Und wenn die gesamte Milchstraße mit ihren etwa 200 Milliarden Sternen so groß wie eine 1-Euro-Münze wäre, könnte man unser Sonnensystem selbst unter einem normalen Mikroskop nicht mehr sehen, und die anderen Galaxien wären zwischen circa 60 Zentimetern (der Andromeda-Nebel 2,5 Millionen Lichtjahre) und mehr als einem Kilometer von uns entfernt!
So viele Galaxien und Sterne!
Wie viele Galaxien gibt es? Als die Astronomen immer tiefer in den Weltraum hineinsehen wollten, richteten sie das Hubble-Weltraumteleskop auf ein leeres Feld, in dem weder Sterne noch Galaxien noch irgendetwas anderes zu sehen waren. Elf Tage lang richteten sie das Teleskop darauf. Die Auswertung der Daten ergab, dass sich in diesem winzigen Fleck am Himmel – nicht größer als drei Prozent der Fläche des Vollmondes – mehr als 10 000 Galaxien befanden – nicht Sterne, sondern ganze Galaxien, wobei jede von ihnen aus Milliarden Sternen besteht!
Die Whirlpool-Galaxie
Das Hubble-Teleskop
Als sie das Hubble-Teleskop 23 Tage lang auf diese Region richteten, sahen sie fast doppelt so viele Galaxien. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse schätzen Astronomen, dass heute mindestens 175 Milliarden Galaxien von der Erde aus sichtbar gemacht werden können.
Wie viele Sterne sind das? Wenn man die etwa 200 Milliarden Sterne unserer Galaxie als einen Durchschnittswert für alle Galaxien im Weltall nimmt, wären es 35 Trilliarden (35 000 000 000 000 000 000 000) Sterne.
Wenn Sie versuchen wollen, sich unter dieser Zahl etwas Konkretes vorzustellen, nehmen Sie, wenn Sie das nächste Mal an einem Strand sind, eine Hand voll Sand. Vorausgesetzt die Schätzungen der Astronomen sind richtig, dann gibt es im Universum mehr Sterne als Sandkörner an sämtlichen Stränden der Welt zusammen. Die Menge der Sterne, die Sie am nächtlichen Himmel sehen können, ist vergleichbar mit einer Hand voll Sand.
Wir wissen heute, dass die Erde nicht im Zentrum des Universums steht. Aber viele Jahre lang haben wir uns gefragt, ob sie ein einzigartiger Planet im Universum ist. Erst vor kurzem hat man herausgefunden, dass es in den meisten Sternensystemen Planeten gibt. Allein in unserer Galaxie – so wird inzwischen geschätzt – gibt es 100 Milliarden Planeten.1 Auf wie vielen von diesen Planeten mag es Pflanzen oder gar Wesen irgendeiner Art geben? Noch wissen wir es nicht. Könnte es auf einem anderen Planeten intelligentes Leben geben? Das ist die große Frage, die sich Astronomen heute stellen.
Die Wunder des Universums sind für uns unfassbar! Und dabei haben wir noch nicht einmal über die Nebel, Quasare und schwarzen Löcher gesprochen oder über eines der vielen anderen faszinierenden Objekte in unserem Universum.
Kann das alles wirklich zufällig entstanden sein?
Eine Entdeckungsreise
Es geht aber nicht nur um das Universum. Da sind auch die erstaunlichen Wunder des Lebens, denen wir hier auf der Erde begegnen, zum Beispiel die Wunder des menschlichen Körpers. Die Anzahl der Neuronen (Nervenzellen) in unserem Gehirn ist fast so groß wie die Zahl der Sterne in unserer Galaxie!
In diesem Buch werden wir nicht nur das Leben betrachten, das uns umgibt, sondern auch das Wunder unserer eigenen Existenz. Manche sind zwar überzeugt, dass Wissenschaftler alle unsere Fragen beantworten können, aber viele empfinden eine Leere in ihrem Herzen, die die Wissenschaft nicht füllen kann.
Seit Beginn unserer Geschichte haben wir Menschen mit den großen Fragen des Lebens gerungen: Warum sind wir hier? Wohin gehen wir? Was geschieht mit uns, wenn wir sterben? Warum gibt es so viel Böses und so viel Leid auf der Welt?
Ein Neuron
Die Naturwissenschaft stellt solche Fragen nicht und findet deshalb auch keine Antworten auf die tiefsten Sehnsüchte des menschlichen Herzens. Das heißt aber nicht, dass es keine Antworten auf diese Fragen gibt.
Wir laden Sie zu einer Entdeckungsreise ein, auf der wir die Wunder betrachten, die uns umgeben. Und wir wollen die Frage erörtern, wo all diese erstaunlichen Wunder herrühren. Kommen Sie mit und entdecken Sie nicht nur Wunder des Lebens, von denen Sie bisher vielleicht noch nichts wussten, sondern auch eine unfassbar tiefe Liebe, die noch viel außergewöhnlicher ist – jenseits unserer Vorstellung.
Wie sich
die Sicht
des Universums
veränderte
2 Im Jahr 1609 lebte in der Universitätsstadt Padua in Italien ein Mathematiker und Physiker namens Galileo Galilei. Als er hörte, dass ein holländischer Erfinder im Jahr zuvor eine Vorrichtung entwickelt hatte, die die Dinge näher erscheinen ließ, als sie tatsächlich waren, war er skeptisch und bezweifelte, dass so etwas möglich sei. Aber als Galilei erfuhr, wie die Vorrichtung funktionierte, stellte er selbst eine verbesserte Ausführung her. Sein „Augenglas“ (wie er es nannte) schien die Dinge neunmal näher an den Betrachter heranzurücken und konnte vielfache Verwendung finden. Er bastelte weiter an dem Fernrohr, und bald hatte er eines mit einem 20-fachen Vergrößerungsfaktor geschaffen. Am 1. Dezember 1609 richtete Galilei es auf den Mond. Was er sah, veränderte unsere Vorstellung vom Universum für alle Zeiten.
Der Mond
Damals dachte man, dass der Mond vollkommen rund sei und eine glatte Oberfläche habe. Aristoteles, ein Philosoph der Antike, hatte gelehrt: Der Himmel ist vollkommen, nur die Erde ist unvollkommen. Zu seiner Überraschung sah Galilei nun aber, dass die Oberfläche des Mondes uneben ist und Berge und Täler aufweist, also „unvollkommen“ ist. Das veranlasste ihn, alles, was er über das Universum zu wissen glaubte, zu überdenken. Galileo Galilei kam zu dem Ergebnis, dass der Sternenhimmel genauso unvollkommen ist wie die Erde.
Bei der Betrachtung des Mondes sah er noch etwas anderes, das ihn überraschte. In der Umgebung des Mondes entdeckte er viele Sterne, die bis dahin niemand gesehen hatte. Die Milchstraße war zwar bekannt, wurde aber für eine Gas- oder Staubwolke gehalten. Tatsächlich besteht die Milchstraße jedoch aus einer großen Zahl von Sternen, die so dicht beieinander liegen, dass das menschliche Auge sie nicht als einzelne Sterne wahrnehmen kann. Galileo Galilei war der Erste, der sehen konnte, dass es weit mehr als die 1022 Sterne gibt, die die alten Griechen gezählt hatten.
Nur wenige Wochen später erlebte Galilei eine weitere Überraschung. Als er den Jupiter durch sein „Augenglas“ betrachtete, entdeckte er kleine „Sterne“ in der unmittelbaren Nähe des Planeten. Zuerst waren sie auf der einen Seite des Jupiter zu sehen, dann verschwanden sie und tauchten auf der anderen Seite wieder auf. Auch von dort verschwanden sie und erschienen wieder auf der Seite, auf der sie sich zuvor gezeigt hatten. Galilei begriff, dass sie den Jupiter umkreisen, so wie unser Mond die Erde umkreist. Anfangs zählte er nur drei, später sah er vier. Inzwischen wurden weitere Monde des Jupiter gesichtet.
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