Doch wenn man mit einem Klienten agiert, der die rituelle Magie ablehnt oder sie sogar fürchtet, ist ein großes Exorzismusritual, mit wilden Beschwörungen und Schutzkreissymbolen, auch absolut kontraproduktiv, da sich der Mensch gegen eine solche Arbeit sträuben und sich innerlich verschließen wird, sodass hier die parasitäre Energie sogar noch tiefer in das Energiesystem des Klienten dringen kann. Zwar besitzen dramaturgische Komponenten zum Teil einen sehr positiven psychologischen Effekt, doch sie können auch gegenteilig wirken.
Nun, wenn man sich die Thematik des Exorzismus erst einmal magisch-historisch anschauen will, kann man sagen, dass das größte Augenmerk im Mittelalter zu finden ist, wo ein Exorzismus dazu diente, Dämonen und Teufel aus den Leibern armer, christlicher Unschuldslämmer zu treiben.
Im Allgemeinen meint man, dass der Exorzismus dazu dient, den Teufel oder irgendwelche Dämonen auszutreiben. Wenn man sich die Vokabel „Exorzismus“ einmal wortwörtlich übersetzen will, findet man eine latinisierte Form des griechischen Wortes „exorkismós“, welches man einfach mit „Hinausbeschwören“ grob übersetzen kann. Dieses Hinausbeschwören bezieht sich auf alle Lebewesen, denn es ist egal, ob es ein Mensch, ein Tier oder ein „Ort“ ist, wo sich die jeweilige parasitäre Energie auch an Bäume oder andere Pflanzen „binden“ bzw. an diesen Punkten „ankern“ kann. Selbst „unbelebte Materie“ muss hier ins Boot geholt werden, da auch Häuser, Schmuckstücke und Möbelstücke eine Be- oder Umsessenheit aufweisen können. Dies wird meist mit der Aussage „das Objekt ist verflucht“ deklariert, erfüllt aber sehr oft den Umstand der Be- und Umsessenheit. Wobei man sagen muss, dass bei einem Bannfluch, der auf einen Ort oder auf ein Objekt gesprochen wird, eine Evokation stattfindet, um dann die evozierte Energie in einer weiteren Arbeit zu binden. So sind manche „Objektbesessenheiten“ eher auf menschliche Rechnungen zu setzen, da es recht selten ist, dass Objekte eine so große Energie besitzen, dass diese für parasitäre Organismen interessant sind. Doch es ist irrelevant, ob nun Mensch, Tier, Pflanze oder Objekt besessen ist, Ziel des Exorzismus ist immer die parasitären Energien auszutreiben, sodass diese sich in ihre Ursprungsbereiche zurückziehen. Hierbei wird meist nicht darauf geachtet, ob die zu exorzierende Energie „heil“ oder „ganz“ bleibt, da das primäre Ziel die Befreiung des Wirtes ist, sodass dieser wieder genesen kann. Da die Thematik meist mit dem Christentum verbunden wird, werden auch andere Begriffe für einen Exorzismus / ein Clearing verwendet.
Zu nennen sind hier die Begriffe „Teufels- oder Dämonenaustreibung“ oder auch „Befreiungsdienst“. Grundsätzlich sind es apotropäisch Handlungen. Dies sind Handlungen, die sich allein auf die „Austreibung von Dämonen“ beziehen und eher als religiöse Fachvokabel verstanden werden muss. Abgeleitet ist das Wort „apotropäisch“ wieder aus dem Griechischen, wo man es mit „abwehrend“ übersetzen kann. Eine apotropäische Handlung ist jedoch nicht nur die Bannung eines Dämons, sondern auch das Abwenden von Unheil. Dämon! Unheil! Tja, wenn man sich mal auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Dämon“ beziehen würde, müsste man kein Unheil abwehren – dies würde der Daimon übernehmen. Leider wird dies sehr gerne vergessen, denn wenn es um Dämonen geht, dann laufen auch wieder wilde Fantasievorstellungen ab, die nichts mit der magischen Realität zu tun haben. Es ist zwar dramaturgisch amüsant, dass in wilden Ritualen, mit seltsamen Beschwörungen, diese „bösen Dämonen“ beschworen, befehligt und sklavisch ausgenutzt werden (sollen), doch ist dies eher ein Vorurteil. Gut, der mittelalterliche Magier wollte unbedingt seine Machterlebnisse forcieren, sodass hier der Traum des „willenlosen Energiesklaven“ eine Erfüllung finden kann, doch wenn man sich mal wortwörtlich mit der Vokabel „Dämon“ beschäftigt, findet man sehr schnell die Information, dass sich dieser Fachbegriff wieder aus dem Griechischen gebildet hat. Es geht hier um das griechische Verb „daiomai“, wobei das Verb „daiomai“ so viel wie „teilen“ oder „zerteilen“ bedeutet. Gleichzeitig hat es aber auch die Bedeutung eines „Zuteilers“, d. h., es wird hier von einer Kraft, einer Energie, einer Entität gesprochen, die einem etwas zumindest „zuordnet“ bzw. „zuteilt“. Wenn man dies gedanklich weiterführen will, kann man dies ohne große Umschweife auf das eigene Schicksal beziehen, sodass der Daimon in diesem Sinne als Schicksalszuteiler versinnbildlicht werden muss. Ferner wurde in der frühen griechischen Sprache, der Begriff Daimon als Synonym für Theos verwendet, was Gott bedeutet. Hiermit wurden also Wesen oder Energien bezeichnet, die schicksalhaft auf das Leben der Menschen einwirken bzw. einwirken können. Genau deswegen kann bzw. muss man den Begriff „Daimon“, auf seinen ursprünglichen Sinn beziehen, da mit Daimon einfach ein „Schutzgeist“ oder „Geist der eine warnende / mahnende Stimme ist“ übersetzt werden kann. Wenn man so will, dann kann man lapidar sagen, dass die „Dämonen“ keine böswilligen Geschöpfe sind, sondern helfende Hände – wie auch die Genien (römischer Familienschutzgeist), die Banshee (keltischer Schutzgeist bzw. Geistwesen, das vor kommenden Toden warnt), die Fylgjur (auch Fylgjen oder Fylgien geschrieben) oder auch bestimmte Loas (Geistwesen der Voodooreligion).
Die große Frage, die sich hier stellt, ist die, ob man wirklich diese Schutzentität loswerden will. Eigentlich nicht, doch leider wurden diese ganzen Schutzwesen durch die monotheistischen Religionen (hier muss wirklich primär das Christentum genannt werden) einfach „verteufelt“. Ihnen wurde ein fieser und sehr negativer, unabwendbarer Makel eingebrannt, da es in den monotheistischen (oder sollte man „diktatorischen“ sagen) Religionen nun einmal nur ein Prinzip gibt, welches alles regelt. Doch neben den ganzen Schutzgeistern der verschiedensten Völker wurden auch mal eben alle Götter von anderen Kulturen bzw. aus allen polytheistischen Panthea verwendet, um das Dämonenbild weiter zu schüren und weiter zu vergrößern. Zwar werden heutzutage die „antiken Götter“ aus Griechenland, Rom, Ägypten oder aus den germanisch-nordischen Regionen, als historische archetypische Tatsachen gedeutet, doch wenn man noch weiter in die Vergangenheit geht (Sumer, Babylonien Kanaan etc.) sind die bekannten Götter sofort Dämonen. Ob es nun „Baal“ oder „Beelzebub“ sind, ist egal, denn es ging eher darum „böse Gestalten“ zu finden. Da diese Panthea – wie auch das ägyptische Pantheon – über sehr viele Chimären verfügte, waren diese Götter perfekt als Abbild des Bösen, sodass hier die Vokabeln „Teufel“ und „Dämonen“ gern genommen wurden. Dass man hier jedoch mit apotropäischen Handlungen eher ins Leere läuft, wird gern übersehen. Es geht hier allein um Energiearbeit und um die Schwingungen der jeweiligen Entitäten. Zwar kann man die apotropäischen Handlungen einfach als „Schutzmagie“ deklarieren, doch muss man immer abwägen, wie man sich wogegen schützen will? Wenn ich mich vor einem realen Beschuss aus Schnellfeuerwaffen schützen will, sollte ich mich nicht hinter einem Blatt Papier verstecken. Auch Autotüren, dünne Bäume oder Büsche sollte man nicht als Deckung verwenden. Bei Göttern aus verschiedenen Panthea ist es ähnlich. Es handelt sich hier um Energien, die die energetischen Fähigkeiten des Menschen „mal eben“ in den Schatten stellen können. Wenn solche Entitäten es wirklich auf einzelne Menschen abgesehen hätten, wären im Grunde alle Exorzismen sinnlos, da man gegen solche Machtgefüge keine Chance hätte, egal, wie weit man sich selbst schon evolutioniert hat. Zwar ist die materielle Existenz des Menschen auch ein großer Garant des Schutzes, da es nicht so einfach für hochschwingende Energien ist, sich in die unteren Ebenen zu begeben, um hier energetisch zu wirken, dennoch können sich diese Energien fragmentieren und so agieren, dass das menschliche Energiesystem manipuliert wird. Dies geschieht im Übrigen auch immer, wenn ein Channeling vollzogen wird, nur dass hier eine sehr sanfte Manipulation vonstattengeht.
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