Thomas Blubacher - Gustaf Gründgens

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Kein anderer war in der deutschen Theaterlandschaft über Epochen und Systeme hinweg so präsent wie der Schauspieler und Regisseur Gustaf Gründgens (1899–1963). Auch 50 Jahre nach seinem Tod polarisiert der Künstler nicht zuletzt wegen seiner kontrovers diskutierten Rolle im Dritten Reich. Gründgens' anhaltende Bedeutung zeigt sich auch in der großen Zahl der wissenschaftlichen Untersuchungen, Romane und Theaterstücke, die sich mit ihm und seinem Leben beschäftigen. Was die Biografie des Gründgens-Experten Thomas Blubacher aus diesen Werken heraushebt, ist die Fülle an neuen biografischen Details, die der Theaterwissenschaftler in akribischer Recherche und durch zahlreiche Gespräche mit Zeitzeugen herausgefunden hat. Seine lebendige Darstellung des «Mythos GG» ist somit das Porträt eines erstaunlich unsicheren, an sich selbst verzweifelnden, zutiefst einsamen Menschen. Blubacher zeigt, was häufig in Vergessenheit gerät: Gustaf Gründgens ist weit mehr als Mephisto, seine bekannteste Rolle.

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Die Guilleaumes hatten einen rasanten Aufstieg erlebt: Als sich Arnold Gründgens’ Tante Antoinette einst mit Franz Carl Guilleaume verlobt hatte, war der künftige Brautvater von der beruflichen Stellung seines Schwiegersohns in spe keineswegs angetan gewesen. Der 1794 geborene, seit 1823 mit der zwei Jahre jüngeren Buchdruckerstochter Lucia Urlichs verheiratete Arnold Hubert Gründgens – der Urgroßvater von Gustaf Gründgens –, der in Aachen-Burtscheid eine Metallwaren- und Holzhandlung betrieb, hatte sich für seine 1837 geborene Tochter Antoinette eine bessere Partie versprochen als den drei Jahre älteren, zeit seines Lebens kränkelnden Franz Carl Guilleaume, der im väterlichen Unternehmen tätig war. Felten & Guilleaume, 1826 gegründet, hatten ursprünglich Hanfgespinste, Seilerwaren und Tauwerk produziert, 1835 mit der Herstellung von Stahlseilen für den Bergbau begonnen und 1853 als erste auf dem Kontinent bewehrte Telegraphenkabel 24hergestellt. Arnold Hubert Gründgens hatte vom Vater seines künftigen Schwiegersohns die Zusicherung verlangt, daß er diesem ausreichende finanzielle Mittel für den Unterhalt einer Familie bereitstelle, worauf Theodor Guilleaume seinem Sohn ein Jahresgehalt von 2000 Talern ausgesetzt hatte. Kurz nach der Trauung mit Antoinette Gründgens am 31. Dezember 1859 wurde Franz Carl an der Unternehmensleitung beteiligt, fünf Jahre später alleiniger Inhaber der Firma Felten & Guilleaume. 1873 gründete er im rechtsrheinischen Mülheim das Carlswerk und verlegte dorthin die gesamten metallverarbeitenden Betriebe des Mutterkonzerns. Man produzierte Eisen- und Stahldrähte, Freileitungsseile aus Kupfer und Aluminium, Blitzschutzanlagen, aber auch Sprungfedern und Klaviersaitendraht. Antoinette und Franz Carl konnten ein »pompöses Wohnhaus« 25unweit des Kölner Doms beziehen.

Die fünf ihrer sieben Kinder, die das Erwachsenenalter erreichten, verehelichten sich alle mit Angehörigen angesehener Familien. Der 1861 geborene Theodor heiratete Hortense Mallinckrodt, eine Tochter des 1902 nobilitierten Lederfabrikanten und Kölner Großkaufmanns Gustav (von) Mallinckrodt. Seine ein Jahr jüngere Schwester Margarethe vermählte sich mit Emil Windthorst, einem Verwandten des Parlamentariers Ludwig Windthorst, des legendären Bismarck-Gegners und Gründervaters der Zentrumspartei; ihre 1888 zur Welt gekommene Tochter Elsa wird 1908 den Bergwerks- und Hüttenbesitzer Werner Carp 26, einen Enkel des Großindustriellen Friedrich Wilhelm Haniel, ehelichen und nach dem Zweiten Weltkrieg eine recht enge Beziehung mit Gustaf Gründgens, ihrem Cousin zweiten Grades pflegen. Der 1866 geborene Max von Guilleaume verband sich mit Clara Michels, der Tochter des Kölner Handelskammerpräsidenten Gustav Michels, des Mitbegründers und Vorstandsmitglieds der Rhenania-Versicherungs AG. Die Eheschließung des 1868 geborenen Arnold mit Elisabeth Deichmann, der Tochter des teilhabenden Bankiers am Privatbankhaus Deichmann & Co, Otto Deichmann, schien vielen als durchgeplantes wirtschaftsbürgerliches Kalkül – nicht ganz zu Unrecht, schließlich hatten ihre Eltern »Ella« Deichmann schon als 16jährige mit dem 23jährigen Arnold von Guilleaume bekannt gemacht –, doch waren die beiden wirklich ineinander verliebt. 27Und die jüngste, 1871 geborene Schwester Marie Emma Josephine Hubertine, kurz »Ditz« genannt, heiratete in erster Ehe den besten Freund ihres Bruders Arnold, den Maler August Neven du Mont, dessen Vater die nationalliberale Kölnische Zeitung verlegte (bis heute gelten die Neven DuMonts als eine der bedeutendsten deutschen Verlegerfamilien), in zweiter Ehe den Diplomaten Robert von Scheller-Steinwartz, 1912 bis 1915 Staatsminister im Herzogtum Sachsen-Altenburg.

Seit dem Tod des im Volksmund »Siemens des Westens« 28genannten Königlich preußischen Kommerzienrats Franz Carl Guilleaume im Jahr 1887 leiten seine Söhne Theodor und Max gemeinsam das Carlswerk, das um die Wende zum 20. Jahrhundert der größte Arbeitgeber in Köln ist. Sie widmen sich dem Ausbau des Stromkabelgeschäfts und forcieren darüber hinaus Seekabelprojekte. Ihr jüngster Bruder Arnold modernisiert indessen die ihm anvertraute Seilerei Felten & Guilleaume am Kartäuserwall in Köln; darüber hinaus ist er Mitglied zahlreicher Aufsichtsräte, unter anderem stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Gerling-Konzerns. Die Charaktere der Brüder sind zwar höchst unterschiedlich: Während der pflichtbewußte Arnold, dem eine steife gesellschaftliche Attitüde nachgesagt wird, seiner Arbeit in der von Ordnung und Exaktheit beherrschten »Erwerbshöhle« 29mit »äußerster, vorbildlicher Pflichterfüllung« 30nachgeht, gilt Theodor als visionärer Fabrikant und genußfreudiger Lebemann zugleich. Was die drei Brüder jedoch verbindet, ist ein luxuriöser Lebensstil, sie alle bewohnen neben ihren Stadthäusern stattliche Schlösser. 31

Seine im Vergleich zu den Cousins und Cousinen seines Vaters ungleich bescheidenere, aber keineswegs ärmliche Kindheit und Jugend hielt Gustaf Gründgens nicht für besonders bemerkenswert: »Biographien sind meine Lieblingslektüre. Aber ich überschlage immer die Jugendzeit der Autoren. Schließlich haben wir alle auf dem Eisbärfell gelegen, sind alle in die Schule gegangen, und ich finde es nicht interessant, in welcher Klasse man sitzen geblieben ist. Und ich kann auch nicht finden, daß die Schilderung der Schullehrer für den Leser wissenswert ist.« 32Nun ja, der eher mäßige Schüler bleibt tatsächlich einmal sitzen: in der Quarta. Und manchen Pädagogen der Städtischen Oberrealschule zu Düsseldorf, die er – nach der dreijährigen Vorschule – von Ostern 1909 an, also seit Beginn des Schuljahres 1909/1910, besucht, hat vielleicht der Schriftsteller Heinrich Spoerl porträtiert, der dort bis 1905 ebenfalls die Schulbank gedrückt hatte: »Also, wat is en Dampfmaschin?« 33, fragt etwa der kauzige Physiklehrer Bömmel in der 1933 erschienenen, mehrfach verfilmten FEUERZANGENBOWLE. 34Die ehemalige Höhere Bürgerschule, 1899 zur lateinlosen Oberrealschule erweitert, liegt in der Düsseldorfer Innenstadt am Fürstenwall, an der Ecke zur Florastraße; rund 600 Schüler lernen zu dieser Zeit in dem 1887 erbauten palastartigen Gebäude im Stil der Neorenaissance. Das Abgangszeugnis vom 12. September 1912, also mitten im Schuljahr, attestiert Gründgens, der seit dem Frühjahr die Quarta wiederholt hat, zwar regelmäßigen Schulbesuch; Betragen, Fleiß und Aufmerksam seien »gut«. Die Leistungen in den einzelnen Schulfächern indes sind, abgesehen von Erdkunde und Geschichte, nur »genügend«, Schreiben und Rechnen werden als »mangelhaft« bewertet, Zeichnen als »nichtgenügend«. Abschließend hat man vermerkt: »Zur Vorbereitung auf das Gymnasium soll er Privatunterricht erhalten.« 35Der Besuch der Oberrealschule ist übrigens nicht umsonst: Das Schulgeld beträgt 130 Mark per annum, was etwa einem Monatsgehalt der meisten Erwerbstätigen entspricht; für eine Mark bekommt man ein Pfund Fleisch oder einen halben Zentner Kartoffeln, die monatlichen Mietkosten einer 4-Zimmer-Wohnung belaufen sich auf etwa 40 bis 50 Mark.

Im April 1913 wird Gründgens Schüler der Höheren Knabenschule in Oberkassel, die, da das 1912 errichtete Schulgebäude am Comenius-Platz liegt, von allen Comenius-Gymnasium genannt wird, diesen Namen aber erst ab 1951 offiziell tragen wird. Mit rheinischer Liberalität und von humanistischem Geist geprägt leitet das Gymnasium seit der Gründung 1908 36– und bis ins Jahr 1948! – der 1879 geborene promovierte Historiker Hans Mosler, der Griechisch, Latein und Geschichte lehrt und von den Schülern respektvoll »Zeus« genannt wird. Gründgens’ schulischer Erfolg hält sich weiterhin in Grenzen – vielleicht ist das der Grund, warum er zu Ostern 1916 das Comenius-Gymnasium verläßt und nach Mayen, dem »Tor zur Eifel«, geschickt wird. Es ist nicht das erste Mal, daß er fort von zu Hause ist, schon als Zehnjähriger hatte Gustav die Sommerferien ohne seine Eltern im Rheinholdschen Ferienheim 37in Winsen an der Aller verbracht und war durch die Heide gewandert, doch länger hatte er sein Elternhaus noch nie verlassen. Der Pennäler wird in Mayen im Marienhaus untergebracht, einem ehemaligen Krankenhaus, das seit 1907, betreut von den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus, als Internat dient 38, und besucht vom 4. Mai 1916 an das städtische Gymnasium zu Mayen, die 1907 zum humanistischen Gymnasium erweiterte Höhere Stadtschule im Zentrum der rund 14500 Einwohner zählenden Stadt (seit 1988 trägt es den Namen Megina-Gymnasium; der damalige Vorschlag, die Schule nach Gründgens zu benennen, »war schnell vom Tisch« 39, so die Schulchronik). Im »Steckrübenwinter« 401916/17 schreibt er sehnsüchtige Briefe nach Hause und sorgt sich insbesondere um den Gemütszustand der Mutter – wobei unklar bleibt, ob es die Affären ihres Gatten sind, unter denen sie leidet: »Jedenfalls beherrscht mich ganz der Gedanke, daß ich Dir helfen möchte, ganz und gar. Ich will und ich muß Dir Freude machen. […] Sieh mal, wenn ich bei einer Klassenarbeit mal wieder der alte Leichtfuß sein will, dann steht auf jedem Löschblatt versteckt: Denk an Mutter! und das gibt mir dann wieder die Besinnung. Die Mathematikarbeit, die habe ich mit Deiner Hilfe so schon gut gemacht. Ein Fall, der mir in Mathematik noch nie vorgekommen ist. Siehst Du, so hilfst Du mir immer, auch ohne daß Du es weißt.« 41Den Mitschülern erscheint er als »Einzelgänger, ein Träumer zwischen zwei Welten«, allein der Deutschlehrer Kropp erkennt ihn in der Untersekunda »als artverwandte Seele« 42und diskutiert heiß mit ihm über Walter Flex’ im Oktober 1916 erschienene Novelle DER WANDERER ZWISCHEN BEIDEN WELTEN, in der der Autor ein traumatisches Kriegserlebnis verarbeitet hat: den Tod eines Freundes bei einem Patrouillengang im August 1915. Die Darstellung einer starken, homoerotisch getönten Freundschaftserfahrung wird für mindestens zwei Generationen deutscher Jugendlicher zum Kultbuch und in den Zwischenkriegsjahren zu einem der sechs erfolgreichsten deutschen Bücher avancieren. Kropp hat auch darüber berichtet, wie Gründgens, um eine Wette mit dem Mitschüler Amandus Nüchter zu gewinnen, aus Otto Crusius’ Gedichtsammlung DIE HEILIGE NOT vortrug: »Im deutschen Unterricht merkte ich bald seine Begabung, eindrucksvoll vorzulesen und zu deklamieren. Daher bestimmte ich ihn im Jahre 1917 dazu, das übliche Gedicht zu Kaisers Geburtstag vorzutragen. […] Der Untersekundaner trat im Cutaway auf und trug auf schwarzer Weste ein klirrendes und flirrendes Kettengehänge, das auffallen mußte.« Die Sextaner und Quintaner hätten Gründgens ob seines Aufzugs »weidlich ausgelacht […]. Die Deklamation selbst fand Beifall, ja sie wurde allseits gerühmt.« 43Trotz aller Vorsätze glänzt der Schüler Gründgens ansonsten jedoch kaum: Einzig im Fach Deutsch erhält er ein »gut«, die Leistungen in Latein, Französisch, Geschichte, Erdkunde, in den Naturwissenschaften und im Turnen sind »genügend«, ebenso in Mathematik (spezifiziert in ein »genügend« in Algebra und ein »mangelhaft« in Geometrie), seine Leistungen in Griechisch werden mit »mangelhaft« bewertet – »Lektüre besser«, vermerkt das Zeugnis relativierend. Sein »Betragen« wenigstens ist »gut«, Fleiß und Aufmerksamkeit indes nur »genügend«, die Handschrift »im ganzen genügend«. Aber immerhin: »Er wird nach Obersekunda versetzt. […] Er verläßt die Anstalt, um einen praktischen Beruf zu ergreifen.« 44

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