Das hatte er ihr mehr als einmal deutlich gemacht. Auch als er mit dem Wasser zurückgekehrt war und sich ihr gegenüber in den Sessel gesetzt hatte, betonte er noch einmal, wie wichtig es war, dass sie absolutes Stillschweigen bewahrte.
»Wir bieten keine alltägliche Leistung an«, sagte er und füllte Annas Glas. »Was wir anbieten, geht weit über das hinaus, was andere zu leisten vermögen.« Anna trank einen Schluck.
»Was genau ist das denn«, sagte sie mit leiser Stimme. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, arrangieren wir Treffen und ...«
»Wir führen Gleichgesinnte zusammen«, unterbrach Herr Neumann mit einem freundlichen Lächeln.
»Gleichgesinnte? Sie meinen ...«
»Ja, Anna, genau das meine ich.« Er sah Anna fest in die Augen, während sie mit dem Saum ihres Rockes spielte. »Wir sind keine Seitensprungagentur im engeren Sinne. Wir haben auch zahlreiche unverheiratete Kunden und solche, die seit längerer Zeit Singles sind. Was sie alle verbindet, ist die Lust am Besonderen. Wir führen die Interessen zusammen. Da spielt es keine Rolle, ob jemand gebunden ist oder nicht.
Die Chemie muss stimmen.«
»Soll das heißen ... ich meine, handelt es sich um Frauen, die eine ... devote Veranlagung haben?« Anna fühlte, wie sich ihr die Nackenhaare aufrichteten. Sie hatte sich kaum getraut, die Frage zu stellen und wusste nicht, ob sie die Antwort hören wollte.
»Die meisten zumindest«, antwortete Herr Neumann mit ruhiger Stimme und warf einen belustigten Blick auf ihre Hände, die noch immer auf ihrem Schoß lagen. »Es sind Frauen, die langgehegte Träume wahr werden lassen wollen, und wir helfen ihnen dabei, indem wir sie mit den richtigen
Männern zusammenbringen.«
»Männern? Mehrere Männer?«
»Nicht immer. Aber es wird sehr oft gewünscht. Viele
Kundinnen wollen sich in dieser Hinsicht etwas ganz Besonderes gönnen. Manche wünschen den direkten Kontakt, während andere nur männliches Publikum um sich haben wollen, wenn sie sich dem Herrn ihrer Wahl hingeben. Ist das ein Problem für Sie, Anna?« Anna schüttelte unmerklich den Kopf und versuchte Herrn Neumanns Blick standzuhalten, der ihr fragend in die Augen sah. »Nein«, hauchte sie tonlos. »Ich ... ich finde, dass soll jeder selbst entscheiden.«
»Das ist die richtige Einstellung«, bestätigte Herr Neumann. »Jeder soll tun, was ihm gefällt und wonach er sich schon lange sehnt.« Sein Blick glitt an ihr hinab auf ihre Beine und suchte den Weg unter ihren Rock. »Wir geben unseren Kunden nur die Gelegenheit ihre geheimsten Fantasien und Wünsche auszuleben.«
Seine Augen waren weiter auf ihre Oberschenkel gerichtet. Anna trat der Schweiß auf die Stirn. Hatte er etwa gemerkt, wie erregt sie war?
War ihm aufgefallen, wie schwer es ihr gefallen war, sich zu beherrschen, als von Frauen mit devoter Veranlagung die Rede gewesen war? Sie versuchte weiter ruhig zu atmen und ihm ins Angesicht zu sehen. Doch Herr Neumann, der ihren Blick bemerken musste, dachte nicht daran, den Kopf zu heben und ihren Blick zu erwidern. Seine Miene verdüsterte sich zusehends. Anna saß reglos auf dem Sofa. Stille. Keiner sagte ein Wort. Sie wusste, was er wollte.
Da hob er die Augen wieder.
Er wirkte nicht wütend oder verärgert, nur enttäuscht und überrascht.
Nur kurz öffnete Anna ihre Beine.
Es war eine langsame, kurze Bewegung. Sie schob ihre Knie gerade so weit auseinander, dass er sehen konnte, was er sehen wollte. Herr Neumann registrierte die Bewegung, betrachtete aufmerksam, was sie ihm zu sehen gab, und lehnte sich dann zufrieden in seinem Sessel zurück. »Also Morgen um 9 Uhr«, sagte er und verschränkte zufrieden die Hände auf seinem Bauch. »Ich freue mich schon auf unsere Zusammenarbeit.«
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