Friedrich Glauser - Dada

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Friedrich Glauser hat sein schwieriges Leben nicht nur immer wieder literarisch verarbeitet, er hat auch wiederholt Erinnerungen an markante Ereignisse in seinem Leben schriftlich festgehalten. Sie sind immer brillant geschrieben und zeugen von einem grossen psychologischen Gespür und tiefem Lebenswissen. Oft sind die Berichte von einer lakonischen Gelassenheit, sie strahlen selbst dann noch Wärme aus, wenn er zur Satire greift. So erzählt er etwa, wie die «Individualpädagogik» im Landerziehungsheim Glarisegg am Bodensee nicht immer in der gewünschten Art fruchtbar geworden ist. Oder er berichtet als einer der wenigen bei Dada aktiven Schweizer ganz von innen aus den Anfängen dieser Bewegung. Ebenso unnachahmlich beschreibt er die Ansammlung an Lebensreformern und Künstlern in Ascona, und er schreibt offen und ohne Beschönigung von dunklen Zeiten, etwa in der Fremdenlegion oder in Frankreich, oder vom Kreislauf der Sucht.

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Noch ein Bild: Vor uns thronten, um einen langen Tisch, die fünf Ausschussmitglieder. In der Mitte der Präsident, Cavaluzz, der Komponist, der die Narrenlieder vertont hatte, rechts von ihm die Zwetschge, an der Schmalseite des Tisches Rösel, den klobigen Kopf eingezogen, wie eine Schildkröte. Auf der andern Seite saß Paul, der nicht einmal einen Übernamen hatte, weil er allzu bedeutungslos war, und Pfumpf, ein Basler, dessen Gesichtshaut nicht nur im Frühling Blüten trieb. Vier von den Ausschussmitgliedern gehörten unserer Klasse an, nur Cavaluzz stand knapp vor der Matur.

Wir wollten den Paul «blackboulieren», wie Rösel in seinem Jargon sagte, und Ted an seine Stelle wählen. Das hatten wir in einer Geheimsitzung ausgemacht, in einer Nacht, nach zehn Uhr (und bekanntlich war um zehn Uhr Lichterlöschen; aber dann verhing man die Fenster mit Wolldecken und rauchte, obwohl Rauchen verboten war). Bei dieser Geheimsitzung war ich die Hauptperson, denn ich hatte gerade einen Triumph über den Direktor davongetragen: er hatte mich geohrfeigt, war beim Nachtessen, gerade als er (das war das Essensbeginnritual) «gesegnete Mahlzeit» sagen und sich den nach hinten geschwungenen Stuhl in die Kniekehlen hauen wollte, was ihn automatisch zum Absitzen brachte, gerade in diesem Moment war er ausgepfiffen worden. Solidaritätserklärung, beschlossen mit Stimmenmehrheit vom Ausschuss: einzig Paul hatte dagegen gestimmt. Rösel fand, das müsse ihn jetzt den Kragen kosten. Der Direktor hatte sich nachher bei mir entschuldigt (es war ja wirklich ein gröblicher Verstoß gegen die heiligen Prinzipien der modernen Pädagogik – Prügelstrafe: Verpönt!) – übrigens tat mir der Mann sehr leid, er war so ehrlich zerknirscht, und er konnte doch nichts dafür, dass ihm die Hand ausgerutscht war, ich hatte doch wirklich ein Ohrfeigengesicht – kurz, diese Ohrfeigengeschichte hatte mir die notwendige Popularität gebracht. Ich sollte bei den Kleinen Unterschriften sammeln, unter eine von Rösel entworfene Petition, die Pauls Entfernung aus dem Ausschuss wegen Unfähigkeit forderte. Und zugleich sollte ich für Stein Propaganda machen. Es war aber dieser Stein ein kleiner, turmschädliger Kerl, mit viel Witz, Alleskönner, Mathematiker, auch Verse verbrach er, satirische Verse in Heines Manier. Die Zwetschge und Pfumpf wurden nicht in den Plan eingeweiht; sie waren verdächtig, zur Gegenpartei zu halten.

Nun, die Unterschriften brachte ich mühelos zusammen. Ich war ja der jüngste der Klasse und hatte Anhänger bei den Kleinen, vielleicht, weil ich mich nicht getraute, die schottische Dusche anzuwenden. «Du hast ja schauspielerisches Talent», hatte Rösel gesagt und mir dabei auf die Schulter geklopft, «du wirst es dann noch brauchen in der Landsgemeinde!»

Vor der Landsgemeinde hatte mir noch Rösel mitgeteilt, soviel er wisse, würde die Gegenpartei eine Kontermine springen lassen, er könne nicht viel sagen, ich müsse dann angreifen. «Aber wir werden die Sache schon managen» (mänädschen, sagte er), ich solle nur aufpassen, wenn er winke. Darum placierte ich mich neben einem Fenster, etwa in der Mitte der Versammlung. Ich sah Rösels Hände gut, sie waren sehr weiß, aber sein Gesicht war im Dunkeln. Die Stehlampe vor dem Präsidenten trug einen dunklen Schirm, der das Licht nur auf die Tischplatte warf.

«Soviel ich weiß», sagte Cavaluzz mit neutraler Stimme, «hat Rösel eine Petition zu verlesen, die von einer genügenden Mehrheit unterzeichnet ist; ich habe einzig einen Formfehler zu rügen, dass diese Petition mir erst knapp vor Beginn der heutigen Landsgemeinde übergeben worden ist …» Hier unterbrach die Zwetschge: «Ich verlange zuerst das Wort! Wenn du gestattest?» Die letzten Worte waren an Rösel gerichtet, der schon die Hände auf den Tisch gestützt hatte, um sich hochzustemmen, sich nun aber mit einem gleichgültigen Nicken wieder niederließ.

«Die Petition, die der Landsgemeinde unterbreitet werden soll, ist eine Infamie!» War es das Wort oder der Zwetschge sonderbare Aussprache des Deutschen, kurz, es ging ein Meckern durch die Versammlung. Am lautesten war Corbaz’ Lachen, tief im Bass. Er war der Älteste in unserer Klasse, hatte saloppe Lebemannallüren, war ein guter Kerl und hielt zu unserer Clique. «Ich bitte, nicht zu lachen, die Petition, die ihr unterzeichnet habt, ist eine schmutzige politische Machenschaft …» Rösel hob ein wenig die Hand, ich schoss auf: «Ich verbitte mir diesen Ton, ich habe die Unterschriften gesammelt, und wir alle sind einig, dass …» ich blickte auf Rösel, der schüttelte leicht den Kopf; also hatte ich mich im Ton vergriffen, ruhiger fuhr ich fort: «Ich bitte den Präsidenten ums Wort, damit ich mich gegen diese Insinuationen verteidigen kann.» Cavaluzz schüttelte den Kopf. «Sprich weiter», sagte er zur Zwetschge.

Die Zwetschge entfaltete ein Papier, las vor. Die Vortragsstunden unseres Deutschlehrers hatten ihm wenig genützt, er las stockend und langweilig. Rösel gähnte verhalten, aber es war Theater, man merkte es. Doch schien es eine Art Zeichen zu sein. Denn – Zwischenruf Corbaz: «Neue Panama-Affäre? Untersuchungsausschuss?» Zwetschge kam nicht aus der Fassung. Er las von jüdischen Machenschaften, von moralischer Verantwortung. Das Lachen, das anschwoll, rollte von vorn nach hinten, flutete zurück, überschwemmte den Ausschusstisch. Die Zwetschge stand unbeweglich, Pfumpf grinste unverschämt, sagte dann in breitem Baslerdeutsch, ob hier eigentlich amerikanische Wahlmethoden herrschten? Und zwinkerte mit seinen Schweinsäuglein. Da zeigte sich, dass auch unsere Gegenclique nicht müßig gewesen war, sie hatte kurz vor der Landsgemeinde Anhänger geworben, die Frechsten natürlich unter den Kleinen. Ich wollte reden, Cavaluzz gab mir das Wort, aber es ging ein Gebrüll los und ein Geschrei, ich hätte mich den Juden verkauft, ein ganz merkwürdig sinnloser Pöbelhass sprang auf. Ted saß nicht weit von mir, er lächelte spöttisch. Da erhob sich Rösel, und mit der leichten Bewegung eines Schachspielers, der eine Partie aufgibt, die er nur gewinnen könnte, wenn der andere grobe Fehler machen würde, sagte er ruhig in das plötzliche Schweigen: «Bitte.» Dann nahm er die Petition und riss sie durch, zerriss sie noch einmal, knüllte sie zusammen, stopfte sie in die seitliche Rocktasche. Dann zog er ein verschlossenes Couvert hervor, überreichte es Cavaluzz: «Meine Demission», verbeugte sich leicht, ging in den Saal und setzte sich auf einen freien Stuhl.

«Wir werden jetzt zu einer Neuwahl schreiten», sagte Cavaluzz, nachdem er das Couvert geöffnet hatte. «Vorgeschlagen sind …» Er nannte ein paar Namen, Schüler der vierten Klasse. Ein langweiliger Kerl wurde gewählt mit fünfunddreißig Stimmen gegen fünfundzwanzig Enthaltungen. Auch der Ausschuss hatte nicht mitgestimmt.

Die Sache hatte ein Nachspiel. Wir wurden vom Direktor verhört, wir drei, Rösel, Ted und ich. Die Kleinen hatten wahrscheinlich geklatscht (der Direktor unterrichtete nur in den untern Klassen), und so fühlte sich der Direktor verpflichtet, die Sache zu untersuchen. Chleb, der verjüngte Gerhart Hauptmann, war anwesend als Protokollführer. Ich hatte damals einen richtigen Ehrlichkeitsrappel und erzählte die ganze Geschichte. Es sei doch mein gutes Recht, eine Aktion gegen einen Kameraden zu unternehmen, den ich für unfähig hielte. Ich war aufgeregt, der Direktor, der vielleicht kein ganz ruhiges Gewissen wegen der Ohrfeigen hatte, behandelte mich mit Glacéhandschuhen. Rösel schwieg, Ted war frech. Endlich wollte der Direktor wissen, wer die Petition aufgesetzt habe. «Ich habe sie konzipiert», sagte Rösel ruhig, und die Worte tropften verächtlich von seinen Negerlippen. Ob er nicht wisse, dass das schmutzige Politik sei? wollte der Direktor wissen. «Verzeihen Sie», sagte Rösel, «sollen wir hier fürs Leben vorbereitet werden oder für einen Kindergarten?» Er ließ das Fragezeichen in der Luft hängen, schritt gemessen zur Tür und verschwand. Nach dem Verhör machte mir Chleb Komplimente über meine Ehrlichkeit; aber ich konnte mich nicht lang an ihnen freuen, denn Rösel sagte nachher zu mir: «Du bist ein Schwätzer und wirst ein Schwätzer bleiben!» Ganz unrecht hat er ja nicht gehabt. So musste ich einige Tage an einem Zwiespalt tragen, denn Chleb, der mich bisher nicht beachtet hatte, sprach nun manchmal mit mir, was mich stolz machte. Er war nämlich ein Dichter, und ein Drama von ihm war von der Schillerstiftung mit einem Preis ausgezeichnet worden. Aber die Kehrseite war, dass Rösel mich nicht mehr beachtete. Und das kränkte mich.

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