Der alte Mann und die junge Frau hatten einen Gesprächsstil, der mich fesselte. Durch dieses Hören und Lauschen fühlte ich mich mehr in das Gespräch einbezogen, als wenn ich wirklich beteiligt wäre. Ich legte mir oft Antworten bereit, die beim nächsten Treffen in der Regel nicht mehr Inhalt der Unterhaltung waren.
Durch die Gespräche der beiden habe ich mir Fragen gestellt. Ist Zuhören wichtig? Was macht Hören mit mir? Kann Musik helfen zu denken? Was ist eine Beziehung? Das Echtsein im Gespräch, was bewirkt es?
So mache ich mit bei dem Gespräch, wie es eine Zuhörerin macht. Sie lauscht nicht nur, sie denkt auch. Wenn ich das niederschreibe, so schreibe ich von „Z“, der Zuhörerin. Der alte Mann, mit „A“ in der direkten Rede bezeichnet, und die junge Frau, mit „J“, sprechen miteinander.
Das Alter und die Jugend waren dabei. Die Jugendforscher. Sie hat das Recht, es geht um mehr für sie. Es wird nicht auf die Waage gelegt und gemessen, wer sich besser ausdrücken kann oder poetischer ist und ob die Jugend Worte und gar Lieder nimmt und abändert, um auf das Thema aufmerksam zu machen.
Beziehungen
Im Alter spielen die sozialen Beziehungen eine grosse Rolle. Man merkt, ob sie tragen oder man es verpasst hat, tragende Beziehungen aufzubauen. Einsamkeit ist ein großes Thema. Und was das Schicksal alles für einen bereithält. Gar manches möchte man nicht wahrhaben, und doch, es gehört zu einem. Wenn die Alten gefragt werden, ob sie mit ihrem Schicksal zufrieden sind, bejahen sie es oft. Ich kann nicht zu viele soziale Kontakte haben. Das stresst mich. Einige beständige habe ich. Ich kann nicht stets in die Agenda schauen und denken: „… oh, so lange habe ich ihr nicht telefoniert.“ Ich habe eine Familie. Familien sind prägend. Und auch da sind nicht nur positive Gefühle vorhanden. Ich kenne den älteren Herrn und seine jüngere Bekannte. Sie sind nicht meine Bekannten. Ich höre ihnen zu, sie gehören mehr sich beiden, wenn ich von Beziehung spreche. Und doch zähle ich sie zurzeit zu meinen Bekannten. Ja, was ist eine soziale Beziehung? Habe ich zu ihnen eine soziale Beziehung? Kann ich das so bezeichnen? Oder zählt für mich, so wie ich es fühle?
Ich habe ihnen zugehört. Über das Klima haben sie gesprochen, so glaube ich wenigstens, zu spät bin ich gekommen.
A: „… ich kenne auch Überdruss. Es ist nicht nur Ärger darüber, über dieses mangelnde Tun. Es ist mehr. Es ist ein heftigeres Gefühl, ein Gefühl, das lähmt, das fast krank macht, dass es sich nicht lohnt, auch nur irgendwas zu tun. Und je mehr zu tun wäre, desto mehr Überdruss habe ich.“
Höre ich richtig? Ihre Antwort:
J: „… sei doch kein Frosch.“
„Er sieht in den Himmel,
Der Frosch,
Und hält sich seinen Bauch.
Er gibt den Himmel nicht auf
Trotz all seines Regens.
Warum bin ich kein Frosch?
Weil die Leute sagen: ‚Sei doch kein Frosch.‘“
Chumm und sprich mit mir
„Chumm“ ist Schweizerdeutsch. „Komm“ Hochdeutsch. Unsere Jungen schreiben Schweizerdeutsch und immer mehr auch die Alten. Ich habe Mühe damit. Es gibt gute Schriftsteller, die schreiben Schweizerdeutsch. Es würde mich interessieren, doch es ist anstrengend zu lesen. Das heisst auch, dass ich auf Schweizerdeutsch schreiben kann, wie ich will. Es gibt da keine Rechtschreibfehler. Alles ist in der Regel kleingeschrieben, meine ich.
Den Titel hier würde ich so schreiben: „Chumm und red mit mier.“ Oder: „Chumm und reed mit miär.“
Wenn ich den beiden zuhöre, dann denke ich: „Alle sollten zu allen ‚Chumm und red mit miär‘ sagen.“ Gspräch tönd guot. Alli händ öppis zägä. Öppis mitzteilä. Allnä söt mär zuolosä. Ia und het niit öpper gseit: „I dänä nüä ziitä, dänä internetziitä, wärded alli i i iräm läbä mal für churzi ziit bekannt.“ Ich bi doch au für churzi ziit bekannt gsii. Villicht 15 minutä i miim läbä. Oder sinds nur 5 minutä gsii? Und wiä wiit umä ich berüömt gsii bi, weiss ich nöd. Bim nachbaar, i dä wohngmeind, i dä schwiiz, oder uf dä wält. Wänn ja uf jedem kontinent uf därä wält öpper öppis vo miär weiss, dänn bin ich wältberüömt gsii. Ohni überleggä isch das passiert. Äbbä unüberleit, wien ich mängisch durs läbä gaa. Und wänn ich nuur drii minutä weltberüömt gsii bin, so hät ich mich söllä chönnä vorbereitä. Ich hät doch sicher än message gha, wo miär am härzä liit. Aber jetz isch dschaasä vertaa, jetz loss ich dänä beidä zuo. Schaad, sind sie niid uf kanal. Sii sind mega guot. Sii händ sich niid vorbereitet, sii reded eifach mitenand. Klar sind sii au zu däm punkt choo, wo sii es aaligä händ. Beidi händ sich uf ihri art mit däm befasst. Sii söted uf kanal sii, niid nur uf minäm. Däfür han ich dschaasä sii wiiter zbelauschä. Das passiert miär, und daa bin ich schoo äs glücks chind. Hoffentlich chömed ssi nuu viil zämä, und äbbä au wenn ich grad da bi.
Waas machsch du, odär wiä duosch du dich vorbereitä für diini minutä vo dinär berüömtheit. Soo dass niit muosch zittärä und niid weisch, was sägä. Muosch ja niid grad all überschnorä wällä. Stöff schoo chlii bestimmter zuo ghaa. Aber ä meinig darfsch ja schoo haa. Und wänd niit weisch, was grad mit diär passiert, dänn weisch es halt niit. Klar. Wänd uf kanal bisch, isch daas unagnähm. Wiä chaasch di da usäschnorrä. Ohni wort gaad das niid. Chaasch ja eifach vomänä guotä chuochärezept verzällä. Immerhiin hättisch du dänn öppis parat. Dänn diini füüf minutä chömmed villicht niid dänn wänn du äs diär vorgstellt häsch. Villicht staasch eifach mal füüf odär zäh minutä da, und dä söttesch es sägaä.
Also ich bii niit gschickt gsii. Äbbä schüch und überforderet. Ä kei guotä Idruck. Unüberleit. Absichtslos sowiisoo, au wänni absiichtä gha hät. Aber soo usäm läärä, soo überfallend. Nei soo ghats diär niid. Isch guot dass hüt alli, odär abä fascht alli gärn ufkanal sind und au schoo händ chönnä üöbbä.
Abär wiä verhaltet sich fründä und famili und bekannti? Vili findets mega lässig, oder si beschimpfet dich. Wänn sich alli andersch verhalted wiä vorhär. Wänn du nümmä weisch wie inä begägnä. Es giid so viili reaktionä. Ja, das chasch niid voruus üöbä, au wänn du mega viil ufkanal bisch.
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