Harald Harst Krimis: Über 70 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Buch
Die Leiche im Gletschertunnel, Wer?!, Moderne Verbrecher, Das Geheimnis der Kabine 24
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musaicumbooks@okpublishing.info
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-7583-120-0
Zwei Taschentücher Zwei Taschentücher Inhaltsverzeichnis 1. Zerstörtes Glück 2. Das Taschentuch 3. Das zweite Verbrechen 4. Nächtliche Streife 5. Moderne Verbrecherjagd
Das Geheimnis des Czentowo-Sees Das Geheimnis des Czentowo-Sees Inhaltsverzeichnis 1. Einer, der Szentowo kennt 2. Schraut wird noch klüger 3. Das gräfliche Paar 4. Die falsche Theorie 5. Das Erbbegräbnis derer von Lippstedt
Die Rätselbrücke
Die Rose von Rondebosch
Der Piratenschoner
Der Spangenschuh der Lady Broog
Das Geheimnis der Kabine 24
Die Steinhütte am Buarbrä
Das Rätsel der Trollhätta-Insel
Das Gespenst des Skien-Museums
Lord Plemborns Verbrechen
Die Schreckensnacht im Hotel Dahlen
Die Leiche im Gletschertunnel
Die herrenlose Motorjacht
Sechs leere Briefbogen
Das Licht in der Eiche
Der Obstkahn am Elisabeth-Ufer
Der Wolfshund des Herrn Krabarty
Die Motorjacht ohne Namen
Die Insel der Seligen
Die große Null
Der Sultan von Padagoa
Der Fakir ohne Arme
Das Kranichnest
Das Kreuz auf der Stirn
Der Spiritistenklub
Die drei Päckchen
Der rätselhafte Gast
Lydia Salnavoors Testament
Traudes Hochzeitsabend
Amalgis Ahnengalerie
Dämon Rache
Einer von der Hammonia
Die schwarzen Katzen
Der neue Graf von Monte Christo
Das Eiland der Toten
Auf dem See des Schweigens
Wie Doktor Amalgi starb
Die Millionenerbin
Doktor Amalgis Vermächtnis
Timitri, das Leichenschiff
Robbenfang
Fürst Spinatri
Das Urwaldrätsel
Jakob Maschel, der Hausierer
Die unerforschte Stadt
Die Geheimnisse der Prinz Albert-Berge
Pension Dr. Buckmüller
Vier Tote
Dr. Haldens Patient
Das Ende einer Mainacht
Drei Löwen
Moderne Verbrecher
Dämon Chanawutu
Wer?!
Salon Geisterberg
Die Talmifabrik
Das Tor des Todes
Ein Glaubensfanatiker
Der Stern von Kabinur
Die Mühle des Mr. Mac Tuppy
Die leuchtende Eule
Der alte Gobelin
Banditen des Olymp
Der weiße Maulwurf
Das alte Fräulein Födösy
Die weiße Schlange
Allan Garps letzte Stunde
Der Kongreß der Stummen
Die Kaschemme Mutter Binks
Der seltsame Milliardär
Der Mann von gestern
Der Bluffer
Das Geheimnis um die „Marga“
Inhaltsverzeichnis
1. Zerstörtes Glück
2. Das Taschentuch
3. Das zweite Verbrechen
4. Nächtliche Streife
5. Moderne Verbrecherjagd
1. Kapitel
Zerstörtes Glück
Inhaltsverzeichnis
Assessor Harst beendete seinen Vortrag, den er seinem Vorgesetzten soeben über die Mordsache Luckner-Birt gehalten hatte, mit den Worten: »Ich glaube, dieses Beweismaterial genügt zur Erhebung der Anklage gegen diesen ebenso raffinierten wie verstockten Menschen, Herr Geheimrat.«
Der Erste Staatsanwalt streckte ihm die Hand hin und sagte herzlich: »Lieber Harst, – es genügt vollauf! Und – es ist wieder einmal Ihr alleiniges Werk, all diese feinen Fäden zu einem Netz vereinigt zu haben, aus dem es für den Täter kein Entrinnen mehr gibt. Ich danke Ihnen. Nur selten findet man unter uns Juristen einen so scharfsinnigen Kopf wie Sie. Ich habe den Herrn Minister bereits auf Sie aufmerksam gemacht, und Ihre Ernennung zum Staatsanwalt dürfte noch vor Ihrer Hochzeit erfolgen, verehrter Kollege. Diese ist doch für nächsten Mittwoch festgesetzt, wenn ich mich recht erinnere. – Auf Wiedersehen! Und – machen Sie für heute Schluß mit der Arbeit! Dieses prachtvolle Maiwetter lädt geradezu ein zu einem Spaziergang – zumal wenn man verlobt ist!«
Noch ein Händedruck, und Harald Harst kehrte in sein Dienstzimmer zurück, wo er das Aktenstück »Luckner-Birt« wegschloß und sich dann zum Ausgehen fertig machte. Er tat dies mit der ihm eigenen Sorgfalt, die er seinem äußeren Menschen stets schenkte. Es war ihm Bedürfnis, sich tadellos zu kleiden und die Gewißheit zu haben, daß jede Kleinigkeit an ihm selbst vor dem kritischsten Blick bestehen konnte. Er besaß dabei einen ausgesprochen vornehmen Geschmack, und nichts an seiner Erscheinung verriet, daß er aus einer sehr einfachen, wenn auch reichen Familie stammte. Seine schlanke, mittelgroße Gestalt und das frische, magere Gesicht mit dem kurz gestutzten blonden Bärtchen ließen ihn weit jünger erscheinen, als er es in Wirklichkeit war. Sein gemessenes Wesen, die Ruhe seiner Bewegungen und seine langsame, überlegte Art zu sprechen, seine unerschütterliche Gelassenheit und der kühle, scheinbar all und jedem gegenüber gleichgültige Blick der grauen, dunkelbewimperten Augen waren das Ergebnis strengster Selbstzucht. Sein Gesicht mit den vorspringenden Backenknochen, der allzu kräftigen Kinnpartie, der hohen, eckigen Stirn und der messerscharfen Hakennase durfte auf Schönheit keinen Anspruch erheben. Aber es war eines von denen, die Eindruck machen, auffallen und dem Menschenkenner sofort überlegene Geistesgaben verraten. – Das war Harald Harst, den seine Kollegen oft den großen Schweiger nannten, da er wenig mitteilsam, ja sogar eine verschlossene, insichgekehrte Natur war.
Als er nun in den warmen Mittagssonnenschein hinaustrat, der den Platz vor dem Kriminalgericht in Berlin-Moabit in blendende Helle tauchte, war es genau 12 Uhr mittags. Um halb eins hatte er sich mit Marga vor dem Kaufhaus des Westens verabredet. Sie wollten dort gemeinsam einige Besorgungen erledigen. Er hatte also noch genügend Zeit, ein Stück zu Fuß durch den Tiergarten zu gehen. Inmitten der frischgrünen Lenzespracht schüttelte er gewaltsam alle Gedanken an dienstliche Angelegenheiten von sich ab, zwang sich, nur mit dem geliebten Wesen sich zu beschäftigen, das nun in kurzem sein Weib werden sollte.
Marga Milden war das einzige Kind des Senatspräsidenten Robert Milden und seiner Frau, einer geborenen Gräfin Blinkfeld. Trotz ihrer erst zwanzig Jahre war sie ein völlig ausgereifter Charakter mit ernsten Lebensanschauungen. Jedenfalls hatten sich, als sie den Assessor Harst vor einem Vierteljahr kennen und sehr bald lieben lernte, nicht gerade die Gegensätze wie so oft angezogen, denn Marga und Harald waren in der Hauptsache verwandte Naturen. Als Brautpaar wußten sie in Gegenwart anderer stets zu verbergen, wie leidenschaftlich sie sich zugetan waren. Nur im trauten Alleinsein enthüllten sie ohne Scheu ihre heißen Herzen und schwärmten in schlecht verhehlter Sehnsucht von der köstlichen Zukunft, wo sie sich dann restlos angehören durften. –
Auf der Tauentzienstraße vor dem riesigen Sandsteinbau des Kaufhauses des Westens wogte wie immer um die Mittagstunde ein doppelter Menschenstrom auf der Lasterseite auf und ab. Harst schlenderte vor den großen Schaufenstern hin und her und machte seine Studien an den Menschen, die gleich ihm die Auslagen bewunderten. Er verstand sich darauf, aus winzigen Kleinigkeiten treffsichere Schlüsse zu ziehen, und es war eine fast krankhafte Angewohnheit von ihm, selbst im Straßentreiben der Millionenstadt auf alles zu achten, was ihn vielleicht auf die Spur irgend einer entweder schon vollendeten oder erst geplanten Gesetzesübertretung führen konnte. Daher wurde er auch Taschendieben besonders gefährlich. Er durfte sich rühmen, bereits mehr als ein Dutzend dieser Gauner hinter Schloß und Riegel gebracht zu haben.
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