Catholic Women

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In der katholischen Kirche ist etwas in Bewegung geraten. Frauen erheben ihre Stimme: ge-gen Missstände und Machtmissbrauch, gegen Diskriminierung und Gewalt – für Frieden und Gleichberechtigung, für Gerechtigkeit und die Partizipation aller Geschlechter. Dieses Buch steht dafür, dass es eine weltweite und plurale Bewegung ist, aus dem Herzen der Kirche. Die Autorinnen sind gläubige Christinnen, viele von ihnen Ordensfrauen. Mit ihren Texten tragen sie zu einer international lebendigen Diskussion bei und dokumentieren grenzüberschreitende Solidarität.
Die Beiträge führen die Diskussion weiter und machen dadurch greifbar, inwiefern die Kirche aus Sicht der Frauen und vor der Debatte um internationale Menschenrechte der Erneuerung bedarf.
Das Buch vermittelt vielstimmig und fundiert gemeinsame Anliegen aus der Weltkirche her-aus, für die aktuellen synodalen Gesprächsprozesse, nicht nur in Deutschland.
Mit Beiträgen u.a. von Sr. Daniela Cannavina, Margit Eckholt, Nuala Kenny, Mara Klein, Sr. Mary John Mananzan, Sr. Birgit Weiler.

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Ute Leimgruber (Hg.)

Catholic Women

Menschen aus aller Welt für eine gerechtere Kirche

Catholic Women

Menschen aus aller Welt für eine gerechtere Kirche

Herausgegeben von

Ute Leimgruber

Unter Mitarbeit von

Anna-Nicole Heinrich und Magdalena Hürten

Übersetzt von

Magdalena Hürten und Ute Leimgruber

Catholic Women - изображение 1

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über < http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

© 2021 Echter Verlag GmbH, Würzburg

www.echter.de

Umschlag: wunderlichundweigand.de

Covermotiv: © Angelina Bambina/ shutterstock.com

Satz: Satzsystem metiTec, me-ti GmbH, Berlin

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

ISBN 978-3-429-05653-7 (Print)

ISBN 978-3-429-05169-3 (PDF)

ISBN 978-3-429-06548-5 (ePub)

Inhalt

In weltweiter Solidarität verbunden erheben Frauen ihre Stimme

Einführung

Teil 1: Von männlich bis weiblich mit gleicher Würde geschaffen – Frausein und Menschsein in Kirche und Welt

Schweigende und verschwiegene Frauen

Frauen in der Kirche in Kroatien

Jadranka Rebeka Anić (Split, Kroatien)

Die andere Hälfte der Kirche

Die Frauenfrage in der katholischen Kirche in Deutschland

Christine Boehl (Berlin, Deutschland)

Katholisch, weiblich, autonom?

Erfahrungen einer Benediktinerin

Makrina Finlay OSB (Dinklage, Deutschland / Kalifornien, USA)

Szenen aus dem Leben einer kenianischen Ordensfrau

Judith Sakwa Omusa OSB (Busia, Kenia)

Der Beitrag der Frauen zur Heilung der Kirche

Nuala Kenny, SC, CO, MD, FRCP (Halifax, Kanada)

Nicht im eigenen Namen?

Die Ambivalenz subversiven Sprechens von Frauen in der Geschichte des Christentums

Regina Heyder (Mainz, Deutschland)

Gedanken zu einer gerechteren Kirche

Eine trans nichtbinäre Perspektive

Mara Klein (Halle an der Saale, Deutschland)

Teil 2: Initiativen, Organisationen und die Synodalität der Kirche – Engagierte Netzwerker*innen

Synodalität und Internationalität

Interkulturelle und weltkirchlich-feministische Perspektiven

Margit Eckholt (Osnabrück, Deutschland)

„Schritt für Schritt“

Irene Gassmann OSB (Kloster Fahr, Schweiz)

Die #Junialnitiative

Wie es dazu kam und was sie will

Dorothee Becker (Basel, Schweiz)

Für eine schönere Kirche – weil Diskriminierung hässlich macht

Wozu die #Junialnitiative inspiriert

Karin Klemm (Baden, Schweiz)

Wie wir uns selbst befreien

The Circle of Concerned African Women Theologians und Catholic Women Speak Network

Nontando Hadebe (Johannesburg, Südafrika)

#mariafeminista und das Frauen*Volksbegehren 2.0 in Österreich

Lernfelder für Geschlechtergerechtigkeit

Lena Jäger und Judith Klaiber (Wien, Österreich)

Die Amazoniensynode

Ein anschwillender Klageschrei, der in Bewegung setzt

Daniela Cannavina, hcmr (Bogotá, Kolumbien)

Die Stunde der Frauen?

Dynamiken der Ermächtigung und Entmächtigung von Frauen im Kontext der Amazoniensynode und der nachsynodalen Phase

Birgit Weiler MMS (Lima, Peru)

Teil 3: Zwischen Ordo und Lai*innenapostolat – Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche

Voices of Faith

Die Erfahrungen der Frauen endlich wahrnehmen

Zuzanna Flisowska-Caridi (Rom, Italien)

Frauen in der Kirche

„Warum gehen sie nicht einfach?“

Jean Goulet c. s.c (Ottawa, Canada)

Frauen in der katholischen Kirche auf den Philippinen

Mary John Mananzan OSB (Manila, Philippinen)

„What keeps me going…“

Frauen in der Kirche

Claire Heron (Ottawa, Kanada)

Voller Hoffnung

Der Kampf der Frauen für Befreiung in Indonesien

Janice Kristanti (Collegeville, Minnesota/USA)

Diskriminierung von Ordensfrauen im kirchlichen Leben

Ein Erfahrungsbericht aus Nigeria

Caroline Mbonu, HHCJ (Port Harcourt, Nigeria)

Kairos für eine geschlechtergerechte Kirche

Andrea Qualbrink (Essen, Deutschland)

Von den Autor*innen zitierte lehramtliche Schreiben in chronologischer Reihenfolge

Autor*innen

Stichwortverzeichnis

In weltweiter Solidarität verbunden erheben Frauen ihre Stimme

Einführung

„Und wenn ich nun mal eine Frau bin? Ist nicht der Gott der vergangenen Tage auch der Gott unserer modernen Zeit? Berief er nicht Debora, eine Mutter und Richterin in Israel zu sein? Rettete nicht Königin Ester den Juden das Leben? Und war nicht Maria Magdalena die Erste, die erklärte, dass Christus von den Toten auferstanden war? (…) Wüsste Paulus um unsere Entbehrungen und das Unrecht, das uns widerfährt, er würde keinen Einspruch dagegen erheben, dass wir öffentlich um unsere Rechte bitten.“

(Maria Stewart, 1803–1879, afroamerikanische Aktivistin, Lehrerin, Kämpferin gegen Sklaverei und für Frauenrechte; Zitat aus ihrer „Abschiedsrede“ von 1833) 1

Im Frühjahr 2020 erschien in Deutschland eine Ausgabe der Zeitschrift Lebendige Seelsorge , die zum ersten Mal in der Geschichte der Zeitschrift nur Beiträge von weiblichen Autorinnen beinhaltet: Catholic Women. Ein internationales Frauenheft (LS 3/2020). Die Beiträge stammen von deutschsprachigen und nicht-deutschsprachigen Autorinnen, und die Vielfalt und das Verbindende der Anliegen von Frauen weltweit werden deutlich sichtbar. Aus meiner Arbeit als Schriftleiterin an diesem „Frauenheft“ der Lebendigen Seelsorge ist die Idee für dieses Buch entstanden.

Viele katholisch gläubige Frauen sehen sich im 21. Jahrhundert, nicht nur in den Ländern des globalen Nordens, sondern weltweit, in einer kaum mehr überbrückbaren Diskrepanz von gesellschaftlichen Selbstverständlichkeiten und kirchlichen Rollenzwängen, von misogynen Strukturen und modernen Freiheiten. Viele Katholik*innen 2erheben teils seit vielen Jahren und in vielen Ländern der Erde ihre Stimme gegen die erfahrenen Diskriminierungen, gegen Fremdbestimmung und geschlechtsspezifische Benachteiligungen. Es ist ihnen ein Anliegen, die Kirche – ihre Kirche – gerechter und menschenfreundlicher zu machen, jenseits von einengenden Geschlechterzuschreibungen und im Bewusstsein kultureller und regionaler Unterschiede. Papst Johannes XXIII. hat in Pacem in terris die Frauenemanzipation in der Gesellschaft als ein Zeichen der Zeit herausgestellt. Für die Binnenorganisation der Kirche war die Frage nach der Rolle von Frauen gleichwohl stets umstritten. Viele Frauenverbände, Vertreterinnen der feministischen Theologien und engagierte Gläubige haben sich für eine Gleichberechtigung von Frauen und Männern auch in der katholischen Kirche und für den Abbau von patriarchalen Herrschaftsstrukturen eingesetzt. Religiöse Frauenbewegungen, häufig auch ökumenisch, entstanden in Ländern des Nordens ebenso wie des globalen Südens. Sie zeichnen sich aus durch die Suche nach einer inklusiven Sprache, eine feministische und interkulturelle bzw. post-koloniale Lektüre der Bibel und eine feministische Befreiungstheologie. Frauen kämpften schon früh gemeinsam für Frieden und Versöhnung, Ökologie und gerechte Lebensbedingungen, wie z. B. die Geschichte des Weltgebetstags beweist. Und doch: trotz aller Anstrengungen konnten viele Ziele bis heute nicht erreicht werden. Das theologische Denksystem und die Organisation gerade der katholischen Kirche sind nach wie vor zutiefst patriarchal und androzentrisch, Frauen sind von vielen Entscheidungen ausgeschlossen, weltweit erfahren Frauen und trans Menschen auch in der Kirche spirituellen und sexuellen Missbrauch, Gewalt und Unterdrückung.

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