Генрих Бёлль - Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет

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Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет: краткое содержание, описание и аннотация

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В книге предлагается произведение Г.Белля "Хлеб ранних лет", адаптированное (без упрощения текста оригинала) по методу Ильи Франка. Уникальность метода заключается в том, что запоминание слов и выражений происходит за счет их повторяемости, без заучивания и необходимости использовать словарь.
Пособие способствует эффективному освоению языка, может служить дополнением к учебникам по грамматике или к основным занятиям. Предназначено для студентов, для изучающих немецкий язык самостоятельно, а также для всех интересующихся немецкой культурой.

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1 „Studiere die Lohnlisten noch einmal durch", sagte ich, „Listen, die du geführt hast, lies die Namen noch einmal — laut und andächtig, wie man eine Litanei liest —, rufe sie aus und sage hinter jedem Namen: Verzeih uns — dann addiere die Namen, multipliziere die Zahl der Namen mittausend Broten — dieses Ergebnis wieder mit tausend: dann hast du die Anzahl der Flüche, die auf dem Bankkonto deines Vaters ruhen. Die Rechnungseinheit ist das Brot, das Brot dieser frühen Jahre, die in meiner Erinnerung wie unter einem tiefen Nebel liegen: die Suppe, die uns verabreicht wurde, kullerte flau in unserem Magen, heiß und sauer stieß sie uns auf, wenn wir abends in der Straßenbahn nach Hause schaukelten: es war das Rülpsen der Machtlosigkeit, und der einzige Spaß, den wir hatten, war der Hass — Hass", sagte ich leise —, „der längst aus mir herausgeflogen ist wie ein Rülpser, der hart im Magen gedrückt hat. Ach, Ulla", sagte ich leise, und ich blickte sie zum ersten Male richtig an, „willst du mir wirklich einreden, mich glauben machen, dass es mit der Suppe und dem kleinen Lohnaufschlage getan war ... willst du das? Denke nur an die großen Rollen Ölpapier!"

2 Sie rührte in ihrem Kaffee, blickte mich wieder an, hielt mir ihre Zigaretten hin; ich nahm eine, gab ihr Feuer, zündete meine an.

3 „Es ist mir sogar gleichgültig, dass ihr von meinem sagenhaften Diebstahl diesen Leuten erzählt habt — aber willst du mich im Ernst glauben machen, dass wir nicht alle, alle, die wir in eurer Lohnliste standen, hin und wieder ein paar Extrabrote hätten haben dürfen?" —

4 Sie schwieg immer noch, blickte an mir vorbei, und ich sagte: „Ich klaute damals, wenn ich zu Hause war, meinem Vater Bücher, um mir Brot zu kaufen, Bücher, die er liebte, die er gesammelt, für die er als Student gehungert hatte — Bücher, für die er den Preis von zwanzig Broten bezahlt hatte, verkaufte ich um den Preis eines halben: das ist der Zinssatz, den wir bekommen: minus zweihundert bis minus unendlich."

5 „Auch wir", sagte Ulla leise, „auch wir bezahlen Zinsen — Zinsen", sagte sie noch leiser, „die du nicht kennst."

6 „Ja", sagte ich, „ihr zahlt sie, und ihr wisst nicht einmal genau, wie hoch der Prozentsatz ist — aber ich, ich nahm die Bücher wahllos, wählte sie nur nach der Dicke aus; mein Vater hatte so viele, dass ich glaubte, es würde nicht auffallen — erst später wusste ich, dass er jedes einzelne genau kennt wie ein Hirt seine Herde — und eins dieser Bücher war winzig und schäbig, häßlich war es — ich gab es um den Preis einer Schachtel Zündhölzer ab — aber später erfuhr ich, dass es so viel wert war wie ein ganzer Waggon Brot. Später bat mein Vater mich, und er errötete, als er es mir sagte, ich solle ihm den Verkauf der Bücher überlassen — und er verkaufte sie selbst, schickte mir das Geld, und ich kaufte mir Brot ..."

7 Sie zuckte zusammen, als ich „Brot" sagte, und jetzt tat sie mir Leid. „Schlag mich, wenn du willst", sagte sie, „schütte mir den Tee ins Gesicht — rede, rede weiter, du, der du gar nicht reden wolltest — aber bitte sprich das Wort ,Brot' nicht mehr aus: schenk es mir, es hören zu müssen ... bitte", sagte sie, und ich sagte leise: „Entschuldige — ich werde es nicht mehr sagen." Ich sah sie wieder an und erschrak: die Ulla, die dort saß, veränderte sich unter meinen Worten, unter meinen Blicken, unter der Wirkung des kleinen Zeigers, der unter der Speisekarte weiterbohrte: sie war nicht mehr die, für die meine Worte bestimmt gewesen waren. Ich hatte geglaubt, sie würde viel reden und auf eine gleichgültige Weise Recht haben — aber nun hatte ich viel geredet und ich war es, der auf eine gleichgültige Weise Recht hatte.

8 Sie sah mich an, und ich wusste, dass sie später, wenn sie zu Hause an der dunklen Werkstatt vorbei ins Hausihres Vaters, wenn sie zwischen Büschen durch über den Kiesweg unter dem Holunderbusch hergehen würde: dass sie tun würde, was ich am wenigsten von ihr erwartet hätte: dass sie weinen würde, und eine weinende Ulla war eine, die ich nicht kannte.

9 Ich hatte geglaubt, sie würde triumphieren, aber nun triumphierte ich, und ich spürte den sauren Geschmack des Triumphes auf meiner Zunge.

1 Sie hatte den Kaffee nicht angerührt (она не притронулась к кофе; anrühren ), spielte mit dem Löffel, und ich erschrak über ihre Stimme (и я испугался её голоса), als sie sagte: „Ich würde dir gerne einen Blankoscheck geben (я бы охотно дала тебе незаполненный чек), damit du dir die Flüche von unserem Konto abheben kannst (чтобы ты мог снять себе проклятья с нашего счёта). Es ist schön zu wissen (прекрасно знать), dass du alle die Jahre über diese Dinge gedacht (что ты все /эти/ годы думал об этих вещах; denken ), die Flüche gezählt hast (считал проклятья), ohne es mir zu sagen (не говоря мне этого)."

2 „Ich habe es nicht all die Jahre über gedacht (я об этом думал не все /эти/ годы)", sagte ich, „es ist anders (это — другое): heute, vielleicht hier erst (возможно, здесь только), fielen sie mir ein (пришли они /проклятья/ мне на ум; einfallen ): du schüttest roten Farbstoff in eine Quelle (ты подливаешь красный краситель в источник; die Farbe — краска, der Stoff — вещество ), um herauszufinden (чтобы увидеть; herausfinden — обнаружить ), wie weit ihr Aderwerk reicht (как далеко распространяется вода: «простираются работа его /источника/ кровеносные сосуды»), aber es kann Jahre dauern (но это может длиться годы = могут пройти годы), ehe du irgendwo (прежде, чем ты где-нибудь), wo du es nicht vermutet hast (где ты это /и/ не предполагал), das rotgefärbte Wasser findest (обнаруживаешь воду, подкрашенную красным; färben — красить ). Heute bluten die Bäche (сегодня кровоточат ручьи; der Bach ), erst heute weiß ich (только сегодня я осознаю), wo meine rote Farbe geblieben ist (где осталась моя красная краска; bleiben )."

3 „Du könntest Recht haben (ты, возможно, прав)", sagte sie, „auch ich weiß erst heute, erst jetzt, dass mir das Geld gleichgültig ist (что деньги мне безразличны; gleich — равный, gültig — действительный ): es würde mir nichts ausmachen (мне ничего не стоило бы), dir einen zweiten Blankoscheck zu geben (дать тебе второй пустой чек) und einen Kontoauszug dazu (и к нему выписку из счёта; das Konto, der Auszug ), und du könntest dir abheben (и ты мог бы снять себе), so viel du wolltest (сколько ты хочешь), es würde mir nicht weh tun (меня бы это не огорчило; jemandem weh tun ) — und ich habe immer geglaubt (а я всегда полагала), es würde mir weh tun (/что/ это меня огорчит: «сделает мне больно»). Vielleicht hast du Recht — aber es ist alles zu spät (но всё слишком поздно)."

4 „Ja", sagte ich, „es ist zu spät — man sieht (ты видишь), wie das Pferd durchs Ziel läuft (как финиширует лошадь), auf das man tausend Mark hatte setzen wollen (на которую хотел поставить тысячу марок) — man hat den ausgefüllten Wettschein schon in der Hand (в руке уже заполненная квитанция состязания), den weißen Zettel (белый листок), der ein Vermögen wert wäre (который стоил бы /целое/ состояние), wenn man gesetzt hätte (если бы ставка была сделана: «если бы поставил»), aber man hat nicht gesetzt (но ставка не была сделана) — und der Zettel ist wertlos (и листок /теперь/ ничего не стоит: «нестоящий»); es hat keinen Sinn (нет никакого смысла), ihn als Andenken aufzubewahren (хранить его как память)."

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