FRANZ-JOSEF BODE
(HRSG.)
Tröstende Bibeltexte
erschlossen für
schwere Zeiten
1. Auflage 2020
© Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart, 2020
Alle Rechte vorbehalten.
Für die Texte der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe
© Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart 2016
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Matthias Bumiller, Finken & Bumiller, Stuttgart
Umschlagsmotiv: Nathalie Wolff, Paris
Satz: Matthias Bumiller, Finken & Bumiller, Stuttgart
Hersteller gemäß ProdSG:
Druck und Bindung: Finidr s.r.o., Lípová 1965, 737 01 Český Těšín, Czech Republic
Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH, Deckerstr. 39, 70372 Stuttgart
ISBN 978-3-920609-93-5
eISBN 978-3-920609-94-2
Vorwort des Herausgebers Vorwort des Herausgebers Zurzeit ist es wirklich nicht leicht, aufrichtende und tröstende Worte zu finden, die nichts dramatisieren und nichts beschönigen. Die Coronakrise ist in aller Munde, und doch kommen einem angesichts von so unendlich viel Not, Krankheit und Tod – in der eigenen Familie und weltweit – Worte der Zuversicht nur schwer über die Lippen. Worte gut geerdeter Hoffnung bieten uns die Schriften der Bibel. Sie beschreiben tiefe Erfahrungen der Menschen mit Gott durch die Jahrtausende und auch Erfahrungen Gottes mit seinen Menschen. Es sind durch Höhen und Tiefen des Lebens gereifte Worte, an denen wir uns in Gottesdienst und Besinnung orientieren können. Da ist es ein besonderes Geschenk, dass viele deutsche Bischöfe in diesem Buch versuchen, tröstende Bibeltexte für die aktuell so herausfordernde Zeit und darüber hinaus zu erschließen. Wir wollen und dürfen nicht schweigen von der Hoffnung, die uns Christen erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15). Mögen diese Texte vielen zu „Quelle und Brot in Wüstennot“ werden, wie es im Lied heißt (GL 453). Von Herzen danke ich meinen Mitbrüdern und dem Verlag für die zügige Bereitung dieses Buches. BISCHOF FRANZ-JOSEF BODE VORSITZENDER DER PASTORALKOMMISSION DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ
Auf das Bleiben kommt es an
STEPHAN ACKERMANN
Dienen ist systemrelevant – das Beispiel Jesu
GEORG BÄTZING
Wie gut, dass es diesen Thomas gibt
FRANZ-JOSEF BODE
Die Frage nach dem Sinn unseres Daseins
STEPHAN BURGER
Der Herr ist nahe
HELMUT DIESER
Wachet und betet
GERHARD FEIGE
Siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt
GEBHARD FÜRST
Birg in deinen Wunden mich
FELIX GENN
Ostern: Hoffnung aus der Erschütterung
GREGOR MARIA HANKE
Wächter, wie lange noch dauert die Nacht?
STEFAN HEßE
Loblieder in der Mitte der Nacht
WOLFGANG IPOLT
In der Gemeinschaft mit Gott verbunden
HEINER KOCH
Gottes Geschichte mit mir geht weiter. Er bleibt treu.
PETER KOHLGRAF
Habt Vertrauen!
REINHARD MARX
Von Bäumen und Menschen
BERTRAM MEIER
Wer im Schutz des Höchsten wohnt
ULRICH NEYMEYR
Corona und die Grabeshöhlen der Menschheit
STEFAN OSTER
Von lähmender Angst zu gläubiger Freiheit
FRANZ-JOSEF OVERBECK
Bleibe bei uns, denn es wird Abend
LUDWIG SCHICK
Auf nach Galiläa
HEINRICH TIMMEREVERS
Dass aus der Quarantäne eine wahre Quadragese werde
RUDOLF VODERHOLZER
Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt
KARL-HEINZ WIESEMANN
Wunderbar geschenkt: Licht und Leben. Mit der Schöpfungshoffnung dem Chaos trotzen!
HEINER WILMER
Verzeichnis der Bibelstellen
Zurzeit ist es wirklich nicht leicht, aufrichtende und tröstende Worte zu finden, die nichts dramatisieren und nichts beschönigen. Die Coronakrise ist in aller Munde, und doch kommen einem angesichts von so unendlich viel Not, Krankheit und Tod – in der eigenen Familie und weltweit – Worte der Zuversicht nur schwer über die Lippen.
Worte gut geerdeter Hoffnung bieten uns die Schriften der Bibel. Sie beschreiben tiefe Erfahrungen der Menschen mit Gott durch die Jahrtausende und auch Erfahrungen Gottes mit seinen Menschen. Es sind durch Höhen und Tiefen des Lebens gereifte Worte, an denen wir uns in Gottesdienst und Besinnung orientieren können.
Da ist es ein besonderes Geschenk, dass viele deutsche Bischöfe in diesem Buch versuchen, tröstende Bibeltexte für die aktuell so herausfordernde Zeit und darüber hinaus zu erschließen. Wir wollen und dürfen nicht schweigen von der Hoffnung, die uns Christen erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15). Mögen diese Texte vielen zu „Quelle und Brot in Wüstennot“ werden, wie es im Lied heißt (GL 453).
Von Herzen danke ich meinen Mitbrüdern und dem Verlag für die zügige Bereitung dieses Buches.
BISCHOF FRANZ-JOSEF BODE
VORSITZENDER DER PASTORALKOMMISSION
DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ
Auf das Bleiben kommt es an
BISCHOF DR. STEPHAN ACKERMANN
1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. 2 Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. 3 Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt habe. 4 Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. 6 Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. 8 Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet. 9 Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! 10 Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. 11 Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. 12 Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. 13 Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. 14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. 15 Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. 16 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. 17 Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.Joh 15,1–17
Schon oft habe ich über diese Verse meditiert, die mir über Jahre zum Teil dunkel und verschlossen vorkamen. Heute gehören gerade die eher sperrigen Passagen zu meinen Trostworten für schwere Zeiten.
Die Verse gehören zu den sogenannten Abschiedsreden Jesu im vierten Evangelium. Nach dem Zeugnis des Evangelisten spricht Jesus diese Worte im Abendmahlssaal nur wenige Stunden, bevor er aus dem eigenen Kreis verraten wird und seine Leidensgeschichte beginnt. Auch wenn der Text als solcher natürlich erst nach Ostern niedergelegt wurde und in ihn schon die Erfahrung eingeflossen ist, dass Jesus auferstanden ist und lebt, so atmen die Worte dennoch die Schwere der ursprünglichen Situation, die geprägt ist von den großen Themen Freundschaft, Liebe, Verrat, Abschied und Auftrag. Insofern eignet sich der Text unbedingt als biblischer „Notproviant“ für schwere Stunden.
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