Selma Lagerlöf - Unsichtbare Bande - Erzählungen

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Doch dem alten Ratsherrn wollte die Sache nicht recht gefallen. Er konnte sich nicht recht damit befreunden, daß das Wikingerblut wieder in Wallung geraten war. Und dieser Gedanke ließ ihn nicht schlafen, er ging wieder auf die Straße und schlenderte gemächlich dem Marktplatze zu.

Das kleine Städtchen lag in dem sanften Licht der Frühlingsnacht da. Der einzige Zeiger der Turmuhr wies auf elf. Über die Kegelbahn rollten keine Kugeln mehr. Die Rollgardinen waren herabgelassen. Es war, als wenn die Häuser mit gesenkten Lidern schliefen. Die lotrecht aufsteigenden Berge standen schwarz, wie in tiefer Trauer da. Aber mitten in all dem Schlummer wachte jemand – der Blumenduft schlief nicht! Der schlich sich über die Lindenhecken, stürmte aus den Gärten, jagte die Straße hinauf und hinab, kletterte zu jedem Fenster empor, das angelehnt stand, zu jeder Dachluke, die frische Luft einließ.

Jeder, zu dem der Blumenduft drang, sah alsogleich seine ganze kleine Stadt vor sich, obgleich die Dunkelheit sich leise auf sie herabgesenkt hatte. Er sah sie als die Stadt der Blumen, wo nicht Haus an Haus lag, sondern Garten an Garten. Er sah die Kirschbäume, die weiße Bogen über den steilen Waldweg spannten, die Fliederbüsche, die Knospen, die zu prächtigen Rosen schwollen, die stolzen Päonien, und die Haufen von Blütenblättern auf dem Boden unter den Faulbäumen.

Der alte Ratsherr ging in tiefe Gedanken versunken. Er war so weise und so alt. Das siebzigste Jahr hatte er erreicht, und fünfzig Jahre hatte er die Geschicke der Stadt gelenkt. Aber in dieser Nacht fragte er sich, ob er recht getan habe, wenn er immer gedämpft und beschwichtigt hatte. „Ich hatte die Stadt in meiner Hand,“ dachte er, „aber ich habe sie nicht zu etwas Großem gemacht.“ Und er gedachte ihrer großen Vergangenheit und zweifelte immer mehr, ob er auch recht getan habe.

Er stand unten auf dem Markt, da, wo die Aussicht sich über den Fluß eröffnet. Ein Boot kam herangerudert. Ein paar Städter kehrten von einer Ausfahrt zurück. Lichtgekleidete Mädchen führten die Ruder. Sie steuerten unter die Brückenwölbung, aber da war die Strömung so stark, daß sie sie zurücktrieb. Es gab einen heftigen Kampf. Ihre schlanken Körper bogen sich nach rückwärts, bis sie in einer Linie mit dem Bootrande lagen. Weiche Armmuskeln spannten sich. Die Ruder krümmten sich wie Bogen. Lachen und Rufe erfüllten die Luft. Einmal ums andre siegte die Strömung. Schmählich wurde das Boot zurückgetrieben. Und als die Mädchen schließlich am Marktkai landen und es den Männern überlassen mußten, das Boot heimzubringen, wie waren sie rot und ärgerlich und wie lachten sie! Und wie klang ihr Lachen die Straße hinab! Wie belebten ihre breitrandigen, lichten Hüte, ihre leichten, flatternden Sommerkleider die stille Nacht.

Da tauchten vor den Gedanken des alten Ratsherrn, denn im Dunkel konnte er sie nicht klar sehen, ihre lieblichen, jungen Gesichtchen, ihre schönen, klaren Augen und ihre roten Lippen auf. Da richtete er sich stolz in die Höhe. Die kleine Stadt war doch nicht ohne allen Glanz. Andre Gemeinwesen konnten sich andrer Dinge rühmen, aber keinen Ort kannte er, der reicher an dem augenerquickenden Reiz von Blumen und Frauen war.

Da dachte der Alte mit neuerwachtem Mut an sein Wirken. Nein, er brauchte nicht für die Zukunft der Stadt zu zittern. Eine solche Stadt brauchte sich nicht durch strenge Gesetze zu schützen.

Und so erbarmte er sich der armen Gefangnen. Er ging und weckte den Polizeimeister und sprach mit ihm. Und dieser dachte wie er. Sie gingen selbander zum Gefängnis und öffneten Peter Nord und seinen Kameraden die Tür.

Und daran tat die Obrigkeit recht. Denn die kleine Stadt ist wie die Venus von Milo. Sie hat lockenden Reiz, und ihr fehlen die festhaltenden Arme.

III

Es ist, als müßte ich die Wirklichkeit verlassen und in die Welt des Märchens und der Unwahrscheinlichkeit fliehen, um zu erzählen, was sich jetzt begab. Wäre der junge Peter Nord ein Peter Schweinehirt gewesen, mit einer goldnen Krone unter dem Hut, dann würde alles ganz einfach und natürlich erscheinen. Aber jetzt will mir wohl niemand glauben, wenn ich sage, daß auch Peter Nord einen Königsreif um sein flachsblondes Haar trug. Niemand kann ja wissen, wie viel merkwürdige Dinge sich in dem kleinen Städtchen zutragen. Niemand kann ahnen, wieviel verzauberte Prinzessinnen da herumgehen und auf den Hirtenknaben des Märchens warten.

Zuerst sah es aus, als sollte es weiter zu keinen Abenteuern kommen. Denn als Peter Nord von dem alten Ratsherrn befreit worden war und zum zweitenmal mit Schimpf und Schande aus der Stadt fliehen mußte, da kamen ihm dieselben Gedanken, wie als er das erstemal entfloh. Da klangen ihm plötzlich wieder Polkamelodien im Ohre, und am allerlautesten unter ihnen erklang der alte Reigen:

Nun ist es wieder Weihnachtsfest,
Ja, ja, Weihnachtsfest.
Und dann ist Ostern nicht mehr weit,
Doch leider, leider ists nicht so,
Nein, nein, ists nicht so,
Nach Weihnacht kommt die Fastenzeit.

Und er sah deutlich, wie die gelbe, blasse Frau Fastenzeit mit ihrem Rutenbündel im Arm über die Erde schlich. Und sie rief ihm zu: „Verschwender! Verschwender! Du wolltest das Fest der Rache und der Genugtuung in jener Fastenzeit feiern, die man Leben nennt. Kann man sich hier solche Ausgaben gestatten, du Dummkopf?“

Darauf hatte er ihr abermals Gehorsam gelobt und war ein stiller, sparsamer Arbeiter geworden. Wieder stand er friedlich und besonnen bei der Arbeit. Niemand hätte glauben können, daß er es war, der vor Zorn gebrüllt und die kleinen Kinder auf die Straße geschleudert hatte, so wie der verfolgte Elch die Hunde abschüttelt.

Doch einige Wochen später kam Halfvorson zu ihm in die Fabrik. Er suchte ihn auf den Wunsch seiner Nichte auf. Sie wollte, wenn möglich, noch an demselben Tag mit ihm sprechen.

Peter Nord begann zu zittern und zu beben, als er Halfvorson erblickte. Es war, als hätte er eine schlüpfrige Schlange gesehen. Er wußte nicht, was er lieber wollte, – ihn schlagen oder von ihm fortlaufen; aber plötzlich bemerkte er, daß Halfvorson sehr bekümmert aussah.

Der Kaufmann hatte ein Aussehen, wie man es hat, wenn man im starken Winde geht. Die Gesichtsmuskeln waren angespannt, der Mund zusammengekniffen, die Augen rot und voll Tränen. Er kämpfte sichtlich mit irgendeinem Leid. Das einzige, was unverändert war, das war die Stimme. Sie war ebenso unmenschlich ausdruckslos.

„Sie brauchen der alten Geschichte wegen nichts zu fürchten, und auch der neuen wegen nicht,“ sagte Halfvorson. „Es ist wohl bekannt geworden, daß Sie mit jenen Kerlen waren, die dieser Tage bei uns daheim so viel Aufstand machten. Und da wir annahmen, daß sie von hier seien, konnte ich Sie ausfindig machen. Edith wird bald sterben,“ fuhr er fort, und sein Gesicht zuckte krampfhaft. „Sie will mit Ihnen sprechen, ehe sie stirbt. Aber wir führen nichts Böses gegen Sie im Schilde.“

„Gewiß komme ich,“ sagte Peter Nord.

Bald waren sie beide an Bord des Dampfers. Peter Nord saß da, fein geputzt in seinem Sonntagsstaat. Und unter dem Hut spielten und gaukelten alle seine Knabenträume, einen richtigen Königsreif schlossen sie um sein blondes Haar. Ediths Botschaft raubte ihm förmlich die Besinnung. Hatte er nicht immer gedacht, daß feine Damen ihn lieben würden? Und nun war da eine, die ihn sehen wollte, bevor sie starb. Das Wunderbarste alles Wunderbaren! – Nun saß er da und dachte an sie, wie sie einst gewesen war. Wie stolz, wie lebensfrisch! Und jetzt sollte sie sterben. Sie tat ihm so innig leid. Aber daß sie alle die Jahre seiner gedacht hatte! Eine warme, süße Wehmut kam über ihn.

Nun war er wieder ganz heraus, der alte, närrische Peter Nord. Sobald er sich dem Städtchen näherte, verließ ihn Frau Fastenzeit mit Unmut und Verachtung.

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