Die Autorin
© Michael Spakowski
Prof. Dr. Nicola Spakowski lehrt Sinologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihr Forschungsinteresse gilt der Geschichte Chinas im 20. und 21. Jahrhundert. Sie befasst sich insbesondere mit sozialhistorischen Fragestellungen, der Geschichte des chinesischen Feminismus sowie Fragen von Vergangenheit und Zukunft im Transformationsprozess Chinas.
Nicola Spakowski
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Umschlagabbildung: Skyline von Pudong, Shanghai (via Wikimedia Commons, CC0).
1. Auflage 2022
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-033156-3
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-033157-0
epub: ISBN 978-3-17-033158-7
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1 1 Einleitung
2 2 Von Mao Zedong zu Xi Jinping: Wechselnde Führungsgenerationen und ihre Programmatik
3 2.1 Deng Xiaoping und der Übergang von der »Kulturrevolution« zu »Reform und Öffnung« (1970er Jahre)
4 2.2 Zweite Führungsgeneration: Beginn der ökonomischen Reformen und Tiananmen-Krise (1980er Jahre)
5 2.3 Dritte Führungsgeneration: Institutionalisierung der Reformen und beschleunigtes Wachstum (1990er Jahre)
6 2.4 Vierte Führungsgeneration: Kontrolliertes Wachstum und gesellschaftliche Freiräume (2000er Jahre)
7 2.5 Die Ära Xi Jinping: Kontrolle nach innen, Weltgeltung nach außen (seit 2012)
8 3 Politisches System und Strategien des Machterhalts
9 3.1 Dynamischer und anpassungsfähiger Autoritarismus
10 3.2 Parteistaat und politische Elite
11 3.3 Kooperation zwischen Staat und Gesellschaft: Partizipation, Konsultation, Kooption
12 3.4 Konfrontation zwischen Staat und Gesellschaft: Politischer Dissens und Protest, Kontrolle und Repression
13 4 Ökonomisches System und Wachstumsstrategien
14 4.1 Staatskapitalismus/autoritärer Kapitalismus und seine sub- und transnationale Dimension
15 4.2 Voraussetzungen der Reformen und Reformansatz
16 4.3 Wachstumsstrategien: vom ländlichen Boom zur globalen Expansion
17 5 China und die Welt: Außenpolitik
18 5.1 Rahmenbedingungen, Grundprinzipien und wechselnde außenpolitische Strategien seit Anfang der 1970er Jahre
19 5.2 Chinas Rolle in der internationalen Ordnung
20 5.3 China in Asien
21 5.4 China und die USA
22 6 Gesellschaft im Kontext von Autoritarismus und Kapitalismus
23 6.1 Stadt und Land, Arm und Reich
24 6.2 Bevölkerungspolitik, Gender, Familie
25 6.3 Ethnizität: Die Konfliktregionen Tibet und Xinjiang
26 7 Schluss
27 8 Anmerkungen
28 9 Literatur
29 10 Abbildungsverzeichnis
30 11 Index
31 12 Abkürzungsverzeichnis
Die Volksrepublik China hat seit 1978 – dem Jahr, das als Beginn der Reformpolitik gilt – beachtliche Erfolge erzielt: Sie hat das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von 156 US-Dollar im Jahr 1978 auf 10.262 US-Dollar im Jahr 2019 gesteigert. 1Gleichzeitig hat sie nach Weltbankberechnungen 850 Mio. Menschen aus der Armut geholt und, gemessen am eigenen, niedrigeren Grenzwert, im Jahr 2020 die absolute Armut sogar ganz beseitigt. 2Auf der anderen Seite des sozialen Spektrums befinden sich die Dollar-Milliardäre. Hier wies China 2021 mit 1.058 Personen erstmals einen höheren Wert als die USA mit 696 Personen auf. 3Armutsreduktion und Wohlstandsgewinn waren begleitet von einer Reduzierung der Analphabetenrate von 34,5 Prozent im Jahr 1982 auf 2,67 Prozent im Jahr 2020. 4Auch im internationalen Vergleich hat China in seiner Wirtschaftsleistung rasant aufgeholt: Sein Anteil am globalen BIP (US-Dollar) lag 1978 bei 1,74 Prozent und 2019 bei 16,28 Prozent. 5Bereits 2010 hatte China Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft überholt. Dass sich das Land in seiner Wirtschaftsleistung an den ersten Platz vor die USA setzen wird, gilt vielen Analysten als eine Sache von wenigen Jahren. Dabei ging Chinas Wachstum mit einer fundamentalen ökonomischen Umstrukturierung einher. So lag der Anteil des Agrarsektors am BIP 1978 bei 27,7 Prozent, 2019 nur noch bei 7,1 Prozent. Der Anteil des Dienstleistungssektors stieg im selben Zeitraum von 24,6 auf 53,9 Prozent. 6China ist auch längst nicht mehr das Niedriglohnland, das die Welt ausschließlich mit Billigprodukten versorgt: 58 Prozent seiner Exporte entfielen 2019 auf mechanische und elektronische Güter. 7Wachstum und Fortschritt im ökonomischen Bereich trugen schließlich zu einem immer größeren politischen Einfluss Chinas in der Welt bei.
Internationale Beobachter deuten diese Entwicklungen als Zeichen für den »Aufstieg« Chinas – kommen in der Bewertung desselben aber zu einem gespaltenen Urteil. Während die einen Bewunderung für das Wirtschaftswachstum und geradezu Neid auf die hohe Effizienz des chinesischen Systems äußern, finden die anderen nur Verachtung für Menschenrechtsverletzungen und Repression. Dem Lob für die Eigenständigkeit des chinesischen Weges steht die Verurteilung der Abweichung von westlichen Normen gegenüber. Auch die Erwartungen an die zukünftige Entwicklung Chinas könnten unterschiedlicher nicht ausfallen. Im Extremfall wird China als neue Supermacht imaginiert, die einer illiberalen Weltordnung zum Durchbruch verhelfen wird; oder es wird schlichtweg der Kollaps des chinesischen Systems prophezeit. Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ihrerseits verschreibt sich der »großen Renaissance der chinesischen Nation« und begeht zentrale Jubiläen der Staats- und Parteigeschichte als Meilensteine auf dem Weg der Verwirklichung des »chinesischen Traums«: 40 Jahre Reform und Öffnung im Jahr 2018, 70 Jahre VR China 2019, 100 Jahre KPCh 2021. Zum hundertjährigen Parteijubiläum im Juli 2021 möchte die chinesische Führung China zu einer »Gesellschaft bescheidenen Wohlstands« gemacht haben. Bis zum Jahr 2049, dem hundertjährigen Jubiläum der Staatsgründung, soll China ein entwickeltes Land sein.
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