Fred McMason - Seewölfe - Piraten der Weltmeere 59

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 59: краткое содержание, описание и аннотация

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Auf der Azoreninsel Graciosa treffen die Seewölfe auf kein Paradies, dafür sorgten die Eingeborenen, die aber erst so richtig wild wurden, als der verdammte Lieutenant Scinders so irrsinnig war, eine ihrer Kultstätten zu zerstören. Und wer die Sabotage an Bord der «Isabella VIII» durchführte, blieb auch kein Geheimnis. Aber dann baumelte der Lieutenant eines Morgens an der Rahnock, und da explodierte der Seewolf…

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Impressum

© 1976/2014 Pabel-Moewig Verlag GmbH,

Pabel ebook, Rastatt.

ISBN: 978-3-95439-376-3

Internet: www.vpm.deund E-Mail: info@vpm.de

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

Man schrieb den 15. Dezember 1580.

„Auf die Schlepptrosse achten, Profos!“ dröhnte die Stimme des Seewolfs über Deck.

„Aye, aye“, klang es unwillig zurück, und Carberry spie angewidert über das Schanzkleid in die von achtern heranrollende Dünung.

Dieser Engländer, den sie seit mehr als einer Stunde im Schlepp hatten, hing dem Profos längst zum Hals heraus. Sollen die Kerle doch mit ihrem Kahn absaufen, diese verdammten Hurensöhne! dachte der Profos.

Er warf einen Blick zu der Karavelle „Hermes“ hinüber, und abermals stieg ihm die Galle hoch. Der Engländer hatte ihnen eine verdammt harte Verfolgungsjagd geliefert, das mußte ihm der Neid lassen. Es war unmöglich gewesen, das schnelle Schiff abzuschütteln, immer wieder war es an der Kimm aufgetaucht.

Später, als sie wie aus heiterem Himmel den Ruderschaden erlitten, als die „Isabella VIII.“ etliche Stunden lang manövrierunfähig gewesen war, hatte die „Hermes“ sie angegriffen. Aber der Seewolf hatte sie überlistet und bereits nach kurzem Gefecht ausgeschaltet, ohne daß die „Hermes“ überhaupt zum Schuß gekommen war.

Anders hingegen hatten sich die Dinge entwickelt, als auch die „Albion“, die weitaus größere und stärkere Galeone der Engländer, zur Stelle war. Ihr Kommandant, Sir Nottingham, war ein wesentlich härterer Brocken gewesen. Nach einem kurzen, aber mörderischen Gefecht, in dem beide Schiffe alles auf eine Karte setzten, war die „Albion“ dann ebenfalls durch die Pulverpfeile der „Isabella“ in Brand geraten und durch eine Breitseite so schwer angeschossen worden, daß sie schließlich sank. Allerdings – und bei diesem Gedanken knirschte der Profos vor Wut mit den Zähnen – hatte auch die „Isabella“ ihren Teil abgekriegt. Eine Breitseite der Zwanzigpfünder der „Albion“ hatte genau im Ziel gelegen, und Ferris Tucker hatte alle Mühe gehabt, die „Isabella“ vorm Absaufen zu bewahren.

Carberry knurrte vor sich hin, während er die lange Schlepptrosse kontrollierte. Und warum das alles? Weil diese verfluchten Intriganten Burton und Keymis und ein paar verstaubte Lordschaften den Seewölfen aufgrund miesester Verleumdungen buchstäblich die Hölle auf den Hals gehetzt hatten!

Carberry blickte zu Stenmark hinüber. Der Schwede trug einen blutigen Kopfverband. Batuti war am Oberarm verletzt und Bob Greys Gesicht sah aus, als hätte man es mit einer Zimmermannsaxt bearbeitet.

Ferris Tucker trat aufs Achterkastell und stellte sich neben den Profos. Das Gesicht des rothaarigen Schiffszimmermannes wirkte verkniffen. Seine Laune war dementsprechend.

„Sieh dir nur unsere ‚Isabella‘ an“, knurrte er. „Was die Himmelhunde aus dem schönen Schiff gemacht haben. Auf der Steuerbordkuhl ist das halbe Schanzkleid hinüber. Die Reparatur wird verdammt schwierig werden, und zwei Lecks haben wir auch.“

„Hast du sie schon abgedichtet?“ erkundigte sich Carberry.

„Nur provisorisch mit Speckdämmseln. Mehr kann ich im Moment nicht tun. An Land müssen wir sie krängen, sonst kommen wir an die Löcher nicht heran.“

„Verdammter Mist“, fluchte der Profos. „Hoffentlich besteht Hasard darauf, daß wir die Karavelle ausschlachten.“

„Ganz bestimmt“, sagte Tucker. „Die Kerle werden zwar gehörig maulen, aber das soll uns egal sein. Schließlich sind wir weder Meuterer noch Rebellen und keiner, von uns hat Lust, in England an irgendeinem verdammten Galgen zu baumeln.“

Der Wind blies an diesem fünfzehnten Dezember leicht aus Nordwest. Die „Isabella“ segelte über Backbordbug und schleppte die angeschlagene Karavelle wie ein totes Tier hinter sich her.

Immer wenn sie sich in die Wellen legte, ihr schmaler Bug sich hob und senkte, straffte sich die Schleppleine, begann wild zu scheuern und zog sich so straff, als würde sie jeden Augenblick mit einem gewaltigen Knall brechen.

Achtern dümpelte die segellose Karavelle, die immer wieder aus dem Kurs geriet und die Manöver auf der „Isabella“ dadurch erschwerte.

Hasard trat zu ihnen. Sein Gesicht war ernst und verschlossen. Kein Lachen in den sonnenverbrannten Zügen, kein Blitzen seiner weißen Zähne.

„Noch ungefähr eine halbe Stunde“, sagte er, „dann haben wir die kleine Insel erreicht.“ Er blickte auf die Schlepptrosse und nickte.

„Sie wird hoffentlich halten!“ meinte er dann.

Tucker starrte den Seewolf sauer an.

„Am liebsten würde ich die Axt nehmen und die verdammte Trosse damit kappen. Diese Hurenböcke haben uns nichts als Kummer bereitet und unnötigen Aufenthalt beschert. Ich wette, daß wir mit denen noch eine Menge Ärger kriegen.“

„Es sind unsere Landsleute“, erinnerte Hasard sanft, aber Tucker war nicht zu bremsen.

„Schöne Landsleute“, sagte er giftig. „Überhaupt dieses Arschloch von Leutnant Scinders. Der haßt uns wie die Pest.“

„Er ist auf unsere Hilfe angewiesen, genau wie die anderen auch.“

Der Seewolf wußte, daß es noch Ärger geben würde. Scinders hielt sie für Meuterer und ehrlose Rebellen. Er konnte die Wut der Seewölfe verstehen, er verstand auch Tucker und Carberry, die immer wieder grimmige Blicke zu der Karavelle hinüberwarfen.

Wäre es nach ihnen gegangen, hätten sie das angeschlagene Schiff sicher sich selbst überlassen. Sollten die Engländer doch sehen, wie sie auf der Azoreninsel klarkamen.

Aber Hasard wollte sich den Weg zurück nicht verbauen. Er wollte nicht, daß sie als gesetzlose Piraten galten, von England gehaßt, von der Krone verfemt. Es mußte einen goldenen Mittelweg geben.

In seine Überlegungen begann die Trosse hell zu singen. Die Karavelle schob sich nach Steuerbord und lief aus dem Kurs.

„Wenn die Leine nicht hält, werd ich wahnsinnig!“ schrie der Profos wild. „Dann können wir halsen und manövrieren, bis uns das Wasser im Hintern kocht. Könnt ihr verdammten Idioten denn nicht richtig steuern?“ brüllte er zu der Karavelle hinüber und schüttelte die mächtige Faust.

Die „Isabella“ tauchte in ein Wellental. Gischt spritzte am Bug hoch und verteilte sich in einem feinen Schleier über das ganze Vorschiff. Die Schlepptrosse hing ein paar Yards durch, und als die Galeone den Bug aus dem Wasser hob, straffte sie sich so stark, daß es einen spürbaren Ruck gab.

Carberry betete zum Himmel, daß das verdammte Tau halten möge. Es hielt zum Glück, auch wenn es immer wieder den Anschein hatte, es würde gleich brechen.

Die Karavelle schwenkte wieder auf Kurs, und der Profos atmete erleichtert auf.

Die Insel Graciosa rückte näher. Deutlich war die Rauchfahne eines kleinen Vulkans zu erkennen. Das Eiland war nicht groß, es hatte einen weißen, leuchtenden Strand von Palmen gesäumt. Dahinter wucherte Urwald. Er zog sich bis zu einem Berg hoch, der in dem Vulkankegel endete.

Hasard sah skeptisch zu der Insel hinüber. Es war die nördlichste in der Mitte der Azorengruppe. Er wußte nicht, ob sie bewohnt war. Jedenfalls zeigten sich keine Eingeborenen am Strand, und Boote waren auch nicht zu sehen. Doch das mußte nicht viel zu bedeuten haben.

Auf der „Isabella“ begann jetzt eine fieberhafte Emsigkeit.

Hasard gab die erforderlichen Befehle an Ben Brighton, der sie an die Crew weiterleitete.

„An die Brassen, an die Schoten! Holt ein die Blinde! Smoky, Tiefe loten!“

Die Männer standen bereit. Die Blinde, das Segel am Bugspriet, wurde eingeholt, die Männer schufteten.

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