Heinrich Mann - Gesammelte Werke

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Gesammelte Werke Heinrich Manns enthalten die Romane und Novellen Der Untertan, Der Vater, Die Armen (Hassende, Liebende, Der Arbeiter und das Bürschlein, Mit Euch, Herr Doktor, zu spazieren, Die sittlichen Faktoren, Das Richtfest, Geh' nicht fort!, Ultima ratio), Die Ehrgeizige, Die kleine Stadt, Die Tote, Der Bruder, Die Verjagten, Flaubert und die Herkunft des modernen Romans, Flöten und Dolche, Pippo Spano, Fulvia, Drei-Minuten-Roman, Ein Gang vors Tor, Mnais und Ginevra, Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen, Zwischen den Rassen.
Luiz Heinrich Mann war deutscher Schriftsteller aus der Familie Mann. Der ältere Bruder von Thomas Mann analysierte früh autoritären Strukturen des Deutschen Kaiserreichs im Zeitalter des Wilhelminismus und war Verfechter der Demokratie, stellte sich von Beginn an dem Ersten Weltkrieg und Nationalsozialismus entgegen. Manns Werke wurden in dieser Dunklen Zeit öffentlich verbrannten.

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„Besonders, da ich annehmen darf, daß die Herren Zeugen mir meine Aufgabe nicht unnötig erschweren werden.“ Diederich legte die Hand auf die Brust. „Herr Landgerichtsrat, man kann sich hinreißen lassen, wo es um eine große Sache geht. Ich bin eine impulsive Natur. Aber ich bleibe mir bewußt, daß ich für alles meinem Gott Rechenschaft schulde.“ Er schlug die Augen nieder. Mit männlicher Stimme: „Auch ich bin der Reue zugänglich.“ Dies schien Fritzsche zu genügen, denn er zahlte. Die Herren schüttelten einander ernst und verständnisvoll die Hände.

Schon am Tage darauf ward Diederich vor den Untersuchungsrichter geladen und stand vor Fritzsche. „Gott sei Dank“, dachte er und machte mit treuherziger Sachlichkeit seine Aussagen. Auch Fritzsches einzige Sorge schien die Wahrheit zu sein. Die öffentliche Meinung freilich blieb bei ihrer Parteilichkeit für den Angeklagten. Von der sozialdemokratischen „Volksstimme“ nicht zu reden; sie verstieg sich bis zu höhnischen Auslassungen über Diederichs Privatleben, hinter denen wohl sicher Napoleon Fischer zu suchen war. Aber auch die sonst so ruhige „Netziger Zeitung“ gab gerade jetzt eine Ansprache des Herrn Lauer an seine Arbeiter wieder, worin der Fabrikbesitzer darlegte, daß er den Gewinn seines Unternehmens redlich mit allen denen teile, die daran mitgearbeitet hatten, ein Viertel den Beamten, ein Viertel den Arbei[pg 193]tern. In acht Jahren hatten sie außer ihren Löhnen und Gehältern die Summe von 130 000 Mark unter sich zu verteilen gehabt. Dies machte auf weite Kreise den günstigsten Eindruck. Diederich begegnete mißbilligenden Gesichtern. Sogar der Redakteur Nothgroschen, den er zur Rede stellte, erlaubte sich ein anzügliches Lächeln und sagte etwas von sozialen Fortschritten, die man mit nationalen Phrasen nicht aufhalte. Besonders peinlich waren die geschäftlichen Folgen. Bestellungen, auf die Diederich rechnen durfte, blieben aus. Der Warenhausbesitzer Cohn teilte ihm ausdrücklich mit, daß er für seine Weihnachtskataloge die Papierfabrik Gausenfeld bevorzuge, weil er mit Rücksicht auf seine Kunden sich politische Zurückhaltung auferlegen müsse. Diederich erschien jetzt ganz früh im Bureau, um solche Briefe abzufangen, aber Sötbier war immer noch früher da, und das vorwurfsvolle Schweigen des alten Prokuristen erhöhte seine Wut. „Ich schmeiß den ganzen Krempel hin!“ schrie er. „Sie und die Leute sollen dann sehen, wo sie bleiben. Ich mit meinem Doktor hab’ morgen einen Direktorposten mit 40 000 Mark!“ – „Ich opfere mich für euch!“ schrie er die Arbeiter an, wenn sie gegen das Reglement Bier tranken. „Ich zahle drauf, nur um keinen zu entlassen.“

Gegen Weihnacht mußte er dennoch einem Drittel der Leute aufsagen; Sötbier rechnete ihm vor, daß die Zahlungsfristen zu Beginn des Jahres sonst nicht eingehalten werden könnten, „da wir nun mal 2000 Mark als Anzahlung für den neuen Holländer aufnehmen mußten“; und er blieb dabei, obwohl Diederich nach dem Tintenfaß griff. In den Mienen der Übriggebliebenen las er Mißtrauen und Geringschätzung. So oft mehrere zusammenstanden, glaubte er das Wort „Denunziant“ zu hören. Napoleon Fischers [pg 194]knotige, schwarzbehaarte Hände hingen weniger tief über dem Boden, und es sah aus, als bekäme er sogar Farbe.

Am letzten Adventsonntag – das Landgericht hatte soeben die Eröffnung des Hauptverfahrens beschlossen – predigte in der Marienkirche Pastor Zillich über den Text: „Liebet eure Feinde.“ Diederich erschrak beim ersten Wort. Bald fühlte er, wie auch die Gemeinde unruhig ward. „Die Rache ist mein, spricht der Herr“: Pastor Zillich rief es sichtlich nach dem Heßlingschen Stuhl hinüber. Emmi und Magda versanken ganz darin, Frau Heßling schluchzte. Diederich beantwortete drohend die Blicke, die ihn suchten. „Wer aber spricht Rache, der ist des Gerichts!“ Da wandte sich alles um, und Diederich knickte zusammen.

Zu Hause machten die Schwestern ihm eine Szene. Man behandelte sie schlecht in den Gesellschaften. Nie mehr ward der junge Oberlehrer Helferich neben Emmi gesetzt, er kümmerte sich nur noch um Meta Harnisch, und sie wußte wohl warum. „Weil du ihm zu alt bist“, sagte Diederich. „Nein, sondern weil du uns unbeliebt machst!“ – „Die fünf Töchter vom Bruder des Herrn Buck grüßen uns schon nicht mehr!“ rief Magda. Und Diederich: „Ich werd’ ihnen fünf Ohrfeigen herunterhauen!“ – „Das laß gefälligst! An dem einen Prozeß haben wir genug.“ Da verlor er die Geduld. „Ihr? Was gehen euch meine politischen Kämpfe an?“

„Alte Jungfern werden wir noch, wegen deiner politischen Kämpfe!“

„Das braucht ihr nicht erst zu werden. Ihr liegt mir hier unnütz im Hause umher, ich rackere mich ab für euch, und ihr wollt auch noch nörgeln und mir meine heiligsten Aufgaben verekeln? Dann schüttelt gefälligst den Staub von euren Pantoffeln! Meinetwegen könnt ihr Kinder[pg 195]mädchen werden!“ Und er schlug die Tür zu, trotz Frau Heßlings gerungenen Händen.

So kamen denn traurige Weihnachten heran. Die Geschwister sprachen nicht miteinander; Frau Heßling verließ das verschlossene Zimmer, wo sie den Baum schmückte, nie anders als mit verweinten Augen. Und am heiligen Abend, wie sie ihre Kinder hineinführte, sang sie ganz allein und mit zitternder Stimme „Stille Nacht“. „Dies schenkt Diedel seinen lieben Schwestern!“ sagte sie und machte ein bittendes Gesicht, damit er sie nicht Lügen strafe. Emmi und Magda dankten ihm verlegen, er besah ebenso verlegen die Gaben, die angeblich von ihnen kamen. Es tat ihm leid, daß er die gewohnte Christbaumfeier der Arbeiter, trotz Sötbiers dringendem Rat, abgelehnt hatte, um die unbotmäßige Gesellschaft zu bestrafen. Sonst hätte er jetzt mit den Leuten zusammensitzen können. Hier in der Familie war es eine künstliche Sache, eine Aufwärmung alter, verbrauchter Stimmung. Echt wäre sie erst geworden durch eine, die nicht dabei war: Guste ... Der Kriegerverein war ihm verschlossen, und im Ratskeller hätte er niemand gefunden, wenigstens keinen Freund. Diederich erschien sich vernachlässigt, unverstanden und verfolgt. Wie fern lagen die harmlosen Zeiten der Neuteutonia, als man in langen, von Wohlwollen beseelten Reihen sang und Bier trank. Heute, im rauhen Leben, brachten keine wackeren Kommilitonen mehr einander ehrliche Schmisse bei, sondern lauter verräterische Konkurrenten wollten sich gegenseitig an den Hals. „Ich passe nicht in diese harte Zeit“, dachte Diederich, aß Marzipan von seinem Teller und träumte in die Lichter des Weihnachtsbaumes. „Ich bin doch gewiß ein guter Mensch. Warum ziehen sie mich in so häßliche Dinge hinein wie [pg 196]dieser Prozeß, und schaden mir dadurch auch geschäftlich, so daß ich, ach lieber Gott! den Holländer, den ich bestellt habe, nicht werde bezahlen können.“ Dabei schnitt es ihm kalt durch den Leib, Tränen traten ihm in die Augen, und damit die Mutter, die immer ängstlich nach seiner sorgenvollen Miene schielte, sie nicht sähe, stahl er sich in das dunkle Nebenzimmer. Er stützte die Arme auf das Klavier und schluchzte in die Hände. Draußen stritten Emmi und Magda um ein paar Handschuhe, und die Mutter wagte nicht zu entscheiden, wem sie beschert worden waren. Diederich schluchzte. Alles war fehlgeschlagen, in Politik, Geschäft und Liebe. „Was hab’ ich denn noch?“ Er öffnete das Klavier. Ihn fröstelte, er war so unheimlich allein, daß er Angst hatte, ein Geräusch zu machen. Die Töne kamen von selbst, seine Hände wußten es kaum. Aus Volksliedern, Beethoven und dem Kommersbuch klang es durcheinander in der Dämmerung, die sich traulich davon erwärmte, so daß einem wohlig dumpf im Kopf ward. Einmal meinte er, daß eine Hand ihm über den Scheitel streife. War es nur ein Traum? Nein, denn auf dem Klavier stand plötzlich ein volles Bierglas. Die gute Mutter! Schubert, weiche Biederkeit, Gemüt der Heimat ... Es ward still, und er wußte es nicht – bis die Wanduhr schlug: eine Stunde war vergangen! „Das war meine Weihnacht“, sagte Diederich und ging hinaus zu den anderen. Er fühlte sich getröstet und gekräftigt. Da die Schwestern noch immer wegen der Handschuhe maulten, erklärte er sie für gemütlos und steckte die Handschuhe ein, um sie für sich umzutauschen.

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