Friedrich Glauser - Dada

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Friedrich Glauser hat sein schwieriges Leben nicht nur immer wieder literarisch verarbeitet, er hat auch wiederholt Erinnerungen an markante Ereignisse in seinem Leben schriftlich festgehalten. Sie sind immer brillant geschrieben und zeugen von einem grossen psychologischen Gespür und tiefem Lebenswissen. Oft sind die Berichte von einer lakonischen Gelassenheit, sie strahlen selbst dann noch Wärme aus, wenn er zur Satire greift. So erzählt er etwa, wie die «Individualpädagogik» im Landerziehungsheim Glarisegg am Bodensee nicht immer in der gewünschten Art fruchtbar geworden ist. Oder er berichtet als einer der wenigen bei Dada aktiven Schweizer ganz von innen aus den Anfängen dieser Bewegung. Ebenso unnachahmlich beschreibt er die Ansammlung an Lebensreformern und Künstlern in Ascona, und er schreibt offen und ohne Beschönigung von dunklen Zeiten, etwa in der Fremdenlegion oder in Frankreich, oder vom Kreislauf der Sucht.

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Wir waren aus allen Weltgegenden zusammengekommen. Aus Russland stammte Rösel, Stein aus Berlin, die Meise aus Darmstadt, nur die Zwetschge war schweizerischer Abstammung. Und wir stammten alle aus dem bessern Bürgertum, wie man damals sagte. Und kennen Sie diese Atmosphäre? Die wenigsten wohl. Die Luft, die über den «bessern Kreisen» lag, in jener schon historischen Zeit, die vor dem großen Kriege webte, war abgestanden, muffig; das Familienleben, das wir genossen hatten, war, vorsichtig gesagt, etwas merkwürdig. Was wunder, wenn wir alle ein wenig neurotisch waren? Wir alle waren aus irgendeinem Grund aus den Staatsschulen entfernt worden – weil es dort nicht mehr ging, weil die Konflikte unserer Eltern auf uns abgefärbt hatten, weil wir müde geworden waren und uns in die Blasiertheit gerettet hatten. Man hatte uns daheim so oft angelogen, wir waren trainiert auf das Erkennen der Lüge, auch wenn sie noch so gut verhüllt war. Sie hatten es schwer mit uns, die Lehrer; als Entschuldigung möge ihnen dienen, dass sie ja schließlich auch zu der Generation unserer Eltern gehörten. Vielleicht steckte uns der große Stumpfsinn in den Knochen, der damals umging. Und wir waren alles eher als sympathisch, das will ich gern zugeben.

Wie wir zum Beispiel mit den Kleinen verfuhren, war wenig anständig (ich spreche vom Großteil unserer Klasse und von den Ältern, die knapp vor der Matur standen, die sie in Zürich machen mussten). Entweder existierten sie gar nicht für uns, diese Kleinen, oder sie waren psychologische Studienobjekte. Es war interessant zu beobachten, wie sie sich verhielten, wenn man an einem Tag ihnen mit Interesse begegnete, um sie am nächsten Tage fallenzulassen. Eine schottische Dusche, psychologisch gehandhabt, warm, gleich darauf eisig kalt. Sie mussten uns ihre Träume erzählen, und diese dann durchzusprechen war geradeso interessant wie die chemischen Versuche, die wir im Labor machten.

Das klingt reichlich zynisch, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Die goldne Jugendzeit, die, ach so weit, so weit entschwunden ist, wie es im Liedchen heißt, sie war gar nicht so golden. Sie war manchmal reichlich gemein, wir wollen es eingestehen. Hatte man uns daheim eigentlich besser behandelt, war dort nicht auch die schottische Dusche Trumpf? Wenn ich an die Besuche denke, die die Eltern manchmal machten! Man kroch fast in sich zusammen, weil man sich schämte, vor sich, vor den andern. Es gab Ausnahmen, rühmliche Ausnahmen, sicher, aber an diese erinnere ich mich nicht. Geheult habe ich im Heim eigentlich nur, wenn mein Vater mich besuchen kam. Aber das war vielleicht meine Schuld. Schuld? Wer will da von Schuld sprechen? Ich denke an Daniel, der aus Königsberg stammte, ein guter Mathematiker, ein ausgezeichneter Schachspieler, daneben unbeholfen, und den wir quälten, weil er so hilflos war. Und an den Besuch, den er einmal erhielt, von seinem Vater und seiner Stiefmutter! Der Vater, ein finniger Fettkoloss mit ewig feuchten Händen, die Stiefmutter aufgedonnert mit Pleureusen. Und gerade an diesem Nachmittag, es war ein Sonntag, las der Hott die Weber vor. Er las ausgezeichnet, ohne schwülstiges Pathos, und wir horchten sehr still. Dann war die Vorlesung zu Ende, und wir hockten alle stumm. Da steht Daniels Vater auf (was will er? Er wird doch nicht? Doch …), mit watschelndem Gang tritt er auf den Hott zu: «Also prima, Herr Doktor», sagt er mit einer Stimme, wie sie von Komikern gebraucht wird, wenn sie jüdische Witze erzählen wollen, «ich danke Ihnen, Herr Doktor, für den unauslöschlichen Genuss, den Sie gegeben haben, mir und meiner Frau. Und ich bin sicher, dass ich im Namen aller spreche, der Jugend, die hier versammelt ist …» das ging weiter und plätscherte wie Herbstregen, der Hott wurde langsam rot. Da rettete der Direktor die Situation, schob seinen Stuhl zurück, geräuschvoll, und machte mit lauter Stimme eine nebensächliche Bemerkung. Wir atmeten auf. Daniel saß da und knabberte an seinen Fingernägeln. Wir ließen ihn still sitzen. Nachher mussten wir sein Zimmer lüften. Seine Stiefmutter, die er Tante nennen musste, war so parfümiert, dass sie das ganze Zimmer verpestet hatte. Daniel? Was aus ihm geworden ist? Ich glaube, er ist im Weltkrieg gefallen.

Das Buch der verlornen Zeit hat viele Bilder, und sie drängen sich. Da war die «Andacht». Nichts Religiöses, wie Sie glauben könnten. Es war eine halbe Stunde Vorlesen am Abend, von halb acht bis acht Uhr. Und im Sommer am See. Gewöhnlich las der Hott vor, und er las gut; auch was er vorlas, war sorgfältig ausgewählt: Raabe und C. F. Meyer und Keller und von Spitteler den Olympischen Frühling. Chleb sagte: In zehn Jahren spricht kein Mensch mehr von diesem Autor. Wir glaubten ihm nicht, und er hat doch recht behalten. Wer interessiert sich heute noch für die gigantischen Götter aus Papiermaché des Herrn Spitteler? Germanisten. Und in der Hut solcher Leute schläft ein Autor seinen sanftesten Schlaf.

Aber Keller hat mich damals sehr getröstet. Die Stelle im Grünen Heinrich nämlich, wo der Held, noch klein, seine Mutter bestiehlt. Ich hatte daheim auch gestohlen, und mein Vater hatte mir prophezeit, ich würde ins Zuchthaus kommen. Ich glaubte ihm natürlich. Aber dass Keller da auch eine Jugenderinnerung gestaltete, das verstand ich. Die Einsamkeit lockerte sich.

Und Sommernachmittage sind da, Sonntage. Man liegt mit einem Buch auf irgendeinem Hügel und liest zur Abwechslung einmal Eichendorff. Eine Heuschrecke schnarrt mit roten Flügeln, Bienen ziehen Striche durch die Luft, es riecht nach Wald und dorrenden Wiesen, und manchmal bringt ein kleiner Wind den Geruch des Sees. Dann stützt man sich auf die Ellbogen und sieht unter sich das schmale blaue Seidenband, auf dem die Boote winzige unregelmäßige Muster sind. Bis der Abend kommt, und man steigt hinunter, die Andacht ist am See, unter dem Birnbaum, wir liegen alle im Kreis, die Wolken sehen aus wie angestrichene Tiere, unwahrscheinlich rote Foxterriers mit offener Schnauze oder violette Flamingos. Es ist entschieden friedlicher als im Gymnasium in Wien, denke ich, und letzthin hat der Vater geschrieben, dass in meiner frühern Klasse acht Schüler Selbstmord begangen haben. Aber das Grauen vor dieser Vergangenheit zergeht, der Hott liest gerade: «Frag mir nicht nach!»

Wir spielten Theater, und Hott machte Regie. Er machte sie gut, wie alles, was er anpackte. Warum waren wir immer misstrauisch? Wir spielten Grillparzers Der Traum ein Leben, wir spielten Shakespeare: Was Ihr wollt. Und dem «Heim» (wie der Direktor sein Besitztum nannte), dem Heim gegenüber, auf der andern Seite des Sees, war ein Mädcheninstitut, und die Mädchen übernahmen die Frauenrollen. So kam es, dass eine Rivalität ausbrach zwischen Rösel und Ted, weil beide die Rolle des Herzogs spielen wollten, der während des Stückes sich sehr mit Viola beschäftigt. Der Konflikt wurde beigelegt: Wir spielten das Stück viermal, die beiden Rivalen lernten jeder zwei Rollen, den Malvolio und den Herzog, weil beide neben dem «Getragenen» auch eine Neigung zum Komischen hatten. Mit Hott gab es natürlich noch einen Krach, ich weiß nicht mehr, weswegen, er kotzte uns an mit ciceronischer Beredsamkeit, er wolle nichts mehr mit uns zu tun haben. Wir probten ruhig allein weiter. Am Abend der Vorstellung kam er uns nach dem ersten Akt beglückwünschen. Und dabei hatte die Viola furchtbar dicke Waden; übrigens währte die Verliebtheit der beiden nicht lang. Schwierigere Probleme tauchten auf. Wir entdeckten die Politik.

Denn wir hatten eine Landsgemeinde, die aus der Versammlung aller sechzig Schüler bestand. Kein Lehrer durfte an ihr teilnehmen; denn wir verhandelten, kritisierten, und manchmal ging es ein wenig rabiat zu. Abgehalten aber wurde sie in dem kleinen Sälchen neben dem Speisesaal, von dem ich Ihnen schon erzählt habe.

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