Oscar Wilde - Fingerzeige - Intentions
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Cyril.Nun endlich möchte ich den Schluß deines Artikels hören.
Vivian.Sehr gerne. Ob er von irgendwelchem Nutzen sein wird, weiß ich wirklich nicht zu sagen. Nur so viel weiß ich, daß unser Jahrhundert das geistloseste und nüchternste ist, das man sich denken kann. Was meinst du, selbst der Gott des Schlafes hat uns betrogen und hat die Tore aus Elfenbein geschlossen, und die Tore aus Horn geöffnet. Nichts hat mich je so entmutigt, wie die beiden dicken Bände van Myers und die Verhandlungen der Physical Society über die Träume unserer mittleren Volksschichten. Sie enthalten nicht einmal eine schöne Alpvorstellung. Sie sind trivial, schmutzig und langweilig. Was die Kirche angeht, so gibt es nach meinem Dafürhalten nichts Günstigeres für die Kultur eines Landes, als Menschen, die es für ihre Pflicht halten, an das Übernatürliche zu glauben und täglich Wunderwerke zu verrichten, denn dadurch nähren sie jenen mythenbildenden Geist, der die Seele der Phantasie ist. Unter englischen Theologen aber gelangt immer der zu Ehren, der fähig ist, zu zweifeln, nicht der, der fähig ist, zu glauben. In unserer, und nur in unserer Kirche steht der Skeptiker am Altar und wird der heilige Thomas als der ideale Apostel hingestellt. Mancher ehrwürdige Pfarrer, der sein Leben lang bewunderungswürdige Taten der Menschenliebe verübte, lebt und stirbt, ohne jemals bemerkt und bekannt zu werden; aber es genügt schon, daß irgendein seichter, ungebildeter Kandidat, der mit Ach und Krach sein Examen bestand, auf die Kanzel tritt und sich über die Arche Noahs oder den Esel Balaams oder den Walfisch des Jonas skeptisch äußert, und halb London eilt herbei, um ihn zu hören und mit aufgerissenem Munde dazusitzen, ganz in Bewunderung seines unerhörten Scharfsinns verloren. Das Überhandnehmen des › common sense ‹ in Dingen der Religion ist etwas, was in England nicht genug bedauert werden kann. Es bedeutet das eine höchst törichte und degradierende Einwilligung in eine tiefstehende Art des Naturalismus. Es entspringt einer vollkommenen psychologischen Unkenntnis. Die Menschheit kann an Dinge glauben, die unmöglich sind; sie wird nie an Dinge glauben, die unwahrscheinlich sind. Aber ich will meinen Artikel zu Ende lesen:
»Es ist auf alle Fälle unsere Pflicht, diese alte Kunst des Lügens aufs neue zu beleben. Schon im Familienkreise, auf Gesellschaften und literarischen Zusammenkünften kann man auf diese Erziehung des Publikums hinwirken, obgleich dies nur die lustige und anmutige Seite des Lügens ist, wie sie wohl auf den Diners der alten Kreter gehandhabt wurde. Es gibt aber noch viele andere Arten. Das Lügen, durch das man sich einen unmittelbaren persönlichen Vorteil verschafft – das Lügen mit moralischer Absicht, wie man zu sagen pflegt – gilt bei uns für unmoralisch, galt aber bei den Alten für durchaus berechtigt. Athene lacht, als sie die ränkevollen Worte des Odysseus vernimmt, und die Pracht der Lüge schmückt die bleiche Stirn der makellosen Helden Euripideischer Tragödien und stellt die junge Braut einer der herrlichsten Oden des Horaz unter die edelsten Frauen der Vergangenheit. Was zunächst nur ein natürlicher Instinkt war, wurde späterhin der Gegenstand zielbewußter Pflege. Daraus entwickelte sich eine ganze Lehre, um die Menschheit zu leiten, und entstand eine wichtige Schule des Schrifttums. In der Tat, wenn man sich erinnert, wie prachtvoll Sanchez diese Frage philosophisch behandelt, kann man nur bedauern, daß noch niemand auf den Gedanken kam, eine treffende Auswahl der Werke dieses großen Kasuisten in einer billigen Ausgabe zu veröffentlichen. Eine elegante und nicht zu teuere Ausgabe einer kurzgefaßten Anleitung ›Wie und wann man lügen soll‹ würde zweifellos viel gekauft werden und sicherlich vielen gewissenhaften und tiefdenkenden Menschen von wahrem praktischem Nutzen sein. Das Lügen, um die Jugend zu vervollkommnen, das die Grundlage der häuslichen Erziehung bildet, ist hier und da noch bei uns Sitte, und seine Vorteile sind in den ersten Büchern der Politeia von Plato in so bewunderungswürdiger Weise dargestellt, daß ich auf sie an dieser Stelle nicht einzugehen brauche. Es ist eine Art des Lügens, für die alle guten Mütter ein besonderes Talent haben; sie ist aber noch weiterer Ausbildung fähig, was von den Schulmeistern leider nicht beachtet wird. Das Lügen um des jährlichen Gehaltes willen ist, wie sich von selbst versteht, in den Volksparteien weit verbreitet und der Beruf dessen, der politische Leitartikel schreibt, hat gewiß seine Vorteile. Nur soll es ein langstieliges Amt sein und führt zu weiter nichts als einer Art offenkundiger Verdunkelung von Tatsachen. Die Art des Lügens, die ganz allein über jede Kritik erhaben ist, ist das Lügen um seiner selbst willen, und wie wir schon hervorgehoben haben, ist ihre höchste Entwicklungsstufe die Lüge in der Kunst. So, wie es denen verwehrt ist, den Fuß über die Schwelle der Akademie zu setzen, die die Wahrheit mehr lieben als Plato, wird das letzte Geheimnis der Kunst denen für immer verborgen sein, die die Wahrheit mehr lieben als die Schönheit. Der schwerfällige Götze des Britischen Verstandes liegt unbeweglich in der Wüste, wie die Sphinx in Flauberts herrlicher Erzählung, und die Phantasie, La Chimère , tanzt um ihn herum und lockt ihn mit ihrer falschen, süßen Flöten-Stimme. Noch mag es zu früh sein, daß er auf sie hört, aber wenn wir einmal all des trivialen Charakters moderner Dichtung satt geworden sind, wird auch der Tag kommen, da er ihr zuhört und ihrer Schwingen begehrt.
Wenn der Tag anbricht, oder die alte Sonne sich zum Untergange rötet – wie festesfroh sind wir dann! Tatsachen werden für schimpflich erklärt, die Wahrheit sieht man über ihre Ketten trauern, und im Gefolge der Dichtung ziehen die Wunder wieder ein. Die Welt und alle Dinge sind dem staunenden Auge verwandelt. Aus dem Meere tauchen Behemoth und Leviathan und umsegeln die hochragenden Galeeren, wie uns die köstlichen Karten jener Tage zeigen, da geographische Bücher noch lesbar waren. Geflügelte Drachen gehen um auf verlassenen Weiten, und von seinem Feuer-Neste fliegt der Phönix auf. Der bezähmte Basilisk liegt uns zu Füßen, und wir sehen den Edelstein im Kopf der Kröte. Den vergoldeten Hafer fressend, steht der Hippogryph in unseren Ställen, und über unseren Häuptern schwebend singt die Winter-Drossel von herrlichen und unmöglichen Dingen, von Dingen, die wir lieben und die unerreichbar sind, von Dingen, wie sie nicht sind, doch sein sollten. Aber ehe sich dies alles ereignet, müssen wir die verlorene Kunst des Lügens pflegen.«
Cyril.Dann wahrlich müssen wir sie sofort pflegen. Damit wir uns aber ganz versichern, möchte ich, daß du mir in aller Kürze die neuen Lehren deiner Ästhetik gibst.
Vivian.In aller Kürze sind es diese: Die Kunst stellt nur sich selbst dar. Sie führt ein abgeschlossenes, unabhängiges Leben, gerade wie das Denken, und entwickelt sich rein organisch. Sie ist nicht notwendig naturalistisch in einem naturalistischen Zeitalter, nicht notwendig geistig in einem religiösen. Weit davon entfernt, ein Kind der Zeit zu sein, befindet sie sich gewöhnlich in scharfem Gegensatz zu ihr, und die Geschichte, die sie uns überliefert, ist einzig die Geschichte ihres eigenen Fortschrittes. Zuweilen nimmt sie früheres wieder auf, wie in der archaistischen Bewegung der späten griechischen Kunst, und in der präraphaelitischen unserer heutigen Zeit. Zuweilen auch greift sie der Zeit vor und gibt uns Dinge, die erst nach hundert Jahren vollauf verstanden und gewürdigt werden. Niemals aber gibt sie ein Abbild der Zeit. In der Kunst eines Zeitalters das Zeitalter selbst sehen zu wollen, ist der Erbfehler aller Geschichtsschreiber.
Die zweite Lehre ist diese. Alle schlechte Kunst entsteht da, wo man zum Leben und zur Natur zurückkehrt und diese als die höchsten Güter hinstellt. Das Leben und die Natur mögen der Kunst zuweilen als rohes Material dienen, doch sie sind erst dann von wahrem künstlerischem Wert, wenn die Kunst sie in eine konventionelle Zeichensprache umgewandelt hat. Sobald die Kunst das Ausdrucksmittel ihrer Phantasie aufgibt, gibt sie alles auf. Der Naturalismus als Methode künstlerischen Sehens ist vollkommen verfehlt, und was jeder Künstler vor allen Dingen vermeiden sollte, ist Modernität des Gegenstandes. Für uns, die wir im neunzehnten Jahrhundert leben, läßt sich jedes Jahrhundert künstlerisch verwenden, nur das unsere nicht. Die einzigen wirklich schönen Dinge sind die Dinge, die uns nichts angehen. Gerade deshalb, um mich selbst zu zitieren, weil uns Hekuba nichts angeht, bilden ihre Leiden einen so herrlichen Gegenstand der tragischen Kunst. Außerdem wird immer nur das Moderne altmodisch. Zola gibt sich daran, ein Bild des zweiten Kaiserreichs zu zeichnen. Wen interessiert heutzutage das zweite Kaiserreich? Es ist aus der Mode. Das Leben läuft dem Naturalismus davon, aber die Romantik läuft schneller noch als das Leben.
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