Roy Palmer - Seewölfe - Piraten der Weltmeere 430

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 430: краткое содержание, описание и аннотация

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Für die «Esperanza» gab es keine Rettung mehr, als sie vor dem Sturm herjagte und zwischen hohen Felswänden in die Bucht raste. Es war schon ein Wunder, daß sie die hohen Felswände nicht streifte, die ein Tor zu bilden schienen. Die «Esperanza» fegte geradewegs auf einen Sandstrand zu, als habe sie die Absicht, an Land zu steigen. So war es auch. Mit unheimlicher Kraft trieb sie der Sturm dem Strand entgegen, sie prallte auf, rutschte krachend, knirschend und torkelnd über den weißen Sand und schob sich bis in die Nähe der Palmen, eine tiefe Furche hinter sich herziehend. Der Sand wirkte bremsend, aber der Aufprall war dennoch derart stark, daß alle drei Masten wegbrachen…

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Impressum

© 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

Pabel ebook, Rastatt.

eISBN: 978-3-95439-838-6

Internet: www.vpm.deund E-Mail: info@vpm.de

Roy Palmer

Schiffbruch

Der Sturm schlug zu – und die Karavelle raste in ihr Verderben

Es hatte den Anschein, als sollten die Grabkammern der Chimús auf der Insel im Golf von Guayaquil auch für Philip Hasard Killigrew, seine beiden Söhne and die sieben Männer zur letzten Ruhestätte werden. Denn die Ausgänge lagen unter dem Pfeilbeschuß der Indianer – und dann hatten sie rings um den Grabhügel auch noch Feuer entfacht, so daß die Grabstätte zur „Räucherkammer“ wurde, wie Edwin Carberry das ausdrückte. Aber dann hatte Philip junior noch einen Ausgang nach Süden entdeckt, der den Indianern offenbar nicht bekannt war. Dieser Ausgang führte in einen langen Felsgang, der in einer Schlucht endete. Die Schlucht war von den Indianern nicht besetzt. So hatten sich die Männer retten können. Doch dann schlug der Sturm zu …

Die Hauptpersonen des Romans:

Philip Hasard Killigrew– muß mit seiner Crew einen Schiffbruch hinnehmen, bei dem sie Glück im Unglück haben.

Jorge Mantilla– ein Teniente, der an seinem Offiziersberuf zu zweifeln beginnt.

Don Pascual de Alcedo– ein Generalkapitän von der Sorte der Feuerfresser und Indianerhasser.

Capitán Porfiro– Kommandant der Kriegskaravelle „Estrella de Málaga“ – bis er gezwungen wird, mit seiner Crew über Bord zu springen.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1.

Don Carlos de Sicas Gesicht war etwas verzerrt. Wieder einmal verfluchte er seinen Posten. Er war der Hafenkommandant von Guayaquil, aber er hatte sich dieses Amt nicht ausgesucht, sondern war vor einigen Jahren von Nombre de Dios aus – wo es ihm bedeutend besser gefallen hatte – hierher versetzt worden.

In Guayaquil gab es nicht viel Gold und Silber zu sehen wie in Nombre de Dios, und nie bot sich die Chance, den einen oder anderen Barren oder ein Schmuckstück für private Zwecke „abzuzweigen“. In Guayaquil, so sagte sich de Sica immer wieder, befand er sich am Ende der Welt. Das Nest gefiel ihm nicht.

Auch die Chimús, die Indianer, die auf der Insel Puná lebten, waren ihm nicht geheuer, obwohl man eine Art Burgfrieden geschlossen hatte. Guayaquils Hinterland bestand aus menschenfeindlichem, giftigem Dschungel, und in der Stadt und im Hafen selbst gab es ständig irgendwelchen Ärger, mal Schlägereien, mal Probleme mit den Schiffsladungen, mal Diebstahl oder Zank mit den Huren.

Kurz: Don Carlos de Sica haßte Guayaquil.

Heute schien es wieder mal soweit zu sein. Drei Patrouillenboote waren von ihrer normalen Inspektionsfahrt nicht zurückgekehrt. Was war geschehen? Kanonendonner war aus Richtung der Insel Puná herübergeweht, eben, im Dunkelwerden. Hatte der Narr von einem Teniente, der ziemlich karrieresüchtig zu sein schien, sich mit einer Meute von Küstenwölfen oder mit ganz üblen Schnapphähnen angelegt?

Möglich war alles – und dieser de Sica hatte Capitán Albéniz zu sich gebeten, um ihn um Hilfe zu ersuchen. Albéniz lag seit einer Woche mit drei Schiffen im Hafen vor Anker und ließ das laufende und stehende Gut ausbessern. Die Dreimastgaleone „San Francisco“ und die beiden Dreimastkaravellen „San Siro“ und „Estrella de Málaga“ hatten die Überquerung des Atlantiks und die Umrundung des Kap Hoorns hinter sich.

Sie kamen direkt aus Cadiz und sollten nach Panama segeln, um das dortige Kontingent zu verstärken. Es handelte sich um drei gut armierte Kriegsschiffe, die erst drei Jahre alt und nach den neuesten Erkenntnissen konstruiert waren.

Albéniz war sofort einverstanden. Er ließ sich an Bord der „San Francisco“ bringen und erteilte den beiden ihm untergeordneten Kapitänen, Rodrigo und Porfiro, den Befehl, unverzüglich die Anker ihrer Schiffe zu lichten und mit der „San Francisco“ auszulaufen, um nach dem Rechten zu sehen.

Die drei Kriegsschiffe hatten die Reede jedoch noch nicht verlassen, da tauchten im Dunkeln die drei vermißten Schaluppen auf. Ein paar Rufe, die zwischen Albéniz und dem Teniente gewechselt wurden, klärten die Lage, und Albéniz ließ die Segel seiner Schiffe aufgeien. Die Anker rauschten wieder an ihren Trossen aus, Beiboote wurden abgefiert. Albéniz, Rodrigo und Porfiro begaben sich zurück an Land.

De Sica, der in seiner Amtsstube noch wütend ein paar Listen und Frachtbriefe abzeichnete, vernahm die Rufe der Menge, die sich am Kai und den Piers versammelt hatte, erhob sich mit einem Ruck und eilte ins Freie.

Er sah, wie die drei Schaluppen an einer der langgestreckten Piers anlegten und vertäut wurden. Gleichzeitig verfolgte er das Eintreffen der Beiboote. Er wollte zur Pier laufen und mit dem Teniente sprechen, doch die Menschen versperrten ihm den Weg.

„Laßt mich durch!“ schrie er. „Gebt den Weg frei!“

Doch keiner schien ihn zu hören. Alle hatten nur Augen und Ohren für das, was sich jetzt auf der Pier abspielte. Ein lebloser Soldat wurde aus einer der Schaluppen gehievt, und einige andere Uniformierte kletterten offensichtlich unter großen Mühen und mit einigem Stöhnen an Land.

De Sica winkte einige Männer der Stadtgarde heran, die sich zufällig in seiner Nähe befanden, und sie drängten die Neugierigen und Schaulustigen so weit ab, daß der Kommandant ungehindert auf die Pier konnte.

Zornig steuerte er auf den Teniente zu und herrschte ihn sofort an: „Was ist vorgefallen? Reden Sie!“

Der Teniente erwiderte: „Wir haben auf Puná eine verdächtige Jolle überprüft, sind Spuren gefolgt, die ins Innere führten – und sind in eine Falle der Indianer geraten.“

„Was? Die Chimús sind aufsässig geworden?“

„Ja.“

„Das habe ich schon immer geahnt!“ De Sicas Blick fiel auf den reglosen Soldaten. „Mein Gott – was ist mit diesem Mann los?“

„Er ist tot, Señor Comandante.“

„Und die anderen – verletzt?“ fragte de Sica betroffen. „Wie viele?“

„Sieben Mann, Señor.“

„Unfaßbar!“

„Das werden wir nicht auf uns sitzenlassen“, sagte Capitán Albéniz, der in diesem Moment auf die Pier enterte. „Wir zahlen diesen Wilden heim, was sie uns angetan haben.“

„Wie bitte?“ Der Teniente schüttelte den Kopf. „Davon rate ich ab, Capitán.“

„Ich höre wohl nicht richtig. Soll das heißen, daß Sie diese Kannibalen auch noch in Schutz nehmen?“

„Nein“, entgegnete der Teniente müde. „Ich meine nur, es hat nicht viel Sinn, sich mit ihnen herumzuschlagen. Sie scheinen etwas dagegen zu haben, daß man das Zentrum der Insel aufsucht.“

„Trotzdem hat Capitán Albéniz recht“, sagte de Sica. „Allein der Tod dieses Soldaten verlangt nach Vergeltung. Kommen Sie sofort in die Kommandantur, wir wollen dort die entsprechenden Schritte besprechen.“

Der Teniente hatte keine andere Wahl, er mußte sich beugen. Noch vor wenigen Stunden hätte auch er die gleichen Ansichten vertreten – nur war er inzwischen aus dem Kampf gegen die Chimús in gewisser Weise geläutert hervorgegangen. Er hatte eingesehen, daß es verrückt war, ein Exempel statuieren zu wollen, wie er das vorgehabt hatte.

Dabei opferte man nur die eigenen Männer. Es war unverantwortlich, keine Rücksicht auf ihr Leben zu nehmen. Dieser Verantwortung war sich der Teniente erst an diesem heutigen Tag bewußt geworden. Er hatte beschlossen, seine Konsequenzen daraus zu ziehen und die Soldaten nicht mehr zu schikanieren, wie er das bisher getan hatte.

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