»In Onlineforen oder auf YouTube-Videos ist Dopamin-Fasten schon seit Monaten ein Thema, doch erst seit ein paar Wochen macht der Begriff die Runde durch amerikanische Medien als neue Entdeckung ehrgeiziger Start-up-Gründer und Tech-Unternehmer auf Selbstoptimierungsmission«, berichtete die Tageszeitung Die Welt im November 2019. Mit anderen Worten: Die technischen und wirtschaftlichen Vordenker unserer Zivilisation haben bereits erkannt, wie sehr sie davon profitieren, wenn sie ihre ständige Dopamin-Jagd beenden.
Die Welt-Redakteurin Silvia Ihring in ihrem Artikel weiter: »Das Problem, das die Idee von Dopamin-Fasten so populär macht: Im modernen Alltag läuft die Dopaminmaschine quasi auf Hochtouren. Man scrollt sich minutenlang durch Instagram, wird von E-Mail- und Newsalerts abgelenkt, snackt sich durch die Langweile und ballert den Kopf mit Musik, Podcasts oder Serien zu. Leere Minuten gibt es kaum noch und der Mensch verliert sich in der Dopaminjagd, gewöhnt sich ungesunde Verhaltensweisen an, stets in Erwartung des nächsten Kicks…«
Die positiven Folgen des Dopamin-Fastens beschreibt etwa Cameron Sepah, Psychologieprofessor an der Universität von San Francisco in seiner Anleitung dafür. »Indem wir Gewohnheiten einstellen, die für eine extrem hohe und vor allem wiederholte Dopaminausschüttung verantwortlich sind, ermöglichen wir es unserem Gehirn, dass es sich erholt und saniert«, schreibt er darin.
Die New York Times berichtete über drei Start-up-Gründer, die während des Dopamin-Fastens ihre Wohnung nur für kurze Spaziergänge verlassen, hungern und sich anschweigen. Einer von ihnen soll sogar einer alten Bekannten, die er auf der Straße traf, aus dem Weg gegangen sein, um die Dopamin-Ausschüttung durch die positive Aufregung zu vermeiden.
Die New York Times schrieb eher amüsiert über dieses Phänomen, doch so lächerlich ist es nicht. Denn den mönchischen Aspekt konsequenter Zurückhaltung bei irdischen Verführungen bewusst in unser Leben zu integrieren, wäre nicht nur Detox für unser Gehirn, Sauerstoff für unsere Seele und eine hervorragende Demenz-Prophylaxe. Es würde auch unsere Perspektive auf uns selbst und das Leben regelmäßig zurechtrücken.
Doch eins der großen Probleme unserer traumhaften Welt ist es nun einmal, dass sie so verführerisch ist. Wo und wie also mit dem Dopamin-Fasten anfangen? Überlegen Sie sich, wo Sie die Dopamin-Spirale am ehesten packt. Was sind Ihre Sirenen? Essen? Spielen? Sex? Einkaufen? Surfen? Chatten? Binden Sie sich an den Mast Ihres Schiffes und verzichten Sie bewusst darauf. Verzichten Sie gleichzeitig auf die Verführungen, bei denen es Ihnen leichter fällt. Wenn Sie besonders konsequent sein wollen, verzichten Sie auf alle äußeren Reize. Legen Sie einen bestimmten Zeitraum dafür fest. Eine bestimmte Zeit im Jahr, einen bestimmten Tag in der Woche oder bestimmte Stunden am Tag.
Das Wort Selbstoptimierung mag in einer narzisstischen Gesellschaft einen unangenehmen Beigeschmack bekommen haben, aber lassen Sie sich davon nicht beirren. Sie werden sehen, es wirkt. Es wird Sie bewusster, sicherer und klarer im Denken machen. Es wird Sie stärker machen.
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