Mark Prayon - Katakomben

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Eine unheimliche Mordserie hält Belgien in Atem. Vor den Kirchen Brüssels liegen die Leichen junger Frauen. Alle Opfer sind gleich alt, und sie alle tragen rätselhafte Brandmale. Kommissar Marc van den Berg und die schöne Psychologin Nicole Vandereycken stehen vor der schwierigsten Aufgabe ihrer Karriere. Denn ihre Gegner sind intelligent, skrupellos und immer einen Schritt voraus.

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Mark Prayon

Katakomben

Der Brüssel-Thriller

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Inhaltsverzeichnis Titel Mark Prayon Katakomben Der BrüsselThriller Dieses - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Mark Prayon Katakomben Der Brüssel-Thriller Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhalt Inhalt KatakombenThriller

Prolog

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Epilog

Impressum neobooks

Inhalt

KatakombenThriller

Prolog

Ihre Augenlider waren wie Blei, die Neonröhren tauchten die Umgebung in ein rotstichiges Weiß. Der Versuch, einen Schritt zur Seite zu machen, scheiterte. Jetzt spürte sie, wie sich die Riemen in ihr Fleisch bohrten. Sie brauchte nicht einmal eine Sekunde, um zu begreifen, in was für einer ausweglosen Lage sie war. Ein noch nie dagewesener Adrenalinstoß jagte durch ihren Körper. Ihre Glieder fühlten sich taub an. Wer waren die Schweine, die ihr das angetan hatten? Sie versuchte sich zu erinnern, an irgendetwas, das ihr helfen konnte, zu begreifen. Aber ihr fiel nichts ein. Ihre Augen gewöhnten sich langsam an das widerliche Licht. Als sie den Kopf zur Seite drehte, spürte sie ein höllisches Stechen im Nacken. Sie war dankbar dafür, dass ihre Hände ein wenig Spiel hatten, aber das Geräusch der Handschellen war unerträglich.

Ihr Blick wanderte unsicher durch den nackten Raum. Sie suchte nach Orientierung, aber sie fand nichts, was ihr helfen konnte – alles um sie herum schien beliebig und austauschbar.

Das Mädchen schwitzte am ganzen Körper, plötzlich ergoss sich ein warmer Harnstrahl über ihre straffen, leicht gebräunten Schenkel. Sie erschrak. Da war ein Klopfen, ein hohles gleichmäßiges Klacken. Kam es vom Fußboden? Sie war nicht sicher. Kam es näher? Ihr Mund war jetzt so trocken, dass sie nicht mehr schlucken konnte. Jetzt war es still. Sie drehte ihren Kopf so weit nach hinten, wie es ging. Ihren Schmerz ignorierte sie. Aber da war nichts außer einer weißen nackten Wand. Ihr Blick fiel auf die Röhren.

Nein, daher kam es nicht, definitiv. Jetzt kam das stakkatohafte Tack-Tack zurück, nur viel schneller! Schlagartig wurde ihr klar, was es bedeutete. Sie war nicht allein.

Eine mächtige Gestalt bäumte sich vor dem Mädchen auf, abwartend, bewegungslos. Das, was jetzt kam, steigerte die Erregung des Mannes ins Unermessliche. Er musterte das weiße Nachthemd, das so dünn war, dass er einen ungetrübten Blick auf ihre schweißnassen straffen Brüste hatte. Der Jäger musterte die weiche Haut ihrer gebräunten Schenkel ganz genau, dann ließ er seine Fingerrücken an ihnen entlang gleiten. Er presste seine dünnen rissigen Lippen zusammen, starrte in ihre verheulten Augen und fuhr herum. Dann riss er ein glühendes Brandeisen aus dem Feuer und drückte es dem Twen ins Fleisch. Das Mädchen schrie wie von Sinnen, sie konnte ihre verbrannte Haut riechen. Das Gesicht des Jägers verwandelte sich in eine lustvolle Grimasse. Eine schier endlose Sekunde war das Eisen in ihr. Das reichte, um den Mann in Ekstase zu versetzen. Der Speichel lief aus seinen Mundwinkeln, mit einer schnellen Handbewegung strich sich er über das nasse Kinn. Als er das glühende Metall aus ihr herauszog, brach das Schreien ab.

Das Mädchen wurde ohnmächtig, der Jäger stöhnte laut auf und drang in sie ein. Niemals hätte ein anderer das Begrüßungsritual übernehmen dürfen. Das Mädchen zu markieren, das waren sein Privileg und seine Leidenschaft. Jetzt gehörte sie ihm, wie die anderen auch.

Der Jäger schaute mit weit aufgerissenen Augen auf den großen Monitor. Es war Zeit Abschied zu nehmen, so hatte er es vor fünf Jahren bestimmt. Alles würde so kommen, wie er es sich gewünscht hatte. Leben und Tod – nur er allein hatte darüber zu entscheiden. Alles war genau geregelt. Dieses Jahr würde er das erste Kapitel schließen und ein neues beginnen.

1

Marc van den Berg hatte eine schlaflose Nacht hinter sich. Langsam musste er sich wohl daran gewöhnen. Er fühlte sich, als hätte er vor ein paar Stunden eine halbe Kiste Stella Artois geleert, was vorkam. Aber das war lange her. Zwei Wochen waren vergangen, seit sich Marie von ihm getrennt hatte. Waren es wirklich erst zwei Wochen? Für ihn war es eher eine Ewigkeit.

Es war das erste Mal, dass nicht er den Schlussstrich gezogen hatte. Sie hatte es gewagt, ihm den Laufpass zu geben, was ihn rasend machte. Es ließ sich schlecht mit seiner Eitelkeit vereinbaren, dass sie ihn in die Wüste geschickt hatte. Er würde nicht lange allein bleiben, soviel war sicher. Aber diese Aussicht konnte seine miese Laune nicht aufhellen, nicht jetzt. Van den Berg kannte seine Neigung zu unkontrollierten Ausrastern selbst am besten. Jetzt war es wieder soweit, er hätte platzen können vor Wut. Der Versuch, ruhig zu bleiben, scheiterte. Ein Bierglas, das halbvoll auf der Spüle klebte, landete mit Karacho auf den Kacheln. Grimmig und doch ein wenig abgekühlt betrachtete er die kleinen Glassplitter, die sich größtenteils um den Abfluss versammelten.

Beinahe zwei Jahre waren sie ein Paar gewesen. Länger als mit Marie hatte er es nie mit einer Frau ausgehalten und das, obwohl er schon 45 war. Er wusste im Grunde, dass er eigentlich zu keiner Beziehung fähig war.

Van den Berg schaute angriffslustig in den Spiegel und fuhr mit seinen kräftigen Händen durch sein dichtes mittellanges blondes Haar, dann über seine Bartstoppeln. Hatte er zugenommen? Wenn, dann nur ein wenig. Sein Sixpack war, zumindest ansatzweise, noch vorhanden.

Die Kathedrale St. Michel war in ein mattes Licht getaucht. Nichts deutete darauf hin, dass irgendwas anders war, als an jedem anderen Tag. Der kleine, mit dünnen Bäumen bepflanzte Park, der vor der Kirche lag, war beinahe menschenleer. Nur ein Clochard hielt sich in der Nähe des Gotteshauses auf, drei Stunden hatte er auf einer Bank gelegen. Es war der 25. November, der erste Advent kündigte sich an. Seit Tagen regnete es in der Stadt, die Temperaturen hatten stark angezogen.

Der Stadtstreicher hatte vor einer Weile damit begonnen, eine Flasche mit billigem Wodka zu leeren und war dabei eingeschlafen. Der Nieselregen wurde jetzt stärker. Der Alte hatte sich in eine dicke zu große Tarnjacke gewickelt, wie man sie beim Militär hat, dazu trug er eine schmutzige lilafarbene Hose, die grotesk aussah. Die dünne Decke, die er bis ins Gesicht gezogen hatte, war längst zu einem kalten nassen Lappen geworden. Plötzlich drang ein Knall durch die ruhige Nacht, so, als hätte jemand eine Autotüre zugeschlagen, aber es klang heftiger. Es war ein blechernes Geräusch, auf das sich der Penner keinen Reim machen konnte. Er hörte, wie ein Wagen beschleunigte. Das war kein gängiger Benzinmotor, eher schon ein Diesel. Der Alte wunderte sich über den Lärm, denn er wusste, dass der Bereich vor der Kirche für Autos gesperrt war. Dann wurde es still. Mit seiner zittrigen Hand riss der Obdachlose den wasserdurchtränkten Fetzen beiseite, stand auf und taumelte ein paar Meter durch den Regen.

Es dauerte eine Weile, bis er es schaffte, sich zu orientieren. Der Mann hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, stolperte mehr in Richtung der Kirchentreppen, als dass er lief. Es ärgerte ihn, dass die Beine nicht gehorchen wollten. Nun stand er vor den schmalen Stufen, die ihm unendlich vorkamen. Er hatte noch immer Probleme, die Balance zu halten, immer wieder kippte er nach vorn. Sein Magen fing an zu rebellieren. Der Mann stützte sich mit seinen erfrorenen Händen auf einer Stufe ab, dann kotzte er den Wodka und das bisschen Linsensuppe auf seine rissigen Hände, die von der Kälte bläulich schimmerten.

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