Karl Nee
The Money Clan
Das Geheimnis der Fünf
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Inhaltsverzeichnis
Titel Karl Nee The Money Clan Das Geheimnis der Fünf Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1 - Wie es begann
Kapitel 2 - Lion House
Kapitel 3 - Familienbande
Kapitel 4 - Der Notruf
Kapitel 5 - Die Maloneys
Kapitel 6 - Die Ankunft
Kapitel 7 - Die Suche nach den Vermissten
Kapitel 8 - Wer bist du wirklich?
Kapitel 9 - Der Anhänger
Kapitel 10 - Die Fonders
Kapitel 11 - Geister der Vergangenheit
Kapitel 12 - Abstieg in den Untergrund
Kapitel 13 - Das Organ
Kapitel 14 - Die Bibliothek
Kapitel 15 - Die Entscheidung
Kapitel 16 - Ein Sturm zieht auf
Kapitel 17 - Der Auftrag
Kapitel 18 - Der verlorene Sohn
Kapitel 19 - Das Ende
Kapitel 20 - Das Geheimnis der Fünf
Impressum neobooks
Kapitel 1 - Wie es begann
«Die Wahrheit über Madeleine Brock.»
Fette grosse Druckbuchstaben, billige Effekthascherei! Kopfschüttelnd fasste die junge Reporterin Lana King den Entschluss, diesen eh schlecht recherchierten, unmöglich auf Tatsachen basierenden Artikel, nicht zu lesen. Sie faltete genervt die Zeitung zusammen und schmiss sie aufs Bett. Seit Wochen zierte das schöne Gesicht von Madeleine Brock, die von der Presse manchmal auch nur MAD-y genannt wurde, Zeitungen und unzählige Magazine. Einen solchen Skandal hatte es seit Jahren nicht mehr gegeben. Und der Rummel um ihre Person schien nicht abzuflauen. Mittlerweile war Madeleine zum Inbegriff eines unmoralisch gewissenlosen, von Geldgier und Macht getriebenen Ungeheuers geworden. Erst vor wenigen Tagen trat eine angebliche Bekannte aus Madeleines Vergangenheit an die Presse heran um neue hanebüchene Geschichten in die Welt hinaus zu posaunen. Name wurde von der Redaktion geändert, ein platzierter Balken auf dem alten Foto, welches sie mit MAD-y in einer Diskothek zeigt, machte ihr Gesicht unkenntlich. Ob Wahrheit, Halbwahrheit oder Lüge, es ging eigentlich nur noch darum den Hype um ihre Person aufrechtzuerhalten. Geschichten über Madeleine Brock liessen die Absatzzahlen in die Höhe schnellen. Die Menschen sind nun mal sensationslüstern. Solange die Story noch genügend Interesse der Leser weckte, galt es sie profitabel auszuschlachten. Seriöser Journalismus war in dieser Sache schon lange nicht mehr gefragt. Lana schämte sich für ihre Berufskollegen. Die beinahe ganze westliche Hemisphäre hielt seit über vier Wochen Ausschau nach MAD-y. Doch wer ist diese Madeleine Brock eigentlich? Eine Frau die untertauchte als man sie des eiskalten Mordes an ihrem über zwanzig Jahre älteren Mann, einem der reichsten Industriellen der Welt verdächtigte. Die Berichterstattungen legten pikante Details über ihre Vergangenheit offen. Das Mädchen aus armen Hause, ohne Schulabschluss, die tagsüber als Kellnerin und nachts als Stripperin in einem Nachtclub jobbte, wie konnte sie sich den Milliardär Gregory Coleman angeln? Die eben aufgetauchte und von der Redaktion anonym gehaltene, mit der Madeleine einen Teil ihrer Jugendzeit verbracht haben soll, behauptete nun, Madeleine habe früher sogar als Prostituierte gearbeitet. Nach knapp drei Jahren Ehe mit dem Milliardär machten erste Scheidungsgerüchte die Runde. Das Paar selbst dementierte dies den Medien gegenüber immer wieder. Nach Aussagen der Haushälterin sollen sich Coleman und Madeleine in der Nacht seines Todes heftig gestritten haben. Die Enkelin Chloé Sanders fand ihren Grossvater ermordet in dessen Villa vor. Diverse Wertgegenstände wurden entwendet. Nach ersten Ermittlungen ging die Polizei davon aus das Madeleine im Streit auf ihren 24 Jahre älteren Gatten mehrere Schüsse abfeuerte und daraufhin floh. Die Tatwaffe konnte bisher nicht gefunden werden. Tobias der Enkel, welcher ebenfalls in Colemans Stadtvilla lebte, bestätigte später gegenüber der Presse dass sich sein Grossvater und Madeleine scheiden lassen wollten. Gründe konnte oder wollte er keine nennen. Der Anwalt der Familie äusserte sich nicht dazu. Seit dem Mord wurde die Villa von Reportern Tag und Nacht belagert. Die Enkelkinder verfolgte man auf Schritt und Tritt. Die beiden hatten keine ruhige Minute mehr. Chloé belastete dies mehr als ihren Bruder. Sie zog sich soweit er ihr möglich war aus dem öffentlichen Leben zurück. Zwei Wochen nach dem Tod seines Grossvaters setzte Tobias, der hingegen gerne im Rampenlicht stand, in einer Fernsehsendung eine halbe Million Dollar Belohnung aus für Hinweise die zur Ergreifung von Madeleine führten. Dazu liess er eigens eine Hotline einrichten. Unzählige Anrufe gingen bisher ein, jedoch ohne brauchbare Hinweise. Madeleine Brock blieb wie vom Erdboden verschluckt. Tobias und Chloé hatten beide eine sehr enge Bindung zu ihrem Grossvater. Sie wuchsen viele Jahre in dessen Obhut auf. Ihr Vater war früh verstorben und ihre Mutter ständig in Europa auf Reisen.
Während Lana King telefonierte glühte eine Zigarette in ihrer linken Hand. Sie war zuhause. Das Appartement war knapp zwanzig Quadratmeter gross und sporadisch eingerichtet. Im Raum befanden sich ein Bett, ein wackliger Küchentisch um den drei Stühle standen und ein mit Kleidern bedeckter Polstersessel. In einer Ecke gab es eine kleine Einbauküche. Alles war sehr unordentlich. Auf jeder noch so kleinen Fläche die Möbel und Raum boten, stand oder lag etwas. Frisch gewaschene Socken und ein BH trockneten auf einem Klappständer vor dem Fenstersims, auf dem bis ein über den Rand mit Stummeln gefüllter Aschenbecher stand. Das ungespülte Geschirr stapelte sich auf der schmalen Küchenablage. Überall lagen Zeitungsstapel, neben, vor, unter und auf dem Bett. An einer Wand türmten sich volle Umzugskartons bis knapp unter die Zimmerdecke. Zwischen den Kisten hindurch blieb gerade genug Platz um ins Bad zu kommen. Für Lana war die Unterkunft eine vorübergehende Notlösung. Vor zwei Wochen hat sie sich, an ihrem zweiunddreissigsten Geburtstag von ihrem Freund getrennt, weil sie ihn in flagranti mit einer anderen erwischte. Das tat weh. Fast gleichzeitig hängte sie ihren Job als Reporterin bei einem kleinen Zeitungsverlag an den Nagel. Da sie dort einen Maulkorb verpasst bekommen hatte und nicht mehr über den Mordfall Coleman sprechen durfte. Sie war davon überzeugt, bei einigen Einflussreichen Leuten die falschen Fragen gestellt zu haben. Da der überquillte Aschenbecher keinen Platz mehr bot, löschte Lana ihre eben gerauchte Zigarette im Spültrog unter fliessendem Wasser. Am Mobiltelefon plapperte sie ohne Unterlass mit ihrer besten Freundin. Das Fenster klemmte, wie immer. Sie versuchte mit der freien Hand den Qualm in der Nähe des Rauchmelders wegzuwedeln.
«Was? Nein! Ich rauche nicht mehr, dass weisst du doch Honey!»
Seit über einer Stunde hing sie mit Lucy an der Strippe. Lanas rechtes Ohr glühte beinahe. Sie sprachen unter anderem über ihren ehemaligen Vorgesetzten, den Chefredakteur. Ihre Freundin arbeitete dort noch immer als Kolumnistin, wobei auch sie sich nicht sonderlich positiv über ihren Arbeitgeber äusserte. Wenn sie von ihm sprach, betitelte sie ihn meistens
als einen alten sexistischen Lustmolch.
«Ach der kann mich kreuzweise!» wetterte Lana energisch.
Ihr amüsiertes Gesicht verwandelte sich schlagartig in eine erzürnte Miene. Lucy musste etwas gesagt haben das ihr nicht gefiel. Ab und wann kam das vor. Mit Kritik konnte Lana noch nie sonderlich gut umgehen.
«Ich? Ein Autoritätsproblem? Die Geschichte war eine Lüge und frei erfunden. Honey, du müsstest am besten wissen, dass ich so nicht arbeiten kann!»
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