Play with me
Band 10
Mühsam ernährt sich
das Weinachtshörnchen
Julia Will
Content Notes:expliziter schwuler Sex
© 2021 Amrûn Verlag
Jürgen Eglseer, Traunstein
2021/1
Lektorat: Susanne Pavlovic, Textehexe
Umschlaggestaltung: cover & books Buchcoverdesign
Alle Rechte vorbehalten
ISBN TB – 978-3-95869-160-5
Print: Bookpress
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar
v1/21
Mike
Stolze dreißig Minuten zu spät stehen wir vor Leons Haustür. Möglicherweise hätten wir es noch pünktlich schaffen können, wären wir nach unserer Schneeschlacht direkt los, aber nass wie ich war, konnte ich unmöglich bei seinen Eltern aufkreuzen. Nicht beim ersten Treffen.
Leons dunkler Mantel ist immer noch feucht, aber er hat sich zumindest die Haare gerichtet und sollte einer flüchtigen Musterung standhalten. Umziehen muss er sich trotzdem gleich.
»Na los, du kannst klingeln«, sagt er jetzt. Immerhin kann er noch grinsen – und das ziemlich boshaft. »Hast du keinen Schlüssel?«
»Doch, schon. Los, klingle.«
»Du willst mich unbedingt leiden sehen, oder?«
»Wie war das vorhin? Rache ist Blutwurst?«
»Du hattest deine Rache«, maule ich ihn an, aber er zuckt nur die Schultern.
»Trotzdem bin ich, im Gegensatz zu dir, ziemlich nass unter meinem Mantel. Wenn ich nächste Woche krank bin, bist du schuld.«
»Sei nicht so, es war doch echt lustig!«
»Los jetzt, klingle.« Ich kann ihm ansehen, dass er genauso viel Spaß hatte wie ich, auch wenn er jetzt rummeckert. Leon überrascht mich echt immer wieder. Ich hätte nicht gedacht, dass er für solchen Quatsch offen ist! Tatsächlich hatte ich gar nicht vor, es so ausufern zu lassen, aber als er plötzlich mitgemacht hat konnte ich mich einfach nicht mehr bremsen und jetzt stehe ich hier und mache mir fast in die Hose, weil wir wegen meinem Blödsinn zu spät sind. Okay ... geschissen drauf. Mehr als nicht reinlassen können sie mich nicht, oder?
Ich atme nochmal tief durch, dann hebe ich meine echt richtig heftig zitternde Hand und drücke auf die Klingel. Mir dreht sich fast der Magen um als ich das Läuten aus dem Inneren des Hauses höre.
»Keine Angst, das wird schon.« Leons Hand, die kurz über meine Seite streicht, macht es nur minimal besser, und dann ist es soweit. Ich höre Schritte, die Tür geht auf und dann steht Leons Mutter vor mir.
»Oh Gott, sind Sie schön«, rutscht es mir vollkommen unkontrolliert heraus, während ich die Frau anstarre, die ich angeblich seit frühester Kindheit kenne.
»Ahm ... Hallo, Mike. Ich freue mich auch, dich zu sehen.«
Als sie jetzt auch noch anfängt zu lachen, ist es vollkommen vorbei und ich bin wie paralysiert, so dass Leon mich durch die Tür ins Haus schieben muss. Er hatte Recht. Er und Alexander kommen wirklich nach ihrer Mutter.
»Meine Güte, was ist denn mit dir passiert? Du bist ja klatschnass«, fragt sie ihren Sohn verwirrt und ich überlasse einfach Leon das Reden, weil ich noch nicht fertig bin mit Starren. Allein schon das Schuhe ausziehen beansprucht mehr meiner Konzentration, als ich gerade übrighabe. Fuck, wie kann man nur so schön sein?
»Lange Geschichte. Ich sollte mich erst mal umziehen, bevor ich -«
»Leon, kannst du bitte -«
Wir erstarren alle mitten in der Bewegung, als plötzlich Leons Vater im Flur steht. Wow. Der Mann macht mir Angst. Schon damals, als er Leon von der Party geholt hat, war mir klar, dass mit dem nicht gut Kirschen essen ist. Erst recht nicht, als ich Leons blaues Auge am nächsten Tag gesehen habe, aber ihn jetzt aus der Nähe zu erleben, ist nochmal was anderes.
»Hallo, Vater.«
Wie kann Leon so cool bleiben? Er klingt total entspannt.
»Was ist denn mit dir passiert?«, will jetzt auch sein Vater wissen und ich kann nur hoffen, dass Leon mich jetzt nicht ins offene Messer laufen lässt.
»Eine lange Geschichte«, wiederholt er zum Glück und ich wage es halbwegs durchzuatmen. Bevor sein Vater noch etwas sagen kann, rettet uns aber seine Mutter.
»Ihr zwei geht jetzt erst mal hoch, damit du dich umziehen kannst. Der Kaffee ist fertig, der Tisch ist gedeckt, wir warten eben hier, ja?«, sagt sie, bevor ihr Mann uns wegen der Verspätung noch zusammenfalten kann, und wir nicken beide. Dann werde ich zur Treppe geschoben. Endlich außer Sichtweite seines Dads kann ich auch wieder richtig durchatmen. Oh Gott ... Mein Körper kribbelt von dem ganzen Adrenalin.
»Na siehst du, war doch gar nicht so schlimm.«
Leon schmunzelt immer noch, als wir sein Zimmer betreten. Es ist bestimmt doppelt so groß wie meines, wirkt aber irgendwie leer. In der Mitte vor dem Fernseher könnten wir bequem nebeneinander nen Zumba-Kurs machen, so viel Platz, wie da ist.
»Oh Gott, du hast einen Balkon!«
Ich sterbe vor Neid! Ich wüsste nicht mal, was ich mit einem eigenen Balkon anfangen sollte, wenn ich einen hätte, aber ich finde die einfach so unendlich cool. Sein Schreibtisch ist auch riesig, aber fast schon penibel aufgeräumt. Nur ein Laptop steht da und ein Stifte...Sortierer... Dings. Der riesige Schrank, aus dem er jetzt frische Kleidung holt, ist am wenigsten interessant. Ganz im Gegensatz zu seinem Bett. »Ein Boxspringbett. Ein Doppelbett. Für dich allein. Dein fucking Ernst?«, frage ich, nehme Anlauf und werfe mich auf die Matratze. »Scheiße ist das geil! Kann ich hierbleiben, bis ihr fertig seid? Geht das?«
Dunkler Stoff landet in meinem Gesicht, den ich Sekunden später als frische Boxershorts ausmache.
Er ist bereits oben ohne und als er sich jetzt die Hose über die Hüfte nach unten schiebt, reagiert mein Körper vollkommen automatisch. Schon bin ich aus dem Bett raus und bei ihm. Ich kann da echt nichts dafür, dass meine Hände sich um ihn schlingen und ihn näher ziehen. Meine Lippen hauchen ganz alleine sanfte Küsse in seinen Nacken, lassen meine Nervosität für den Moment einfach vollkommen verschwinden.
»Mike ...«
Zum Glück klingt er lange nicht so mahnend, wie er das wahrscheinlich wollte. Vielmehr hört sich mein Name nach einem äußerst zufriedenen Seufzen an. Er dreht sich zu mir um und ich nutze die Gelegenheit beim Schopf, lasse meine Finger über seinen Rücken runter zu seinem Hintern wandern und umfasse seinen wirklich mehr als perfekten Arsch.
»Du bist feucht«, säusele ich grinsend und er schüttelt leise lachend den Kopf.
»Überraschung.«
Schmunzelnd schiebt er mich weg und ich brumme enttäuscht, gebe aber nach und lasse ihn sich weiter umziehen.
Wenige Minuten später gehen wir nach unten und ich betrete ziemlich unsicher hinter Leon das Esszimmer.
»Da sind wir«, begrüßt Leon seine Eltern, die bis eben schon am gedeckten Tisch saßen und jetzt wieder aufstehen. So viel Höflichkeit bin ich überhaupt nicht gewohnt und komme mir direkt überfordert vor. Muss ich ihnen die Hand geben? Muss ich warten, bis man mich auffordert, dass ich mich setzen soll? Wie läuft das? Hilfe?
»Ihr zwei seid mir welche«, sagt Leons Mutter lächelnd, geht zu ihm und umarmt ihn kurz, dann wendet sie sich mir zu. Hand oder Umarmung, Hand oder Umarmung, Hand oder Umar - Umarmung, okay. Ich kann das. Vorsichtig lege ich meine Arme um ihren Rücken und beiße mir fast die Zunge ab, weil das mit Sicherheit mega creepy kommt, wenn ich ihr jetzt ins Ohr flüstere, dass sie voll gut riecht.
Der erste Part ist geschafft. Leons Mutter lässt mich los und ich drehe mich zögerlich zu seinem Vater. Bitte die Hand, bitte die Hand, bitte die Ha-
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