Фридрих Ницше - Nietzsche kontra Wagner

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WOHIN WAGNER GEHÖRT

Auch jetzt noch ist Frankreich der Sitz der geistigsten und raffiniertesten Kultur Europas und die hohe Schule des Geschmacks: aber man muß dies «Frankreich des Geschmacks» zu finden wissen. Die Norddeutsche Zeitung zum Beispiel, oder wer in ihr sein Mundstück hat, sieht in den Franzosen «Barbaren», — ich für meine Person suche den schwarzen Erdteil, wo man «die Sklaven» befreien sollte, in der Nähe der Norddeutschen… Wer zu jenem Frankreich gehört, hält sich gut verborgen: es mag eine kleine Zahl sein, in denen es leibt und lebt, dazu vielleicht Menschen, welche nicht auf den kräftigsten Beinen stehn, zum Teil Fatalisten, Verdüsterte, Kranke, zum Teil Verzärtelte und Verkünstelte, solche, welche den Ehrgeiz haben, künstlich zu sein, — aber sie haben alles Hohe und Zarte, was jetzt in der Welt noch übrig ist, in ihrem Besitz. In diesem Frankreich des Geistes, welches auch das Frankreich des Pessimismus ist, ist heute schon Schopenhauer mehr zu Hause, als er es je in Deutschland war; sein Hauptwerk zweimal bereits übersetzt, das zweite Mal ausgezeichnet, so daß ich es jetzt vorziehe, Schopenhauer französisch zu lesen (- er war ein Zufall unter Deutschen, wie ich ein solcher Zufall bin — die Deutschen haben keine Finger für uns, sie haben überhaupt keine Finger, sie haben bloß Tatzen). Gar nicht zu reden von Heinrich Heine — l'adorable Heine sagt man in Paris — , der den tieferen und seelenvolleren Lyrikern Frankreichs längst in Fleisch und Blut übergegangen ist. Was wüßte deutsches Hornvieh mit den délicatesses einer solchen Natur anzufangen! — Was endlich Richard Wagner angeht: so greift man mit Händen, nicht vielleicht mit Fäusten, daß Paris der eigentliche Boden für Wagner ist: je mehr sich die französische Musik nach den Bedürfnissen der «âme moderne» gestaltet, um so mehr wird sie wagnerisieren, — sie tut es schon jetzt genug. — Man darf sich hierüber nicht durch Wagner selber irre führen lassen — es war eine wirkliche Schlechtigkeit Wagners, Paris 1871 in seiner Agonie zu verhöhnen… In Deutschland ist Wagner trotzdem bloß ein Mißverständnis: wer wäre unfähiger, etwas von Wagner zu verstehn, als zum Beispiel der junge Kaiser? — Die Tatsache bleibt für jeden Kenner der europäischen Kulturbewegung nichts destoweniger gewiß, daß die französische Romantik und Richard Wagner aufs engste zueinander gehören. Allesamt beherrscht von der Literatur bis in ihre Augen und Ohren — die ersten Künstler Europas von weltliterarischer Bildung — , meistens sogar selber Schreibende, Dichtende, Vermittler und Vermischer der Sinne und Künste, allesamt Fanatiker des Ausdrucks, große Entdecker im Reiche des Erhabenen, auch des Häßlichen und Gräßlichen, noch größere Entdecker im Effekte, in der Schaustellung, in der Kunst der Schauläden, allesamt Talente weit über ihr Genie hinaus — , Virtuosen durch und durch, mit unheimlichen Zugängen zu allem, was verführt, lockt, zwingt, umwirft, geborne Feinde der Logik und der geraden Linie, begehrlich nach dem Fremden, dem Exotischen, dem Ungeheuren, allen Opiaten der Sinne und des Verstandes. Im ganzen eine verwegen-wagende, prachtvoll-gewaltsame, hochfliegende und hoch emporreißende Art von Künstlern, welche ihrem Jahrhundert — es ist das Jahrhundert der Masse — den Begriff «Künstler» erst zu lehren hatte. Aber krank…

WAGNER ALS APOSTEL DER KEUSCHHEIT

1

— Ist das noch deutsch?
Aus deutschen Herzen kam dies schwüle Kreischen?
Und deutschen Leibs ist dies Sich-selbst-Zerfleischen?
Deutsch ist dies Priester-Hände-Spreizen,
Dies weihrauchdüftelnde Sinne-Reizen?
Und deutsch dies Stürzen, Stocken, Taumeln,
Dies zuckersüße Bimbambaumeln?
Dies Nonnen-Äugeln, Ave-Glockenbimmeln,
Dies ganze falsch verzückte Himmel-Überhimmeln?…
Ist das noch deutsch?
Erwägt! Noch steht ihr an der Pforte…
Denn was ihr hört, ist Rom, — Roms Glaube ohne Worte!

2

Zwischen Sinnlichkeit und Keuschheit gibt es keinen notwendigen Gegensatz; jede gute Ehe, jede eigentliche Herzensliebschaft ist über diesen Gegensatz hinaus. Aber in jenem Falle, wo es wirklich diesen Gegensatz gibt, braucht es zum Glück noch lange kein tragischer Gegensatz zu sein. Dies dürfte wenigstens für alle wohlgerateneren, wohlgemuteren Sterblichen gelten, welche fern davon sind, ihr labiles Gleichgewicht zwischen Engel und petite bête ohne weiteres zu den Gegengründen des Daseins zu rechnen, — die Feinsten, die Hellsten, gleich Hafis, gleich Goethe, haben darin sogar einen Reiz mehr gesehn… Solche Widersprüche gerade verführen zum Dasein… Andrerseits versteht es sich nur zu gut, daß, wenn einmal die verunglückten Tiere der Circe dazu gebracht werden, die Keuschheit anzubeten, sie in ihr nur ihren Gegensatz sehn und anbeten werden — o mit was für einem tragischen Gegrunz und Eifer! man kann es sich denken — , jenen peinlichen und vollkommen überflüssigen Gegensatz, den Richard Wagner unbestreitbar am Ende seines Lebens noch hat in Musik setzen und auf die Bühne bringen wollen. Wozu doch? wie man billig fragen darf.

3

Dabei ist freilich jene andre Frage nicht zu umgehn, was ihn eigentlich jene männliche (ach, so unmännliche) «Einfalt vom Lande» anging, jener arme Teufel und Naturbursch Parsifal, der von ihm mit so verfänglichen Mitteln schließlich katholisch gemacht wird — wie? war dieser Parsifal überhaupt ernst gemeint? Denn daß man über ihn gelacht hat, möchte ich am wenigsten bestreiten, Gottfried Keller auch nicht… Man möchte es nämlich wünschen, daß der Wagnersche Parsifal heiter gemeint sei, gleichsam als Schlußstück und Satyrdrama, mit dem der Tragiker Wagner gerade auf eine ihm gebührende und würdige Weise von uns, auch von sich, vor allem von der Tragödie habe Abschied nehmen wollen, nämlich mit einem Exzeß höchster und mutwilligster Parodie auf das Tragische selbst, auf den ganzen schauerlichen Erden-Ernst und Erden-Jammer von ehedem, auf die endlich überwundene dümmste Form in der Widernatur des asketischen Ideals. Der Parsifal ist ja ein Operettenstoff par excellence… Ist der Parsifal Wagners sein heimliches Überlegenheits-Lachen über sich selber, der Triumph seiner letzten höchsten Künstler-Freiheit, Künstler~Jenseitigkeit — Wagner, der über sich zu lachen weiß?… Man möchte es, wie gesagt, wünschen: denn was würde der ernstgemeinte Parsifal sein? Hat man wirklich nötig, in ihm (wie man sich gegen mich ausgedrückt hat) «die Ausgeburt eines toll gewordnen Hasses auf Erkenntnis, Geist und Sinnlichkeit» zu sehen? einen Fluch auf Sinne und Geist in Einem Haß und Atem? eine Apostasie und Umkehr zu christlich-krankhaften und obskurantistischen Idealen? Und zuletzt gar ein Sich-selbst-Verneinen, Sich-selbst-Durchstreichen von seiten eines Künstlers, der bis dahin mit aller Macht seines Willen auf das Umgekehrte, auf höchste Vergeistigung und Versinnlichung seiner Kunst ausgewesen war? Und nicht nur seiner Kunst, auch seines Lebens? Man erinnere sich, wie begeistert seinerzeit Wagner in den Fußtapfen des Philosophen Feuerbach gegangen ist. Feuerbachs Wort von der «gesunden Sinnlichkeit» — das klang in den dreißiger und vierziger Jahren Wagnern gleich vielen Deutschen — sie nannten sich die jungen Deutschen — wie das Wort der Erlösung. Hat er schließlich darüber umgelernt? Da es zum mindesten scheint, daß er zuletzt den Willen hatte, darüber umzulernen?… Ist der Haß auf das Leben bei ihm Herr geworden, wie bei Flaubert?… Denn der Parsifal ist ein Werk der Tücke, der Rachsucht, der heimlichen Giftmischerei gegen die Voraussetzungen des Lebens, ein schlechtes Werk. — Die Predigt der Keuschheit bleibt eine Aufreizung zur Widernatur: ich verachte jedermann, der den Parsifal nicht als Attentat auf die Sittlichkeit empfindet.

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