John Curtis - Seewölfe - Piraten der Weltmeere 35

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 35: краткое содержание, описание и аннотация

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Noch ist der Seewolf mit der «Isabella V» nicht hinter der Kimm verschwunden, da ist in der Bucht von Grand Cayman schon wieder der Teufel los. Caligu, der Pirat, dessen beide Galeonen Hasard vernichtet hat, rettet sich mit seiner Bande von Mördern und Halsabschneidern an Land. Aber dort warten schon die Spanier auf ihn – und ihre zwölf Huren, die sich bei ihnen an Bord befunden hatten, bis ihnen der Seewolf das Schiff abnahm. Für Caligu ist der Fall klar – er wird sich nicht nur die zwölf Weiber unter den Nagel reißen, sondern auch alles andere, und wenn er die Spanier einzeln ermorden muß. Sein größtes Interesse gilt jedoch dem Schiff, das noch immer unversehrt am anderen Ende der Bucht vor Anker liegt. Auch das wird er sich holen und dann den Mann jagen, der ihm diese schmähliche Niederlage beigebracht hat. Der Seewolf weiß von alledem nichts. Er grinst nur, als er einen letzten Blick zur Bucht zurückwirft. Er ahnt nicht, daß bereits ein paar Stunden später Caligu in seinem Kielwasser segeln wird. Ein Hai, der niemals auf seine Beute verzichtet, ein Gegner, wie weder er noch seine Männer ihn jemals vorher kennengelernt haben…

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Impressum

© 1976/2014 Pabel-Moewig Verlag GmbH,

Pabel ebook, Rastatt.

ISBN: 978-3-95439-292-6

Internet: www.vpm.deund E-Mail: info@vpm.de

Inhalt

Kapitel 1.

Kapitel 2.

Kapitel 3.

Kapitel 4.

Kapitel 5.

Kapitel 6.

Kapitel 7.

Kapitel 8.

Kapitel 9.

1.

Das Brausen und Prasseln der Flammen drang bis zu Caligu und seinen Männern in die Boote. Der hünenhafte Pirat wandte sich um und starrte zu den beiden brennenden Galeonen hinüber. Er kochte vor Wut über die Niederlage, die ihm der Seewolf beigebracht hatte. Außerdem konnte es nicht mehr lange dauern, bis das Feuer auch die Pulverkammern der beiden Schiffe ergriff.

Caligu wußte genau, was dann geschehen würde.

„Verdammt noch mal, pullt, ihr verfluchten Hunde!“ brüllte er die Ruderer an. „Oder wollt ihr, daß wir hier allein die Luft fliegen?“

Die Männer legten sich in die Riemen. Auch sie hörten das Brausen und Zischen der Flammen, die die Masten und Takelage der beiden Galeonen inzwischen in Riesenfackeln verwandelt hatten. Eins der beiden Schiffe lag weit nach Backbord über, es konnte jeden Augenblick kentern.

Über die Bucht, die sich nach Norden hin öffnete und einen natürlichen, riesigen Hafen der Grand-Cayman-Insel bildete, lag dicker schwarzer Rauch. Durch die grellen Sonnenstrahlen, die die Szene an diesem Morgen erhellten, wirkte er noch fetter, noch schwärzer. Die leichte Brise, die von West wehte, reichte nicht aus, um den Qualm, der unablässig von den beiden brennenden Schiffen emporquoll, zu vertreiben.

Einer der Männer hustete gequält und ließ für einen Moment seinen Riemen fahren. Sofort gerieten auch alle anderen Ruderer aus dem Takt.

Wilde Flüche wurden laut, die Ruder krachten gegeneinander, zwei von ihnen zersplitterten sofort.

Caligu sprang so heftig auf, daß das Boot bedrohlich zu schwanken begann. Aber das kümmerte den Anführer der Piraten nicht. Mit einem wilden Schrei drang er auf den Mann ein, der die Schuld an dem Durcheinander trug. Er packte den Mann und riß ihn mit einem brutalen Ruck zu sich heran. Gleichzeitig schlug er zu.

Der Pirat schrie auf, Blut schoß aus seiner Nase, aber Caligu ließ ihn nicht los. Mit seinen Riesenkräften hob er ihn hoch und schleuderte ihn in weitem Bogen über Bord.

Wieder schwankte das Boot bedrohlich hin und her.

„Rudern, verflucht, ich schlage jedem den Schädel ein, der jetzt nicht sofort wieder pullt!“ Caligus Augen waren dunkel vor Zorn, er kümmerte sich nicht um den Mann, der im hochaufspritzenden Wasser verschwand und in Todesangst wild mit Armen und Beinen um sich schlug.

Das Boot nahm wieder Fahrt auf, aber in diesem Augenblick erschütterte eine berstende Explosion die Bucht. Caligu fuhr herum – er sah gerade noch, wie eine gewaltige Stichflamme in den Himmel schoß und wie die eine der beiden Galeonen regelrecht auseinanderplatzte.

Er und seine Männer duckten sich unwillkürlich tief ins Boot, da fegte auch schon die Druckwelle der Explosion über sie weg. Sekunden später begann es um sie herum Trümmer zu regnen.

Caligu und seine Männer hatten Glück, ihr Boot blieb vom Trümmerregen verschont. Dafür erwischte es das Nachbarboot von der anderen Galeone voll.

Caligu vernahm den Krach und das Knirschen, mit dem der Großmast der explodierten Galeone das Rettungsboot zermalmte und die Männer unter sich begrub. Er hörte die Schreie, mit denen sie starben, und er spürte auf der nackten braunen Haut das Wasser, das ihn und seine Männer traf und das Boot fast vollschlagen ließ.

Dann herrsche plötzlich wieder Stille, eine geradezu unnatürliche Stille, wie es Caligu schien. Denn immerhin war da noch die andere Galeone, die brannte und ebenfalls jeden Augenblick in die Luft fliegen konnte.

Der Pirat richtete sich auf. Und dann sah er es – die zweite Galeone war gekentert. Langsam wälzte sie sich weiter herum. Das Wasser, das innerhalb weniger Sekunden die Masten bedeckte, erstickte die züngelnden Flammen. Gleich darauf schwamm das Schiff kieloben – und so blieb es für die nächsten Minuten liegen, während neben seinem Rumpf riesige Luftblasen an die Wasseroberfläche stiegen und blubbernd zerplatzten.

Nach und nach richteten sich auch die anderen Piraten wieder auf. Sie starrten zu der Galeone hinüber, ihre Blicke suchten die Stelle ab, an der eben noch das Boot mit ihren Gefährten gewesen war. Sie fanden jedoch nichts außer Trümmern und dem Großmast, in dessen Umgebung sich die See blutrot gefärbt hatte.

Caligu spürte, wie ihm ein eisiger Schauer über den Rücken kroch. Er sah das Blut, und er sah auch schon die ersten dreieckigen Rückenflossen der Haie, die von See her heranschossen.

„Weiter – wir wollen uns beeilen, daß wir Land unter die Füße kriegen“, sagte er in die Stille hinein. „Wenn diese verdammten Bestien erst einmal durch das Blut und die im Wasser treibenden Leichen wild werden, dann ...“

Er brauchte den Satz nicht zu Ende zu sprechen, jeder seiner Männer kannte sich mit Haien aus. Sie alle wußten, daß gerade diese Gegend nur so von ihnen wimmelte.

Sie stemmten sich in die Riemen und begannen, wie die Verrückten zu pullen. Sie alle erfüllte nur ein einziger Gedanke: so schnell wie möglich weg von dieser Stelle.

Caligu hielt in die Bucht hinein, geradewegs auf den breiten Streifen Sandstrand zu, der vor ihnen in der Sonne leuchtete. Dabei warf er immer wieder einen Blick zu der Karavelle hinüber, die am Rand der Bucht vor Anker lag. An zwei Ankern, wie seine scharfen Augen erkannten. Gleichzeitig beobachtete er jedoch auch die Männer, die am Ufer der Bucht standen und ihnen entgegenstarrten.

Er wurde aus alledem nicht recht klug. Wer war dieser verfluchte Fremde gewesen, der ihnen eine so mörderische Abfuhr erteilt hatte? Und warum lag dort ein Schiff an zwei Ankern in der Bucht?

Unwillkürlich suchten seine Augen das Deck ab, konnten aber niemanden entdecken. Einen Moment zögerte er. Sie brauchten ein neues Schiff. Mindestens eins, also mußten sie sich die Karavelle holen. Sofort? überlegte er.

Aber er verwarf den Gedanken so schnell, wie er ihn gefaßt hatte. Daß sich an Deck niemand sehen ließ, mußte nicht unbedingt etwas Gutes zu bedeuten haben. Im Gegenteil, die Kerle konnten ihm und seinen Männern mit dem Kahn eine hübsche Falle bauen. Außerdem war das Schiff ein gehöriges Stück entfernt. Sie mußten, wollten sie dorthin, quer über die Bucht zur anderen Seite pullen, gut sichtbar für jeden Mann, der an den Geschützen auf sie lauerte.

Nein, sie hatten genug Blei und Eisen in den letzten Stunden geschluckt. Besser würde sein, zunächst einmal an Land zu gehen und dort das Heft in die Hand zu nehmen. Dann würde man schon herauskriegen, was es mit diesem seltsamen Schiff dort hinten für eine Bewandtnis hatte.

In diesem Moment stutzte Caligu, der im Gegensatz zu seinen Männern an den Riemen den Strand genau beobachten konnte.

Caligu glaubte seinen Augen nicht zu trauen.

„Halt!“ brüllte er seinen Männern zu. „Dreht euch mal um, bei allen Teufeln der Hölle, da hinten am Strand gibt es Weiber, und zwar eine ganze Menge!“

Unwillkürlich hatte er die Augen zusammengekniffen. Die Sonne, die sich mehr und mehr durch den über der Bucht lagernden Qualm hindurcharbeitete, blendete ihn.

Aber so oft und so lange er auch zum Strand hinüberstarrte – das erregende Bild blieb – ein rundes Dutzend Frauen hatte sich neben den Männern aufgebaut, und sie alle sahen Caligu und seinen Piraten entgegen.

„Mensch – Weiber!“ flüsterte einer der Piraten andächtig. Aber dann warf er seinen Kopf herum und brach in ein dröhnendes Gelächter aus. „Weiber!“ schrie er. „Leute, da drüben gibt es Weiber. Und junge noch dazu, wenn meine Augen mich nicht täuschen. Jungs, die holen wir uns! Beim Satan, das wird ein Fest!“

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