Chaza Charafeddine - Beirut für wilde Mädchen

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Diese literarische Autobiographie, eine global-arabische Geschichte, schildert aus der Sicht und dem Erleben einer Nur-als-Mädchen-Geborenen eine Jugend im kulturellen und religiösen Schmelztiegel Libanon mit allen Umbrüchen und Radikalisierungen in den 70er Jahren. «Im Exil» in Europa findet sie ihre Heimat in der Sprache, dem Arabischen. Und zollt auch dem Deutschen – im zweiten Teil – als freiheitshungrige Erwachsenen inmitten einer traumatisierten und pflichtbewusst Kultur schaffenden Gesellschaft ein ironisch scharfsinniges Tribut.

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Der Vater lachte, die Mutter lächelte, und die anderen sangen immerzu. Das Mädchen, immer noch neben der großen Schwester sitzend, dachte, dass es dem Mann mit dem weißen Haar und dem schwarzen Gesicht unbedingt von dem kleinen Bruder erzählen musste. Es wusste seinen Namen nicht, und als sie ihn hörte, fand sie ihn doof.

Das Mädchen rannte über den heißen Sand, die Sonne sengte ihm auf Rücken und Kopf. Es lief und lief und hörte nicht auf die Rufe der großen Schwester, es wollte nicht zurück nach Hause. Sein Ziel war die Strohhütte, wo die weißen Haare, das schwarze Gesicht und die warmen Arme waren. Dort angekommen, setzte es sich auf den Schoß des Mannes und lauschte in die Haarkringel hinein. Unterdes hatte es zu regnen begonnen, laut schlugen die Tropfen auf das Dach der Hütte. Wenn es hier einmal regnet, will es nicht mehr aufhören. Der Mann mit dem schwarzen Gesicht hielt inne und deutete lächelnd auf den Regen. Das Mädchen erwiderte sein Lächeln. Es erinnerte sich an den neuen Menschen bei sich zu Hause, erzählte aber dem alten Mann nichts davon. Der gab der Kleinen ein weiches grünes Tuch und sagte, sie solle es sich um die Hüften binden und nie abnehmen. Das Tuch würde sie vor böser Magie und den Schlangen beschützen.

Das Mädchen lief zurück über den nassen Sand, der warm und fest war. Es betrachtete seine Fußabdrücke und stellte sich vor, es würde von ihnen verfolgt werden. Zum ersten Mal sah das Mädchen seine eigenen Spuren. Sein Körper mit allem, was er hervorbrachte, schien sonst nicht sein Eigenes, sondern immer auch den anderen zu gehören. Die Fußspuren da waren jedoch wirklich seine.

An diesem Tag beschlossen die Eltern, das Mädchen und ihre ältere Schwester zur Großmutter nach Tyros zu schicken.

Beirut für wilde Mädchen - изображение 4

Die Frau im Flugzeug hatte ein grünes Gesicht. Die Schwester musste sich übergeben, die Frau schimpfte sie, worauf sie weinen musste. Alle stiegen aus dem Flugzeug aus und begaben sich in ein Café, um sich zu stärken. Die Schwester wollte nichts, aber das Mädchen aß und forderte ihre große Schwester auf, doch auch einen Happen zu sich zu nehmen. Aber die weinte noch immer. Warum ist sie nur so traurig, dachte das Mädchen. Das Mädchen war selber traurig, sagte es aber der Schwester nicht.

Beirut für wilde Mädchen - изображение 5

Irgendwo am Meer stand die Großmutter. Sie lächelte und schien sich über die Ankunft der Enkelinnen zu freuen. Das Mädchen mochte seine Großmutter sehr. Die Schwester spielte mit ihrer Puppe mit dem brustlangen schwarzen Haar und dem lächelnden Mund. Das Mädchen dachte an den Mann mit dem schwarzen Gesicht, der ihm noch immer des Nachts im Traum erschien und Geschichten erzählte. Die erzählte es wiederum seiner blondhaarigen Puppe weiter, die auf dem Tischchen neben dem Bett thronte. Das Mädchen ging nicht gern zur Schule, aber die große Schwester zerrte es an der Hand: »Komm mit, sonst ärgert sich unsere Mutter.« Sie ging mit, aber nicht wegen der Mutter dort in der afrikanischen Ferne, sondern ihrer traurigen Schwester zuliebe.

Niemand in der Schule hatte je von dem schwarzen Mann gehört. Der Nonne wuchsen Haare am Kinn, und das Gesicht der Lehrerin war wie aus Blei. Die Schwester lernte emsig, das Mädchen lernte überhaupt nicht. Es beobachtete die Schwester und fragte sich immerzu, warum sie bloß so fleißig war.

Das schwarze Haar der Schwester war mittlerweile so lang wie das ihrer Puppe. Sie war eine Schönheit. Das Mädchen dagegen bekam Spitznamen, die ihre Pfunde aufs Korn nahmen, und es war darüber sehr unglücklich. Was konnte es schon tun? Es liebte nun mal Süßigkeiten und verschlang so viele, dass es schien, als suchte es darin etwas, das ihm verloren gegangen war. Es ernährte sich von Süßem, vielleicht um sicherzugehen, dass sein Körper ihm nicht abhandenkomme. Der mit Süßem angefüllte Körper war seiner.

Die Großmutter verwöhnte die Kleine. Alle liebten sie und überhäuften sie mit Küssen. »Man könnte die Kleine ungesalzen auffressen!«, sagten sie. Das Mädchen hasste die Küsserei, besonders die von Großmutters unersättlichen Freundinnen, die ihm ständig ihre Lippen auf die Wange pressten. Es reichte schon, dass es die Stimme einer von ihnen hörte, schon musste es an nasse Küsse und Nasen denken, die ihm den Geruch aus dem Gesicht saugten. Das Mädchen verstand einfach nicht, warum sie es auffressen wollten.

Sie fuhren mit dem Auto am Meeresufer entlang, die Luft wehte dem Mädchen über das Gesicht und durch die Haare. Es war heiter und vergnügt. Es nahm die goldenen Ohrringe ab, die man ihm vor einigen Tagen in die Ohren gestochen hatte. Sie hatten die Form von Weinblättern und waren angeblich aus dem Irak. Außerdem hatte man ihm einen weiß emaillierten Armreif übergestreift. Das Mädchen warf die Ohrringe aus dem Autofenster und blickte zur Großmutter, dann zum Großvater, dann zur Schwester. Keiner hatte mitbekommen, dass es den teuren Schmuck weggeworfen hatte.

Beirut für wilde Mädchen - изображение 6

Das Meer war so blau wie der Himmel. Die Eltern kamen zurück aus Afrika und hatten zwei Kinder dabei, die ihre Geschwister sein sollten. Ja, vielleicht waren sie das, die jüngste Schwester und der kleine Bruder. Das Mädchen und die große Schwester mussten in eine neue Wohnung umziehen. »Das ist unser neues Zuhause. Und das ist unsere Mutter, sie ist wieder da!«, sagte die Schwester. Mutter und Vater umarmten einander in ihrem neuen Zuhause. Sie hörten Musik im Nebenzimmer und lachten. Das Mädchen träumte in seinem Bett von Geistern, die, so hatte es gehört, in einem verlassenen Gebäude ganz in der Nähe hausten. In der Dunkelheit sah es die Augen einer grünen Djinnfrau, über deren Ohren zwei glänzende Zöpfe herabbaumelten. Von diesem Traum wurde das Mädchen mehrfach heimgesucht, und es musste ihn dem Mann mit dem schwarzen Gesicht und den weißen Haaren erzählen. Aber er konnte das Mädchen nicht hören, denn es hatte das grüne Tuch verloren.

Beirut für wilde Mädchen - изображение 7

Das Mädchen liebte es, einzutauchen ins salzige Meereswasser und sich die Haut von der Sonne verbrennen zu lassen. Es machte keinen Unterschied zwischen Wasser und Luft. Wenn es im salzigen Wasser war, glaubte es, durch die Luft zu fliegen. Wenn ihm langweilig wurde, rannte es über den heißen Sand und genoss es, wie der seine Haut verbrannte. Dann warf es sich mit dem ganzen Körper auf den Sand, blickte lange in die Sonne und bat, sie möge ihm die Wangen verbrennen. Es nahm eine Handvoll heißen Sand und ließ ihn durch die Finger auf seinen Körper rieseln. Es versenkte sich in den Sand, seine Oberarme wurden schon ganz rot. Sie wiederholte das Spiel wieder und wieder. Alle ringsum waren glücklich über das Wasser und die klebrige Luft. Als das Mädchen hungrig wurde, erinnerte es sich an zu Hause. Wären da der Hunger und die Angst vor der Dunkelheit nicht, würde es am liebsten für immer am Strand bleiben. Meer, Wellen, heiße Sonne. Den schwarzen Mann schien es nie gegeben zu haben. Und niemand hier rief das Mädchen nach Hause.

Beirut 1970–1975

Noch bevor es richtig hell ist, stehen die vier Geschwister auf dem Trottoir vor ihrem Haus und warten auf Monsieur Halim, den Fahrer mit seinem rot-weiß gestreiften Schulbus, der sie zur Notre-Dame-du-Liban-Schule bringen soll. Er kurvt durch die Nebenstraßen des Stadtteils Shayyah und sammelt andere Kinder ein, die ebenfalls auf dem Gehsteig warten. Schwerfällig steigen die Schüler ein und lassen sich auf einen freien Platz fallen, ohne Monsieur Halim auch nur einmal dankbar oder freundlich zuzunicken. Das Geruckel des Busses und die morgendliche Stille machen mich und meine Geschwister schläfrig. Von Zeit zu Zeit gucke ich aus dem Fenster, aber da ist nichts als graublauer Himmel. Streckenweise sind nicht einmal Autos, Gebäude, Bäume zu sehen. Die Straßenbeleuchtung brennt noch.

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