Thomas Matiszik - Blutgeschwister

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Nach der Lösung seines bisher schwierigsten Falls ist Kommissar Peer Modrich kaum wiederzuerkennen: Er schwört Alkohol und Frauen ab, stattdessen frönt er seinem Lauftraining und veganer Ernährung. Als er erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt, unternimmt Modrich sogar den letzten Versuch, ein guter Sohn zu sein. Doch dann wird er mit einer brutalen Mordserie auf Prominente konfrontiert: Eine berühmte Sängerin wird während eines Auftritts erschossen, kurze Zeit später geschieht ein Anschlag auf einen Helden der Fußballbundesliga. Schnell sind sich Kommissar Modrich und seine Kollegin Guddi sicher, dass der Angriff auf die Scheinwelt der Stars moralisch, wenn nicht gar religiös motiviert ist; hier will jemand schmutzige Geheimnisse lüften und Sünden bestrafen. Und tatsächlich stoßen sie bei ihren Nachforschungen auf brisante Storys, die vor der Öffentlichkeit unter Verschluss gehalten werden. Erschwert wird die Ermittlungsarbeit, als parallel zu den grausigen Taten auch noch die Frau des Polizeichefs entführt wird – was hat sie mit all dem zu tun? Schließlich geraten Modrich und Guddi selbst ins Visier der Mörder. Mit dem zweiten Teil der «Kommissar Modrich»-Reihe bleibt Thomas Matiszik dem markanten Stil seines Debütkrimis treu, der durch rasche Szenenwechsel, schnoddrige Sprache und nicht immer ganz vorbildhafte Protagonisten geprägt ist.

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Blutgeschwister

Modrichs zweiter Fall

Thomas Matiszik

1 Auflage September 2017 2017 OCM GmbH Dortmund Gestaltung Satz und - фото 1

1. Auflage September 2017

© 2017 OCM GmbH, Dortmund

Gestaltung, Satz und Herstellung:OCM GmbH, Dortmund

Verlag:OCM GmbH, Dortmund, www.ocm-verlag.de

ISBN 978-3-942672-58-0

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Für Ernestine & Max Matiszik

„Nur Feinde sagen die Wahrheit;

Freunde und ­Liebende lügen unendlich,

gefangen im Netz der Pflicht.“

Stephen King

Inhaltsverzeichnis

1 Prolog Prolog Gestern Vormittag war endlich der nagelneue Messerblock geliefert worden. Wochenlang hatte Felix Modrich auf diesen Moment gewartet. Mit großen Augen hatte er Anfang des Jahres bei dem Kochkurs „Steaks richtig zubereiten“ – ein Geburtstagsgeschenk seiner Doppel­kopfrunde – beobachtet, wie der berühmte Sternekoch Roland Stark Rump-, Hüft- und Filetsteaks mühelos vom Schinkenstück abtrennte. Dass er jahrelang nichts, aber auch gar nichts mit Kochen, Grillen oder sonstigen Küchentätigkeiten am Hut hatte, war einzig und allein seinem Job geschuldet. Felix Modrich hatte aber nicht nur seine vermeintliche Passion unterdrückt, sondern auch sein Privatleben vollends seinem Job untergeordnet. „Anders hätte es auch nicht funktioniert“, murmelte er tonlos, während er im Wartezimmer der Onkologie auf seinen Befund wartete. Am kommenden Wochenende würde er die neuen Messer zum ersten Mal ausprobieren. Pfingsten stand vor der Tür und die Wetterprognose sagte 25 Grad und zwölf Sonnenstunden voraus. Seine Doppelkopfrunde und er würden einen wunderschönen Tag verbringen. „Herr Modrich?“ Die junge Ärztin war wirklich bildhübsch und genau sein Typ. Vor dreißig Jahren hätte er sie vermutlich sofort zum Kaffee eingeladen. Er atmete tief ein und aus und folgte ihr in das Sprechzimmer. Doktor Bea Leitner, so hieß die Augenweide, setzte sich und blätterte ein wenig nervös in Modrichs Krankenakte. „Seit wann genau haben Sie diese Beschwerden?“, fragte sie unvermittelt. Modrich hob die Augenbrauen. „Ich nehme doch stark an, dass das in der Akte steht, aber ich sag’s Ihnen gerne noch mal: seit ungefähr drei Monaten.“ Doktor Leitner versteckte ihr hübsches Gesicht hinter der Krankenakte. Die Frage schien ihr tatsächlich peinlich zu sein. „Lassen Sie uns nicht lange um den heißen Brei herum reden, Frau Doktor! Sagen Sie es mir bitte einfach ins Gesicht. Ich bin schließlich keine zwanzig mehr.“ Die Antwort kam prompt und unbarmherzig. „Sie haben, wenn die Behandlungen anschlagen, nicht mehr als zwei Jahre. Wenn’s ungünstig läuft, vielleicht sogar weniger als ein Jahr!“

2 Kapitel 1

3 Kapitel 2

4 Kapitel 3

5 Kapitel 4

6 Kapitel 5

7 Kapitel 6

8 Kapitel 7

9 Kapitel 8

10 Kapitel 9

11 Kapitel 10

12 Kapitel 11

13 Kapitel 12

14 Kapitel 13

15 Kapitel 14

16 Kapitel 15

17 Kapitel 16

18 Kapitel 17

19 Kapitel 18

20 Kapitel 19

21 Kapitel 20

22 Kapitel 21

23 Kapitel 22

24 Kapitel 23

25 Kapitel 24

26 Kapitel 25

27 Kapitel 26

28 Kapitel 27

29 Kapitel 28

30 Kapitel 29

31 Kapitel 30

32 Kapitel 31

33 Kapitel 32

34 Kapitel 33

35 Kapitel 34

36 Kapitel 35

37 Kapitel 36

38 Kapitel 37

39 Kapitel 38

40 Kapitel 39

41 Kapitel 40

42 Kapitel 41

43 Kapitel 42

44 Kapitel 43

45 Kapitel 44

46 Kapitel 45

47 Kapitel 46

48 Kapitel 47

49 Kapitel 48

50 Kapitel 49

51 Kapitel 50

52 Kapitel 51

53 Kapitel 52

54 Kapitel 53

55 Kapitel 54

56 Kapitel 55

57 Kapitel 56

58 Kapitel 57

59 Kapitel 58

60 Kapitel 59

61 Kapitel 60

62 Kapitel 61

63 Kapitel 62

64 Kapitel 63

65 Kapitel 64

66 Kapitel 65

67 Kapitel 66

68 Kapitel 67

69 Kapitel 68

70 Kapitel 69

71 Kapitel 70

72 Kapitel 71

73 Kapitel 72

74 Kapitel 73

75 Epilog

Landmarks

1 Cover

2 Titelei

3 Inhaltsverzeichnis

4 Start des Inhalts

Prolog

Gestern Vormittag war endlich der nagelneue Messerblock geliefert worden. Wochenlang hatte Felix Modrich auf diesen Moment gewartet. Mit großen Augen hatte er Anfang des Jahres bei dem Kochkurs „Steaks richtig zubereiten“ – ein Geburtstagsgeschenk seiner Doppel­kopfrunde – beobachtet, wie der berühmte Sternekoch Roland Stark Rump-, Hüft- und Filetsteaks mühelos vom Schinkenstück abtrennte. Dass er jahrelang nichts, aber auch gar nichts mit Kochen, Grillen oder sonstigen Küchentätigkeiten am Hut hatte, war einzig und allein seinem Job geschuldet. Felix Modrich hatte aber nicht nur seine vermeintliche Passion unterdrückt, sondern auch sein Privatleben vollends seinem Job untergeordnet. „Anders hätte es auch nicht funktioniert“, murmelte er tonlos, während er im Wartezimmer der Onkologie auf seinen Befund wartete.

Am kommenden Wochenende würde er die neuen Messer zum ersten Mal ausprobieren. Pfingsten stand vor der Tür und die Wetterprognose sagte 25 Grad und zwölf Sonnenstunden voraus. Seine Doppelkopfrunde und er würden einen wunderschönen Tag verbringen.

„Herr Modrich?“ Die junge Ärztin war wirklich bildhübsch und genau sein Typ. Vor dreißig Jahren hätte er sie vermutlich sofort zum Kaffee eingeladen. Er atmete tief ein und aus und folgte ihr in das Sprechzimmer. Doktor Bea Leitner, so hieß die Augenweide, setzte sich und blätterte ein wenig nervös in Modrichs Krankenakte. „Seit wann genau haben Sie diese Beschwerden?“, fragte sie unvermittelt. Modrich hob die Augenbrauen. „Ich nehme doch stark an, dass das in der Akte steht, aber ich sag’s Ihnen gerne noch mal: seit ungefähr drei Monaten.“ Doktor Leitner versteckte ihr hübsches Gesicht hinter der Krankenakte. Die Frage schien ihr tatsächlich peinlich zu sein. „Lassen Sie uns nicht lange um den heißen Brei herum reden, Frau Doktor! Sagen Sie es mir bitte einfach ins Gesicht. Ich bin schließlich keine zwanzig mehr.“ Die Antwort kam prompt und unbarmherzig. „Sie haben, wenn die Behandlungen anschlagen, nicht mehr als zwei Jahre. Wenn’s ungünstig läuft, vielleicht sogar weniger als ein Jahr!“

1

Seit nunmehr dreieinhalb Wochen lag Jan im Koma. Die Erinnerungen an jenen unheilvollen Juniabend erloschen deutlich langsamer, als er es sich gewünscht hätte. Um ihn herum wuselten 24 Stunden am Tag mehrere Ärzte und Schwestern und kontrollierten die Geräte und Schläuche, an denen sein Leben hing. Viel schlimmer aber waren Mannschaftskollegen, Verwandte, Freunde und auch ein paar Personen, die er nicht kannte. Stundenlang standen sie manchmal vor seinem Bett und heulten unentwegt. Gerade so, als sei er bereits tot. Jedes Mal versuchte er, ihnen ein Zeichen zu geben, einen dezenten Hinweis darauf, dass er sie wahrnahm, dass alles halb so schlimm war, dass er kaum Schmerzen verspürte. Aber das war natürlich schwierig, schließlich konnten sie ja nicht ahnen, dass Jan alles haarklein mitbekam.

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