Allmählich hatte er sich an die bittere Befriedigung gewöhnt, welche die Vereinsammung gewährt. Nicht zum ersten Mal hatte eine Frau ihm ihre Aufmerksamkeit zugewendet; einige gar hatten sich ihm zu nähern versucht; aber mit seiner grausamen Gleichgültigkeit hatte er sie wieder von sich gestoßen. Er wußte, dass die Zärtlichkeit ihm schlecht zu Gesicht stand. (Kam es zu einer Erklärung, so war er erst unbeholfen, und dann – aus Aerger darüber – grob und beleidigend.) Er erinnerte sich einiger Frauen, die er vor Jahren gekannt; kaum schien das Verhältniß einen herzlichen Charakter annehmen zu wollen, da wurden sie von einem so eisigen Gefühl der Abneigung erfaßt, dass sie sich augenblicklich von ihm zurückzogen. So war er denn schließlich dahin gekommen ein räthselhaftes Wesen anzunehmen und das zu verachten, was das Schicksal ihm versagt hatte. . . Eine andere Verachtung kennen ja die meisten Menschen nicht. Jeder ehrliche und unwillkürliche, das heißt wahre Ausbruch der Leidenschaft war für Lutschkoff etwas Unbegreifliches; er spielte selbst dann eine Rolle, wenn er aufbrauste. Nur dem jungen Cornet flößte er keinen Widerwillen ein, wenn er in höhnisches Lachen ausbrach; die Augen des braven Deutschen strahlten vor edler freudiger Antheilnahme, wenn er Lutschkoff gewisse Stellen aus seinem geliebten Schiller vorlas und dann der Raufbold mit gesenktem Kopf und verdutzter Miene vor sich hin starrte . . .
Kister tanzte, bis er vor Müdigkeit umzusinken drohte. Lutschkoff saß noch immer regungslos in seiner Ecke. Von Zeit zu Zeit blickte er mit zusammengezogenen Branen verstohlen nach Marja hinüber; aber sobald ihre Blicke sich begegneten, gab er seinem Gesicht einen gleichgültigen Ausdruck. Marja hatte bereits dreimal mit Kister getanzt. Der ehrliche, so begeisterungsfähige Jüngling hatte ihr Vertrauen gewonnen und so plauderte sie ganz ungezwungen und fröhlich mit ihm: aber in ihrem Innern fühlte sie sich beklommen . . . ihre Gedanken beschäftigten sich mit Lutschkoff.
Man intonirte die Masurka. Die Offiziere wurden lebendig; die Absätze schlugen an einander und es war, als ob die Epauletten sich bewegten; ja sogar die Civilisten begannen mit den Absätzen zu klappern. Noch immer rührte Lutschkoff sich nicht von der Stelle, teilnahmslos folgten seine Augen den durcheinander wirbelnden Paaren.
Da berührte Jemand seinen Arm . . . Er sah sich um; sein Nachbar deutete aus Marja. Da stand sie mit gesenkten Blicken vor ihm und hielt ihm die Hand entgegen. Einen Augenblick sah Lutschkoff sie erstaunt au, dann schnallte er gleichgültig den Degen ab, warf seine Mütze an die Erde, trat linkisch zwischen die Stühle, ergriff Marja bei der Hand und tanzte mit ihr durch den Saal, jedoch ohne zu hüpfen und mit den Absätzen zu klappern; es war, als erfüllte er widerwillig eine unangenehme Pflicht . . . Seiner Tänzerin pochte heftig das Herz.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.