© 2020 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck
E-Mail: order@studienverlag.at
Internet: www.studienverlag.at
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
ISBN 978-3-7065-6106-8
Satz: Da-TeX Gerd Blumenstein, Leipzig
Umschlag: Maria Strobl – www.gestro.at
Umschlagabbildung: © Fotoarchiv Bezirksklinikum Mainkofen
Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.studienverlag.at.
Inhaltsverzeichnis
Cover
Impressum Impressum © 2020 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck E-Mail: order@studienverlag.at Internet: www.studienverlag.at Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen. ISBN 978-3-7065-6106-8 Satz: Da-TeX Gerd Blumenstein, Leipzig Umschlag: Maria Strobl – www.gestro.at Umschlagabbildung: © Fotoarchiv Bezirksklinikum Mainkofen Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.studienverlag.at .
Titel Christina Hansen, Kathrin Eveline Plank (Hrsg.) Mind the Gap: Holocaust Education in der Lehrer*innen-Bildung
Aus der Geschichte lernen – eine Handlungsanleitung als Vorwort
Gedenken heißt Vergessen? Oder: Warum Lehrkräfte den Weg vom „Gedächtnistheater“ zu kritischer Erinnerungsarbeit betreten sollten
Kathrin Eveline Plank und Christina Hansen
Das Entsetzen in den Augen Bedrohter wahrnehmen!
Peter Steinbach
„Das war absolutes Tabuthema“ – Gerhard Schneider, Krankenhausdirektor des Bezirksklinikum Mainkofen, im Interview zu Idee, Entwicklung und Zukunft der Gedenkstätte in Mainkofen
Christina Hansen
Pädagogische Grundlinien im Umgang mit dem Thema Shoah in Yad Vashem, Israel
Noa Mkayton
1. Der Kampf um das Überleben der Wahrheit – Geschichtsschreibung aus der Sicht der Opfer als Gegengeschichte
2. Yad Vashem als autonome jüdische Gedenkstätte, die die Stimme der Opfer zugänglich macht
3. Pädagogische Grundlinien im Umgang mit der Shoah
3.1 Identität der Opfer: Periodisches Ausholen und transnationales Geschichtsverständnis
3.2 Menschen als Akteure: Analyse von Entscheidungen, Dilemmata und Wendepunkten
4. Lernen aus der Geschichte? Relevanz der Geschichte des Holocaust für Lernende heute
„Wir brauchen nicht nur die Dokumente von Eichmann und Co., wir müssen auch verstehen, was es bedeutet, in diesen Wägen zu sein, die Eichmann delegiert hat.“ – Noa Mkayton im Interview zu Holocaust Education aus jüdischer Perspektive
Christina Hansen und Kathrin Eveline Plank
„Wozu müssen wir uns denn damit auseinandersetzen? Wir wollen ja Lehrer werden.“ Eine qualitative Studie zur Einstellung von Lehramtsstudierenden zur Holocaust Education
Christina Hansen und Anna Heiden
1. Die Verantwortung pädagogischer Akteur*innen
2. Holocaust Education? (K)Ein Thema in der Lehrer*innen-Bildung
3. „Quod latet, ignotum est: ignoti nulla cupido” Oder: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß
4. Was heißt das nun für die Lehrer*innen-Bildung?
5. Zielsetzung der Studie
5.1 Fragestellung der Studie
5.2 Design der Studie
5.3 Methode
5.4 Deduktive Kategorienbildung
5.5 Datenauswertung
6. Ergebnisdarstellung
6.1 Typologisierung
7. Fazit zur Studie
8. Empfehlungen für die Lehrer*innen-Bildung
„Was verdrängt wird, kehrt mit Macht zurück.“ Holocaust Education in der Lehrer*innen-Bildung
Kathrin Eveline Plank
Mangelnde Verankerung, fehlende Konzepte: Ausgangslage und Desiderat
Vor dem Wie das Wieso: Zentrale Frage- und Zielstellungen des Lehrformats
Erziehung nach oder über Auschwitz? Konzeptbeschreibung
Adressat*innen:
Phasen:
A) Projektphase Grundlegung: Historische und sozialwissenschaftliche Analysen und didaktische Zugänge
B) Projektphase Profigrafische Reflexion – „Was hat der Holocaust mit mir als Person und als pädagogischer Fachkraft zu tun?“
C) Projektphase Pädagogischer Transfer – „Was hat der Holocaust mit Gesellschaft und Bildung der Gegenwart zu tun?“
D) Projektphase Follow-up – Präsentation und Weiterarbeit
Evaluation
Fazit
Die Steine des Anstoßes. Pädagogische Arbeit am Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Irene Zauner-Leitner
Zur Chronologie des Ortes
Umsetzung vor Ort: zur Gestaltung der Ausstellung und der Gedenkstätte 2003–2019
Impressionen zur Ausstellung „Wert des Lebens“ 2003–2019
Herausforderungen, Konzept und Ziele der Vermittlung
Was kann an einem Ort wie Hartheim gelernt werden?
Umsetzung vor Ort: das pädagogische Angebot
Schnittstelle: Lehrer*innen-Bildung
Zertifikatskurs „Lehren und Lernen an Gedenkstätten“
Michael Bossle und Angelika Stadler
Wozu Gedenkstätten(pädagogik)?
„Lehren und Lernen an Gedenkstätten“: Zieldimensionen, Adressat*innen und Aufbau
Adressat*innen
Zieldimensionen
Aufbau
Fazit und Ausblick
Christina Hansen,
Kathrin Eveline Plank (Hrsg.)
Mind the Gap: Holocaust Education in der Lehrer*innen-Bildung
Aus der Geschichte lernen – eine Handlungsanleitung als Vorwort
Yitskhok Rudashevski, 1927 in Vilnius geboren, begann nach der deutschen Besetzung im Juni 1941 ein Tagebuch zu schreiben, das er auch nach der Deportation ins Ghetto weiterführte. Noch keine 16 Jahre alt, wurde er im Oktober 1943 von den Nazis ermordet. Sein Tagebuch ist zum einen ein sehr persönliches Dokument, in dem er seinen Stimmungen, seinen Gefühlen und Gedanken Ausdruck gibt, zugleich ist es aber auch eine Chronik der Lebensbedingungen, der Verhältnisse und Entwicklungen im Ghetto, in welche Beobachtungen und Befragungen Eingang fanden. Auf Vorwürfe, eine solche Dokumentation zu erstellen, sei angesichts der Bedingungen des Ghettolebens unangemessen, formulierte er in seinem Tagebuch:
„[…] ich habe nicht unrecht, denn ich denke, dass alles erfragt und aufgeschrieben werden sollte, sogar das Blutrünstigste, denn alles wird berücksichtigt werden.“ (Eintrag vom 5. November 1942)
Was meint Rudashevski, wenn er schreibt, dass alles berücksichtigt werden wird? Zum einen steht hinter dieser Aussage sicher seine Überzeugung, dass Herrschaft und Terror der Nazis nicht andauern werden und dass nach ihrem Ende das Recht wiederhergestellt und das Unrecht bestraft werden wird. Und in der Tat, im Oktober 1943 verabschiedeten die drei Alliierten eine Deklaration, in der sie die justizielle Verfolgung und Ahndung der nationalsozialistischen Verbrechen beschlossen.
Aber die Aussage „Alles wird berücksichtigt werden“ zielt weiter, wir dürfen sie auch verstehen als Auftrag und Forderung an die Nachwelt, Auftrag an uns, in unserem Handeln zu berücksichtigen, was geschehen ist. Dieser Auftrag gilt für alle, aber er gilt insbesondere für jene, die im Bereich der Erziehung und Bildung, der schulischen wie der außerschulischen, tätig sind. Berücksichtigen, was geschehen ist, das bedeutet zu lehren und zu lernen, was geschah, wie es geschah und warum es geschah – warum es geschehen konnte. Das bedeutet ferner, neben den historischen Ursachen auch die sozialpsychologischen Gründe des Holocaust zu thematisieren. Es meint das, was mit dem Begriff Holocaust Education zu umfassen versucht wird: Holocaust Education analysiert die konkreten politischen, gesellschaftlichen Entwicklungen, die zum Nationalsozialismus und zum Holocaust führten, untersucht darüber hinaus, wie und warum Menschen so handeln, wie sie handeln. Indem sie über die historische Analyse der Shoa hinausgeht, grundsätzliche Fragen menschlichen und gesellschaftlichen Verhaltens ins Auge fasst, thematisiert Holocaust Education, ausgehend von der universellen Bedeutung des Holocaust, auch andere Genozide und formuliert grundlegende Überlegungen zur Genozidprävention.
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