verbrennenden Menschen hatte sie in eine Art verzweifelter Dunkelheit
gestoßen, aus der sie auf irgendeinem Weg lebend entrinnen wollte. Doch sie
war nun hier und sie würde ihr Schicksal nicht länger in den eigenen Händen
halten.
„Warum fragt ihr mich, Herrin ? Ist es nicht gleich, was ich war ?“
Skjold streckte die Hand aus und strich durch Sabinas rotblondes Haar.
„Vielleicht sollte es mir gleich sein.“
„Etwas bedrückt euch, Herrin.“
„Ich bin niemandes Herrin“, sagte Skjold leise.
Schweigend standen sie nebeneinander am Bug des Schiffes, während
dieses sich unaufhaltsam auf die Siedlung zu bewegte.
Als die Steege in Sicht kamen, an denen die Schiffe festmachen würden,
blickte Skjold sie an und sagte: „Ich bin niemandes Herrin und du wirst
niemandes Sklavin sein. Du wirst mir folgen, wohin ich auch gehe. Aber wenn
du versuchst, mich zu hintergehen, töte ich dich.“
Sabina ahnte, dass Skjold ihr damit ein unwürdiges Leben, wenn nicht gar
den Tod auf dem Opferaltar ersparte. Sie fragte sich nicht, was sie bewogen
hatte, diese Entscheidung zu treffen. Aber sie dankte den Göttern dafür, das
sie dieser jungen, unerschrockenen Frau begegnet war, die wie ein Bote im
Inferno des Todes und der Zerstörung erschienen war, um einen Teil des
Ruhmes zu beanspruchen. Ja, sie würde ihr Schicksal in Skjolds Hände
legen und ihr dienen - so wie sie einst dem König von Tjale gedient hatte.
Auf der linken Seite des Palisadenwalls, etwa fünf Schiffslängen von den
Landungssteegen entfernt, befand sich ein Tor. Dieses gab den Weg ins
Innere der Siedlung frei. Eine schmale, mit grauem Stein gepflasterte Straße
führte in die Siedlung hinein. Zur Rechten lag ein langgezogener Hügel aus
aufgehäuftem Seesand. Dieser stützte den Palisadenwall nach hinten ab und
mochte so dafür sorgen, dass der Palisadenwall im unteren Bereich selbst
dem Beschuss mit Katapulten standhielt. Auf diesem Hügel ragten die
Wachtürme in den Himmel, von denen aus die Bogenschützen ein sehr gutes
Schussfeld hatten, wenn die Siedlung von der Seeseite her angegriffen
werden sollte.
Zur Linken die Häuser der Vingar die Straße. Sie waren in
Fachwerkbauweise gebaut und die Dächer waren mit Holzschindeln
gedeckt.Die Vingar waren als einfallsreiche Handwerker weithin bekannt. Als
Sabina an den Häusern vorbeiging, bewunderte sie die kunstvollen
Schnitzereien in den Fensterläden. Ihr Blick schweifte nun über die Dachfirste
hinweg hinüber zu dem Berg, der an den Palisadenwall grenzte und steil in
die Höhe ragte.
Und als sie nun über den Marktplatz gingen, in dessen Mitte ein seltsamer
Brunnen stand, bemerkte sie, dass links vom Marktplatz ein unbefestigter
Weg in den Berg hinein führte. Eine mannshohe Öffnung im Gestein schien
einen Höhleneingang darzustellen und.... Sabina schaute zweimal hin, als sie
im Gestein des Berges über dem Höhleneingang die Gesichter sah. Wie zwe
dämonische Fratzen waren die Gesteinsschichten oberhalb des
Höhleneinganges geformt. War dies das Werk der Vingar, oder hatte etwa die
Natur dieses schaurige Werk vollbracht ?
Aber es war nun nicht an der Zeit, darüber nachzudenken. Der Zug der
Sklaven und Krieger hatte den Marktplatz erreicht und der Anführer dieses
Zuges brüllte seine Kommandos. Er war ein hochgewachsener, brutal
aussehender Kerl, dessen Vollbart bereits grau war. Seine Lederrüstung wies
die Spuren von zahlreichen Kämpfen auf, die er offensichtlich überlebt hatte.
Als er den Spangenhelm vom Kopf nahm, gab dieser das harte Gesicht eines
Mannes frei, der zweifellos ein Vergnügen daran hatte, zu kommandieren und
zu herrschen. Sie bemerkte, das Skjold, die schweigend neben ihr stand, die
Fäuste um den Schaft ihres Speeres ballte. Ob sie Furcht oder Hass
verspürte, wusste Sabina nicht, doch sie ahnte, das das Leben der jungen
Frau unter den Vingar kein leichtes war.
„Wenn man das Wort an dich richtet, schweige. Ich werde sprechen“ raunte
Skjold ihr nun zu und Sabina nickte. Nun begann der Verkauf der Sklaven.
Schnell waren die Bewohner der Siedlung auf dem Marktplatz versammelt.
Solche Ereignisse schienen eine willkommene Abwechslung zum tristen
Alltag der Menschen zu sein.
Sabina drehte sich der Magen um, als die Sklaven nacheinander auf eine
hölzerne Plattform geführt und präsentiert wurden. Die meisten, die ein
Kaufinteresse hatten, waren Männer. Und für die waren natürlich sowohl
kräftige Männer von Interesse, als auch die jungen Frauen, die man gefangen
hatte. Es gab wenig, was man den präsentierten Sklaven ersparte, bevor die
kaufinteressierten Männern begannen, ihr Gebot abzugeben.
Sie wandte den Blick ab von der jungen Frau, die von einem stämmigen
Mann begutachtet wurde, als der anfing, an ihren Haaren zu riechen. So
bemerkte sie, das Skjold angespannt neben ihr stand und auch wenn Skjold
sich mühte, ihre Haltung zu bewahren - zitterten ihre Lippen. Was, so fragte
sich Sabina stumm, bewog diese junge Frau ?
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