Die Pamphletisten standen unter minder harten Beschränkungen als die Journalisten; doch muß Jeder, der die politische Polemik der damaligen Zeit aufmerksam studirt hat, bemerkt haben, daß die Libelle gegen Wilhelm’s Person und Verwaltung während der zweiten Hälfte seiner Regierung entschieden weniger heftig und hämisch waren als während der ersten Hälfte. Und der Grund davon ist offenbar kein andrer als der, weil die Presse, welche während der ersten Hälfte seiner Regierung in Ketten und Banden lag, während der zweiten Hälfte frei war. So lange die Censur bestand, hatte keine Schrift, welche die Leitung eines Verwaltungszweiges wenn auch in der gemäßigtsten und anständigsten Sprache tadelte, Aussicht, mit Genehmigung des Censors gedruckt werden zu dürfen. Im Allgemeinen blieben daher selbst die achtbaren und gemäßigten Gegner des Hofes, da sie es nicht über sich gewinnen konnten, in der vom Gesetz vorgeschriebenen Weise zu drucken, und es nicht für recht oder rathsam hielten, in einer vom Gesetz verbotenen Weise zu drucken, lieber ganz still und überließen die Kritik der Verwaltung zwei Klassen von Menschen: fanatischen Eidverweigerern, welche aufrichtig glaubten, daß der Prinz von Oranien eben so wenig Anspruch auf Schonung oder Artigkeit habe, wie der Fürst der Finsterniß, und gemeinen, boshaften und lästerzüngigen Miethlingen in Grub Street. Daher gab es unter den Vielen, welche gegen die Regierung zu schreiben pflegten, kaum einen einzigen Verständigen, Gemäßigten und Rechtschaffenen. Die Gewohnheit, gegen die Regierung zu schreiben, übte in der That an sich eine ungünstige Wirkung auf den Character aus, denn wer gewohnt war, gegen die Regierung zu schreiben, der war auch gewohnt, die Gesetze zu übertreten, und die Gewohnheit selbst ein unbilliges Gesetz zu übertreten, führt den Menschen zu völliger Gesetzlosigkeit. Wie absurd ein Zolltarif auch immer sein mag, ein Schmuggler wird stets nur zu wahrscheinlich ein Schurke und Spitzbube sein. Wie despotisch ein Jagdgesetz immer sein mag, der Uebergang von einem Wilddieb zu einem Mörder ist nur zu leicht. Ebenso war, obgleich sich zu Gunsten der die Literatur beschränkenden Gesetze nur wenig sagen läßt, doch große Gefahr vorhanden, daß ein Mann, der diese Gesetze beständig verletzte, kein Mann von besonderer Ehre und strenger Rechtschaffenheit sein würde. Ein Autor, der sich vorgenommen hatte, etwas drucken zu lassen, und die Erlaubniß des Censors dazu nicht erlangen konnte, mußte sich der Beihülfe bedürftiger und verzweifelter Menschen bedienen, welche, von den Dienern des Friedensgerichts verfolgt und gezwungen, jede Woche andere Namen und Verkleidungen anzunehmen, ihr Papier und ihre Typen in jenen Höhlen des Lasters verbargen, welche die Pest und die Schande großer Hauptstädte sind. Solche Elende mußte er erkaufen, damit sie sein Geheimniß bewahrten und sich der Gefahr aussetzten, anstatt seiner ausgepeitscht zu werden oder die Ohren zu verlieren. Ein Mann, der sich zu solchen Genossen und zu solchen Hülfsmitteln herabließ, konnte einen zarten Sinn für Recht und Schicklichkeit kaum unversehrt bewahren. Die Emancipation der Presse bewirkte eine große und heilsame Aenderung. Die besten und einsichtsvollsten Männer in den Reihen der Opposition übernahmen jetzt ein Amt, das bisher den Gewissenlosen und Heißblütigen überlassen gewesen war. Schriften gegen die Regierung wurden jetzt in einem Tone geschrieben, dessen sich Staatsmänner und Gentlemen nicht zu schämen brauchten, und selbst die Producte der niederern und heftigeren Klasse der Mißvergnügten wurden etwas weniger roh und gemein, als sie es in den Tagen der Censoren gewesen waren.
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Siehe Claude’s Predigt auf Mariens Tod.
Prior an Lord und Lady Lexington, 14. (24.) Jan. 1695. Der Brief befindet sich in den Lexington Papers, einer werthvollen und gut edirten Sammlung.
Monthly Mercury vom Januar 1695. Ein Redner, der in Utrecht eine Lobrede auf die Königin hielt, war so albern zu sagen, ihr letzter Hauch sei ein Gebet für das Wohl der Vereinigten Provinzen gewesen: – „Valeant et Batavi,” – dies sind ihre letzten Worte, – „sint incolumes; sint florentes; sint beati: stet in aeternum, stet immota praeclarissima illorum civitas, hospitium aliquando mihi gratissimum, optime de me meritum.” Siehe auch die Reden Peter Francius’ von Amsterdam und Johann Ortwinius’ von Delft.
Journal de Dangeau; Mémoires de Saint-Simon.
Saint-Simon; Dangeau; Monthly Mercury für Januar 1695.
L’Hermitage, 1. (11.) Jan. 1695; Vernon an Lord Lexington, 1. 4. Januar; Portland an Lord Lexington, 15. (25.) Jan.; Wilhelm an Heinsius, 22. Januar (1. Febr.).
Commons’ Journals, Feb. 11., April 12., 17.; Lords’ Journals April 8., 18. 1695. Leider ist in dem Protokolle der Gemeinen vom 12. April eine Lücke, so daß es jetzt nicht mehr möglich ist, zu ermitteln, ob über die Frage bezüglich des Beitritts zu dem von den Lords vorgeschlagenen Amendement eine Abstimmung stattfand.
L’Hermitage 10. (20.) April 1695; Burnet II. 149.
An Essay upon Taxes, calculated for the present Juncture of Affairs, 1693.
Commons’ Journals, Jan. 12., Feb. 26., Mar. 6.; A Collection of the Debates and Proceedings in Parliament in 1694 and 1695 upon the Inquiry into the late Briberies and Corrupt Practices, 1695; L’Hermitage an die Generalstaaten, 8. (18.) März; Van Citters, 15. (25.) März. L’Hermitage sagt: „Si par cette recherche la chambre pouvoit remedier au désordre qui règne, elle rendroit un service très utile et très agréable au Roy.”
Commons’ Journals, Feb. 16. 1695. Collection of the Debates and Proceedings in Parliament in 1694 and 1695; Life of Wharton; Burnet II. 144.
Sprecher Onslow’s Note zu Burnet II. 583; Commons’ Journals, Mai 6., 7. 1695. Die Geschichte des schrecklichen Endes dieses Mannes findet man in den Flugschriften über das Südseejahr.
Commons’ Journals, March 8. 1695; Exact Collection of Debates and Proceedings in Parliament in 1694 and 1695; L’Hermitage, 8. (18.) März.
Exact Collection of Debates.
L’Hermitage, 8. (18.) März 1695. L’Hermitage’s Erzählung wird durch die Protokolle vom 7. März 1694/95 bestätigt. Es geht daraus hervor, daß das Haus unmittelbar vor Ernennung des Ausschusses beschloß, daß während einer Sitzung keine Briefe an Mitglieder abgegeben werden sollten.
L’Hermitage, 19. (29.) März 1695.
Birch’s Life of Tillotson.
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