Lucy van Geldern
Sommerliebe
Kurzgeschichten-Sammlung
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Lucy van Geldern Sommerliebe Kurzgeschichten-Sammlung Dieses ebook wurde erstellt bei
1Sommerliebe – drei schöne Liebesgeschichten
2Zartbitter – eine Liebesgeschichte
3Geliebter Dariell
4Tennis oder Liebe – das ist die Frage
5Kapitel
6Kapitel
7Kapitel
8Kapitel
9Kapitel
Impressum neobooks
1Sommerliebe – drei schöne Liebesgeschichten
Die warme Sommerluft strich um ihren Körper, liebkoste die vielen Flecken unbedeckter Haut. Nachdenklich saß Sarah am Strand und sah dem tiefroten Sonnenuntergang zu. Hinter ihr spielte in der hoteleigenen Disco eine Band zum ersten Tanz an diesem Abend auf.
Im fahlen Licht der Dämmerung beobachtete sie die verliebten Paare, die eng umschlungen dasaßen und nur mit sich selbst beschäftigt waren. Von dem wunderschönen Naturschauspiel bekamen sie nichts mit. Es kostete Sarah viel Mühe, ihre trüben Gedanken zu verdrängen. Sie wollte nicht mehr an Matthias und seine sehr altmodischen Ansichten denken.
Ein Lufthauch von der See trieb Tausende kleiner Sandkörnchen vor sich her. Sie prickelten auf ihrer Haut wie Sekt.
Entschlossen sprang Sarah auf und strich flüchtig über ihre Beine, um den Sand zu entfernen. Mit einem übermütig tanzenden Minirock, der jeden Augenblick mehr enthüllte, als er eigentlich durfte, ging sie in Richtung Disco. Ihre langen Haare bauschten und flatterten im Wind und umschmeichelten ihre zarten Schultern. Ein eng geschnittenes Top betonte ihre schlanke Figur und lies das Blumen-Tattoo um ihren Bauchnabel erahnen. Wäre Matthias jetzt bei ihr, hätte er sich über ihre schamlose Art aufgeregt und ihr zumindest noch eine Bluse aufgedrängt, damit Mann nicht alles sah.
Reges Treiben herrschte vor dem Eingang der Disco. Alle Gäste des Hotels schienen sich eingefunden zu haben. Neugierig blickte Sarah sich um, hoffte darauf, jemanden zu finden, der ihr half, ihre Einsamkeit zu vertreiben. Doch wohin sie sah, überall erblickte sie glückliche Paare.
Sie betrat den Tempel der Tänzer und Vergnügungssüchtigen. Ohne zu zögern, ging sie zur Bar und bestellte sich eine Cola-Rum. So gerüstet konnte sie den Trubel besser ertragen und vielleicht half es ihr auch, die bedrückenden Gedanken an Matthias zu vertreiben.
»Hallo Süße, wollen wir tanzen?« Erschrocken fuhr Sarah zusammen und drehte sich um. Vor ihr stand ein braun gebrannter, schlanker Traumtyp. Seine schwarzen Haare glänzten vor Pomade und der Schnauzer war akkurat gestutzt. Goldene Kettchen verstärkten den Eindruck eines Dandys noch. Bevor sie etwas antworten konnte, nahm er ihr das Glas ab und stellte es zurück auf die Theke.
»Ich bin Ramires. Wollen wir es einfach einmal miteinander versuchen?« Vertraulich blinzelte er ihr zu. »Ich liebe es, einsame Frauen glücklich zu machen.«
Warum nicht?, dachte Sarah und beschloss auf diese plumpe Anmache einzugehen.
»Das hört sich vielversprechend an.«
Ohne auf eine weitere Antwort zu warten nahm er sie an die Hand und zog sie in Richtung Tanzfläche. Seine muskulösen Arme umfassten sie herausfordernd. Sie spürte seinen warmen Atem und erkannte den verlangenden Blick in seinen Augen. Die Musik verlieh ihren Füßen Flügel und gemeinsam tanzten sie über das Parkett. Ramires war ein perfekter Tänzer und mit jeder seiner Bewegungen zeigte er ihr, wie begehrenswert sie war. Schon nach wenigen Minuten passte kein noch so dünnes Blatt Papier mehr zwischen sie. Die Nieten seiner Hose drückten sich in ihre Haut, und sachte erkundeten seine Finger ihren Hals.
Versonnen schloss Sarah die Augen und gab sich ganz seinen Bewegungen hin. Der Geruch von Schweiß und Alkohol erregte sie mehr, als sie zugeben wollte. Spielerisch presste er seine Hüfte gegen die ihre und herausfordernd spielten seine Finger am Top.
»Komm, du unbekannte Schöne.« Überraschend loste er sich von ihr und zog sie mit sich. »Ich zeige dir, wie traumhaft es draußen am Strand ist.«
Neugierig folgte sie ihm, obwohl sie genau wusste, dass er nur auf ein Liebesabenteuer aus war.
In einem dunklen Winkel der großen Hotelanlage blieb er stehen und drückte sie in die Ecke. Seine Hände schoben den Rock hoch und strichen begehrlich an ihren Oberschenkeln entlang. Genussvoll gab sie sich den Berührungen hin. Ramires Zielstrebigkeit verriet ihr deutlich, wie viel Erfahrung er mit den Frauen hatte. Ganz anders als Matthias. Ihr überaus fürsorglicher Freund, mit dem sie sich erst vor wenigen Tagen ganz gewaltig gestritten hatte. Matthias, er war in Liebesdingen so unerfahren, so sanft und vorsichtig. Matthias!
»Hör auf! Hör sofort auf«, fauchte sie den überraschten Ramires an. »Ich will nicht! Verschwinde!«
Völlig fassungslos musterte er sie. Er fühlte sich um ein schnelles Abenteuer betrogen. »Aber, aber warum bist du dann mit mir gekommen?«
Sein Charme war gänzlich verflogen und Sarah fragte sich, was sie überhaupt an ihm gereizt hatte.
»Ich habe es mir anders überlegt.« Betont cool zupfte sie ihren Mini zurecht. »Dennoch danke. Nun weiß ich, wen ich liebe.«
Mit hocherhobenem Kopf ging sie an ihm vorbei und steuerte die Rezeption an. Für heute hatte sie genug von Abenteuern.
Dort, direkt neben dem Lift stand Matthias. Verwirrt rieb sie sich die Augen und kniff sich in den Arm. Das gab es nicht! Sie musste sich täuschen! Nur weil sie vorhin an ihn gedacht hatte, war er noch lange nicht hier.
»Nein Matthias, bitte nicht. Das klebt doch so.« Vergeblich bettelte sie und versuchte ihre Hände aus seinem kräftigen Griff zu befreien.
»Doch. Strafe muss sein.« Genussvoll tröpfelte er Sekt auf ihren nackten Bauch, füllte den Nabel mit dem kühlen Nass.
Eine hauchfeine Gänsehaut bildete sich auf ihrer Haut. Sie fühlte sich wie auf Wolke Nummer sieben, genoss jede seiner Berührungen. Das war nicht mehr ihr unsicherer und schüchterner Freund. Nein, er schien die vergangenen Tage zum Nachdenken genutzt zu haben.
»Nein ...« ihre schwachen Protestrufe gingen im leisen Gekicher unter. Seine Zunge erforschte keck ihren Bauchnabel und verteilte klebrigen Sekt. Um nicht vor lauter Lust aufzulachen, hielt sie die Luft an. Aber auch das war unmöglich. Sie schnappte nach Luft und wand sich kichernd. Jede Faser ihres Körpers spürte sie. Und gleichzeitig verlangte es ihr nach mehr.
Endlich ließ er ihre Hände los und sie warf sich über ihn. Gierig knabberte sie an seinem Ohrläppchen und strich mit den Fingerspitzen über seine Haut. Deutlich konnte sie sehen, wie sehr ihn all das erregte.
Verliebt zerwühlte sie seine Brusthaare und genoss seine zärtlichen Streicheleinheiten zwischen ihren Beinen.
»Möchtest du?«
Warum fragte er noch?
Zustimmend nickte sie und fühlte voller Freude seine Entschlossenheit. Sie schloss die Augen und gab sich ganz seinen Bewegungen hin. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, bis sie erschöpft nebeneinanderlagen. Glücklich kuschelte sie sich an ihn und streichelte sein stoppeliges Kinn.
Nur flüchtig dachte sie an ihren heftigen Streit. Heute erschien ihr die Auseinandersetzung als etwas ganz Lächerliches. Wie hatten sie sich nur so verkrachen können?
»Frieden?«, fragte sie dennoch.
»Ach Mausi, natürlich. Schon, nachdem ich die Haustür zugeknallt hatte, war mein Zorn verraucht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie verdattert ich war, als du dich nicht mehr gemeldet hast.« Er küsste sie sachte auf die Stirn. »Wusstest du eigentlich, was für eine tolle Schwester du hast? Sie gab mir die Anschrift vom Hotel und da war es nicht schwer, dir zu folgen.«
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