Stefan Häring - Fledy
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Stefan Häring
Fledy
Abenteuer eines Fledermausjungen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Stefan Häring Fledy Abenteuer eines Fledermausjungen Dieses ebook wurde erstellt bei
Einführung Einführung In einem Kirchturm, welcher in der Mitte eines kleinen Dorfes stand, lebten seit hunderten von Jahren Fledermäuse. Noch nie hatte eine der Fledermäuse daran gedacht, das Dorf zu verlassen. Im ganzen Dorf war es noch ziemlich ruhig an diesem Morgen. Die Menschen schienen noch alle zu schlafen und auch im Kirchturm hatten sich alle Fledermäuse an die Decke gehängt, um ihren Tagesschlaf zu halten. Nur eine schien nicht zu schlafen, als die Kirchturmuhr neun schlug. Eine kleine Fledermaus, sie hieß Fledy, bewegte sich noch. “Ich halte diesen Lärm nicht mehr aus”, redete sie mit sich selber. “Seitdem die Menschen diese blöde Kirchturmuhr repariert haben, kann ich kaum noch schlafen. Es muss doch irgendwo noch eine andere Schlafstelle geben. Ich werde mir ein paar Sachen zusammensuchen und nach einem neuen Zuhause Ausschau halten. Wenn die anderen dabei schlafen können, ich nicht.” Langsam ließ er sich von der Decke gleiten, band sich seinen blauen Schal um, setzte seine blaue Mütze auf und flog zur Vorratskammer. Aus ihr nahm er einige Fliegen, Nachtfalter und eine Libelle und nachdem er sie in seinen pinkfarbenen Rucksack gepackt hatte, setzte er sich ihn auf. Zu guter Letzt schrieb er noch ein paar Worte an die Wand: Kann hier nicht mehr schlafen Suche mir ein neues Zuhause Melde mich bestimmt bald bei euch In liebe euer Fledy Nun flog er langsam zum Rand des Kirchturmes, wo er sich an einen Vorsprung hängte. Er drehte sich noch mal um und mit feuchten Augen, aus dem linken kullerte eine Träne, flüsterte er: “Es tut mir leid, aber ich muss meinen Weg gehen. Lebt wohl!” Behutsam breitete er seine Flügel aus und flog los, in eine ungewisse Zukunft. Da Fledermäuse Nachttiere sind, können sie am Tage kaum etwas sehen. So war es auch nicht verwunderlich, dass Fledy erst einmal einige Runden um den Kirchturm drehte, damit sich seine empfindlichen Augen an die ungewohnten Lichtverhältnisse gewöhnen konnten. Nach etwa fünfzehn Minuten konnte er mit seinen Augen die nähere Umgebung schemenhaft erkennen. Mehr brauchte er auch nicht zu sehen, da Fledermäuse sowieso fast blind sind. Hauptsächlich weichen sie mit ihren Ohren und ihrem natürlichem Radarsystem Hindernissen aus. Er drehte noch eine letzte Runde um den Kirchturm und verließ dann endgültig das Dorf in Richtung Westen.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Impressum neobooks
Einführung
In einem Kirchturm, welcher in der Mitte eines kleinen Dorfes stand, lebten seit hunderten von Jahren Fledermäuse. Noch nie
hatte eine der Fledermäuse daran gedacht, das Dorf zu verlassen. Im ganzen Dorf war es noch ziemlich ruhig an diesem Morgen. Die Menschen schienen noch alle zu schlafen und auch im Kirchturm hatten sich alle Fledermäuse an die Decke gehängt, um ihren Tagesschlaf zu halten. Nur eine schien nicht zu schlafen, als die Kirchturmuhr neun schlug. Eine kleine Fledermaus, sie hieß Fledy, bewegte sich noch.
“Ich halte diesen Lärm nicht mehr aus”, redete sie mit sich selber. “Seitdem die Menschen diese blöde Kirchturmuhr repariert haben, kann ich kaum noch schlafen. Es muss doch irgendwo noch eine andere Schlafstelle geben. Ich werde mir ein paar Sachen zusammensuchen und nach einem neuen Zuhause Ausschau halten. Wenn die anderen dabei schlafen können, ich nicht.”
Langsam ließ er sich von der Decke gleiten, band sich seinen blauen Schal um, setzte seine blaue Mütze auf und flog zur Vorratskammer. Aus ihr nahm er einige Fliegen, Nachtfalter und eine Libelle und nachdem er sie in seinen pinkfarbenen Rucksack gepackt hatte, setzte er sich ihn auf. Zu guter Letzt schrieb er noch ein paar Worte an die Wand:
Kann hier nicht mehr schlafen
Suche mir ein neues Zuhause
Melde mich bestimmt bald bei euch
In liebe euer Fledy
Nun flog er langsam zum Rand des Kirchturmes, wo er sich an einen Vorsprung hängte. Er drehte sich noch mal um und mit feuchten Augen, aus dem linken kullerte eine Träne, flüsterte er:
“Es tut mir leid, aber ich muss meinen Weg gehen. Lebt wohl!”
Behutsam breitete er seine Flügel aus und flog los, in eine ungewisse Zukunft. Da Fledermäuse Nachttiere sind, können sie am Tage kaum etwas sehen. So war es auch nicht verwunderlich, dass Fledy erst einmal einige Runden um den Kirchturm drehte, damit sich seine empfindlichen Augen an die ungewohnten Lichtverhältnisse gewöhnen konnten. Nach etwa fünfzehn Minuten konnte er mit seinen Augen die nähere Umgebung schemenhaft erkennen. Mehr brauchte er auch nicht zu sehen, da Fledermäuse sowieso fast blind sind. Hauptsächlich weichen sie mit ihren Ohren und ihrem natürlichem Radarsystem Hindernissen aus. Er drehte noch eine letzte Runde um den Kirchturm und verließ dann endgültig das Dorf in Richtung Westen.
Kapitel 1
Nach kurzem Flug erreichte Fledy einen Wald, aus dem er nach etwa zehn Minuten ein paar Stimmen vernahm. Vorsichtig flog er zu einem Baum und hing sich an einem Ast, aber so, dass er die Stimmen hören konnte.
“Heute müssen wir aufpassen”, sagte die eine Stimme.
“Warum denn?” fragte die andere zurück. “Es ist heute doch ein so schöner Tag.”
“Weil ich gehört habe, dass die zwei Menschenkinder wieder im Wald sein sollen, die bekanntlich alles jagen, was ihnen gefällt. Kannst Du dich nicht mehr erinnern, als Vetter Hopsi letzte Woche von ihnen mit Steinen beworfen wurde? Er liegt noch immer in seiner Höhle und kann kaum laufen.”
Jetzt konnte Fledy die beiden Gestalten erkennen. Nie zuvor hatte er so lustige Gesellen gesehen. Sie hatten lange Ohren und hinten einen Stummelschwanz.
“Ich werde sie ansprechen”, dachte sich Fledy, flog zum tiefsten Ast des Baumes und hing sich dort wieder dran.
“Hey, ihr beiden, wer seit ihr?”
Die beiden Gestalten fuhren vor Schreck zusammen. “Wer spricht da mit uns?”, fragte einer von ihnen.
“Zeig dich du Feigling!” rief die andere.
“Ich hänge hier oben, genau über euch. Mein Name ist Fledy. Ich bin eine Fledermaus und auf der Suche nach einem neuen Zuhause.”
Ganz erstaunt schauten die Beiden nach oben und erblickten Fledy. Dann schauten sie sich an und fingen an zu lachen, denn auch sie hatten noch nie ein Wesen gesehen, welches auf dem Kopf an einem Ast hing.
“Mein Name ist Hoppel”, sagte die erste Stimme, nachdem das lachen verstummt war, “und das ist mein Bruder Stummel. Wir sind Hasen und wohnen hier im Wald. Wir haben dich hier noch nie gesehen. Wo kommst Du her und warum suchst Du ein neues Zuhause?”
“Ich komme aus einem kleinen Dorf etwas östlich von hier”, erzählte Fledy. “Ich wohnte dort mit meiner Familie in einem Kirchturm, hoch über den Dächern der Menschen. Da wir Nachttiere sind und am Tage eigentlich schlafen, waren wir dort sicher, weil selten ein Mensch dorthin kam. Und weil wir nur Nachts aktiv sind, werdet ihr zwei auch niemals zuvor einen von uns gesehen haben. Nun haben aber die Menschen in dem Turm eine riesige Glocke angebracht, die jede Stunde läutet. Diesen Krach habe ich nicht mehr ausgehalten, so beschloss ich heute früh meinen Rucksack zu nehmen und mir einen neuen Schlafplatz zu suchen. Auch wenn ich am Tage eigentlich nicht viel sehen kann, habe ich mir vorgenommen sofort loszufliegen. Als ich dann eure Stimmen hörte, hing ich mich über euch an den Ast. - Was ist mit den Menschenkinder, erzählt mir von ihnen.”
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