Originalcopyright © 2020 Südpol-Verlag, Grevenbroich
Autor: Andreas Völlinger
Illustrationen: David Füleki
E-Book Umsetzung: Leon H. Böckmann, Bergheim
ISBN: 978-3-96594-064-2
Alle Rechte vorbehalten.
Unbefugte Nutzung, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung,
können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Mehr vom Südpol Verlag auf:
www.suedpol-verlag.de
Inhalt
Alberts Ablenkungsmanöver
Ein Metall-Ei namens AMELIA
Eine unsanfte Landung
Der erste Leo auf dem Mond
Froschmenschen
Die weiße Flagge
Albert hat Mond-Fieber
Das rettende Buch
Monster an Bord
Mond-Köter
Autor und Illustrator
Alberts Ablenkungsmanöver
Leo ist aufgeregt. Gestern hat er Geburtstag gehabt. Aber auf das Geschenk von seiner Tante Agnetha musste er noch bis heute warten. Sie hatte ihm nur verraten, dass sie eine mächtige Überraschung für ihn habe.
»Man kann meine Überraschung aber so schlecht transportieren«, hat sie erklärt. Darum ist er jetzt auf dem Weg zu ihr.
Schon sieht Leo die Türmchen und lila Dachziegel von Tante Agnethas Haus über den Bäumen am Straßenrand.
Oh Mann, wie spannend! Leo kann es kaum erwarten zu sehen, was Tante Agnetha für ihn ausgeheckt hat. Sie ist nämlich Erfinderin – und zwar eine ziemlich gute. Daher kann es sich bei seinem Geburtstagsgeschenk um die verrückteste Sache der Welt handeln.
Eilig rennt er die Stufen zur Tür hoch, streckt einen Finger nach der Klingel aus – und macht vor Schreck einen Hüpfer. Die Tür öffnet sich, bevor er die Klingel drücken kann!
Dahinter steht eine Metalltonne auf Rädern.
»Albert! Hast du mich erschreckt«, ächzt Leo. Albert ist der Haushaltsroboter seiner Tante.
»Das tut mir leid«, schnarrt Albert mit seiner Blechstimme. »Ich habe dich vom Fenster aus gesehen.«
Leo schiebt sich an Albert vorbei. »Wo ist denn Tante Agnetha?«
»Gerade noch beschäftigt. Aber sie ist gleich fertig«, antwortet Albert. »Möchtest du etwas trinken?«
»Gern, bring’s mir bitte in den Garten.«
Albert rollt neben Leo her durch den Flur. »Möchtest du nicht lieber in der Küche warten?«
»Nö. Ich will mit Klemens spielen«, erklärt Leo.
Klemens ist ein Apatosaurus, den er und seine Tante von einer Zeitreise mitgebracht haben.1 Aus Versehen. Damit der riesige Dinosaurier nicht die ganze Nachbarschaft zertrampelt, musste Tante Agnetha ihn schrumpfen. Jetzt ist er so groß wie ein Schäferhund und lebt in ihrem Garten.
»Aber ...«, wendet Albert ein. Seine Roboteraugen blinken hektisch. »Drinnen ist es doch viel gemütlicher. Ich kann auch etwas für dich kochen.«
Leo bleibt stehen und zieht eine Augenbraue hoch. »Sollst du mich etwa vom Garten fernhalten?«
Albert schweigt für einen Moment. In seinem Inneren summt und brummt es.
»Ja«, gibt er zu.
Leo weiß, dass der Roboter nicht lügen kann. Das Lügen hat ihm Tante Agnetha nämlich nicht einprogrammiert.
»Weil sie dort mit meinem Geschenk beschäftigt ist?«
Albert macht ein Geräusch, das wie ein rasselndes Seufzen klingt. »Genau.«
Leo grinst. »Na, wenn das so ist ... Dann werde ich … sofort in den Garten rennen! Ich kann nämlich nicht mehr warten.« Er flitzt los, bevor der Roboter ihn stoppen kann.
Mitten im Garten steht ein großes Etwas, über dem eine Plane hängt. Es ist mindestens so groß wie ein Wohnmobil. Daneben steht Tante Agnetha und zupft die Abdeckung zurecht.
»Leo! Du bist schon hier«, ruft sie überrascht.
»Hallo Tantchen«, grüßt Leo und lässt sich umarmen. Dabei kann er den Blick nicht von dem riesigen Ding unter der Plane lassen.
»Tut mir leid. Er war zu schnell. Und ich kann nicht lügen«, knarzt Albert, der in den Garten rollt.
»Schon gut, Albert.« Tante Agnetha lächelt den Roboter an. »Ich bin gerade rechtzeitig fertig geworden.«
Leo zeigt auf das verhüllte Riesen-Etwas. »Ist das … mein …?«
Seine Tante sieht ihn unschuldig an. »Dein was?«
»Na, mein Geschenk!«, stößt Leo aufgeregt hervor.
Tante Agnetha schüttelt den Kopf. »Da muss ich dich enttäuschen, Leolein. Das ist nicht dein Geschenk.«
Leos wilde Abenteuer - Dino-Alarm
Ein Metall-Ei namens AMELIA
Enttäuscht lässt Leo die Schultern hängen. »Oh, okay. Ich dachte schon ...«
Tante Agnetha zwinkert ihm zu, greift nach der Plane und zieht daran. »Dein Geschenk ist nichts, was man anfassen kann. Hier drunter ist etwas, das ich brauche, um es dir zu machen.«
Als die Abdeckung heruntergerutscht ist, steht da ein Ding, das so ähnlich aussieht wie ein sehr großes, langgezogenes und ein wenig plattgedrücktes Ei. Ein Ei aus Metall, das auf der Seite liegt. Nein, das auf der Seite steht, nämlich auf vier Stelzen.
Gespannt geht Leo um das Ding herum. Am vorderen Ende gibt es ein großes Fenster und an der Seite sitzt eine verschlossene Luke. Hinten ragen vier kurze, dicke Rohre aus dem Ei.
»Ich hab keine Ahnung, was das sein soll«, murmelt Leo. »Vielleicht ein U-Boot?«
Tante Agnetha kichert. »Gar nicht so schlecht. Ein U-Boot schützt seine Insassen in großer Tiefe unter Wasser. Dieses Schätzchen hier schützt seine Passagiere ebenfalls. Aber nicht in der Tiefe, sondern in der Höhe.«
»Ein Flugzeug?«, rät Leo. »Braucht es da nicht Flügel?«
»Du bist nah dran! Aber hiermit kann man viel höher und weiter fliegen.«
Leos Gedanken rasen. »Ist das etwa … ein Raumschiff?«, haucht er.
»Genau das ist es«, verkündet Tante Agnetha stolz. »Genau genommen nicht es, sondern sie. Ich habe das Schiff AMELIA getauft. Denn Amelia Earhart war die erste Pilotin, die mit einem Flugzeug über den Atlantischen Ozean geflogen ist.«
Leo wird schwindelig vor Aufregung. »Und was hast du damit vor?«
Tante Agnetha grinst von einem Ohr zum anderen. »Ich hab an einen Ausflug zum Mond gedacht. Du hast mal gesagt, dass du unbedingt dort rumlaufen möchtest. Es sei denn, du möchtest nicht mehr zum Mond, sondern lieber in die Tiefsee. Dann müsste ich die AMELIA dafür umbauen.«
»Auf keinen Fall«, ruft Leo und fällt seiner Tante um den Hals. So heftig, dass sie das Gleichgewicht verliert und beide auf die Wiese plumpsen.
Читать дальше