Das Mädchen erbleichte. Sie hatte von Kali, der schwarzen Todesgöttin der Hindus, gehört. Asanga entging nicht, daß das Mädchen den Sinn seiner Worte sofort begriff.
„Ja, du wirst sterben, in der nächsten Neumondnacht, wenn das große Fest zu Ehren Kalis in unserem Tempel stattfindet. Sieh dorthin, nein, komm mit, weil du den Frevel, den Menschen deiner Hautfarbe auf dieser Insel der großen Kali angetan haben, nicht sehen kannst, dazu ist der Nebel zu dicht!“
Er packte das Mädchen und zerrte es mit sich fort. Dorthin, wo die Trümmer der Götterstatue auf den Steinquadern in weitem Umkreis verstreut lagen.
„Das geschah in der letzten Vollmondnacht, ein Schiff ankerte hier, genau wie heute dort draußen vor der Insel eines ankert. Diese Barbaren verraten ihre Anwesenheit immer durch ihren Lärm, den sie bei jeder Gelegenheit verursachen, indem sie sinnlos herumbrüllen. Mit den Feuerrohren zerstörten sie das Abbild Kalis, und jetzt zürnt Kali uns. Wir werden sie durch viele, viele Opfer beim nächsten Neumondfest versöhnen. Und du wirst eines dieser Opfer sein, genau wie der Mann, den du deinen Vater nanntest. Mit euch werden noch viele andere sterben, auch jene, die sich da draußen auf ihrem Schiff befinden. Noch bevor der Morgen graut, sind sie Gefangene Kalis!“
Das Mädchen spürte, wie Schwindel sie zu überwältigen drohte. Sie sah den brennenden, fanatischen Blick des Kalipriesters, der sie zu durchbohren schien. Sie hatte einmal in der Siedlung am Fluß von jenen blutigen Menschenopfern gehört, die zu Ehren der Todesgöttin jeden Monat stattfanden.
Sie begann zu taumeln, während die schwarzen Trümmer der Todesgöttin, die von zwei Pansigaren mit Fackeln beleuchtet wurden, vor ihren Augen zu tanzen begannen. Das abgeschlagene Haupt der Göttin schien sie böse anzustarren, unversöhnlich, voller Zorn und verzerrt von Haß und Rache.
Das Mädchen sank zu Boden, und Asanga starrte sie an.
„Schafft die beiden weg!“ befahl er dann. „Sperrt sie in das Gewölbe zu Füßen der Göttin. Das Gewinsel dieser Frevler wird sie besänftigen. Und dann ruft alle anderen. Wann trifft das letzte Boot auf der Insel ein?“
Einer der Pansigare, der einen grünen Turban trug, verneigte sich vor Asanga.
„Es muß jeden Augenblick hier sein, Erhabener. Drei Gefangene befinden sich an Bord, Kali war uns gnädig.“
„Laßt eine Wache hier, ihr anderen folgt mir in den Tempel. Wir werden Kali um Hilfe für diese Nacht bitten. Dort draußen ankert wieder ein Schiff, und wir werden es noch in dieser Nacht überfallen. Schafft die Krüge herbei, die diesen Frevlern das Bewußtsein rauben werden. Ich werde die große Kali bitten, uns zu sagen, wie wir diese weißen Teufel in unsere Hände bekommen, um sie ihr zu opfern. Die große Kali wird uns helfen, denn was in jener Vollmondnacht geschah, das kann nur mit Blut wieder abgewaschen werden!“
Der Pansigar mit dem grünen Turban verneigte sich abermals, während die anderen sich vor Asanga zu Boden warfen.
„Eilt euch, wir haben nicht mehr viel Zeit. Diese Nacht wird darüber entscheiden, ob Kali uns weiterhin zürnt oder nicht.“
Die Pansigare erhoben sich. Dann eilten sie zusammen mit ihrem Priester davon. Nur zwei Mann blieben auf der Insel zurück. Bereit, den großen Gong zu schlagen, sobald Antwort von ihnen gefordert wurde. Und das würde bald sein.
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