Doron Rabinovici - Anderrnorts

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Weshalb polemisiert der israelische Kulturwissenschaftler Ethan Rosen gegen einen Artikel, den er selbst verfaßt hat? Erkennt er seinen eigenen Text nicht wieder? Oder ist er seinem Kollegen Klausinger in die Falle gegangen, mit dem er um eine Professur an der Wiener Universität konkurriert? Ethan Rosen und Rudi Klausinger: Beide sind sie Koryphäen auf demselben Forschungsgebiet, und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein: Rosen ist überall zu Hause und nirgends daheim. Selbst der Frau, die er liebt, stellt er sich unter falschem Namen vor. Klausinger wiederum ist Liebkind und Bastard zugleich. Er weiß sich jedem Ort anzupassen und ist trotzdem ruhelos: Was ihn treibt, ist die Suche nach seinem leiblichen Vater; sie führt ihn schließlich nach Israel und zu Ethan Rosen. Dessen Vater, ein alter Wiener Jude, der Auschwitz überlebte, braucht dringend eine neue Niere. Bald wird die Suche nach einem geeigneten Spenderorgan für die Angehörigen zur Obsession. Und selbst der obskure Rabbiner Berkowitsch hat plötzliches Interesse an den Rosens. Herkunft, Identität, Zugehörigkeit — um und um wirbelt Doron Rabinovici in seinem neuen Roman "Andernorts" die Verhältnisse in einer jüdischen Familie, deckt ihre alten Geheimnisse auf und beobachtet sie bei neuen Heimlichkeiten. Am Ende dieser packend erzählten Geschichte sind alle Gewißheiten beseitigt. Nur eines scheint sicher: Heimat ist jener Ort, wo einem am fremdesten zumute ist.»Rabinovici gelingt das Kunststück, seine Prosa unterhaltsam, elegant und leicht, zugleich aber auch ausgesprochen artifiziell, genial und mehrdeutig darzubieten. «Tages-Anzeiger

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Am nächsten Morgen sagte Ethan alle Termine ab. Er würde, schrieb er nach New York, nicht zum Vortrag kommen können. Er entschuldigte sich bei der Kollegin in Rom. Er könne das Seminar dort nicht halten. Familiäre Gründe. Er verzichtete auch auf das Wochenende im französischen Schloß. Er ließ die Konferenz in Antwerpen aus. Er sagte das Symposium in Berlin ab. Er könne nicht nach Budapest zum Beirat fahren. Es täte ihm furchtbar leid, aber er sehe sich nicht imstande, nach Breslau zu kommen. Er meldete sich einfach ab. Es war, als liege nicht sein Vater im Sterben, sondern er selbst. Er gab eine berufliche Todeserklärung ab. Er rief nicht einmal die Universität an, um seinem Institut mitzuteilen, daß er wieder im Land war. Er habe keine Zeit und keinen Kopf dafür.

Vier Tage nach seiner Ankunft sandte er zum ersten Mal in seinem Leben eine E-Mail, in der er mitteilte, er sehe sich nicht in der Lage, den bereits angekündigten Artikel zu verfassen. Ein Krankheitsfall. Und nachdem er diese ihm so unangenehme Verpflichtung hinter sich gebracht hatte, fühlte er sich so erleichtert, daß er denselben Text gleich noch an alle anderen Zeitschriftenredakteure und Herausgeber schickte, denen er versprochen hatte, in den nächsten Wochen Beiträge zu liefern.

Er schrieb auch einen offiziellen Brief an Wilhelm Marker, in dem er noch einmal ausführte, daß er die Stelle am Wiener Institut nicht antreten werde, aber nicht des Eklats mit Rudi Klausinger wegen, sondern um für seinen Vater dazusein. Nachdem er das Dokument ausgedruckt hatte, klappte er den Laptop zu. Zur Post, antwortete er Noa, als sie fragte, wohin er denn gehe.

Er stellte sich an. Nur zwei von sechs Schaltern waren geöffnet. Eine lange Schlange. Eine alte Frau drängte sich vor:»Laßt mich vor. Ich schicke es Expreß.«

«Na und? Glaubst du, ich kann fliegen, weil ich Luftpost aufgebe? Stell dich hinten an. Expreß meint, daß der Brief schneller vorankommt, nicht du.«

Ein anderer mischte sich ein.»Regt euch nicht auf. Es geht um einen Brief, nicht ums Leben.«

Aber der erste antwortete:»Wieso denn? Bin ich ein Freier?«Ein Freier, das war ein Lieblingsbegriff im Land.

Das Wort aus dem Deutschen bezeichnete auf hebräisch jene, die großherzig und spendierfreudig bis zur Selbstaufgabe waren, und seit einigen Jahrzehnten wollte das keiner mehr sein in Israel. Kibbuzniks waren vielleicht einst Freier gewesen. Die Chaluzim, die Pioniere, die sich für ihre Ideen aufgeopfert hatten, mochten womöglich Freier gewesen sein, jetzt waren das Gestalten, denen nicht zu trauen war, sei es, weil sie dumm waren oder weil sie in Wirklichkeit verborgene Ziele verfolgten.

Nachher kaufte Ethan ein paar Gurken beim Gemüseladen gegenüber. Der Verkäufer sagte:»Schau dir bloß diesen Salat an. Das wächst in unserem Land. Ist es nicht herrlich? Was für ein wunderbarer Staat. Hier, nimm das in die Hand. Willst du es kosten? Wenn du das ißt, weißt du, daß es einen Gott gibt. Daß der Messias kommt. Glaubst du denn nicht auch, daß der Messias kommt?«

«Ändert meine Antwort irgend etwas an dem Preis der Gurken?«

«Natürlich nicht!«

«Na, eben!«

Der Verkäufer fragte, ob er in der Gegend wohne und was er arbeite, dann wandte er sich ab, um einen anderen Kunden zu bedienen.

Noa simste ihm eine Nachricht:»Lust auf Sushi?«

«Keine Zeit. Besuche Vater«, tippte er zurück.

Mit dem Taxi fuhr er in die Klinik. Kaum hatte er sein Ziel genannt, wollte der Fahrer wissen, ob er denn krank sei, weshalb er unbedingt dahin wolle. Eine Kaskade von Fragen, und jede Antwort führte zur nächsten Erkundigung. Danach erzählte der Chauffeur von seinen Leiden, derentwegen er sein früheres Geschäft, einen Kiosk, aufgegeben hatte. Er fragte Ethan nach dessen Arbeit, und als er hörte, wo er in den letzten Monaten gelebt hatte, sagte er:»Wie konntest du dort wohnen? Die sollen alle Antisemiten sein. Müssen die Juden da nicht um ihr Leben fürchten?«Erst als Ethan ihm versicherte, es werde in Osterreich keinem Juden ein Haar gekrümmt, erstarb das Gespräch, und der Mann sah ihn argwöhnisch an, als hätte er eben behauptet, Nazis seien überaus liebenswerte Menschen und die ganze Geschichte von der Verfolgung wäre nur ein Mißverständnis.

Ethan mußte an jenen Wiener Taxler denken, der Noa und ihn einige Tage vorher zum Schwechater Flughafen gebracht hatte.»Nach Israel? Ist die Lage dort denn sicher genug? Ich meine nur. Wegen der Attentate.«

Noa daraufhin:»Taxifahren ist gefährlicher.«

Der Zustand seines Vaters hatte sich verschlimmert. Er lag vollkommen entkräftet da. Jede Bewegung war ihm zuviel. Er keuchte. Sein Körper war besetztes Gebiet. Der Schmerz hatte ihn okkupiert, saß ihm in den Gliedern. Vater und der Schmerz. Ein gegenseitiges Belauern. Er wollte dennoch reden. Er gab nicht auf, blickte seinen Sohn traurig an, als wolle er sich für sein Benehmen entschuldigen, als tue es ihm leid, sein Kind seinetwegen leiden sehen zu müssen.

«Du hättest nicht wegen des Nachrufs einen Streit beginnen dürfen.«

«Das ist jetzt unwichtig.«

«Du hättest einen Text für Dov schreiben sollen. Nicht eine Polemik gegen den anderen. Eine Hommage. Er hätte es verdient.«

«Ich konnte nicht.«

«Aber verstehst du nicht? Das Gedenken wäre die bessere Antwort gewesen… Ohne diesen anderen zu erwähnen. Was soll der dir? Wenn Klausinger glaubt, Dov, dem Vertriebenen, so die Ehre zu erweisen… Soll sein. Was muß dich das stören?«

«Du hast dir sogar seinen Namen gemerkt? Abba, denk nicht daran. Warum ißt du das Joghurt nicht? Und du mußt dein Wasser trinken.«

Er wehrte das Glas ab, preßte hervor:»Niemand hätte dir das übelgenommen. Deine Erinnerung an Dov… Im Gegenteil… Aber jetzt ist er eine umstrittene Gestalt. Sein Leichnam, seine Biographie ein Schlachtfeld. Und du hast das gemacht.«

«Hätte ich schweigen sollen? Müssen wir uns auf den Kopf spucken lassen und dann sagen, daß es regnet?«

«Über Dov hättest du schreiben müssen.«

«Hier, dein Joghurt.«

«Laß mich, ich kann nicht mehr. — Es ist nicht zu spät dafür. Setz dich hin und schreib.«

«Ich will nicht. Die ganze Debatte hängt mir zum Hals heraus.«

Sie sahen aneinander vorbei. Ethan nahm die Schale und einen Teelöffel zur Hand. Der Kranke drehte das Gesicht weg:»Dov war kein Rassist. Es ging ums nackte Überleben. Wir waren auf der Flucht.«

Er löffelte dem Vater das Essen in den Mund.

Aber nach dem zweiten Bissen keuchte der:»Glaubst du, wir hatten eine andere Wahl? Es gab keinen Ausweg. Wohin hätten wir denn sollen? Nach Auschwitz? Hätte ich im Lager bleiben sollen?«

«Hier geht es nicht um Auschwitz. Klausinger schrieb von Israel, von Dov, vom Kibbuz. Über das Land der früheren arabischen Nachbarn…«

«Sie waren geflohen. Wir haben den Krieg nicht begonnen.«

Ethan wiederholte nur:»Es geht nicht um Auschwitz.«

«Ich habe es geahnt. Insgeheim gibst du denen recht. Ich kenne dich. Einen Sohn habe ich aufgepäppelt und großgezogen… Das eigene Fleisch und Blut…«

Ethan schüttelte den Kopf, aber er sagte nichts.

Von unten, im Liegen, sah Felix Rosen auf seinen Sohn, der sich über ihn beugte und auf ihn herabblickte. Felix Rosen sah sein Ende. Er würde bald nicht mehr sein. In ihm staute sich das Gift. Sein Körper wurde geflutet. Ihm war nicht nur, als werde er in Zukunft nicht mehr sein. Er schaute zu, wie alles, was er je gewesen war, ausgelöscht wurde. Selbst seine Vergangenheit wurde nachträglich verfälscht und vernichtet. Er war nicht als Zionist ins Land gekommen, sondern bloß mit letzter Kraft. Viele im Displaced Persons Camp sprachen den ganzen Tag nur von der Aussicht auf einen Judenstaat. Ihn hatte vor allern beschäftigt, nicht zugrunde zu gehen. Ehe er an Bord eines illegalen Schiffs nach Palästina aufgebrochen war, hatte er sich bemüht, ein Visum in die USA zu erlangen. Vergeblich.

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