Sightseeingtour auf dem Wasser
Zudem lohnen viele weitere sehenswerte Bauten kurze Fotostopps während der Paddeltour. Imposant erscheint beispielsweise auch das Reid, Murdoch & Co. Building aus dem Jahr 1914, in dem heute beispielsweise der Flagship-Store des Haushaltsgeräteherstellers Whirlpool zu finden ist, sowie das altehrwürdige Kaufhaus Merchandise Mart. Auch hier weiß der Guide von Urban Kayaks viel über die Bauten und die Geschichte der Stadt zu berichten. Nach der nunmehr neunten Straßenbrücke gabelt sich der Chicago River – für die Gruppe heißt es rechts in Richtung der Chicago & Northwestern Railway Bridge abbiegen. Hier geht es nun deutlich beschaulicher zu, weniger Ausflugsboote und Schiffe sind hier auf diesem Abschnitt unterwegs.
Die Kajaktouren starten ...
... mitten in der Innenstadt.
Es ist nun Zeit zum Umdrehen. Denn der Rückweg fällt beschwerlicher aus – jetzt gilt es, gegen den Strom anzupaddeln. Denn das Wasser des Chicago River fließt seit Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr in den Lake Michigan: Um die Wasserqualität von See und Fluss zu verbessern, wurde die Fließrichtung mittels eines komplexen Schleusensystems umgedreht. Seine markante grünliche Färbung verdankt der Chicago River übrigens dem Installateursverband, der seit 1962 immer am St. Patrick‘s Day den Fluss künstlich einfärbt. Nach knapp 90 Minuten ist schließlich wieder die Station von Urban Kayaks erreicht. Doch vorher erwartet die sportlichen Besucher noch eine kurze Abkühlung: Alle 60 Minuten schießt der Centennial Fountain eine mächtige Fontäne über den Fluss. Wagemutige paddeln darunter durch!
INFO
Lage:Die Station von Urban Kayaks liegt fünf Fußminuten von der William P. Fahey Bridge, N Columbus Drive, entfernt, 435 E Chicago Riverwalk, Chicago, IL 60601
Anfahrt:Zur Metro-Station State/Lake sind es zu Fuß rund 15 Minuten.
Touren:
Die 90-minütigen Touren (plus 20 Minuten Einweisung an Land) kosten 50 USD pro Person und finden sowohl mittags um 12 Uhr als auch um 18 Uhr zum Sonnenuntergang statt. Überdies werden einstündige Touren für 40 USD pro Person angeboten. Sowohl Einzel- als auch Doppelkajaks sind verfügbar. Wer nur ein Kajak mieten möchte, zahlt pro Person und Stunde 30 USD.
Mittlerweile werden auch Kajaktouren auf dem Lake Michigan angeboten. Die 90-minütigen Fahrten starten im Monroe Harbor, südlich des Columbia Yacht Club, 45 USD pro Person. Dabei genießen die Teilnehmer einen schönen Blick auf den Grant Park, die Skyline, das berühmte Navy Pier und den Museum Campus. Alternativ zur Paddeltour im Kajak können auch geführte Touren fürs Stand-up-Paddling (SUP) gebucht werden, ebenso Einführungskurse für die Trendsportart.
Website: urbankayaks.com
3. KUNST IM FREIEN: STADTSPAZIERGANG DER ANDEREN ART
Das Cloud Gate im Millennium Park ist nicht nur eine von Chicagos beliebtesten Attraktionen – die ovale Skulptur, genannt „The Bean“, ist zugleich das bekannteste Kunstobjekt im öffentlichen Raum der Metropole. Doch Besucher können weit mehr Kunstwerke und Installationen im Freien entdecken, beispielsweise Objekte von Miró und Picasso. Zwei Stunden sollten Besucher für diesen gut 1,8 Meilen (rund drei Kilometer) langen, kulturreichen Spaziergang einplanen.
Crown Fountain
Nur wenige Meter südlich von der 2006 errichteten Skulptur lockt der Crown Fountain: Die 15 Meter hohe Installation mit Wasserfall und Videowand zeigt im steten Wechsel die Gesichter von Chicagoer Bürgern. Die Aufnahmen spiegeln sich fotogen im Wasser, in dem die Kinder fröhlich planschen.
The Lions of Michigan Avenue
Nochmals nur wenige Meter weiter treffen Besucher auf wohl Chicagos ältestes öffentliches Kunstwerk, im Englischen Public Art genannt: die beiden bronzenen Löwen. Geschaffen 1894 von Edward Kemeys (siehe auch Seite 112, Tipp 21) markieren sie den Eingang zum Art Institute of Chicago.
Jetzt lohnt es sich, den Spaziergang gen Lake Michigan fortzusetzen. Nächstes Highlight ist der Buckigham Fountain im Grant Park. Der Brunnen im französischen Barockstil entstand 1927 und hatte sich schnell als ein Symbol von Chicago etabliert – und ist auch stets zu Beginn des Vorspanns der Fernsehserie „Eine schrecklich nette Familie“ aus den 1980er- und 1990er-Jahren zu sehen. Bei den stündlichen Wasserspielen schießt die Fontäne bis zu 50 Meter hoch. Auf dem Weg hierher passieren Spaziergänger überdies ein Meisterwerk aus Terrakotta: den Chicago Stock Exchange Arch der früheren Wertpapierbörse.
Tagsüber wie abends ein beliebtes Fotomotiv: der Buckigham Fountain im Grant Park
Die nächsten überdimensionalen Skulpturen liegen nur einige Gehminuten weiter westlich: Wie ein Farbklecks inmitten dunkler Verwaltungsbauten erstrahlt die rote Stahlkonstruktion namens Flamingo. Sie wurde 1974 auf der Federal Center Plaza errichtet. Nur vier Blocks weiter steht das farbenfrohe Mosaik „Four Seasons“ im schrillen Kontrast zur Umgebung. Das Konstrukt des französisch-russischen Künstlers Marc Chagall beschreibt die Stadt in den vier Jahreszeiten und veredelt seit 1974 den Chase Tower.
Gleich zwei Meisterwerke machen den Daley Plaza zu einem Hotspot: Auf der einen Straßenseite lässt eine gut 15 Meter hohe Statue von Pablo Picasso aus dem Jahr 1967 erstaunen. Mangels Titulierung durch den Künstler als „Untitled“ oder „The Picasso“ bekannt, wurde die 162 Tonnen schwere Stahlkonstruktion zunächst von den Chicagoern verschmäht – doch diese Zeiten sind längst passé. Auf der anderen Straßenseite wiederum hat sich Joan Miró mit dem schmalen, aber rund zwölf Meter hohen Kunstwerk „Miró’s Chicago“ verewigt. Zwei Jahre vor seinem Tod 1983 entstand die Plastik mit rotem Mosaik am Fuße.
Skulptur „Untitled by Picasso“
Einen Block weiter nördlich können Reisende die zehn Tonnen schwere Skulptur „Monument with Standing Beast“ durchstreifen. Das Werk steht seit 1984 vor dem von Stararchitekt Helmut Jahn entworfenen Thompson Center.
Lichtershow am Merchandise Mart
Zum Abschluss des Stadtspaziergangs der anderen Art darf ein Abstecher zum Chicago River nicht fehlen: Der imposante Merchandise Mart auf der nördlichen Flussseite erstrahlt regelmäßig in den Abendstunden als weltweit größte digitale Kunstinstallation, bekannt auch als „Art on theMart“. 34 Projektoren bringen die Gebäudefront mit Videoinstallationen zum Leuchten.
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