In der Hütte angekommen, machte ich mir Wasser zum Waschen warm und stand dann nackt vor dem kleinen Spiegel, den es im Bad gab. Ich ließ meine Hände über den Körper gleiten und folgte mit den Augen.
Mein einst weiblicher Körper war nach der Trennung dünn geworden. Erst die Traurigkeit, dann die herrschende Hektik, um sich von allem abzulenken, hatten sehr an meinem Körper gezehrt. Ohne Make-up wirkte ich blass und das blonde mittellange Haar hing strähnig hinab. Fast schon angewidert schüttelte ich den Kopf und schwor mir, etwas dringend zu ändern. Ich durfte so einfach nicht weitermachen.
Frisch gewaschen und mit Shirt und Shorts bekleidet, betrat ich den Wohnraum und stutzte. Auf dem Tisch stand eine Flasche Wein und ein Glas daneben. Ich hatte sie dort nicht hingestellt, aber sonst war keiner im Raum.
Die Flasche war entkorkt und ich schnupperte daran. Er roch angenehm, wobei ich zugeben musste, dass ich keinerlei Ahnung von Weinsorten hatte. Aber billig war er ganz gewiss nicht. Auch das Weinglas schien nicht aus einem der Schränke zu stammen.
„Willst du mich abfüllen?“, frage ich in die Stille des Raumes hinein und kam mir total albern vor. Draußen fing es an, zu dämmern, und sicher hatte man es dort nicht gehört.
Das Feuer im Kamin knisterte und irgendwie war es tatsächlich total gemütlich. Na gut, dann trank ich halt mit mir selbst, wenn sich sonst keiner anbot.
„Prost, Hope. Du bist wirklich bemitleidenswert. Erst lutscht deine beste Freundin deinem Verlobten an eurem Hochzeitstag seinen Schwanz und dann schaffst du es auch nach vier Jahren nicht, das aus deinem verdammten Kopf zu bekommen.“
Sicher war der Wein zu teuer und doch kippte ich das erste Glas fast auf Ex runter. Sofort stieg mir der schwere Rotwein zu Kopf, denn Alkohol hatte ich die letzten vier Jahre auch keinen mehr getrunken.
Eigentlich war auch das Schlafzimmer hergerichtet und doch zog es mich vor den Kamin. Unter das Fell legte ich noch diverse Decken, die ich im Kleiderschrank vorfand und zog mich dann mit dem zweiten Glas und einer zusätzlichen Decke vor das Feuer zurück.
Ich wusste nicht, was mich dazu trieb, ob es der Wein war, die Stimmung am Feuer, aber meine Lust, die ich erst am Vormittag befriedigt hatte, war mit einem Schlag wieder da. Die Decke, die auf mir gelegen hatte, schob ich weg, genauso wie mein Shirt und meine Hose. Auf den Rücken liegend, schloss ich die Augen, fing an, meine Brüste zu streicheln, sanft die Nippel zu umkreisen und stellte die Beine auf. Meine Hände wanderten fast selbstständig über meinen Rippenbogen, zu meinem Bauch und näherten sich meiner Scham.
Automatisch spreizte ich meine Beine und wollte gerade meine Fingerkuppen über die Leistenregion streicheln lassen, als ein Windhauch mich die Augen öffnen ließ und sich Hände auf meine legten.
Ich starrte in dunkelbraune, fast schon schwarze Augen. Auf die Idee zu schreien kam ich nicht, wenngleich mich eh keiner gehört hätte. Dieser Blick hielt mich gefangen, ich versank darin.
„Wolltest du es dir schon wieder besorgen?“, knurrte der Mann und kam mit seinem Gesicht näher. Er roch an meinem Hals, wanderte nur Millimeter über meine Brüste und gelangte zu seinen und meinen Händen, die immer noch kurz vor meinen gespreizten Beinen verharrten.
Er schob seinen Kopf zwischen meine Beine und ich hielt still. Ich spürte seinen Atem, der über mein erhitztes Geschlecht strich und dann entfuhr mir ein Wimmern, als er seine Zunge ohne Vorwarnung in mich gleiten ließ. Die Situation war grotesk, denn immerhin kniete ein wildfremder Mann neben mir, fixierte meine Hände und schob seine Zunge immer und immer wieder in mich. Ja, er leckte mich regelrecht aus und anstatt mich zu wehren, es schändlich zu finden, was er tat, drückte ich ihm mein Becken entgegen, keuchte und stöhnte und wünschte mir, er würde noch ganz andere Dinge mit mir anstellen.
Der Orgasmus rollte viel zu schnell über mich hinweg, und ich bäumte mich ihm entgegen. Anstatt von mir abzulassen, leckte er einfach weiter, nicht nur in meiner Höhle, sondern widmete sich auch meiner Knospe, knabberte an ihr, ließ seine verdammt große Zunge flach darüber fahren, tauchte wieder in mich und ich spürte, wie sich erneut das Kribbeln und die Wärme zwischen den Beinen aufbaute.
In immer gleichbleibendem Tempo bearbeitete er mit seiner Zunge mein gesamtes Geschlecht und ich spürte, wie sehr ich auslief und mich diese Behandlung ganz schnell wieder zu dem Punkt brachte, den ich heute zum dritten Mal erlebte. Zuckend kam ich ein weiteres Mal an seiner Zunge und mir lief der Schweiß die Stirn hinab.
„Du wartest, bis morgen die Sonne untergegangen ist. Haben wir uns verstanden?“
Ich nickte, unfähig einen Ton zu sagen. Mit einer schnellen Bewegung stand er auf und war blitzschnell aus der Hütte verschwunden.
Keuchend richtete ich mich auf und fühlte mich wund zwischen den Beinen. Doch es war ein angenehmes Wundsein und jetzt, wo er weg war, sehnte ich mich zurück nach seiner weichen großen Zunge.
Die Decke, die ich vorhin noch von meinem Körper geschoben hatte, zog ich über diesen, und drehte mich mit dem Gesicht zum Feuer.
Tatsächlich war ich sofort, nachdem ich mich auf die Seite gedreht hatte, eingeschlafen. Und das, nachdem mich ein fremder Mann zweimal direkt hintereinander zum Orgasmus geleckt hatte.
Wer war er? War er der Schatten, der mich gestern den ganzen Tag begleitet, der hier alles aufgeräumt und ordentlich gemacht hatte?
Ich wusste es nicht und zum ersten Mal in meinem Leben war es mir auch egal. Nach meiner Morgentoilette goss ich das heiße Wasser in den vorbereiteten Kaffee und musste über diese Fürsorge lächeln. Nicht mal mein Ex hatte den Kaffee vorbereitet, obwohl er immer vor mir aufgestanden war.
Nachdenklich lehnte ich mich mit der Tasse in der Hand an die Anrichte und schaute den Flocken, die gerade wieder eingesetzt hatten, zu. Das Brummen eines Motors riss mich von dem Anblick los und ich trat ans Fenster heran. Was machte Ben hier? Sam hatte gesagt, er würde in einigen Tagen Nachschub bringen.
Ich stellte die Tasse auf den Tisch und öffnete die Tür. Ben war ausgestiegen und kam lächelnd auf die Hütte zu.
„Wow, du hast ja ganze Arbeit geleistet“. Sichtlich beeindruckt schaute er sich vor dem Häuschen um, wo der Fremde den ganzen Schnee beiseite geräumt hatte.
„Na ja, so ganz Nichtstun ist dann doch noch nichts für mich.“ Die Lüge war mir schneller über die Lippen gekommen, als ich gedacht hätte. Ich trat beiseite, damit Ben hereinkommen konnte, und schaute kurz in den Wald hinein. Da, ich war mir ganz sicher, dass dort ein Schatten war. Der Mann wirkte allerdings riesig, oder ich konnte einfach schlecht einschätzen, wie groß er tatsächlich war.
„Du warst gestern aber wirklich fleißig.“
Bens Stimme holte mich wieder zurück und ich schloss schnell die Tür. Warum zeigte sich der Fremde nicht?
Grinsend drehte ich mich zu Ben. „Das wird wohl noch ein wenig dauern, bis ich mich auch wirklich ans Nichtstun gewöhnt habe.“
„Scheint so.“
„Magst du auch einen Kaffee?“
„Gerne.“
Ben folgte mir zur Maschine und ich schenkte uns beiden Kaffee ein. Er stand dicht neben mir und es fühlte sich ungewohnt an. Die Nacht hatte ich meine Beine für einen Unbekannten gespreizt und jetzt gefiel mir die Gegenwart eines wirklich netten Mannes nicht.
„Alles in Ordnung?“
Anscheinend war ich mit den Gedanken wieder viel zu weit entfernt gewesen, denn Ben schaute mich aufmerksam an. „Ja, ja. Es ist nur alles noch so ungewohnt. Die Stille, keine Hektik, keine wirklichen Aufgaben. Noch nicht einmal Handyempfang habe ich hier oben.“
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