Yvonne Platz - Rauchzeichen

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Der Wille mit dem Rauchen aufzuhören war bei mir nie vorhanden. Man sagt, dass nur dann die Chance besteht es zu schaffen, wenn auch der absolute Wille dazu vorhanden ist. Meine Erfahrung zeigt, dass das nicht ganz stimmt. Ich rauchte gerne und wollte niemals aufhören. Alleinig die Erkrankung meiner Lunge, zwang mich immer wieder verzweifelt zu versuchen dem Laster «Rauchen» zu entsagen. Also entsprang der Plan mit dem Rauchen aufzuhören nicht meinem ungebrochenen Willen, sondern der nötigen Vernunft. Hätte hierbei Spaß eine Rolle gespielt.........wäre es niemals soweit gekommen.
Dieses ist ein absolut authentischer Bericht über den Kampf – meinem Kampf – durchzuhalten bis ich süchtig war, um dann in die Schlacht zu ziehen, um wieder aufzuhören. Mein Bestreben ist es lediglich den Rauchern, Nichtrauchern oder denen die es werden wollen, zu zeigen wie absurd und für den Außenstehenden völlig unverständlich, unser Gehirn uns manipuliert um uns bei der Stange – oder soll ich sagen bei dem «Stängel» – zu halten.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und den hoffentlich ein oder anderen Denkanstoß.

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Inhalt

Mitgegangen, mitgefangen, mitgeraucht

Die Kanne des Wohlstandes

Was für´s eine gut ist.....

Hilflose Hilfsmittel

Mein Mann – mein Fels

Die Strafe folgt auf dem Fuße

Geht doch wieder

Die Argumente gehen nicht aus

Schicksalsschläge

Erwischt

Humor ist.... wenn man trotzdem lacht

Bordeauxdoggen und andere Katastrophen

Keine Ende in Sicht....oder doch?

Ohne Worte

Jetzt aber!

Der tasmanische Teufel

Erste Resultate

Niko und Athene

Soweit - so gut

Impressum

Copyright: 2015 Yvonne Platz

Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

ISBN 978-3-7375-3314-0

Vorwort

Der Wille mit dem Rauchen aufzuhören war bei mir nie vorhanden. Man sagt, dass nur dann die Chance besteht es zu schaffen, wenn auch der absolute Wille dazu vorhanden ist. Meine Erfahrung zeigt, dass das nicht ganz stimmt. Ich rauchte gerne und wollte niemals aufhören. Alleinig die Erkrankung meiner Lunge, zwang mich immer wieder verzweifelt zu versuchen dem Laster „Rauchen“ zu entsagen. Also entsprang der Plan mit dem Rauchen aufzuhören nicht meinem ungebrochenen Willen, sondern der nötigen Vernunft. Hätte hierbei Spaß eine Rolle gespielt.........wäre es niemals soweit gekommen.

Dieses ist ein absolut authentischer Bericht über den Kampf – meinem Kampf – durchzuhalten bis ich süchtig war, um dann in die Schlacht zu ziehen, um wieder aufzuhören. Mein Bestreben ist es lediglich den Rauchern, Nichtrauchern oder denen die es werden wollen, zu zeigen wie absurd und für den Außenstehenden völlig unverständlich, unser Gehirn uns manipuliert um uns bei der Stange – oder soll ich sagen bei dem „Stängel“ - zu halten.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und den hoffentlich ein oder anderen Denkanstoß.

Mitgegangen, mitgefangen, mitgeraucht

Meine Karriere mit Nikotin fing mit etwa 14 Jahren – also Anfang der 80er Jahre an.

Damals wurde ich in der angesagtesten Clique meines ca. 4000 Seelen zählenden Heimatdorfes aufgenommen. Alle meine neuen Freunde rauchten und die zwei Jahre ältere Birgit hatte sogar schon einen obercoolen Raucherhusten. Wenn sie hustete klang es als hätte ihr - tatsächlich schmächtiger Brustkorb - das Volumen einer Regentonne. Dieser tiefe, uralt klingende Husten, dass leicht mit dem Bellen einer deutschen Dogge zu verwechseln gewesen wäre, galt damals als absolut ”in“ und wir hörten mit offenstehendem Mund zu, wenn Birgit von ihren morgendlichen Hustenerlebnissen berichtete. Kurz gesagt: Rauchen war einfach endgeil und somit ein MUSS wenn man dazugehören wollte!

Das spärliche Taschengeld wurde selbstverständlich in Zigaretten umgesetzt. Da nicht mehr als maximal 2 Päckchen pro Woche finanzierbar waren - und das obwohl sie damals nur schlappe 2,- DM kosteten - , wurden die ”Fluppen“ behütet wie der Tintenkiller in der Schule.

Meine Freundin Myriam und ich teilten uns stets eine Zigarette oder schnorrten, wenn wir keine mehr hatten, ein paar Züge z.B. bei unserem großen Vorbild Birgit“. Da die ”Erwachsenen“ (also die, die schon ca. 15 Jahre alt waren) in unserer Clique mehr Taschengeld und somit mehr Kippen zur Verfügung hatten, hielten wir uns meist in deren Nähe auf, um noch ein/zwei Züge abzubekommen bevor sie die Zigarette austraten. Die Frage: ”Lässt du mir mal was dran“? wurde sehr oft am Tag gestellt.

Heute würde ich die Situation mit einem Hund der um den Zerlegetisch des Metzger herumschleicht vergleichen. Leicht unterwürfig aber dennoch gierig!

Mit nach oben verdrehten Augen und abgenervtem Seufzen verzichteten dann die ”Großen“ oftmals auf die letzten beiden Züge - vor der Schrift - und gaben die Zigarette an uns ”Schnorrer“ weiter. So befriedigten wir auch in Zeiten der finanziellen Dürre unsere, sich schnell eingestellte, Sucht nach Nikotin.

An ganz mutigen Tagen wagte ich sogar - mit zitternden Händen und pochendem Herzen - eine ”Lord extra“ aus dem Päckchen meiner Mutti zu mopsen. Die Marke Lord war eine derart leichte Zigarette die zwar qualmte – jedoch mit ihrer ”Leichtigkeit“ in keinster Weise befriedigte. Also war das quasi wie ein mit Wissen eingenommenes Placebo. Auf diese Lösung griff ich allerdings nur in absoluten Ausnahmesituationen zurück. Diese Not-Aktionen stellte ich gänzlich ein, als meine Mutti plötzlich ein Gesundheitsbewusstsein entwickelte und beschloss nur noch die ”leichten“ von Lord zu rauchen. Ab diesem Tag inhalierte sie ausschließlich Lord Ultra. Der Sog, den sie, nun da die Zigarette nochleichter als ohnehin schon war, verursachte hätte einen Golfball durch einen Gartenschlauch saugen können. Die Innenseite ihrer Wangen schienen sich in der Mitte ihres Mundes zu berühren wenn sie

- mit nun gutem Gewissen - ihrer Sucht frönte. Ab dem Tage des Wechsels von ”leicht“ auf noch ”leichter“ konnte sie ihre Lord wieder alleine konsumieren.

Meine Freundin Myriam bekam mehr Taschengeld als ich. Da sie netterweise alles mit mir teilte, war das nicht zu meinem Nachteil und wir konnten an ”Zahltagen“ unseren Zigarettenkonsum soweit ausdehnen, dass Kopfweh am Abend garantiert war. Das waren die paradiesischen Zeiten meiner Jugend!

Die Kanne des Wohlstandes

Als Myriams Großmutter verstarb und die Trauergemeinde mit Kondolenzkarten ihr Beileid bekundete, begann für uns eine Zeit des Überflusses. Da Myriams Eltern berufstätig und nicht sehr aufmerksam waren, hatten wir tagsüber freien Zugang zu der - von ihnen so genial versteckten - Kanne in welcher sich das gespendete Geld für Oma´s Grabpflege befand. So makaber es jetzt auch scheinen mag, wir hatten kein Gewissen – schon gar kein schlechtes. Schließlich gingen die Erwachsenen ja arbeiten und konnten dadurch ihre Zigaretten finanzieren. Wir jedoch hatten jeden Tag aufs Neue den Kampf die Kohle zu organisieren, um auf unseren gewohnten Nikotinpegel zu kommen.

Auf jeden Fall standen wir eine Weile finanziell so gut da, dass wir uns außer Zigaretten, auch Süßigkeiten und Eis leisten konnten. Wie heißt es so schön:“ Nach dem Essen sollst du rauchen oder........“ Naja, mit dem anderen hatten wir noch nichts am Hut. Daher... eine Kippe schmeckt doch nach dem Essen am besten.......!

Leider hatte auch diese sorglose Zeit irgendwann ein Ende und wir konnten in der ”Geldkanne“ schon den Boden sehen. ”Oh tun mir die Augen weh – wenn ich durch´s Geld den Boden seh“!

Somit mussten Myriams Eltern sich früher als erwartet wieder selber um die Finanzierung der Grabbepflanzung für Oma kümmern. Das Mysterium der sich in Luft aufgelösten Geldscheine wurde übrigens bis heute nicht aufgeklärt.

Was für´s eine gut ist......

Mit etwa 16 Jahren kam mein Asthma wieder. Ich bekam immer schlechter Luft und musste nach einer Untersuchung meiner Lunge regelmäßig Medikamente nehmen. In den folgenden Jahren versuchte ich, wie von Ärzten empfohlen, immer wieder mit dem Rauchen aufzuhören.

Als das Medikament zur Raucherentwöhnung ”Zyban“ auf den amerikanischen Markt kam, war ich sofort bereit einen dicken Batzen Geld zu bezahlen um die Wunderpillen zu erstehen. Ich bestellte die Tabletten über eine internationale Apotheke und holte sie in einer deutschen ab. Die Apothekerin schaute mich mit einem solch mitleidigen Blick an, dass ich mir schlagartig selber Leid tat und mich fühlte wie ein Fixer bei der Methadonausgabe.

Laut allgemeinen Berichten sollte das Medikament direkt auf das Gehirn wirken und die Sucht auch dort – sozusagen an der Quelle - ausschalten. Zyban half mir tatsächlich für etwa 2 Wochen auf Zigaretten zu verzichten.

Man, war ich stolz auf mich!

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