, abends die Furcht vor der Nacht gekannt?

Eine Ecke des Kirchhofs war für diejenigen Zehren freigehalten, die künftighin noch sterben würden. Askania und Lidwine hatten sich hier längst schon ihre beiden Plätzchen ausgesucht und sprachen mit solchem Gleichmut von der Zeit, wo sie, in den blank getragenen Schwarzseidenen, da liegen und auf die Auferstehung warten würden, als handle es sich um eine Reise, für die sie im Eisenbahnkupee gute Eckplätze belegt hätten. – Ilse aber erschauerte angstvoll im rauhen Herbstwind bei dem Gedanken, auch einst hier auf dem Kirchhof zu liegen. Sie konnte es sich nicht vorstellen, daß ein mit dem Zehrenschen und ihrem eigenen Wappen geschmückter Grabstein auf ihr lasten würde, und künftige Kirchhofsbesucher sich über die Inschrift beugen und dann sagen würden: »Ilse, des Theophil Frau – ach ja, mit deren mütterlichem Erbteil ist damals wüste Teufelstrift angeschont worden.« – Aber es war nicht so sehr der Begriff des Totseins, gegen den sich ihr junges Leben sträubte, als die Vorstellung, mit diesen Menschen, denen sie sich so wesensfremd fühlte, für alle Zeiten vereint schlummern zu müssen.

Unter dem neuesten der Grabsteine ruhte Gotthold, Theophils älterer Bruder, durch dessen Tod diesem Weltsöden zugefallen war. Er hatte eine Witwe mit neun Töchtern hinterlassen. Im Alter von zweiundzwanzig bis herab zu sechs Jahren standen die Nichten, denn mit einem ans Heroische grenzenden Eigensinn hatte die jetzt verwitwete Schwägerin, Mechtildis, sich immer neuem Versuche hingegeben, ob nicht doch noch der ersehnte Sohn und Erbe ihr entsprießen würde. – Aber statt seiner war Tochter auf Tochter gefolgt, und nun, nach ihres Mannes Tode, wohnte sie mit ihnen allen, kümmerlich und verbittert, in einem früheren Pächterhaus, das sie von Theophil mietete. Es waren dies die Mädchen, die Ilse zuerst als Brautjungfern bei ihrer Hochzeit gesehen, groß und eckig, mit allzu hohen Stirnen unter straff zurückgekämmtem weißblonden Haar, alle neun litten sie leicht an geröteten Augen oder entzündeten Ohren und Lippen, stießen beim Sprechen mit der Zunge gegen die Zähne und schienen um Mund und Nase stets leicht geschwollen zu sein. Aber sie trugen ihre Häßlichkeit wie eine Schickung Gottes, gegen die anzukämpfen frevelhafte Auflehnung sein würde.

Aus diesem Hause wehte Ilse eine besonders kühle Luft entgegen. Den Augen der bei der ständigen Pflege ihrer Töchter bitter grübelnden Mechtildis erschien die junge Schwägerin als die sie verdrängende Siegerin, die nun sicher den Erben gebären würde, der ihr selbst versagt geblieben. Bei jedem Besuch musterte sie sie verstohlen und erkundigte sich mit krankhaft regem Interesse nach Ilses Gesundheit; es zog die blutleere, ausgemergelte Frau immer wieder hin zu der Nachfolgerin auf Weltsöden, und ob sie gleich nicht wollte, konnte sie es doch nicht lassen, stets von neuem in all diesen verschleierten Fragen zu spüren. Sie hätte es nie zugegeben, und es konnte ihr selbst ja auch nichts mehr nützen oder schaden – aber in den tiefsten Gründen ihres Wesens erblickte sie in jedem schwindenden Tag, der das Kommen eines Zehrenschen Erben nicht näher brachte, eine Genugtuung für sich, die töchterreiche Frau.

Und da waren noch andere Augen, die lauernd zu Ilse hinblinzelten und in unbewachten Augenblicken feindlich auf ihr ruhten. Fräulein von St. Pierre, die Hofdame bei einer kleinen Fürstlichkeit und Cousine von Mechtildis war, verbrachte bei dieser häufig ihre Urlaubszeiten. Theophil, der eckig magere, hatte sich früher von diesem reifen Mädchen mit der glatten weißen Haut und den behaglichen Rundungen jahrelang verschwiegen anschwärmen lassen. Es war ihm das ein wohlig umschmeichelndes Gefühl gewesen, etwa wie das Bewußtsein, daß irgendwo ein weicher Lehnsessel stände, stets bereit, ihn mit geöffneten Armen zu umfangen. Aber er ließ sich nicht umfangen – höchstens, daß es mal zu einem verstohlenen Händedruck gekommen – im Gegenteil betonte Theophil damals, daß er als jüngerer Sohn an Heiraten gar nicht denken könne. Als ihm dann aber durch des Bruders Tod Weltsöden zugefallen war, hatte Fräulein von St. Pierre bestimmt gehofft, daß die magere Hand, die sich bisher nur im verborgenen von ihren eigenen wohlgepflegten Fingern hatte streicheln lassen, nunmehr offen nach ihr greifen würde, um sie aus allen bitteren Abhängigkeiten des Hoflebens hinaus in die süße Geborgenheit einer standesgemäßen Ehe zu führen. – Aber es widersprach allen Zehrenschen Grundsätzen, ein armes Mädchen zu heiraten, und Theophil verstand es, sein Herz zu stählen und Grundsätzen wenigstens treu zu bleiben. – Fräulein von St. Pierre war zwar gleich nach des seligen Gotthold Tod zu der trauernden Mechtildis geeilt, doch Theophil vermied alle Gelegenheiten, in den verschwiegenen Alleen des Parks, oder an dem von trautem Zusammenleben summenden Teekessel, mit der appetitlich molligen Hofdame allein zu sein. Mit weihevollem Augenaufschlag und dem abgeklärten Lächeln der Entsagenden sprach er von der nicht näher definierten »Pflicht« als einzigen Richtschnur im Leben eines Majoratsherrn. – Bei seiner bald darauf erfolgenden Vermählung richtete sich Fräulein von St. Pierres Enttäuschung dann auch nicht gegen Theophil, in dem sie ein Opfer sah, sondern gegen die ahnungslose Ilse, die ihr als kokette Herzensräuberin erschien. Denn Fräulein von St. Pierre dachte in Quadersteinen; es gab kein Rütteln, das ihre einmal gefaßten Anschauungen verschoben hätte; sie lebte in einer Welt unumstößlicher Begriffe, wie es ihr als einer Hofdame wohlanständig erschien: Man war Herr oder Dame, hoffähig geboren oder nicht, gut oder böse. Ilse ward ungesehen und ungehört den Bösen zugezählt, und Fräulein von St. Pierre widmete ihr jenen gefährlichen Haß, dessen geistig Unbemittelte fähig sind.

Ilse empfand, dunkel und ohne sich noch die Gründe recht zu erklären, das Feindliche, das sie umgab. Zuweilen, wenn sie zwischen ihrer Schwiegermutter, Mechtildis und Fräulein von St. Pierre saß, war ihr, als sei die Luft mit lauter spitzen Glassplittern erfüllt, die von allen Seiten auf sie eindrangen. Dann überkam sie ein Gefühl des Frostes und der Armut, daß sie hätte betteln mögen – aber um was, wußte sie selbst nicht recht – vielleicht um jenes kostbarste aller Geschenke, ein bißchen Zärtlichkeit.

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