Karoline Harthun - Die Gregoriuslegende Arnolds von Lübeck

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Thomas Manns letzter Roman, «Der Erwählte», fußt auf einer alten Legende, die die Geschichte des heiligen Gregorius erzählt. Gregorius ist ein mittelalterlicher Ödipus, der, ohne es zu wissen, seine Mutter heiratet. Im Mittelalter war diese Erzählung sehr bekannt. Hartmann von Aue hat sie aufgeschrieben, auch die Legenda aurea überliefert sie. Der Abt Arnold von Lübeck hat den «Gregorius» ins Lateinische übersetzt und mit seinem Werk befasst sich die Untersuchung.

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Die für das übrige Hartmannsche Werk eher untypische Erzählweise liegt sicherlich zum einen in der Struktur der französischen Vorlage begründet, die man als weniger literarisiert bezeichnen kann als die Werke Chrétiens de Troyes. Zum anderen muß Hartmann aber auch daran gelegen gewesen sein, die Besonderheit des halbsakralen Stoffes, der sowohl rein hagiographische als auch arturische Züge aufweist, 78dadurch zu unterstreichen, daß er eine narrative Mischform zwischen Legende und Roman wählte. Auch wenn sein Gregorius im Umfang, in der metrischen Form 79und in der komplexen Problematik über die normale Anlage von Legenden 80hinausgeht, darf man doch nicht aus den Augen verlieren, daß er in der Erzählhaltung der Legende nicht völlig untreu wird. 81Arndt, der andere Aspekte des Erzählens bei Hartmann untersucht als Heinze, stellt zum Beispiel fest, daß der Anteil sentenziöser Bemerkungen im Gregorius dreimal so hoch ist wie im Erec . 82Er vermutet in diesem Phänomen nur eine stilistische Weiterentwicklung Hartmanns, doch es ist naheliegender, die Ursache dafür im Einfluß legendenhaften Erzählens auf Hartmanns Gregorius zu suchen.

IV.4 Die Sünderheiligenlegende

Gregorius gehört zum Typus des Sünderheiligen, der im zwölften Jahrhundert so beliebt wird. 83Er ergänzt als dritte typologische Stufe die hagiographische Geschichte, nachdem in der Frühzeit des Christentums das Martyrium als das kennzeichnende Merkmal der Heiligkeit angesehen wurde, 84später die Nachfolge Christi der Confessores . 85Während letztere den Keim ihrer Heiligkeit oft schon in frühester Kindheit erkennen lassen, verstrickt sich der Sünderheilige zunächst in eine persönliche Schuld, die er dann abtragen muß. Seine Heiligkeit kann sich erst daran beweisen, wie groß seine Buße und wie groß auch die göttliche Gnade ist, die ihn schließlich von seiner Schuld erlöst.

Ein Beispiel für den Typus des Bekenners ist der Hl. Alexius, 86der bereits der ersten Gefahr, die ihn von der Imitatio Christi abbringen könnte, nämlich seiner bevorstehenden Hochzeit, ausweicht und sich in seinem Leben unter der Treppe wie ein Büßer gebärdet, ohne überhaupt Schuld auf sich geladen zu haben. Dieser Typus von Heiligkeit bleibt bis in die Gegenwart bestimmend. Dennoch sind Sünderheilige seit dem Hochmittelalter keine Seltenheit. Gerade das Inzestmotiv ist in der Hagiographie weit verbreitet. Berühmtestes Beispiel neben Gregorius ist Judas Ischarioth. 87Zwar sind seine Verbrechen, vor allem der Verrat des Messias, so groß, daß er keine Heiligkeit erlangen kann und als Sünder stirbt, doch abgesehen davon fallen deutliche Parallelen zum Gregorius-Stoff ins Auge. Auch er wird als Säugling in einem Korb auf dem Wasser ausgesetzt, wächst bei Fischern auf, auch er schlägt seinen Stiefbruder im Zorn, wobei er ihn allerdings tötet, und heiratet seine Mutter. In späteren Versionen verbüßt er seine Schuld sogar auf einem Felsen im Meer. 88Freilich ist er selbst kein Kind des Inzests, dafür lädt er, anders als Gregorius, noch die Schuld des Vatermords auf sich.

Über die inhaltlichen Gemeinsamkeiten hinaus bestehen überlieferungsgeschichtliche Parallelen. Sowohl Gregorius als auch Judas sind keine historisch glaubwürdigen Personen. Die Judas-Legende nimmt sich zwar die biblische Person Judas Ischarioth zum Vorbild, doch in den sanktionierten und apokryphen Teilen der Bibel findet sich kaum ein Hinweis auf dessen Lebensgeschichte. Irenäus, Epiphanius und Theodoret erwähnen ein gnostisches Evangelium Judae Ischariotis , das nicht erhalten ist. 89Das im Arabischen überlieferte Evangelium infantiae Jesu Christi läßt Judas auftreten, als er noch kein Jünger Christi ist, sagt jedoch kein Wort über seine oben genannten Sünden. 90

Selbst wenn die Wurzeln der Judas-Legende in der Spätantike liegen, wird sie erst im zwölften Jahrhundert virulent. Der älteste Text entstammt einem Pariser Codex (Lat. 14489) aus dem ausgehenden zwölften Jahrhundert. Spätestens nachdem die Erzählung von Jakob von Voragine in die Legenda aurea aufgenommen wird, erfährt sie große Verbreitung. Über fünfzig Handschriften geben mindestens ein Dutzend verschiedener mittellateinischer Fassungen wieder; der Umfang der volkssprachlichen Überlieferung ist genauso groß.

Judas und Gregorius sind nicht die einzigen heilsgeschichtlichen Gestalten, die mit der Schuld des Inzests beladen sind. Die ursprünglich byzantinische, dann bulgarische Legende vom Hl. Paulus von Caesarea läßt ihren Protagonisten, ein Kind eines Bruder-Schwester-Inzests, seine Mutter heiraten. 91Diese Grundstruktur findet sich in vielen volkssprachlichen Legenden und Balladen wieder. 92Ein Vatermörder ist der Hl. Alban, dessen Legende uns auch deshalb interessiert, weil sie in einer Fassung aus dem Deutschen ins Lateinische rückübersetzt wurde. 93Auch dieser Stoff kommt erst im zwölften Jahrhundert auf. 94Die Sünderheiligenlegende scheint mithin auf moraltheologische oder allgemeine religionstheoretische Probleme des Hochmittelalters zu antworten. Man kann sie auch als Ausdruck des neuen Religionsverständnisses interpretieren, das sich im zwölften und 13. Jahrhundert von Frankreich aus in Westeuropa durchsetzt. 95In ihrer Reaktion auf innerkirchliche Krisen, naturwissenschaftliche Erkenntnisse, die Konfrontation mit der arabischen Kultur - der geistesgeschichtliche Hintergrund sei hier nur angedeutet - setzen sich ja sowohl die Mystik als auch die Scholastik mit Fragen auseinander, die das Verhältnis des einzelnen Gläubigen zu Gott oder der einzelnen Seele zur gesamten Schöpfung diskutieren.

IV.4.1 Die identifikatorische Eignung der Sünderheiligenlegende

Eine neue Identifikation des Gläubigen mit der Mittlerfigur Maria, eine intime Nähe und personale Beziehung zu ihr und zu Christus, wie sie zum Beispiel von Bernhard von Clairvaux idealisiert wurden, die Imitation der apostolischen Lebensweise durch die Bettelorden und Wanderprediger schienen den Ausweg aus der Entfremdung von den eigentlichen Glaubensinhalten zu zeigen. Dieser Entwicklung wurde auch in der Literatur Rechnung getragen. 96Die didaktische Literatur wächst um ein Vielfaches; pragmatische Formen wie die Hymnik oder das geistliche Spiel expandieren; andere Formen werden aktualisiert und attraktiver gestaltet, indem man ihnen unterhaltsame, oftmals aus der volkssprachlichen Literatur übernommene Erzählmotive und -techniken beigibt; es entstehen Mischformen zwischen beiden Literatursphären - entweder dadurch, daß die volkssprachliche Literatur im Vergleich zu ihren Anfängen stärker christlich eingefärbt wird, wie es im höfischen Roman und im klassischen Minnesang der Fall ist, oder auch dadurch, daß sich die lateinische Literatur stärker auf volksprachliche und antike Vorbilder bezieht, zum Beispiel in den Carmina Burana 97oder der mittellateinischen Epik. Textautoritäten wie die Bibel oder bewährte Fachliteratur werden systematisch in die Volkssprachen übersetzt; schließlich werden auch in den Volkssprachen Themen schriftlich erörtert, für die vordem die lateinische Sprache reserviert war. 98

Die Sünderheiligenlegende ist insofern Teil dieser Entwicklung, als sie neben Maria und Jesus neue Identifikationsfiguren 99für den Rezipienten kreiert, die glaubwürdiger sind als die Bekennerheiligen. Denn jeder Gläubige ist zunächst mit seiner eigenen Sündhaftigkeit belastet, die es zu bewältigen gilt. Das Vorbild des Sünderheiligen gibt ihm Hoffnung und eine Handlungsanweisung: daß es sich immer lohne, Buße zu tun, ganz gleich, wie groß die Schuld sei, weil die göttliche Gnade jede Schuld übersteige. Die Lektüre einer solchen Legende baut ein Vertrauensverhältnis auf, das anschaulich die Stellung des Individuums in der Schöpfung bestimmt, sich theoretischer Spekulation verweigert und insofern zugleich volkstümlich ist und im Einklang mit den didaktischen Interessen der Kirche und der zeitgenössischen Philosophie etwa Hugos von St. Viktor steht. 100

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