Das Geniale daran ist: Heutzutage können Sie kinderleicht Ihre eigenen Texte selbst vermarkten und zu Geld machen. Sie brauchen einen Internetanschluss, am besten noch eine eigene Homepage, die Sie kostenlos im Internet beziehen können, ein Online-Bezahlsystem für Ihre direkten Einnahmen – und los geht´s! Machen Sie Werbung für sich und Ihre neuen Produkte. Auch das geht weitgehend kostenlos. Es gibt Artikeldienste im Internet, in die Sie Ihre Werbe- oder PR-Texte hineinstellen können oder in spezielle PR-Portale (PR = Public Relations = Öffentlichkeitsarbeit). Oder Sie bauen sich einen eigenen Verteiler von Interessenten auf, und zwar solchen, die an Ihren Texten interessiert sein könnten. Dorthin schicken Sie regelmäßig Ihre Newsletter und bieten Ihre Texte zum Verkauf an. Sie brauchen keinen Verleger mehr. Aber Sie finden im Internet auch Anbieter, die Romane, Kinder- oder Sachbücher günstig offline vermarkten. Es gibt spezielle Schreibwerkstätten, die Ihnen in jeder literarischen Form unter die Arme greifen: Ob Psychothriller, Krimi, Reiseliteratur oder Liebesromane, dort bringt Ihnen das richtige Schreiben bei. Was sehr beliebt ist: als freier Mitarbeiter bei einer Zeitung zu arbeiten. Dort werden Sie pro Artikel mit einem bestimmten Zeilenhonorar bezahlt. Das Geld kommt pünktlich am Monatsende. Oder Sie bearbeiten als so genannter Pauschalist – also gegen eine Pauschale – den Sport- oder Kulturteil in einer Tageszeitung oder schreiben Firmenporträts für ein Anzeigenblatt.
Welche Voraussetzungen sollten Sie mitbringen?
Sie denken, Sie könnten nicht schreiben? Aber Sie können doch sprechen, und das gar nicht mal so schlecht! Schreiben Sie doch einfach so, wie Sie reden. Das ist die natürlichste Art der Kommunikation. Sie sind schlagfertig und können druckreif formulieren. Das sind gute Voraussetzungen. Auch wenn Sie zunächst Angst vor dem Texte schreiben haben, sollten Sie sich erst einmal überwinden. Am besten ist es, wenn Sie sich zunächst ein Konzept zurechtlegen, eine Art Inhaltsverzeichnis.
Bauen Sie einen Spannungsbogen auf, eine gewisse Dramaturgie, die den Leser bei der Stange hält. Ihr Ziel muss es ja sein, dass Sie einerseits Ihre Leser oder Kunden von Anfang an begeistern. Die ersten Sätze sind die wichtigsten und entscheiden darüber, ob Ihr Text erfolgreich ist und weiter gelesen wird. Und dann müssen Sie Ihre Kunden andererseits auch erfolgreich bis zum Ende führen. Es soll ja Ihr gesamter Text gelesen werden und nicht nur die Einleitung. Sie müssen also am Ende von Kapiteln den Geschmack auf mehr und Weiterlesen so aufbauen wie bei Fernsehserien. Der Kunde muss quasi verrückt danach sein, die nächste Folge oder hier im Text das nächste Kapitel geliefert zu bekommen. Halten Sie den Leser in Spannung. In so genannten Fernsehsoaps ist es sogar mittlerweile üblich, dass man sich die kommenden Folgen bereits vorab kaufen kann. Manche Leute sind so scharf darauf, dass sie immer schon im Voraus sehen wollen, was die Folgeserien zu bieten haben. Genauso kann man Texte aufbauen.
Es gibt natürlich auch ganz einfache technische Anleitungen:
- Keine unübersichtlichen Bandwurm- und Schachtelsätze, dagegen kurze, prägnante Ausdrucksweise
- Keine Fremdworte und Fach-Chinesisch
- Bildhafte Sprache, anschauliche Vergleiche und Beispiele
- Logischer Aufbau, klare Struktur und übersichtliches Inhaltsverzeichnis
- Aktive Sprache, die „-ung“-Worte wie „Begrüßung“ vermeidet und stattdessen das aktive Verb „begrüßen“ wählt. Agieren Sie also in Ihren Texten, statt passiv zu bleiben. Eine lebendige Sprache weckt das Interesse der Leser mehr als inaktive Vergangenheit. Beispiel: „Nach der Begrüßung lud die Bundeskanzlerin die Gäste zum Empfang.“ Stattdessen besser: „Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte ihre Gäste. Anschließend empfing sie sie zu einem festlichen Dinner auf Schloss Merseburg.“
- Der Leser muss Ihnen folgen können. Wir selbst neigen manchmal dazu, betriebsblind zu sein und uns in Sachen zu verrennen, die für den Leser dann plötzlich unverständlich sind. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich selbst immer wieder fragen: „Versteht man mich noch?“ Stellen Sie Ihre Texte auf den Prüfstand, auch indem sie sie Freunden und Bekannten mal vorlesen oder zum Lesen geben, nach deren Meinung fragen. Machen Sie Pausen in Ihrem Schreibfluss. Blicken Sie mit Abstand auf Ihren Text. Denn dann erkennen Sie oft schon selbst, wo nur noch Sie selbst sich verstehen und Ihr Text für einen Außenstehenden zu kompliziert wird.
- Die oben bereits erwähnte Logik muss dem Leser eine wirklich nachvollziehbare Geschichte liefern. Sie dürfen also nicht den Knall vor dem Anrühren der Chemikalien erwähnen. Die Abfolge der einzelnen Aktionen in der Geschichte muss allgemeingültig sein und aufeinander aufbauen. Deshalb denken Sie sich vorher genau aus, wie eine Geschichte sich wirklich im echten Leben abspielt. Wichtig sind solche in Sachbüchern oder Reiseberichten.
- Beispiel: Also, bevor Sie auf einem Kreuzfahrtschiff auf See sind, fahren Sie in den Hafen zur Anlegestelle, checken ein, werden vom Kapitän begrüßt, bekommen Ihre Kabine zugewiesen. Und erst viel später erleben Sie die Schönheiten der Karibik, machen Station auf anderen Inseln oder unternehmen spannende Ausflüge. Genauso muss es auch in Ihren Texten rüberkommen.
- Anders ist die Ordnung in einem Roman oder Thriller. Da steigen Sie meist mit einem spannenden Ereignis, einem Mord oder einem Einbruch, ein. Sie fesseln quasi von Beginn an Ihre Leser mit einem Toten, um den herum Sie dann Ihre Geschichte aufbauen. So arbeiten übrigens viele Autoren. Der Leser will dann wissen: Wie ist er umgekommen? Wer hat ihn umgebracht? Warum ist er ermordet worden. Diese Kardinalfragen werden scheibchenweise im Roman beantwortet und meist bis zum Ende offengehalten. Um den Mord herum erzählt der Text jede Menge kleinere Geschichten. So erfährt der Leser auch interessante Dinge, die nicht unbedingt direkt etwas mit dem Toten zu tun haben, wie zum Beispiel Landschaftsbeschreibungen, augenblickliche Wettersituation, Familienverhältnisse und so weiter.
- So schreibt der skandinavische Erfolgsautor Henning Mankell in seinem Krimi „Der Chinese“ davon, dass der Ehemann der nachforschenden Polizistin seinen Job als Anwalt an den Nagel gehängt hat, um Zugschaffner zu werden. Oder dass in dem einsamen schwedischen Dorf, in dem der Mord passierte, nur 18 Personen leben, die alle miteinander verwandt sind – interessante und spannende Details also.
- Auch wenn Sie „nur“ eBooks als Problemlöser (Ratgeber) schreiben, brauchen Sie eine Dramaturgie. Der Leser muss schon anhand des Inhaltsverzeichnisses Geschmack auf das Buch bekommen. Sie reißen mit geschickten Überschriften Themen an, die den Leser interessieren. Sie deuten Lösungen an, ohne sie selbst schon zu verraten. Der Betrachter kann erahnen, wo die Reise hingeht, aber er muss schon das ganze Buch lesen, um sein Problem gelöst zu bekommen. eBooks sind ja deswegen so erfolgreich, weil sie innerhalb kürzester Zeit dem Leser eine Problemlösung bieten wie etwa „Schluß mit Rückenschmerzen“, „Geld im Internet verdienen“, „Schlafstörungen ade“ oder „Wie erobere ich meine Traumfrau?“.
- Die Schrift sollte nicht zu klein und nicht zu groß sein. Suchen Sie sich eine Typographie aus, die im Internet gerne verwendet und gut gelesen wird wie Calibri, Arial oder Verdana – in zwölf Punkt Größe. Schreiben Sie in einem wohl geordneten Blocksatz und wählen Sie einen Zeilenabstand von 1,5. Das macht Ihre Texte übersichtlich und lesbar. Schreiben Sie in nicht so großen Abschnitten. Kleine Absätze mit fetten und etwas größeren Zwischenüberschriften leiten den Leser gut durch Ihren Text. Lockern Sie Ihren Text durch Elemente wie das Aufzählen von Einzelpunkten auf. Ihr Text sollte neben dem Inhaltsverzeichnis vorweg eine Einleitung und einen Schluss haben. Dazwischen liegt der Spannungsbogen mit der Lösung am Ende. Ferner bietet sich an, Tabellen, Fragebögen oder Listen am Ende als Anhang beizufügen.
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