Heinrich Spiero - Zwei Novellen
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Welchen Grund aber sollte der Vater hierzu haben? Daß er größere Verluste an Geschäften mit Rostower Kunden erlitten habe, war Friedrich nie zu Ohren gekommen. Wenn er auch erst seit seinem achtzehnten Jahre, also immerhin sieben Jahre im Geschäft tätig war, so würde er über solche Vorkommnisse doch einmal gelegentlich von einem der älteren Angestellten des Hauses etwas erfahren haben. Friedrich lachte. Man merkt, dachte er, daß ich nichts zu tun habe und mich bange, sonst käme ich nicht auf alle möglichen Gedanken. Der Schreibtisch kann übrigens, so ging seine Überlegung weiter, von dem Wirt des Gasthofes irgendwo anders gekauft und hierher gestellt worden sein.
Angeregt und munter geworden, ging Friedrich die schmale Stube ein paarmal auf und ab, warf durch die halb offne Balkontür einen Blick auf die schon ruhig gewordene Straße und sank nach wenigen Minuten wieder in den Schreibsessel, jetzt bereit, ein Buch vorzunehmen. Da fiel ihm wieder die väterliche Inschrift in die Augen, aber er bemerkte jetzt noch etwas Besonderes. Um die Inschrift war ein etwas schief verlaufener Kreis gezogen, und dieser umschloß nicht nur jenen Namen und jenes Datum, sondern noch ein paar andere Worte. Diese waren offenbar mit einem feineren Messer und von einer schwächeren Hand eingeritzt worden, denn Friedrich konnte sie erst entziffern, als er zu der Lampe auch ein Licht vom Bett geholt und sich kauernd vor dem Tische niedergelassen hatte.
Jetzt las er: Elisa, und darunter: pour toujours!
Friedrich konnte ein merkwürdiges Gefühl nicht überwinden, das ihn immer wieder zu dem Rätsel dieser Inschrift zurückzog. Denn ein Rätsel war sie ihm. Der Name Elisa war noch nie in sein Ohr gedrungen, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit dem seines Vaters.
Aber da langes Rätseln nicht seine Art war, hatte er sich schnell eine harmlose Erklärung zurechtgemacht, öffnete den Brief noch einmal, und schrieb auf seine Karte, die er in einen besonderen, kleinen Umschlag tat, folgendes:
Eben entdecke ich, daß Du schon vor mir, wenn nicht in diesem Zimmer, so doch an diesem Schreibtisch gesessen hast und zwar genau vor zwanzig Jahren. Unter Deinem Namen hat sich dann noch eine Dame verewigt, nach der Unterschrift zu schließen, eine Französin, die sich wahrscheinlich einen kleinen Scherz leisten wollte. Er unterhält Dich vielleicht noch heute. Nochmals herzliche Grüße an Dich und das ganze Haus.
Dein Friedrich.Er steckte den kleinen Umschlag in den großen, schloß den Brief, trug ihn selbst zur Post und kehrte, leichter gestimmt nach einem Gang durch die milde Nachtluft, wieder in das Zimmer zurück, das ihm jetzt nicht mehr so einsam schien. —
Fünf Tage darauf betrat Friedrich Neugebaur nach einem Geschäftsgang den Russischen Hof in Ssaratow. Der deutsche Portier überreichte ihm ein Telegramm. Friedrich öffnete und fand die Worte: Drahte mir sofort Namen unter dem meinen in Rostow Grand-Hotel. Vater.
Friedrich mußte erst nachdenken, was der Vater mit diesem Wunsch eigentlich meine. Dann fiel ihm jene Inschrift auf dem Schreibtisch ein und er erwiderte die Depesche sofort: Elisa. Gruß Friedrich.
Am Abend erreicht ihn folgendes Telegramm: Bitte dich Woronesch reisen dort Zentral-Hotel meinen Brief abwarten.
Friedrich war es gewohnt, geschäftlichen Anordnungen seines Vaters, und an etwas anderes dachte er auch jetzt kaum, ohne Verzug zu folgen. Und so änderte er den Weg – er hatte die Wolga mit dem Dampfer nach Norden hinabfahren wollen – und fuhr am nächsten Tage nach Woronesch hinüber. Der Brief des Vaters konnte erst ein, zwei Tage nach ihm eintreffen, und so ging er in den breiten Straßen der Stadt spazieren, sah von den hohen Ufern auf den trägen Woroneschfluß hinab und freute sich, in der einzigen Konditorei des Orts wenigstens deutsche Zeitungen vorzufinden. Geschäfte hatte er hier einstweilen keine und war schon im Begriff, den väterlichen Wunsch unverständlich zu finden, als der erwartete Brief kam. Es war ein klarer Winternachmittag, Frost ohne Schnee. Vor seinem Fenster auf der entlaubten Promenade fuhren langsam ein paar Droschken mit elenden Pferden hin und her, viele Soldaten und andere Uniformierte, Beamte, Schüler, Popen, gingen in der hellen Stunde auf und ab, dazwischen Bauern in ihren langen Röcken mit ungefügen Mützen auf den struppigen Köpfen.
Friedrich tat noch einen Blick in dies ihm durch die letzten Wochen schon gewohnt gewordne Bild einer russischen Stadt und öffnete dann den Brief des Vaters.
Danzig, den 13. November 1905.Du wirst erstaunt über meine Bitte gewesen sein, Dich nach Woronesch zu begeben, wo geschäftliche Verbindungen für uns nicht bestehen und auch nicht anzuknüpfen sind, noch erstaunter vielleicht über meine Depesche. Und am meisten überrascht bist Du vielleicht, wenn Du hörst, daß Dein Vater Dir einmal mit vollem Bewußtsein die Unwahrheit gesagt hat. Es war kein Zufall und kein hingeworfenes Wort, als ich auf Deine Frage nach Rostow erwiderte: von Rostow weiß ich nichts. Es war vielmehr eine wohlüberlegte Unwahrheit (ich wiederhole es).
Nun aber sehe ich, daß ich von Rostow etwas wissen muß, daß jenes geheimnisvolle Band, das mich einmal mit dieser Stadt verknüpfte, noch nicht zerrissen und verbrannt ist, wie ich es viele Jahre hindurch geglaubt habe. Und ich werde der Schickung nicht ausweichen, die Dich, mein jüngstes Kind, an denselben Platz geführt hat, an dem ich vor zwanzig Jahren gesessen habe.
Vor zwanzig Jahren war ich, wie Du leicht ausrechnen kannst, fünfunddreißig, Deine geliebte Mutter war drei Jahre lang tot. Ich hatte ihren Verlust nicht verwunden, auch nicht verwinden wollen. Damals erfüllten mich die Reisen, zu denen unser Geschäft mich nötigte, geradezu mit einem Grauen, entfernten sie mich doch von dem einzigen Segen, der mir geblieben war, von Euch Kindern. Als ein einsamer Mann, in dem immer wieder alle Wunden aufbrachen, fuhr ich damals Jahr um Jahr tief nach Rußland hinein, mit der Bahn so weit es ging, dann oft auf dem Schlitten oder der Telega bis tief in Gegenden, die ein deutscher Kaufmann damals selten betrat.
Im Jahre 1885 (ich erinnere mich alles dessen so deutlich, als ob es heute wäre) hatte Südrußland einen Oktober von unerhörter Schönheit. Noch nie hatte ich so oft diese Gegend mit Italien vergleichen müssen, wie damals. Am 23. Oktober unsres Stils besuchte ich eine Fabrik im Taurischen Gouvernement, die einem belgischen Konsortium gehörte. Die Firma interessiert Dich nicht, sie ist wohl inzwischen eingegangen. Die Fabrik lag fünf Stunden von der nächsten Bahnstation, jeder Besucher mußte in dem Gebäude der Direktion wohnen und nächtigen. Ich wurde sehr gut aufgenommen, erzielte geschäftlich alles, was ich wünschte, und war diesen einen Abend etwas leichter gestimmt als sonst in jenen Tagen. Wir, die beiden Direktoren und ich, hatten im Garten geplaudert, als der Diener uns zur Tafel rief, überrascht trat ich in dem großen Speisesaal einem Kreis eleganter Frauen entgegen, die mir als die Gattinnen der beiden Herren und als die beiden Schwestern der einen Frau genannt wurden. Das Gespräch bei Tisch ging gut und leicht von statten, auch mir floß das Wort in der französischen Sprache, die ich damals sehr gerne brauchte (ich muß mich einer zweiten Unwahrheit schuldig bekennen: ich habe vor Dir jede nähere Kenntnis des Französischen geleugnet und Du hast nie ein französisches Wort über meine Lippen gehen hören), schneller vom Munde als seit langem. Die Damen betrachteten jeden Fremden, der zu ihrem entlegenen Hause kam, als willkommenen Gast aus ihrer alten Welt.
Als wir nach dem Essen auf dem Balkon saßen, von dem man in die weite Ebene hinaussah, sagte der erste Direktor:
»Herr Neugebaur, wir möchten Sie bitten, meiner Schwägerin Elisa morgen Ihren Schutz angedeihen zu lassen. Sie muß unbedingt nach Rostow fahren, wo sie abgeholt wird, und ich kann sie nicht, wie ich beabsichtigte, begleiten, da ich anderen, wichtigen Besuch erwarte.« – —
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