Thomas Westphal - Die USS Constitution

Während des Krieges von 1812 bestand die Geschützbatterie der Constitution in der Regel aus 30 langen 24-Pfünder-Kanonen (11 kg), von denen sich 15 auf jeder Seite des Geschützdecks befanden. Zweiundzwanzig weitere Geschütze wurden auf dem Holmdeck aufgestellt, 11 pro Seite, jeweils eine kurze 32-Pfünder (15 kg)-Karronade. Außerdem waren vier Verfolgungsgeschütze aufgestellt, je zwei am Heck und am Bug.

Alle Geschütze an Bord der Constitution sind seit ihrer Restaurierung 1927-1931 Nachbildungen. Die meisten wurden 1930 gegossen, aber zwei Karronaden auf dem Sparrendeck wurden 1983 gegossen. Bei der Restaurierung 1973-1976 wurde ein modernes 40-mm-Salutgeschütz im vorderen langen Geschütz auf jeder Seite versteckt, um die Fähigkeit zum Abfeuern feierlicher Salutschüsse wiederherzustellen.

Ende Mai 1798 befahl Präsident John Adams allen Marineschiffen, nach bewaffneten französischen Schiffen zu patrouillieren und jedes von ihnen gekaperte amerikanische Schiff zu befreien. Die Constitution war noch immer nicht seetüchtig und musste sich schließlich sechzehn 18-Pfund-Kanonen (8,2 kg) von Castle Island leihen, bevor sie endlich einsatzbereit war. Sie stach am Abend des 22. Juli 1798 mit dem Befehl in See, die Ostküste zwischen New Hampshire und New York zu patrouillieren. Einen Monat später patrouillierte sie zwischen der Chesapeake Bay und Savannah, Georgia, als Nicholson seine erste Gelegenheit fand, einen Preis zu erbeuten. Sie fingen am 8. September vor der Küste von Charleston, South Carolina, die Niger ab, ein Schiff mit 24 Kanonen und französischer Besatzung, das auf dem Weg von Jamaika nach Philadelphia war und behauptete, unter dem Befehl Großbritanniens zu stehen. Nicholson ließ die Besatzungsmitglieder inhaftieren, da sie seine Befehle vielleicht nicht richtig verstanden hatten. Er setzte eine Besatzung an Bord der Niger und brachte sie nach Norfolk, Virginia.

Eine Woche später segelte die Constitution erneut nach Süden, um einen Handelskonvoi zu eskortieren, aber ihr Bugspriet wurde in einem Sturm schwer beschädigt und sie kehrte zur Reparatur nach Boston zurück. In der Zwischenzeit stellte der Marineminister Benjamin Stoddert fest, dass die Niger, wie behauptet, unter dem Befehl Großbritanniens operiert hatte, und das Schiff und seine Besatzung wurden zur Weiterfahrt freigegeben. Die amerikanische Regierung zahlte eine Entschädigung von 11.000 Dollar an Großbritannien.

Die Constitution verließ Boston am 29. Dezember. Nicholson meldete sich bei Kommodore John Barry, der seine Flagge in den Vereinigten Staaten in der Nähe der Insel Dominica für Patrouillen in Westindien führte. Am 15. Januar 1799 fing die Constitution das englische Handelsschiff Spencer ab, das einige Tage zuvor von der französischen Fregatte L'Insurgente erbeutet worden war. Technisch gesehen war die Spencer ein französisches Schiff mit einer französischen Besatzung, aber Nicholson ließ das Schiff und seine Besatzung am nächsten Morgen wieder frei, vielleicht weil er nach der Affäre mit der Niger zögerte. Als die Constitution unter das Kommando von Barry kam, musste sie fast sofort wegen Sturmschäden Reparaturen an der Takelage vornehmen lassen, und erst am 1. März ereignete sich etwas Nennenswertes. An diesem Tag traf sie auf die HMS Santa Margarita, deren Kapitän ein Bekannter von Nicholson war. Die beiden einigten sich auf ein Segelduell, das der englische Kapitän zu gewinnen glaubte. Doch nach 11 Stunden Segeln senkte Santa Margarita die Segel, gab sich geschlagen und zahlte die Wette mit einem Fass Wein an Nicholson aus. Bei der Wiederaufnahme ihrer Patrouillen gelang es der Constitution am 27. März, die amerikanische Schaluppe Neutrality und einige Tage später das französische Schiff Carteret wieder einzufangen. Sekretär Stoddert hatte jedoch andere Pläne und rief die Constitution nach Boston zurück. Dort traf sie am 14. Mai ein, und Nicholson wurde des Kommandos enthoben.

Kapitän Silas Talbot wurde zum Dienst zurückgerufen, um die Constitution zu kommandieren und als Kommodore für die Operationen in Westindien zu dienen. Nachdem die Reparaturen und die Versorgung abgeschlossen waren, verließ die Constitution am 23. Juli Boston mit dem Ziel Saint-Domingue über Norfolk und dem Auftrag, den französischen Schiffsverkehr zu stören. Am 15. September übernahm sie die Amelia von einer französischen Besatzung, und Talbot schickte das Schiff mit einer amerikanischen Besatzung zurück nach New York City. Die Constitution traf am 15. Oktober in Saint-Domingue ein und hatte ein Rendezvous mit Boston, General Greene und Norfolk. In den nächsten sechs Monaten kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen, da die französischen Plünderungen in diesem Gebiet zurückgegangen waren. Die Constitution war mit Routinepatrouillen beschäftigt, und Talbot unternahm diplomatische Besuche. Erst im April 1800 untersuchte Talbot eine Zunahme des Schiffsverkehrs in der Nähe von Puerto Plata, Santo Domingo, und entdeckte, dass der französische Freibeuter Sandwich dort Zuflucht gefunden hatte. Am 8. Mai kaperte das Geschwader die Schaluppe Sally, und Talbot heckte einen Plan aus, um Sandwich zu kapern, indem er die Vertrautheit der Sally nutzte, um den Amerikanern den Zugang zum Hafen zu ermöglichen. Oberleutnant Isaac Hull führte 90 Matrosen und Marinesoldaten am 11. Mai unangefochten nach Puerto Plata, kaperte Sandwich und spießte die Kanonen des nahe gelegenen spanischen Forts auf. Später wurde jedoch festgestellt, dass die Sandwich in einem neutralen Hafen gekapert worden war; sie wurde mit einer Entschuldigung an die Franzosen zurückgegeben, und dem Geschwader wurde kein Preisgeld zugesprochen. 44]

Die nächsten zwei Monate war die Constitution wieder mit Routinepatrouillen beschäftigt, bis sich am 13. Juli das Problem mit dem Hauptmast von vor einigen Monaten wiederholte. Sie legte zur Reparatur in Cap Français an. Da die Dienstzeit der Seeleute an Bord bald ablief, bereitete sie ihre Rückkehr in die Vereinigten Staaten vor und wurde am 23. Juli von der Constellation abgelöst. Die Constitution eskortierte auf ihrer Rückreise 12 Handelsschiffe nach Philadelphia und lief am 24. August in Boston ein, wo sie neue Masten, Segel und Takelage erhielt. Obwohl der Frieden zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich unmittelbar bevorstand, segelte die Constitution am 17. Dezember erneut als Flaggschiff des Geschwaders zu den Westindischen Inseln, wo sie ein Rendezvous mit Congress, Adams, Augusta, Richmond und Trumbull hatte. Obwohl es dem Geschwader nicht mehr gestattet war, französische Schiffe zu verfolgen, wurde es mit dem Schutz der amerikanischen Schifffahrt beauftragt und übte diese Funktion bis April 1801 aus, als Herald mit dem Befehl eintraf, das Geschwader in die Vereinigten Staaten zurückkehren zu lassen. Die Constitution kehrte nach Boston zurück und blieb dort; im Oktober sollte sie schließlich überholt werden, was jedoch abgesagt wurde. Am 2. Juli 1802 wurde sie in Dienst gestellt.

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